Hallo Ihr,
vielen Dank Euch allen, für Eure guten Wünsche, Tipps und Mitgefühl. Ich finde es einfach schrecklich, ein Lebewesen, das einem anvertraut ist, so leiden zu sehen, zunächst einmal gar nicht helfen zu können und immer wieder untätig warten zu müssen.
In Anbetracht der Schwere ihrer Verletzungen fühlt sich Luzie augenscheinlich, wie der TA es sichtlich erfreut am Freitagabend ausdrückte, weiterhin "so gut, dass es ihr nicht besser gehen könnte". Naja, Airedales neigen in der Regel ja auch nicht zum Jammerlappen ... Sie frisst und trinkt normal, ist aber noch sehr, sehr ruhig und schläft viel - kein Wunder, ihr fehlten Freitagabend noch ein Drittel der roten Blutkörperchen. Sie bekommt Schmerzmittel und Antibiotikum, mehrere kleine Spaziergänge am Tag ohne Freilauf, und damit ist sie erstmal ausgelastet. Die Energie reicht aber doch auch schon wieder dafür, den Balkon zu bewachen, Passanten zu verbellen und gelegentlich ein Spielzeug anzuschleppen und zu testen, ob sie nicht doch jemand mit ihr spielt ... ? Klappt natürlich nicht, Zergeln und Werfen sind vorerst gestrichen. Sobald sie nicht mehr so schlapp ist, gibt's dann Such- und Nasenspiele, damit sie nicht anfängt, rumzuspinnen.
Hinter der schläfrigen Fassade blitzt also ständig "meine" freche, verspielte, verschmitzte, lustige Luzie durch, und das hat mich am meisten beruhigt. Gestern habe ich mich auch drangemacht, den Zottelpelz runterzuholen (alles, was man ohne Trimmmesser machen kann), da sie nicht nur wahnsinnig zerrupft aussah (Ringe in beide Vorderbeine geschoren von Zugang und Transfusion, Bauch zu drei Viertel nackig, dazu zum Trimmen überfällig und eine Woche nicht gekämmt), sondern weil sich die letzten Reste vom Durchfall bei diesem dichten Pelz einfach nicht rauswaschen lassen. Jetzt riecht sie auch wieder ziemlich wie sie selbst und nicht mehr wie ... ach, eklig halt. Und sie hat heute früh schon versucht, sich auf den Rücken zu drehen, das geht aber dann doch noch nicht
Ich bin heilfroh, wie unkompliziert Luzie immer wieder ist - sie braucht jetzt nicht mal einen Kragen oder ein Shirt, weil sie Zugänge, Naht und sonstige Verletzungen auf Anweisung ignoriert. Diät wird sie erstmal nicht halten müssen, eine gesunde Niere schafft den Job von zweien. Trotzdem werde ich, wenn der Heilungsprozess abgeschlossen ist, eine Heilpraktikerin aufsuchen und mich beraten lassen, um die eine Niere und die Leber (die wohl einen Teil der Aufgaben der fehlenden Milz übernimmt) nicht durch Unwissen unnötig zu belasten.
Es ist einfach Wahnsinn, was unsere Strubbelschnuten wie wegstecken können. Wenn ich mir vorstelle, wie es mir vermutlich gehen würde, wenn ich das durchhätte, was Luzie gerade durchmacht - ich würde sicher noch unzurechnungsfähig im Krankenhausbett rumliegen!
Erleichterte und jetzt wieder erholt ausgeschlafene Grüße
Antje mit Luzie
PS@Christine: Das Kürzel ist an Silkes
Tom angelehnt, der seit seiner Zehenamputation den Zusatz "moZ" (= mit ohne Zeh) trägt.
PPS Hab gerade mal nachgemessen - der Schnitt ist 18 cm lang. Rekord im Hause! Wie wär's mit einem Narbencontest im Spessart
