Hallo,
Stefan K. hat geschrieben:Benny hat´s irgendwie begriffen und ist die Strasse zurück gelaufen, bis hin zu einer Querstrasse, die wir auf der Gassirunde nicht abgegangen sind. Nach ca. 400m. hat er den Goldie "gestellt",
super!!! Das solltest Du weiter fördern. Benny ist vielleicht ein Naturtalent...
Teddy. hat geschrieben:Müßte sich das nicht durch den Zeitfaktor unterscheiden?
Ein bedingter Reflex entsteht nur durch x-fache Wiederholung. Ein überlegungsbedingtes Verhalten (Erkenntnis) müßte doch mehr oder minder sofort "sitzen" und wieder abrufbar sein.
Das stimmt schon. Ein überlegungsbedingtes Verhalten basiert aber auch oft auf konditionierten Verhaltensweisen.
Was "wissen" unsere Hunde über die Physik, z.B. über die Schwerkraft? Dazu gab es ein interessantes Experiment: Vor dem Versuchshund befand sich eine
undurchsichtige senkrechte Röhre, die über einer von mehreren Futterschüsseln endete. Was oben( natürlich Leckerchen
) hineingegeben wird, fällt nach unten durch die Röhre in den Futternapf. Der Hund konnte aber weder hören noch sehen wo das Futterstück ankam. Die Hunde entschieden sich richtig und suchten in der Schüssel unter der Röhre nach dem Futter.
Das sieht aus wie eine kognitive Lösungs des Problems....
Nun wurde die Versuchsanordnung geändert: Die Röhre wurde nicht mehr senkrecht über einer Schüssel aufgestellt, sondern diagonal, d.h. das Futter fällt in eine Schüssel, die sich
nicht senkrecht unter dem Röhrenanfang befand. Was passierte?
Die Hunde gingen immer zur falschen Schüssel. Sie hatten nicht verstanden wie ein Röhre die Schwerkraft "ablenken" kann. Nach ein paar Durchgängen aber liefen sie dennoch wieder zur richtigen Schüssel, sie hatten gelernt das das Futter neudings immer in der rechten oder linken Schüssel ankommt. Wenn die Versuchsanordnung wieder geändert wurde, das gleiche Prozedere. Die Hunde hatten zwar relativ schnell eine eine neue zielführende Strategie gefunden um an das Futter zu kommen, aber nicht den wirklichen Zusammenhang von Schwerkraft, Röhre und Futternapf verstanden.
Jetzt sieht das eher wie eine ganz normale Konditionierung aus.... Was nicht heißen muss das die Hunde dumm oder ineffektiv gehandelt haben, denn das was sie wollen, haben sie bekommen. Zur Not rufen sie ihren Menschen zu Hilfe...und das ist wieder besonders clever von ihnen.
Das Problem ist ja das Hunde (und Menschen auch!) ständig durch Konditionierungen in/von der Umwelt lernen. Später kann man kaum auseinander halten ob Verhaltensweisen durch Konditionierung oder durch gezieltes Nachdenken entstanden sind. Darüber sprechen können sie leider nicht mit uns...
Bei den allermeisten Verhaltensweisen die im täglichen Leben gezeigt werden, handelt es sich meiner Meinung nach um angeborene oder konditionierte (z.B. durch Selbstbelohnung) und
nicht um kognitive Problemlösungsstrategien. Auch Dein Beispiel mit "Pfote geben", wird man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
auch mit "einfacher" Konditionierung erklären können.
Das ganze Thema ist aber so kompliziert das selbst „gelernte“ Verhaltensforscher Probleme damit haben. Gerade die Verhaltensforschung bei Hunden ist in rasantem Fortschritt begriffen. Ständig gibt es neue Studien und Erkenntnisse. Aber ich denke wir kommen hier zu weit vom eigentlichen Thema "Schneespuren" ab...
LG
Freddy mit Felix