Sodale,
hier habe ich mich ja auch lang nicht mehr blicken lassen.
Inzwischen hat sich aber viel beim MT getan. Zirbel trailt in ihrer Gruppe feste mit wie die alten Hasen. Mittlerweile sind andere Neue dabei, denen sie nun viel voraus hat, wie ich befriedigt bei einem Vergleich feststelle.
Ich hab den Thread noch mal überflogen und bin erstaunt,
wie viel wir in der Zeit gelernt haben.
Fragen, die ich mir zu anfang gestellt habe, haben sich längst geklärt, Unsicherheiten immer weiter verflüchtigt.
Nun kann ich auch erste Vergleiche zu anderen Hunden ziehen und stelle fest, dass unsere Gruppe insgesamt recht nett da steht. Aber mit zunehmendem Wissen kommt bei mir auch zunehmend der Wunsch nach mehr und besser auf. Hätte ich anfangs nicht so erwartet, dachte eher, wir würden uns auf einem Niveau des hochwertigen Versteckspielens für Erwachsene einpendeln. Aber immer mehr kommt der Gedanke auf, "professionellere" Fortbildungen zu besuchen und Zirbel ein wenig mehr zu fördern.
Bestätigt wurde das durch das vergangene WE, als meine Mutter zu Besuch weilte und ich die Gelegenheit unbedingt nutzen musste, ein "fremdes" Opfer zur Verfügung zu haben, das man viel besser "rumschubsen" kann, als Trainerfrau oder "fremde" Freiwillige.
Dazu kommt, dass unser Trainer zur Zeit nicht kann und so das MT auch ins Wasser fällt.
Also Muttern zum legen des ersten Trails geschickt. Die Strecke begann an der Haustür, ging 200 m die Straße hoch, eine Durchfahrt/Unterführung auf den Marktplatz hindurch, über diesen links an den Häusern entlang, wieder links über eine Brücke über unser Flüsschen, dann noch ca 200 m weiter bis zum Versteck. Leichter Dauerregen bei ca 8°C.
Nach ca 3 Std habe ich Zirbel angesetzt und sie hat den Trail anstandslos abgearbeitet.
Ok, dachte ich, der war ja auch einfach. Also abends einen frischen Trail gelegt. Ich wollte es aber auch genau wissen: also wieder Start an der Haustür, erste Strecke gleich, aber auf dem Marktplatz abbiegen nach rechts und überqueren einer Bahnline am Fußgängerdurchgang. Danach Treppe abwärts, links bebaustellte Straße entlang, Wetter wie vor. Zusätzlich sollte Mutter ein grad benutztes Tempo an der Treppe wegwerfen.
Zirbel ließ sich nicht verleiten, marschierte zielstrebig wieder bis zum Abbiegepunkt, wo sich die beiden Spuren trennten, guckte kurz nach links, blinzelte über die Schulter zurück "haha, veräppeln könnt ihr euch selbst" und schnurstracks rchts dem frischen Geruch nach. An der Bahn ohne Zögern rüber, das Tempo angesehen, da wollte ich aber eine Reaktion haben und habs ihr noch mal gezeigt, was schon fast Augenrollen zur Folge hatte, denn das konnte ja jeder sehen, war vom Opfer und das ging! da! lang!
Nun wurde ich euphorisch und am nächsten Tag (Sonntag, menschenfrei) litt meine Mutter darunter: Zuerst musste sie einen Trail am Einkaufs"zentrum" legen. Hinter dem Gelände starten, um die Ecke übern Parkplatz zum Haupteingang, dort ein offenes Treppenhaus hoch auf’s Parkdeck, einmal längs drüber zum nächsten Treppenhaus. Nur das hat sie mangels Ortkenntnis nicht entdeckt und taperte also dran vorbei, um die Frittenbude herum bis zur Schranke an der Auffahrtsrampe, die von der Straße herführt, an der sie eigentlich entlang gehen sollte, wenn sie eine Ebene tiefer das Parkhaus verlassen hätte. Zum Glück konnte ich sie da schnappen und zum Treppenhaus bringen. Wie würde der Hund auf die Verleitspur reagieren, was wenn sie dieser nachgehen würde und so auf die eigentliche Spur, die ein paar wenige Meter daneben aber 5 m tiefer verlaufen würde? Was passiert, wenn sie sich von meinem Geruch parallel dazu verwirren ließ? Ich bleib ein wenig an dem Treppenabgang mit meiner Mutter stehen (vielleicht bleibt ja etwas mehr Duft haften?) und ließ sie dann den vorgeplanten Weg fortsetzen. Also unten raus, am Sträßchen entlang, das parallel zur Parkdeckrampe führt und noch etwa 200 m weiter zum Versteck auf der anderen Straßenseite. Wetter inzwischen etwas regenpausiger.
Das war aber noch lange nicht alles. Dieser Trail sollte ein paar Stunden alt werden. So kam ich auf die glorreiche Idee, die beiden Trails vom Vortag in der Zwischenzeit noch mal zu queren. Muttern wurde also in der Nähe des ertsen Zielpunktes ausgesetzt, lief die Strecke über die Brücke entgegengesetzt des ersten Trails, quer übern Marktplatz, auf den zweiten Trail, Übergang, Treppe, danach aber nicht wieder links sondern rechts und dann 300 m durchs Dorf bis zu Kirche.
Zirbel wurde auf die frische Spur gesetzt und tigerte in gewohnter Manier los. Die gleiche Problemstelle, wie beim erstem Mal, ein Weg am Fluß entlang. Auch heute wieder 10 Meter rein, Abbruch, wenden, richtiger Weg aufgenommen. Auch das kurze Parallelstück zum zweiten Trail ohne Probleme, diesmal nach der Treppe noch nicht mal zurück geblinzelt, sondern wie auf einer Schnur gezogen rechts rum auf dem frischen Geruch. Hier kam ein rauchender Mann in unsere Richtung, der vor uns her ging. Hm, ob das was ausmacht? Zirbel musst in der Tat ein wenig pendeln, aber das lag vermute ich eher an der Verwirbelung, als an der Zigarette. An den nächsten Kreuzung merkte ich, dass der Wind die Spur etwas verschoben hatte, kurz hofft Zirbel nun, der Mann wäre ihr Ziel und ging freundlich auf ihn zu, merkte aber, dass das nun gar nicht passte und fand den Berg im Hohlweg hoch. Vor der Kirche spielten Kinder, was sie null beachtet hat. Aber obwohl meine Mutter nun zu sehen war (sie drehte sich um, damit der Hund sie nicht erkennen möge

) arbeitet Zirbel sich genau der Nase nach auf Bögen zu ihr.
Ich war begeistert und schleppt die beiden jetzt zum Parkhaustrail. Was soll ich groß sagen? Zirbel zögerte kaum, als es die unbekannten Treppen hochging, fand sicher den Weg am Rand des Parkdecks lang. Mir scheint, metallene Leitplanken sindbessere „Duftspeicher“ als Hecken und Wegesrandbewuchs. Nun kam die spannende Stelle, wo sie eigentlich nach rechts zum Treppenhaus gehen sollte, aber die erste Spur ja 20 m an der Stelle, wo wir kurz verweilt hatten, vorbei führte. Nase in die Luft, pendeln nach rechts, kurzes Vergewissern geradeaus und Zirbel bog zum Treppenabgang ab. Die "falsche" Spur interessierte sie gar nicht. Ein weing Verwirrung darin, da sie ja irgendwie nicht senkrecht hinter dm Geruch herkam, sondern sich rein-raus vorarbeiten musste. Aber dann unten perfekt auf die Straße raus, kurzes hochschnuppern zur Schranke. Nun war inzwischen Wind in die Straße gefegt und schien alles ordentlich zu verwirbeln. Jedenfalls musste Zirbel nun auf der Straße pendeln, leif auch zeitweise auf der "falschen" Seite und brauchte an der Kreuzung ein paar Halbkreise zur Orientierung. Opfer aber dann zügig gefunden.
So, bis hierhin. Der Montag-Trail folgt. Und dann auch, was ich mittlerweile alles an Reaktionen lesen zu können glaube.
LG
Eddi
völlig trail-high