Moin Uschi,
ja, so ähnliche Gedaken gingen mir auch durch den Kopf.
Ich habe ja mehrfach berichtet, daß Zirbel bereits im zarten Alter von noch nicht mal 5 Monaten von der Gruppe weg jagen ging und perfekt auf ihrer Spur zurück gelaufen kam.
Bis dato hatte ich Hunde, die nicht jagten und glaubte auch stets an eine Erziehungsdefizit. Kann ja meine zunehmende persönliche Unfähigkeit sein, was Erziehung angeht, man wird im Alter scheints milder

, aber ich musste nachdenken, wie ich diesen Hund reitkompatibel bekomme
und seine Nasenaktivität zulassen kann. Denn Zirbel's Höchstes ist nun mal schnuffeln. Eigentlich jagen, aber unser Outback ist zu klein dafür.
So habe ich angefangen, mir Spiele auszudenken, die die Nasenfähigkeiten nutzen und mal so rumgehorcht, was man da tun soll. So wurde mir das Fährten nahegelegt. Zirbel fand das nun alles andere als prickelnd. Entweder hat sie gleich das komplette Gelände nach allen vermeintlich versteckten Keksen abgesucht oder sie hat eiskalt zielorientiert abgekürzt und meine mühsam unter Bandscheibenopferung gelegte Fährte einfach ignoriert.
So gings alos nicht. Zum Glück ga's dann hier im Forum genügend Anregung (v.a. danke an Freddy!!) mit dem Mantrailen und irgendwann hab ich mich getraut, einfach mal zu so einer Gruppe zu gehen.
Und genau wie Du sagst, die Hunde können hier ihr Potential voll nutzen. Keiner verlangt irgendwas, was sie nicht können, sie brauchen "bloß" das "Opfer" finden. Wie, ist grob gesagt egal. Nase hoch, unten, sonstwie.
Bei Zirbel sieht man zB ganz deutlich, daß sie fast immer die Nase oben behält, die Luft v.a. mit dem
Jacobsonschen Organ checkt. Hunde können uns völlig unzugängliche Informationen scheints auswerten, wie unsereins die Schlagzeilen der Zeitung.
Mich verblüfft, daß die Hunde im "Sport" so und nicht anders zu arbeiten haben. Naja, mag ja ein Aspekt dessen sein, was man seinem Hund beibringen kann. Ähnlich wie ich meinem Pony beibringen kann, diverse Figuren im Reitbahnsand zu laufen. Zwar für das Pony ohne Sinn (daß es eine gymnastische Komponente hat, erschließt sich den Tier ja nicht) aber es tut's. Vielleicht hin und wieder mit Freude, weil es 90% der Zeit selber im Wald bestimmen kann, wo genau die Hufe hin gehören, um im Unterholz und unwegsamen Gelände nicht umzukippen.
Aber in mancher Hinsicht ist es nichts weiter, als Gehorsam in diversen Varianten demonstrieren. Ob die Hunde nicht auch denken, wir hätten nicht mehr alle Latten am Zaun, wenn sie stets alle Verstecke abzuklappern haben, wo der Figurant doch stets im letzten hockt? Oder sie sollen jedes Trittsiegelchen betont beschnuffeln. Das ist ja so, als würden wir nicht Zeitung lesen dürfen, sondern müssten jeden Buchstaben einzeln bestimmen.
Ich finde auch, damit werden die Hunde einerseits ziemlich unterfordert, andererseits demotiviert, weil sie ja mehr und besser könnten, zumindest nach ihrer Ansicht und statt flüssig ein Ergebnis zu erzielen sollen sie permanent weiter "buchstabieren".
Das war dann auch der Grund, weshalb wir uns für das Trailen entschieden haben. Ich finde, daß Zirbels Jagdambitionen deutlich gebessert sind, der Rückruf scheint leichter. Vielleicht zieht meine Argumentation, daß sie ja zweimal pro Woche schon gute Nasenauslastung hat und darum nicht soviel selber jagen muß

Und wie am am Unterschied zwischen Zirbel und Felix sehen konnte, sind Steigerungen und Verfeinerungen in unglaubliche Bereiche machbar.
LG
Eddi