Hallo zum 4ten Advent!
Ziemlich neu hier, bin ich noch mal da, mal dort am Lesen und habe hier etwas gefunden, was ich ein wenig kommentieren möchte:
das Vermischen von Kritik an vielleicht überhand nehmenden unqualifizierten Hundeschulen/-trainern und einer
offensichtlich unklaren Vorstellung vom Werkzeug "Clicker" in Verbindung mit der Bedeutung von "positiver Verstärkung" und deren methodisch korrekter Anwendung in der (Hunde-)Ausbildung.
positive Verstärkung.... das Zauberwort jeder Hundeschule...auch teilweise beim SV-bei uns.
--es ist ein wissenschaftlicher, definierter Begriff aus der Psychologie und Verhaltensforschung, der Lerntheorie. Er ist
nicht umstritten.
(nur nebenbei: warum "SV"? Warum nicht "Hundesportverein", "DGV"? Implizit wird hier vermittelt, daß nur SV-Arbeit="gute" Arbeit ist.)
Wir auf den verschriehenen SV-Plätzen bringen unseren Hunden , genauso wie auf den anderen Plätze die Grundkommandos mit positiver Verstärkung (sei das Futtertreiben, Ball etc ) bei,...
--das ist schön, z.B. die Übung 'Fuß' ...
...aber was uns unterscheidet ist das ....danach... bei uns muß der Hund das erlernte machen ,er darf nicht wählen....
--so er das Signal/Kommando erlernt hat, gibt es auch keine Alternative, die er "wählen" könnte. Es gibt höchstens einen Prozentsatz, der die Häufigkeit des erlernten Verhaltens benennt - je geringer diese ist, je geringer ist die Sicherheit, dieses Verhalten
jederzeit abrufen zu können, für uns.
=>WIR MÜSSEN NOCH weiterhin ÜBEN!!
BSP: Fußlaufen: der HF und sein Hund sind in Grundstellung, der HF sagt Fuß läuft los der Hund auch, schnüffelt nach 10Schritten nimmt Birkenreisig auf und spielt damit...Nu ist die Frage ... lass ich das zu oder setz ich mich durch...
--genau. Wenn ich mich damit abfinde, dann, ja:
...und hier scheiden sich die Geister...
--warum auch nicht? ABER: diese, ich wills mal "laissez faire"-Weltsicht nennen, ist eine, ihr Gegenteil eine andere -
nur, mit einer Trainingsmethode oder dem Hilfsmittel Clicker haben beide "Weltsichten" sachlich erstmal nichts zu tun!
Wir im SV etc schreiten ein und lassen das nicht zu,...
--soweit ja in Ordnung.
...der Hund bekommt einen Leinenruck etc.
--was
lernt der Hund durch diesen Leinenruck? Als Frischling in einem (recht integren!!) "Polizeihundeverein" sehe ich momentan "gestandene" HF unverdrossen "die Leine rucken", auch in IPO3... andere BRÜLLEN unverdrossen "PLAAAATZZZZ", daß
meineTrommelfelle platzen, während ich 200 Meter weiter eine Fährte arbeite mit meiner Jalla (AT).
Meines Wissens haben unsere Hunde recht ansprechbare/-es Luser, Hörvermögen. ? Irgendwie scheint mir diese "Korrektur"Methode, da sie offensichtlich über Monate und Jahre nicht reduziert, eher gehäuft angewand wird, keine erfolgversprechende zu sein. Was, wenn keine Leine am "Ruckeband", aber das Kanin 5Meter seitlich von uns beiden hoppelt - dann: "etc." ??
..andere Trainer versuchen das durch negieren oder positiver Verstärkung in den Griff zu bekommen und scheitern oft kläglich...
--ja, es gibt gute und schlechte Trainer. So, wie begnadete HF und Mittelmaß wie (hoffentlich) mich. Aber die Methode, mittels positiver Verstärkung ein Verhalten anzutrainieren oder mittels negieren zu reduzieren, ist erwiesenermaßen nicht das Problem.
Es ist vielmehr das nicht verstanden haben von positiver/negativer Verstärkung, diese mit z.B. "Inkonsequenz" gleichzusetzen.
Ganz im Gegenteil funktioniert das "Kontingenzschema" 'positive Verstärkung' nur mit absoluter Konsequenz
Oder das: mit der Schwierigkeit, zu bestimmten Reizsituatonen keine(n) höherwertigen Verstärker finden/bieten zu können. =>das ist bei diesem Vorgehen die hohe Anforderung an den Trainer/HF!!
(Ein Phillip Lahm spielt nicht besser, weil man ihm 's Gehalt kürzt..."Leinenruck")
Warum?Unsere Hunde erlernen was... machen das mit Begeisterung super mit und fangen dann an es zu hinterfragen ...und das ist oftmals die Crux...
--warum Crux? Sie haben was gelernt und hinterfragen - so intelligent wollen wir auch unsere Kinder sehen, gell?! Bedenkenswert ist doch: der Hund hat gelernt - hat er aber auch (unter ALLEN Eventualitäten) genügend TRAINIERT/GEÜBT?
Kann ich mir wirklich sicher sein , das mein Hund liegen bleibt(98%)
--bei ausreichender Wiederholungszahl der Übung "Platz"
unter ALLEN Eventualitäten s.o., ja. Erfahrene und erfolgreiche Trainer sprechen von bis zu
7000 erfolgreichen Wiederholungen unter vorgenannten Bedingungen... jede(r) rechne mal nach: 20*konzentrierte Platz-Übung*365Tage=7300Wiederholungen. Ein Jahr, 20 mal
konzentriert Platz am Tag. Nur PLATZ.
oder lass ich meinen Hund entscheiden ob er liegen bleiben will ?
--da scheiden sich die Geister und auch Ansprüche eben, siehe oben
Will ich das erreichen , muß ich mich bei meinem -Hund ab und zu durchsetzen , muß ein Leinenruck oder ein energisches Zurechtweisen akzeptabel sein... allein mit positiver Verstärkung und negieren erreich ich das nicht.
--entschuldigung, das zeigt ein tiefergreifendes Nichtverstehen der Methodik, die mit Verstärkern arbeitet - übrigens gibts davon mehrere. (z.B. mal
http://de.wikipedia.org/wiki/Operante_Konditionierung
durchlesen. Macht wirklich keinen Spaß, bringt aber "Erkenntnis"

)
Interessant ist auch folgender Artikel:
>>Not Using Force in Police Dog Training
by Deborah Palman, Maine Warden Service<<, als PDF downloadbar von
http://emainehosting.com/mesard/Articles/
und:
In a recent study, Jones and Josephs (2006)
found that after agility competitions there is a significant
correlation between humans' punitive behaviors (physically
pushing the dog and yelling at it) and the increase in dogs'
cortisol concentrations in the losing teams. Ohh - also die Looser?(Anm. Gaupe)
in: Jones, A.C., Josephs, R.A., 2006. Hormonal interactions between man and the
domestic dog. Hormones and Behavior #50 (3), 393–400. Auszugsweise in: "Affiliative and disciplinary behavior of human handlers during play with
their dog affects cortisol concentrations in opposite directions"
Zsuzsánna Horváth, Antal Dóka, Ádám Miklósi
Department of Ethology, Institute of Biology, Eötvös Loránd University Faculty of Science, Budapest, Hungary
http://familydogproject.elte.hu/publications.html
als PDF-Download
Das allerneueste Spiegel-Magazin ('Der Spiegel' Nr. 52, 21.12.13, S124ff.)
zeigt im Artikel
"Eine Handvoll Leckerli", daß die überwältigend erfolgreiche Art, Tiere mittels (positiver/negativer) Verstärker und
ab frühester Welpenzeit zu trainieren, endlich auch (Beginn 2005?) bei der Bundeswehr Einzug gehalten hat.
Sehr lesenswert!
===
Ich möchte diesen Kommentar als Kritik verstanden wissen - nicht als persönlichen Angriff.
Kritik daran, daß berechtigte "Fingerzeige" auf überbordendes
unqualifiziertes Hundeschul-GESCHÄFT vermengt werden mit unterschiedlichen Ansichten über persönliche Anforderungen an (m)einen Hund und vor allem mit
Lernmethoden, die, warum auch immer, aber offensichtlich, nicht verstanden worden sind.
Wirklich freundliche Grüße von Gaupe