Hallo Fidibus,
deine Trimmtechnik ist tatsächlich „falsch“! „Falsch“ nicht im eigentlichen Sinne, sondern lediglich falsch für dein Ziel. Du möchtest das lange, alte Haar entfernen, dünnst faktisch aber nur aus. Was an und für sich genommen nicht falsch ist, da das Ausdünnen eine Trimmtechnik ist, die es neben dem Abtrimmen zu beherrschen gilt.
Für das Abtrimmen ist ein Messer mit kurzer Zahnung empfehlenswert. Auch ist es sinnvoll die Haare aufzustellen und das Haar bzw. kleine Haarbüschelchen im oberen Drittel des Haarschaftes zu greifen. Greifst du zu tief ins Haar, also die Haare zu weit unten am Schaft besteht immer die Gefahr, dass du A) neues Haar an den Spitzen mit greifst und B) Unterwolle mit erwischst. Beides führt dann dazu, dass nicht systematisches altes Haar weggnommen wird, sondern eben das Haar, was zuerst nachgibt. Und das muss je nach Technik nicht zwangsläufig das längste und älteste sein.
Der Irish den du eingestellt hast, hat einen Rolling Coat. Allerdings ist das neue Grannenhaar gerade erst auf Höhe der Unterwolle. Weiter unten, auf der Kruppe sind auch Löscher im Fell, an denen keine Grannen sind, sondern lediglich Unterwolle. Da hat man zu tief ins Fell gegriffen und versehentlich die neuen Grannen mit gezogen. Insgesammt ist es für diesen Hund zu früh zum Trimmen gewesen. 14 Tage mehr hätten ihm definitiv nicht geschadet. Erkennen kannst du daran allerdings die „richtige“ Trimmtechnik. Zumindest die richtige Abtrimmtechnik. Man arbeitet sich sauber und systematisch durch den ganzen Hund.. Damit der RC, die Unterwolle aber überdeckt, hätte es noch etwas ausreifen müssen. Schwarzes Haar ist im Allgemeinen etwas schwerer im Rolling Coat zu trimmen, als lohfarbenes oder rotes, was einzig und allein an der Farbigkeit liegt und sich somit neues und altes Haar weniger deutlich unterscheiden. Für ein noch ungeübtes Auge ist es somit nicht immer ganz so leicht, die Deckhaargenerationen auseinanderzuhalten.
Zu den Trimmessern:
Die McKnyfe kenne ich leider nicht persönlich, kann dazu also leider kein Urteil abgeben. Ich habe/hatte aber einige Trimmesser im Einsatz, darunter handgeschmiedete Universalmesser aus Japanstahl (
http://www.yento-grooming.com/), absolut stumpfe Carding-, Deckhaar- und Unterwollmesser. Angefangen habe ich nicht mit den ganz billigen Messern von Trixie und Karlie, sondern mit denen von Mars und Aesculap, welche mir empfohlen wurden. Letztere sind allesamt stumpf. Ich besitze 4 Stück davon, kann also nicht verallgemeinern. Aber die 4, die ich habe sind stumpf. Die Mars hingegen sind scharf bis sehr scharf. Alle scharfen Messer haben sich bisher aber gut abstumpfen lassen und sind jetzt auch als Greifhilfe verwendbar. Die Pearsonmesser, welche ich nicht (mehr) persönlich besitze, sind scharf. Es gibt nun mal in den USA, wo beide Marken, McKnyfe und auch Pearson gefertigt werden, Groomer welche lieber scharfe bis mittelscharfe Messer bevorzugen und welche, denen es nicht stumpf genug sein kann. Auch die Firma Mars, welche in den USA keinen schlechten Ruf genießt (Quality made in Germany.), gehen darauf ein, indem sie scharfe (Käthe Winthers) und weniger scharfe Modelle (99M325) anbieten. Allgemein kannst du aber davon ausgehen, dass die meisten neuen Trimmesser auf dem Markt eine gewisse Grundschärfe mitbringen.
Anfängern würde ich ebenfalls dazu raten, stumpfe Trimmesser zu verwenden, um die richtige Technik zu erlernen. Wie du ja selbst siehst kommt man mit der „falschen“ Technik nicht zum gewünschten Ergebnis. Hättest du jetzt aber ein recht scharfes Messer, könnte es passieren, dass du das Haar neben dem Ausdünnen, zusätzlich schneidest und es so für dich den Eindruck korrekten Trimmings vermitteln könnte, da das Haar ausgedünnt
und gekürzt wird.
Dortmund ist leider etwas sehr weit weg für uns, sonst hätte ich dir gern meine Hilfe angeboten… was ich hiermit natürlich auch online tue.
LG, Sandra