Hundeführerschein für alle Hundehalter?

[kenzo]

Christine schrieb:
Schön wäre es, wenn es dann eine Begleithundeprüfung geben würde, die diesen Name auch verdient

Hallo Christine,

was findest Du falsch an der bisherigen BH/VT, was würdest Du daran ändern?

Gruß
Uli

[Eddis]

Moin Brigitte, mir sträuben sich bei Scheinen die Haare.
Was wir Deutschen nicht alles brauchen: Kindererziehungsschein, Hundeführerschein, Sportbootführerschein, Angelschein, Fischereischein, Jagdschein, Lachschein, Weinschein...

In anderen Ländern lachen sie über unseren Bürokratiewahn.

Stellt euch vor, da klappt das tatsächlich ohne einen Befähigungsnachweis. Ohne Sachkundeprüfung und Lehrgänge. Da laufen die Dokös frei, die Angler schleppen so viel Filets an, daß die Behörden deren Ausfuhr reglementieren und Boote werden einfach so vermietet. Keiner regt sich auf, wenig passiert. Wir haben einfach zu viele Leute in den Stadtverwaltungen. Die kämpfen sich täglich durch ihre Daseinsberechtigung damit sie bemerkt werden. Die stellen Hundeklos auf wo Papierkörbe reichen würden. (Wir sortieren)

Jaja, gleich kommt Kenzo und moniert die Pauschalisierungen

[Barica]

Hallo Uli,

ich finde Deinen Link auch recht gruselig, aber so schnell kanns gehen, daß auch unsere geliebte Hunderasse in einer Liste erscheint (...wie auch immer betreffs Rechtschreibung... )
Nun geht es dabei erstmal nur um das Schultermaß, trotzdem taucht die Rassebezeichnung explizit auf. (Nicht daß nicht zig andere Hunderassen dort exemplarisch genannt werden könnten...) Ist aber auch egal, dort steht eben u.a. unsere Hunderasse gelistet.

Der Weg zur nächsten "Gefahrenzone" (Listenhunde) war in NRW ja auch nicht weit. Wer da phänotypisch ins Bild paßt, ist gefährlich. Ja, klar.
Das ist nochmal ein ganz anderes Thema, ich weiß. Ich wollte damit nur sagen, daß es recht schnell gehen kann, daß eine Hunderasse auf einer "gefährlichen" Liste landet.

Was kann man denn tun/ was kann ich tun?
Ich habe mich sehr bemüht, Angel so zu erziehen, daß sie niemanden draußen belästigt, keine Hunde, keine fremden Menschen. Das klappt auch. Nur...- zig anderen Hundehaltern ist dies wenig wichtig oder egal... Dann entstehen solche Verordnungen.

LG,
Barbara mit Angel (die zuhause bei ihren Menschen gerne mal "Wildsau" sein darf...)

[vanja]

Was mich offensichtlich ein wenig von Dir unterscheidet ist, dass ich nicht den Kopf in den Sand stecke, wenn etwas anders gelaufen ist, als ich es gerne gehabt hätte!

Warum sollten wir nicht versuchen die Leute davon zu überzeugen, dass es besser ist gemeinsam Probleme zu lösen, als immer neue Verordnungen zu schaffen!

Ne, den Kopf stecke ich nicht in den Sand. Was soll er auch dort? Bin ja kein Nichterleber, sondern diese Sachen, die ich angeführt habe habe ich so erlebt.

Probleme lösen ist gut. Aber nur wenn die Gegenseite auch dafür offen ist und auch mit sich reden läßt.

Ich bin in der Hinsicht auf ältere Menschen, die sich einen Hund als Lebenskameraden anschaffen wollen, da ihr menschlicher Partner nicht mehr lebt, eher gegen den Hundeführerschein. Will jemand eine Oma oder auch den Opa auf den Hundeplatz zwingen nur weil sie sich einen Kleinhund anschaffen möchten?

Auto fahren klappt vielleicht auch nicht mehr so und wie dann an die weiter draußen gelegen Plätze kommen. Die Sache hat - wie immer - auch eine andere Seite.

Für die allzeit mobile jugendliche oder jung gebliebene Gesellschaftsschicht ist das kein Problem.

Hmmh, wieder zu pauschal?

[Eddi]

Moin,

tja, ich glaube, wenn man einen Hundeführerschein für alle wollte, müsste man schon sehr genau überlegen, was das zukünftige Herrchen oder Frauchen alles bieten können sollten.
Ilonas Argument mit der Omi, die gar nicht mehr mobil genug für den Hundeplatz ist, wäre mir vermutlich von selbst gar nicht in den Sinn gekommen. Und spinnen wir den Faden mal weiter: was hätte Möppi davon, artig beide SChenkel gleichmäßig belastend im Sitz zu warten, bis Omi mit dem Gehwägelchen am andener Ende des Platzes ankommt, wo sie den Trainer nicht mehr hören kann, der ihr nun zuruft, was sie tun soll....
Nee, so geht das nicht.
Aber auch Möppi hätte was davon, wenn Omi sich zuvor darüber informiert hätte, daß seine Ernährung nicht ausschließlich aus Pralinen besteht.

Ich glaube, die Intentionen unterscheiden sich schon etwas, ob nun eine Gemeinde, ein Bundesland oder Tierschützer (?) so einen Schein fordern.
Ich persönlich möchte jedenfalls v.a. die Hunde vor unfähigen und unwissenden Haltern schützen, die Gemeinde in erster Linie ihre Einwohner vor Hundezähnen (und -kot?) usw. Ich würde das am liebsten sogar für Meerschweinchen und Kaninchen, vielmehr noch für Exoten und Vögel fordern, denn da sehe ich tagtäglich grandiose Mißstände bei Tieren, die sich absolut nicht wehren können, selbst bei Verhaltensauffälligkeiten stört das im Käfig kaum jemanden....

Meiner Meinung nach ist eine BH-Prüfung oä nicht der richtige WEg, denn auch ich hätte keinerlei Ambitionen, meinen Hund einer solchen mE teils unsinnigen Dressur zu unterziehen, wie ich sie immer wieder sehe. Wer's mag, gern, aber für mich sind gewisse Anforderungen einfach albern und solange ich nicht entscheiden darf, welches Kommando ich meinem Hund gebe oder ob er sitzend, liegend und womöglich noch assymetrisch hockend auf mich wartet, sehe ich keinen großen Wert darin. Und viel weniger sehe ich einen Sinn darin, solche Prüfungen verpflichtend zu machen und ihre Ausführung in die Hände solcher Hundeschulen zu legen. Die Folge wäre, daß alles noch weiter reglementiert werden müsste, bundeseinheitliche (wer schrie da nach EU, wo es schon nicht Bundesweit klappen wird... ) Regeln aufgestellt, Ausbilder, Prüfer, Ausbilderprüfer, Prüfungsordnungnen......

Nee, ich denke, rein praktisch würde das auf eine ähnliche Farce hinauslaufen, wie die 20/40er Regelung in NRW. Vielleicht ist der beste Weg die Freiwilligkeit, informierte Besitzer sind bemühtere Besitzer.... - die Hoffnung stirbt zuletzt.....

LG
Eddi
hat nur einen Schein für's Autofahren......

[Freddy]

Hallo zusammen,

Stellt euch vor, da klappt das tatsächlich ohne einen Befähigungsnachweis....

Das kann ich mir bei ganz vielen Dingen beim besten Willen nicht vorstellen...

In anderen Ländern lachen sie über unseren Bürokratiewahn.

Nee, das glaube ich nicht. Es gibt Länder da ist der "Bürokratiewahn" in manchen Bereichen viel größer als bei uns. Das weiß ich z.B. aus meinen Urlaub in Südtirol...
Trotz aller berechtigten Kritik an der teilweise überschießenden Bürokratie und Gängelung durch den Staat, beneiden uns einige Länder um unser gar nicht so schlechtes Gemeinwesen.

Es gab/gibt leider tötliche Beißunfälle durch Hunde, die lassen sich auch wenn wir das gerne würden nicht wegdiskutieren. Alle Hundehalter, je nach Rasse mehr oder weniger, stehen seit Jahren in der öffendlichen Kritik. Ob die so generell berechtigt ist oder nicht, ist ja nicht die Frage.
Die Frage ist doch, wie können wir einen generellen Leinen- und Maulkorbzwang und weitere Restriktionen verhindern? Wenn der Hundeführerschein, in vernüftiger Form und nicht als Farce, dazu ein Mittel ist, warum nicht?

LG
Freddy

[kenzo]

Hallo zusammen,

meine Vorschläge waren natürlich auf freiwilliger Basis ausgelegt.

Auch ich bin kein Freund von Verordnungen und gehöre einer Generation an, die entscheidend zur Liberalisierung in unserem Lande beigetragen hat.

Derzeit stelle ich fest, dass die Folgegenerationen, insbesondere die, die antiautoritäre Erziehung genossen haben, sich geradezu nach festen Regeln und Sicherheit sehnen.
Diese Generation ist zum Teil bereits in Amt und Würden und verabschiedet eine Verordnung nach der anderen.

Andere EU-Länder haben einen wesentlich höheren Verordnungswahn, wie wir! Zum Beispiel die Italiener. Als wir das erste und letzte Mal mit Hund in Italien in Urlaub waren, mussten wir Kenzo einen Maulkorb auf der Fähre nach Venedig anlegen. Diese Verordnung gilt für alle Hunde ab 40 cm Höhe in allen öffentlichen Verkehrsmitteln. Und auf die Durchführung wird in diesem Fall sogar geachtet. Hunde am Strand per Bundesgesetz verboten, etc.!

Ich würde mich freuen, wenn es gelingen würde, zumindest auf kommunaler Ebene und insbesondere dort wo man sich noch kennt und auf der Straße noch grüßt, den Zwängen und Verordnungen den Garaus zu machen. Das Gegenbeispiel das ich brachte, z.B. einen freiwilligen Hundeführerschein, bzw. eine BH in Verbindung mit einer Steuersenkung sehe ich als ein Entgegenkommunen von uns Hundehaltern gegenüber der Verordnungswut von so manchem Kommunalbürokrat.

@Ilona: Übrigens schreibt unsere Kommune tiefschwarze Zahlen, da würden so 20-30 BH Hunde in der Gemeinde steuerlich nicht ins Gewicht fallen!

Gruß
Uli

@Eddi, der Vergleich der Omi mit Rollator hinkt m.E. Was will Oma mit einem Hund, wenn sie nicht mehr laufen kann?

[kenzo]

Nachtrag:

Habe gerade Eddis Beitrag nochmal gelesen.

Bei einer BH-Prüfung ist es total egal, ob der Hund leicht schräg sitzt oder gar Platz macht. Das ist keine "Dressur", die exakt wie bei einer VPG-Prüfung sein muss. Es muss für den Leistungsrichter erkennbar sein, dass der Hund gegenüber Artgenossen sozial ist und ein Grundgehorsam vorhanden ist.

Wir haben diese Prüfung mit Kiwi aus dem Stand heraus gemacht. Ohne großes Training.

Gruß
Uli

[Eddi]

Hallo,

@Uli

Was will Oma mit einem Hund, wenn sie nicht mehr laufen kann?

weiß ich doch auch nicht. Das frag ich mich nicht nur bei der Omi mit dem Rollator, wenn ich so manche Hund-Mensch-Gemeinschaft betrachte....
Nee, vielleicht als Gesellschaft? Gibt ja auch Rassen, die nicht 50 km am Pony rennen brauchen. Oder sie hat nen Urenkel, der das Tierchen ab und zu zum joggen mitschleppt.....

Ich denke, es wäre gut, wenn die Hundehalter so einen Nachweis über ihre Befähigung einen Hund artgerecht zu halten und gesellschaftskompatibel zu erziehen erbrächten. Bloß, die, die es nötig hätten und deren Verantwortungsgefühl bestenfalls rudimentär ausgeprägt ist, die würden freiwillig eh nicht mitmachen.
Und nicht alle Gemeinden, ganz besonders die großen Städte, schreiben schwarze Zahlen. Denen kommt es garantiert auf ein paar Hundesteuerzahler mehr an. Insofern wäre mit Sicherheit keine flächendeckende Bereitschaft zu erwarten, "geprüfte" Hund-Halter-Kombinationen steuerlich zu begünstigen.


Es nutzt ja auch nix, unseren Bürokratiewahn mit denen zu vergleichen, die einen möglicherweise noch dramatischeren haben; wir müssen ja für unsere Bürokratie und Mentalität gangbare Wege finden. Und vielleicht vorschlagen.
Wenn alle Menschen mit einem ausreichenden Verantwortungssinn ausgerüstet wären, könnten wir uns mE fast alle Gesetze schenken, weil jeder dem anderen nur Gutes wollte. Nee, hier stirbt keine Hoffnung mehr, das hab selbst ich irgendwann eingesehen, daß das nicht wahr wird.....

Bei einer BH-Prüfung ist es total egal, ob der Hund leicht schräg sitzt oder gar Platz macht. Das ist keine "Dressur", die exakt wie bei einer VPG-Prüfung sein muss. Es muss für den Leistungsrichter erkennbar sein, dass der Hund gegenüber Artgenossen sozial ist und ein Grundgehorsam vorhanden ist.

na, mal ein Lichtblick.
Eine Prüfung, die eben diese Elemente beinhaltet, soziale Kompatibilität, Grundgehorsam beim Hund, Kenntnisse über die Bedürfnisse des Tierchen beim Besitzer, wäre in der Tat wünchenswert. Wenn es auch traurig ist, daß es keine Selbstverständlichkeit ist.

LG
Eddi

[kenzo]

Hallo zusammen, liebe Eddi,

Eddi schrieb: Eine Prüfung, die eben diese Elemente beinhaltet, soziale Kompatibilität, Grundgehorsam beim Hund, Kenntnisse über die Bedürfnisse des Tierchen beim Besitzer, wäre in der Tat wünchenswert. Wenn es auch traurig ist, daß es keine Selbstverständlichkeit ist.

und genau nach diesen Kriterien, insbesondere im verkehrstechnischen Bereich wurde die BH-Prüfung von unserem Leistungsrichter bei der letzten BH-Prüfung gestaltet.
SV-Richter Jürgen Klein, Saarland. Wir waren von seiner Art zu richten begeistert.

Soziale Kompatibilität und einen gewissen Grundgehorsam bringt man seinem Hund am besten schon in einer guten Welpengruppe bei.
Schaut mal hier:
http://www.airedale-kenzo.de/04a2af9cbe ... index.html

Dann braucht's später keinen Leinenruck und Druck jeglicher Art!

Gruß
Uli