Die Geschichte von Faust kennen wir auch nur vom Hörensagen und von dem, was uns Faust mit seinem Verhalten erzählt. Er soll 4 Jahre Hofhund gewesen sein und wenn das stimmt, dann durfte er da bestimmt frei rumlaufen, denn wo immer wir hinkommen, geht er ohne zu zögern überall hin, hoch, runter, herum, herein .... alles inspiziert er und legt sich dann irgendwo hin, wo es ihm gefällt. Auch in unserem Garten ist er allein unterwegs, kümmert sich um seine Liegekuhlen, gräbt neue, verjagt Krähen und Katzen und hat auch sonst eine Menge eigener Ideen.
Das Seniorenheim hat Herrchen und Hund aufgenommen, was ich großartig finde und dort war er 6 Jahre und vermutlich 24h/7Tage die Woche mit seinem Herrchen zusammen. Faust hat dort alle um seine Pfote gewickelt, da sind wir uns sicher. Er kann sooooo herrlich, niedlich betteln. Da hat er bestimmt immer und überall was Leckeres abbekommen. Möglicherweise ist er so aufdringlich geworden (das kann der Gute auf eine charmante Art auch), dass man ihn zum Essen von den Bewohnern trennen und wegsperren musste, damit die alten Herrschaften auch etwas vom Essen abbekamen
. Zweimal ist er bisher schon im Flug an mir vorbei und hat mir das Essen aus der Hand gerissen, wie man es auch von Möwen kennt. Zu seinen Favoriten gehören Butter, Käsekuchen, Döner, Pommes ... aber auch das richtige Hundefutter frisst er mit großem Appetit. Vielleicht gab es keine Planungssicherheit für ihn, wann und ob er Futter bekommt, dass er so fixiert ist. Vielleicht ist er einfach von Haus aus gefräßig, das wissen wir nicht. Offensichtlich ist sein Herrchen schneller gealtert als der Faust und er konnte ihm nicht gerecht werden. Dass er Faust letztlich freigegeben hat, finde ich wunderbar, aber ich mag mir den Schmerz auf beiden Seiten nicht ausmalen. Es kann nur eine gute Beziehung gewesen sein und er war bestimmt nicht lange "weggesperrt", so zugewandt, lebensfroh und souverän Fäustchen ist. Seine körperliche Verfassung ist es nicht gewesen und so ist es nachvollziehbar, dass er "umgesiedelt" wurde. Die Wochen im Tierheim waren Kontrastprogramm, andere Hunde zum toben, Spaziergänge, regelmäßiges Futter, aber allein und vor allem nachts allein, das hat ihm einerseits gefallen und andererseits überhaupt nicht. Nun beginnt eine neue Zeitrechnung für ihn und uns auch