gestern war ich mit einer guten Bekannten ( eine ganz Liebe, die ihren Hund wirklich über Alles liebt und alles richtig machen will) und ihrem Hund spazieren, eher sollte es ja eine Korrektur werden, weil der 10 Monate alte Hund schon zweimal Wild nach gegangen ist. Also Schleppi drauf, Gutti & Balli dabei und los ging`s in das wildreichste Gebiet was wir hier haben, die Rehe stehen jeden Morgen 2 m neben den Wegen und sind tiefenentspannt
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Die erste halbe Stunde den Hund an der Schleppi, angefangen sie zu konditionieren, Kontakt zu halten. Hund macht fröhlich mit und ist super brav
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Besitzerin ist jetzt völlig sauer, ich gut amüsiert: "...wenn Du mir nur zeigen wolltest, wie toll Dein Hund ist, dann hätten wir das auch mal bei schönem Wetter machen können."
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Kaninchen.... gut Kaninchen! In einer alten Kiesgrube leben bei uns Wildkaninchen ohne Ende, also da rein. Hund ist interessiert, aber ansprechbar und abrufbar. Ich zucke die Schultern: "...ich kann ihn nicht korrigieren, wenn er kein Fehlverhalten zeigt und einen 30kg Hund auch nicht in den Kaninchenbau stopfen"
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Nachdem Wildschwein und Dachs auch ohne Jagdambitionen verliefen sind wir nach 2,5 Stunden heim. Der Hund ist wirklich super brav und kein ambitionierter Jäger, ganz im Gegenteil, ich glaube allerdings, daß es hier einfach ein Verständigungsproblem gibt. Der Hund zeigt zweifelsfrei Wild an und wartet förmlich auf ein Jagdsignal , die Besitzerin geht darüber hinweg ( nicht aus Böswilligkeit!- sie sieht es einfach nicht, daran müssen wir arbeiten) und bietet keine Alternative, irgendwann entscheidet der Hund dann selbstständig ( ist ja auch normal) jagen zu gehen.
Ich war fasziniert, wie ansprechbar und brav dieser Hund ist, ich hatte etwas ganz anderes als Jäger erwartet, stellte aber fest, das es wieder ( wie leider sehr oft) ein Kommunikationsproblem zwischen Hund und Halter ist und die HF ihre Hunde und deren Signale nur sehr schwer lesen können.
Ich sehe Jagen und sämtlich dazu gehörigen Ambitionen als völlig normales hundliches Verhalten an und glaube nicht, daß man das einem Hund grundsätzlich abgewöhnen kann ( solche Versuche halte ich eigentlich für völlig sinnlos ) Ich denke, Jagdtrieb wird nur dann kontrollierbar und der Hund abrufbar, wenn ich als Hundehalter mit dem Hund zusammenarbeite, als Ranghöherer entscheide welche Jagd wann und wie eröffnet wird, ihn und seine Signale auch dementsprechend beantworte, wenn ich seine Anzeige ständig ignoriere, ( weil ich sie einfach nicht sehe) oder verkrampfe und den Hund ständig dafür bestrafe, in dem ich ihn anleine und wegziehe, geht er auch irgendwann jagen und wird dann natürlich durch das Hetzen demensprechend motiviert und wenn ein Hund da positive Erfahrungen gemacht hat, wird es extrem schwierig, dass wieder zu dämmen, weil die Ansprechbarkeit einfach mit der Erfahrung und der Motivation) immer weiter abnimmt, die Anzeige in gleichem Maße leiser wird ( weil der Hund ja die negativen Eindrücke: Stress, Anleinen damit verbindet), was dazu führt, daß der erwachsene ambitionierte Jäger, ohne oder nur mit sehr geringen Signalen scheinbar von 0-100 durchstartet zum Jagen und dann auch nicht mehr zu stoppen ist.
Ich fand die "Nummer" gestern Lehrbuch reif, wie man als HF den eigentlich nicht jagdambitionieren Hund zum Jagen "überreden" kann, weil man als HF die völlig falschen Signale sendet und/ oder die Anzeige des Hunde übersieht und wahrscheinlich wäre das der "Einstieg" zu einem größeren Problem.
Soweit zur Vorgeschichte.
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Und während ich diese Zeilen schreibe liegt das Luder neben mir und beobachtet mich, studiert meine Bewegungen, meine Mimik und Gestik. Kennen wir unser Hunde zu wenig? sind wir schon so verbalisiert, so verkopft, daß wir die feinen Zeichen unserer Hunde nicht mehr lesen können oder es wieder mühsam erlernen müssen?
Ich bin gespannt, wie Ihr das seht.
LG Bine