Alpine Ausbildung

Dogdance, Flyball, Frisbee, Longieren, Zughundearbeit und andere Beschäftigungen mit dem Airedale
redchili

Alpine Ausbildung

Beitrag von redchili » Mi 21. Sep 2011, 19:29

Hallo zusammen,

im alten Forum hatte ich einen Thread zu Luzies alpiner Ausbildung, den ich hier nun gerne reaktivieren möchte. Seit den damals beschriebenen Grundlagen und der verwendeten Ausrüstung ist nichts weiter dazugekommen als Übung und Erfahrung, aber diese Entwicklung ist - verstärkt durch Luzies eigenes Erwachsenwerden (sie war im Mai 3 Jahre) - stärker, als ich erwartet hatte. Schließlich bin ich nicht ständig in den Bergen unterwegs, die sind ja leider zu weit weg.

Dadurch, dass Luzie Dingen wie beim Klettern dabei sein, Abseilen, Kommandos überall und in jeder Situation annehmen (geht jedenfalls super, solange sie sich nicht gerade ein Loch in den Bauch freut :dog_wacko ) sowie das Stillsitzenkönnen von ganz früh an ständig ausgesetzt war, ist das alles für sie etwas ganz Gewöhnliches. Was mich jetzt auf der letzten Tour besonders überrascht hat, war einmal die Umsicht, mit der sie sich in steilem Gelände bewegt und oft auf Anweisung von den Menschen wartet, wann sie wie schnell wohin gehen soll. Das geht soweit, dass, wenn sie in Blockgelände nicht selbst sieht, wo sie weitergehen kann, sie mich "fragend" anschaut und dann den mit der Hand oder dem Trekkingstock gezeigten Weg durch das Steinechaos nimmt. Manchmal schaut sie auch, wo ich laufe, und folgt dann selbstständig. Wir haben das nie geübt, das hat sich bei ihr einfach entwickelt, ohne dass ich genau festmachen kann, wann und wodurch das von mir unbewusst unterstützt wurde. Dazu habe ich auf der letzten Tour ein kurzes Beispiel aufgenommen.

Ein zweiter Punkt, der mich sehr beeindruckt hat, ist ihre Koordinationsfähigkeit aller vier Pfoten. Wir hatten das häufiger in der HuPla-Ausbildung, dass VPG-Gasttrainer extra Übungen eingeführt haben, um den Hunden bewusst zu machen, dass sie auch zwei koordinierungsbedürftige Hinterbeine haben (ist wichtig für das ultrafixe Abbiegen in der UO). Solche Übungen haben wir zwar nie selbst gemacht, aber nachdem Luzie auf der ersten Bergtour im Blockgelände ein-, zweimal mit den Pfoten zwischen Steinblöcken gehängt hatte, geht sie nun mit allen vier Beinen sehr konzentriert und nutzt sogar Steinspitzen und schmalste Kanten, wenn sie keine Fläche zum drauftreten hat. Wie unwegsam Blockgelände sein kann, lässt sich hier gut erkennen - die roten Punkte markieren den ungefähren, empfohlenen "Weg". Manchmal fühle ich mich an Trümmerlandschaften erinnert, und die Trümmerrettungshundeführer werden dieses Gehverhalten von ihren Hunden sicher auch kennen.

So eine konzentrierte, anstrengende Geherei ist keine schnelle Geschichte, wie man an den Videoclips sieht. Luzie bekommt dafür natürlich ihren Ausgleich, denn so ein Gelände macht man nicht den ganzen Tag, und wo ein halbwegs normaler Weg ist, da pest sie dann auch fröhlich-befreit durch die Gegend. Und der Ausgleich für die Menschen - oder besser die Entschädigung - sind solche Ausblicke ...

Viele Grüße
Antje mit Luzie

Rover

Re: Alpine Ausbildung

Beitrag von Rover » Mi 21. Sep 2011, 19:47

Hi Antje,

ich bin total beeindruckt. Das ist unglaublich. Ihr könnt stolz auf die Luzie sein - und auf Eure Ausbildung für sie.

Viele Grüße, Kerstin

Artus

Re: Alpine Ausbildung

Beitrag von Artus » Mi 21. Sep 2011, 19:53

Hallo Antje,

Dein Bericht hat mich fasziniert. Das ein Airedale eine derartige Leistung so souverän erbringen kann.

Enorm was Luzie da leistet, vor allem so kurz nach ihrer Genesung.

Weiterhin viel Spaß bei Euren alpinen Wanderungen mit Luzie.

LG Rosi

grizzly

Re: Alpine Ausbildung

Beitrag von grizzly » Mi 21. Sep 2011, 20:00

Hallo Antje!
Ich bin auch ganz hin und weg über die brave Luzie - mich würdest du da nicht so leicht rauf bringen :dog_wacko

Eine tolle Teamleistung.

LG Regina und Grizzly

Jackson

Re: Alpine Ausbildung

Beitrag von Jackson » Mi 21. Sep 2011, 21:25

Hallo Antje,

......die Berge machen süchtig, nicht wahr! Weiterhin viel Spaß mit der Klettermaus Luzie, die ihr Handwerk schon sehr gut versteht. Alle Achtung!

Viele Grüße
Annette

redchili

Re: Alpine Ausbildung

Beitrag von redchili » Mi 21. Sep 2011, 22:17

Hallo Ihr,

ja, da draußen/oben mag ich es sehr. Man ist so unweigerlich auf das Elementare, die Elemente zurückgeworfen und angewiesen - und das Team. Alles andere (Alltag, Arbeit, Sorgen) wird völlig unwichtig. Wenn das Team nicht funktioniert, kannste gleich wieder umdrehen, bevor das Gelände schwierig wird.

So ungewohnt der "Bergdale" wohl ist, ich denke, Luzies Ausbildung war vergleichbar zielgerichtet wie die eines Sport- oder Rettungshundes, wenn auch bei weitem nicht so aufwendig. Von daher ist das jetzt kein Wunderwerk, aber eben ungewohnt. Ich fand es schwierig, zunächst einmal einen Ausbildungsweg zu basteln, und war mir dann auch gar nicht sicher, ob sich Luzie wegen der wenigen Bergtouren, die möglich sind, weiterentwickeln würde. Es gab ein Ziel, und wir haben von Anfang an intuitiv, aber konkret darauf hingearbeitet. Das war sicher entscheidend. Wenn ich mir die Clips ansehe, hat sie sich genau dahin entwickelt, wo ich sie hinhaben wollte, was Fähigkeiten, Fertigkeiten und Herangehensweise im Kopf und mit dem Körper angeht. Ich denke, es hat wahnsinnig viel gebracht, sie von Anfang an in das ganze Berg-/Klettergeschehen eingebunden zu haben - so, wie ein VPGler seinen Welpen auf dem HuPla mit dem Lappen prägt, aber eben natürlich noch keinen Schutzdienst erwartet.

Die Clips zeigen mir, dass sich die vielen direkten und indirekten, kleinen und großen Puzzleteile der vergangenen Jahre zur richtigen Form zusammengesetzt haben. Darauf bin ich natürlich schon ein bisschen stolz; nicht, weil ich mich für eine besondere Ausbilderin halten würde, sondern weil Luzie noch viel stärker aktiv mitarbeitet und mitdenkt, als ich das erhofft hätte, und weil wir als Team das geschafft haben, was ich für möglich gehalten habe - und somit allen, die uns einreden wollten, das ginge alles nicht, den Gegenbeweis liefern können happy_01

Viele Grüße
Antje mit Luzie

Bine

Re: Alpine Ausbildung

Beitrag von Bine » Do 22. Sep 2011, 05:56

redchili hat geschrieben:
Die Clips zeigen mir, dass sich die vielen direkten und indirekten, kleinen und großen Puzzleteile der vergangenen Jahre zur richtigen Form zusammengesetzt haben. Darauf bin ich natürlich schon ein bisschen stolz; nicht, weil ich mich für eine besondere Ausbilderin halten würde, sondern weil Luzie noch viel stärker aktiv mitarbeitet und mitdenkt, als ich das erhofft hätte, und weil wir als Team das geschafft haben, was ich für möglich gehalten habe - und somit allen, die uns einreden wollten, das ginge alles nicht, den Gegenbeweis liefern können happy_01

Viele Grüße
Antje mit Luzie
Schön! - Eine Liebeserklärung!- ich find`s immer schön, wenn Hund und Mensch zu einem tollen Team zusammen wachsen, sich kennen, verstehen und vertrauen.
Dir und Luzie wünsche ich noch viele,viele gemeinsame Kraxeltouren!
Ich freu mich mit Euch.
LG Bine

redchili

Re: Alpine Ausbildung

Beitrag von redchili » Do 22. Sep 2011, 07:55

Bine hat geschrieben:Eine Liebeserklärung!
Mist, erwischt :herat

Viele Grüße
Antje mit Luzie

Gaby

Re: Alpine Ausbildung

Beitrag von Gaby » Do 22. Sep 2011, 09:51

Hallo Antje,

du kannst wirklich stolz auf deine Luziemaus sein, beeindruckende Videos :thumbup:

Liebe Grüße
Gaby

Freddy

Re: Alpine Ausbildung

Beitrag von Freddy » Do 22. Sep 2011, 10:55

Hallo Antje,

ich schließe mich an: Luzie ist einfach nur Klasse.... :thumbup:

Wenn Ihr das noch mit dem Mantrailing verbinden könnt, wäre Luzie der perfekte Bergrettungshund.
Ich sehe schon die Schlagzeilen: "Airedalehündin Luzie führt die Retter in Rekordzeit zu dem an der Gamsscharte in Bergnot geratenen, bereits stark unterkühlten Kletterer....".
Danke für den interessanten Bericht.

LG
Freddy

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