Schlechte Arbeitsmoral, Nebenjobs

rb_Freddy
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Schlechte Arbeitsmoral, Nebenjobs

Beitrag von rb_Freddy » Mo 6. Okt 2008, 12:29


Hallo zusammen,

wir mantrailen jetzt ca. 5 Monate. Felix macht seine Sache im Großen und Ganzen auch recht gut. Allerdings hat sich in den letzen Wochen,insbesondere bei der Ausarbeitung von älteren Spuren, ein "Problemchen" aufgetan. Es ist so dass Felix den Anfangs- und Endbereich der (Cold-) Trail relativ zügig ausarbeitet,den Rest macht er dann so mit "Links".

Da ist es dann wesendlich wichtiger den Status der Hündinnen abzuchecken, den Rüden zu zeigen wie hoch man markieren kann und dann auch noch kraftvoll zu scharren das die Fetzen fliegen. Wenn das getan ist kann man sich ja wieder der Fährtenarbeit widmen.


Ich bekomme ihn mit dem Hörzeichen "weiter" schnell wieder auf die Spur, aber nur bis zum nächsten verlockendem Hundeduft.

Aufmerksam darauf wurde ich durch einen Mantrailer einer Nachbarstaffel, der einen "Kastraten" führt, der mir empfahl evt. Felix auch "schneiden" zu lassen. Bei diesem Training verfolgte Felix eine 29 Std. alte Spur auf Plaster und Teer, hat auch die Versteckperson gefunden, aber machte, ich gebe es zu, einige(zu viele) kurze Nebenjobs.


Eine Kastration aus diesen Gründen kommt für mich allerdings wohl nicht in Betracht.


Kennt von euch jemand diese Probleme, die vielleicht nicht nur intakte Rüden haben? Habt ihr Ideen, was man tun kann um seine Arbeitsmoral zu verbessern?


Auf eure Antworten, Anregungen,und Tipps,auch aus den anderen Hundesportbereichen, freue ich mich,


LG

Freddy und Felix


PS: Bei frischen Trails haben wir das Problem fast gar nicht.


PPS: Ich habe schon daran gedacht die Länge der Coldtrails zu reduzieren, damit die Belohnung am Ende der Fährte relativ zeitnah erfolgt.



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

rb_Susan
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Beitrag von rb_Susan » Mo 6. Okt 2008, 13:37


Hallo Freddy,


ich würde ihn einfach schneller bestätigen - will sagen, daß so ein gefundenes Opfer auch schon mal hinter den nächsten Hausecke sein kann.

Eigentlich darf er nie wissen, wann er findet. Und dann muß die Bestätigung schon was richtig Tolles sein.


Kurz: Du solltest vielleicht versuchen, den Trieb zu erhöhen.


LG Susan (die sich mit Mantrailing leider so gar nicht auskennt)


rb_sijuto
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Beitrag von rb_sijuto » Mo 6. Okt 2008, 15:03


Hi Freddy,

seit geraumer Zeit trainiert in unserer (Flächensuch-)Staffel ein recht erfahrene Mantrailerin mit - hier konnte ich beobachten, dass zu ihrem Startritual gehört, dass ihre Hündin, bevor sie angesetzt wird, zunächst eine Runde zur "Erkundung der Umgebungsgerüche" drehen darf. Erst danach kommt sie an das Geschirr und der Geruchsartikel wird ihr präsentiert.

Allerdings korrigiert diese Trailerin auch (sie kann den Hund sehr gut lesen), wenn der Hund auf dem Trail doch noch mal "Hundedinge" erschnuppern will.

Vielleicht würde Felix diese Runde vorab helfen, so dass seine Hundebedürfnisse ein wenig mehr befriedigt sind?

Liebe Grüße

Silke

mit Jule und Tom


PS. Immer mal weiter berichten! Bin ganz neugierig!



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rb_Konny
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Beitrag von rb_Konny » Mo 6. Okt 2008, 16:15


Ich gebe Silke recht

In bestimmten Situationen sind Rituale sehr wichtig, damit sie automatisiert werden.

Ich bereite Boyar auf die Sitz, Platz, Steh-Übung ebenfalls mit festen Ritualen vor.

Bei anderen Situationen, ist diese Automation allerdings unerwünscht z.B. beim Apportieren, da ich dort evt. einen Frühstart auslösen könnte.

Überlege Dir, was für Euch das Beste ist.

Bekommt er beim Trail ein Geschir um?

Wenn ja, dann kann es gut möglich sein, das er alles doch noch nicht richtig verknüpft hat.

Die zweite Möglichkeit ist die, das für ihn das Ende "nicht gut genug " ist.

Boyar weiss beim Fährten genau, wenn das Suchgeschir kommt, was ab geht.

Es gibt so viele Faktoren, die diese Problematik beeinflussen aber ebensoviele Faktoren, die unsere Fehler sind.

Lerne Deinen Hund sehr gut zu beobachten und zu lesen, besonders in der Freizeit, dann weisst Du teilweise schon im Vorfeld(bei der Arbeit) wie er sich in der nächsten Zeit verhalten wird.




Gruss Konny



Der Weg wächst im Gehen unter Deinen Füssen, auf wunderbare Weise entfaltet sich die Reise mit dem nächsten Schritt.


Frieder Gutscher

www.boyar-vom-drachenhort.de.tl

rb_Freddy
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Beitrag von rb_Freddy » Di 7. Okt 2008, 19:11


Hallo zusammen,


danke schon mal für eure Beteiligung. Gestern hatten wir Training. Ich habe dort folgende "Sofortmaßnahmen" die ich z.T. schon vorher im Auge hatte, und die ihr auch vorgeschlagen habt, eingeführt bzw. verändert:


Ausgiebiges "Casting", die von Silke beschriebene "Schüffelrunde", vor dem Anlegen des Such-Geschirrs(Teil des Rituals) und dem eigentlichen Start.


Strecke vom Start zum Opfer kürzer als sonst (= schnellere Belohnung)



Während der Fährtenarbeit: Schnüffeln ja - bis ca 3 Sek. (ich weiß ja nicht sofort was er gerade schnüffelt), wenn ich erkenne dass er markieren will mit scharfem "nein" unterbrechen. Dann erst mit dem Hörzeichen "weiter" wieder auf die Spur. Brauchte ich gestern nur einmal(bei zwei Trails) und klappte vorzüglich.



Und dann natürlich am Ende der Spur eine bessere Belohnung (zus. Jagdspielelemente)




Felix ,er war ja auch vorher schon nicht schlecht, hat gestern mit den neuen bzw. modifizierten Ausbildungsmethoden insgesamt eine gute Leistung gezeigt.Er war gut motiviert und wesentlich besser

auf die Ausarbeitung der Fährte fokussiert.


So war ich gestern sehr zufrieden mit uns und denke wir werden diesen Weg so weiter gehen.


LG

Freddy mit Felix


PS: Das scharfe "nein" hab ich, aus Angst ihn falsch zu korrigieren( wenn er gerade am richtigen Geruch arbeitet), vorher nicht so gebraucht.Gestern aber hab ich genau den richtigen Moment(er wollte gerade das Bein heben)erwischt, er hat sofort "abgebrochen" und die Spur weiter verfolgt. Hat uns gut gefallen.



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

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rb_sijuto
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Beitrag von rb_sijuto » Di 7. Okt 2008, 19:45


Hi Freddy,

das hört sich doch schon gut an.


Ich denke die "Casting-Runde" zu Anfang kombiniert mit einer qualitativ höheren Belohnung am Ende wird ihm helfen seine Arbeit konzentrierter erledigen zu können. Und wenn das Ganze wirklich ritualisiert ist (das dauert aber einige Wiederholungen ...) wirst Du auch weniger im Trail korrigieren müssen - ich drück Dir die Daumen, dass Du da weiterhin die richtigen Momente erwischt!


Ich war jetzt als "Instructor" mit auf dem Trail und fand es extremst schwierig, den mir doch sehr fremden Hund zu lesen, um zu sehen, wann er "drauf" ist oder wo er gerade nur so "rumeiert". Aber das ist auch ein Retriever, die finde ich sowieso nicht so einfach zu lesen ...


Viel Spaß weiterhin!

Silke

mit Jule und Tom


PS. Ich bin vom Mantrailing immer mehr begeistert, je mehr ich mitbekomme!



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rb_TOJU
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Beitrag von rb_TOJU » Mi 8. Okt 2008, 19:07


Für mich hört sich dieses an (obwohl vom Mantrailen auch keine Ahnung) das sich der Hund seine Auszeiten nimmt und nicht "ausreichend" im Gehorsamskommando steht.

Evtl. hat der Hund auch nicht verstanden, evtl. Altersbedingt, das er Arbeiten MUSS. Ich glaube nicht das eine höhere, schneller, bessere Bezahlung die hilfreiche Variante ist!!!!


Bsp: Raucher bei der Arbeit, geht 1mal Stündlich 5 Minuten in die Raucherecke. Da keiner meckert oder schimpft wird es immer mehr und öfter bald 3/4 später 1/2 stündig steht er im Rauchereck. Sollte der Chef in a.) mehr Stundenlohn geben oder b.) ihm entschieden sagen das so ein Verhalten nicht erwünscht ist????


Gruß


PS: Dafür dann eine Kastration anzudrohen würde dem rauchenden Männlein sicher nicht gefallen, der Hund versteht´s aber nicht!


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Beitrag von rb_Muecke » Do 9. Okt 2008, 00:33


Hallo TOJU,


es wurde doch niemandem eine Kastration angedroht.


Dein Beispiel mit der Raucherecke verstehe ich garnicht.

Ein Hund versteht/ denkt nicht wie ein Mensch (rauchender Arbeitnehmer oder sonstwie.. ) Und lernt anders.

Viele Fragezeichen


LG,

Mücke mit Angel


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Beitrag von rb_TOJU » Do 9. Okt 2008, 09:31


Aha .... !


Schwarz od. Weiß ! Darf ich oder darf ich nicht!


Alles dazwischen ist für den Hund grau und somit unklar. Wenn der Hund sich Auszeiten nimmt steht er a. entweder nicht im Gehorsam oder b. kennt das Kommando/den Befehl nicht.


Ist ihm der Befehl klar und macht er trotzdem, verarscht er den Hundeführer. An dieser Stelle sage ich dem Hund das er arbeiten MUSS und das es sich natürlich auch lohnt (hohe Bestätigung). Aber erst wenn er weiß und arbeiten tut!!


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Beitrag von rb_Freddy » Do 9. Okt 2008, 11:59


Hallo zusammen,


die Suchbereitschaft (Suchfähigkeit) hängt meiner

Meinung nach maßgeblich von der Motivation der Hunde ab.


Das kann z.B beim Mantrailing nicht, wie vielleicht beim Erarbeiten des Grundgehorsams, erzwungen werden.

Selbstbewusstsein ist wichtig, zum "Kadavergehorsam“ gedrillte Hunde sind schon gestressst bevor sie mit der Arbeit anfangen und dadurch schnell überfordert.


Ich möchte dass mein Hund versteht dass er nicht arbeiten muss sondern arbeiten darf, weil es ihm Spass macht.

Das Problem beim Trailen ist, dass ich zunächst nicht bemerke dass Felix nicht die zu verfolgende Individualspur ausarbeitet, sondern z.B. mit schrägem Kopf und verklärtem Gesichtsausdruck

abcheckt welche Hündinnen hier auch schon waren. Das Sexualität einer der stärksten Motivatoren überhaupt ist, wissen wir spätestens seit Bill davon zeitweilig vom Regieren abgehalten wurde....


Wie schon oben geschrieben bringe ich ihn, wenn ich zweifelsfrei erkenne das er einen Nebenjob macht, mit „nein“ und „weiter“ schnell wieder zurück zur Arbeit.Ich glaube bei mangelhaftem Grungehorsam wäre

das nicht so leicht möglich.


Das Raucherbeispiel möchte ich noch um eine Option erweitern: Als Chef würde ich eine Bezahlung (Motivation) nach Leistung (z.B. Stücklohn) einführen, dann brauchte ich nicht ständig kontrollieren und Raucherpausenproblem würde sich schnell von selbst erledigen.


LG

Freddy mit Felix

[Dieser Beitrag wurde am 09.10.2008 - 11:39 von Freddy aktualisiert]



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