Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

allgemeine Themen rund um die Hundehaltung, Recht und Versicherungen
Freddy

Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von Freddy » Di 23. Nov 2010, 22:57

Hallo zusammen,

terriertussi hat geschrieben:Tiere sind eine riesen Bereicherung des Lebens und ich kann nicht verstehen, warum man sich diesen Traum nicht erfüllen sollte, nur weil man arbeiten geht.
Das stimmt: Hunde sind eine Bereicherung unseres Lebens.

Aber sie, und nun bin ich mal auch mal ketzerisch, sind nicht nur dafür da unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Und sie sind Lebewesen mit einem Recht auf ein glückliches zumindest aber halbwegs erträgliches Leben...wie wir auch.

terriertussi hat geschrieben:warum man sich diesen Traum nicht erfüllen sollte,
Vielleicht deshalb nicht, weil der eigene Traum zum Alptraum für andere wird???

LG
Freddy

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Eddis
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Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von Eddis » Di 23. Nov 2010, 23:15

kaddi83 hat geschrieben: ...der Hund würde natürlich nicht 9 Stunden im Haus eingesperrt sein, da bin ich absolut dagegen. Ich dachte eher an ein schönes Plätzchen im Stall, wo er Platz hat sich zu bewegen und auch sein Geschäft verrichten kann, solange ich nicht vor Ort bin.
Hmm, wo ist denn der Unterschied wenn der Wauwau die ganze Zeit alleine ist? Haus ist warm und gemütlich. Es geht nicht um Gassi oder Auslauf, sondern um die Beschäftigung im Kopf. Ich hätte ja keine ruhige Minute wenn Hund im Stall mit Pferd zusammen sein muß.
Dann lieber alleine im ganzen Haus mit molliger Decke und allem Spielzeug.
Mal bildlich betrachtet.

Der Knackpunkt ist die Langeweile. Hund Eddi war gestern nur morgens 1 Stunde Gassi, dann alleine mit kranker Tochter. Abends hatten wir Sauwetter, Regen bei 50kmh aus Nord, so daß wir etwas im Haus spielten und gut. Heute Morgen legte er alle Lebenslust in die 15km am Rad. Es ist unwahrscheinlich, wie sich die Aktivität durch einen Pausentag erhöht. Er will lernen, er bringt den Dummi, er bemerkt jede Katze, es reißt ihn davon, doch er passt sich Frauchens Tempo an. Und es war nur ein lahmer Tag!
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

kaddi83

Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von kaddi83 » Mi 24. Nov 2010, 10:12

Hallo zusammen,

ich möchte noch mal eine Sache ganz dringend betonen: Ich werde mir keinen Hund anschaffen, nur um meinen Traum zu erfüllen. Mir ist es sehr wichtig, dass es meinen Tieren gut geht. Deswegen auch meine Frage an Euch, ob man die Berufstätigkeit mit Hund unter einen Hut bringen kann. Und wie man hier sehr schön sieht, gehen die Meinungen ja auseinander.

@ Christine
Also ich habe ein eignes Pferd (Kaltblut), welches mit zu mir in den Stall kommt. Meine Freundin hat eine ältere Stute, sie kommt als Beistellpferd dazu.
Mit meinem Pferd mache ich ausschließlich Geländeritte; dies empfinde ich als sehr positiv, den der Hund könnte immer mit. Selbst bei Leinenzwang zu bestimmten Jahreszeiten, dürfte dies kein Problem werden, wenn man die Tiere langsam aneinander gewöhnt.
Meine Eltern werden auf jeden Fall hier zu mir in den Umkreis ziehen. Allerdings zieht sich das noch etwas hin, da meine Mum noch länger arbeiten muss. Aber ganz davon abgesehen, mein Dad ist immer für die Tiere da. Da ist 100% Verlass drauf, er würde nicht nur Hundesitterdienste übernehmen, er hat auch schon Pferdesitterdienste übernommen und sogar meinen Hasen (leider am 20.11.2010 im Alter von 7 1/2 verstorben) in Pension genommen, wenn ich mal nicht konnte.

@ Benita
Ich denke, ich hätte eine gesunde Mischung aus "Zwingerhund" (obwohl ich das nicht so bezeichnen würde, denn es ist ja kein richtiger Zwinger) und "Stubenhund". Natürlich ist das Tier eine lange zeit alleine, aber die Zeit, die ich dann zu Hause bin, würde ich komplett mit meinen Tieren verbringen. Erst Pferd und Hund zusammen (ausreiten etc.), dann Hund alleine und abends schön zusammen ins mollig warme Haus.

@ Simona
Die Überlegung mit dem Stall begrenzt sich natürlich auf die frostfreien Monate. Ich könnte mir vorstellen, dass es im eigenen Hundestallbereich interessanter ist als im Haus. Ich möchte es nicht Zwinger nennen, da ich eine andere Vorstellung von der räumlichen Haltung habe. Keine ruhige Minute wenn Hund und Pferd zusammen...mmmh...wieso nicht, sie können sich sehen, aber gegenseitig nicht verletzen. Weder Pferd noch Hund können zum anderen Kollegen rüber.

Greetz
Kathrin

Sabom

Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von Sabom » Mi 24. Nov 2010, 12:27

Hi Kathrin,

mir tun und taten Hunde die 9 Stunden alleinsein müssen immer sehr leid. Aus diesem Grund habe ich lange Zeit auf die Erfüllung meines Hundewunsches verzichtet, obwohl ich gerne eine Strubbelschnute abends zur Begrüßung an meinem Bein gespürt hätte.

Nach Schule, Studium, Berufstätigkeit bin ich jetzt mit drei Kindern und Hund glücklich aber auch schon 43 Jahre alt.

Eine Freundin von mir hat sich den Hundewunsch trotz Berufstätigkeit erfüllt und das gesamte Berufs und Privatleben umgestrickt. Sie ging schon glaub ich um 7 Uhr ins Büro, stellte auf 7/8 Arbeitszeit um, spannte Ihre Mutter ein, die gegen Mittag die beiden Hundis zu sich holte und schon mal bewegte. Ihre Hunde sind glaube ich sehr glücklich gewesen, doch hatten sie sich miteinander und waren "nur" 5 Stunden allein. Den restlichen Tag gings nur um die Hundis, spazieren usw.

Im Studium wohnte neben uns ein alter trauriger Schäferhund, der den lieben langen Tag allein war. Sein klagendes Bellen klingt mir immer noch im Ohr.
Auch wenn ich davon ausgehe, dass Du Deinen Hund ausreichend bewegen würdest (was bei dem Schäfer nicht der Fall war) vereinsamen Hundis schon auf so lange Zeit. Wie willst Du eine enge Beziehung aufbauen wenn Du nicht da bist und er Dich nicht um sich hat. Schon gar bei einem Welpi oder Junghund.

Leb Dich in Deinem neuen Häuschen ein, schau wieviel Zeit Dir tatsächlich neben der Hausarbeit einkaufen etc. bleibt und überlege noch mal, wie Du es ja auch tust. Ich bin da sehr praktisch veranlagt. z.B. wenn Du um 8 Uhr zur Arbeit gehst, kommst Du 9 Stunden später um 17 Uhr heim, da ist es jetzt schon dunkel, wie willst Du dann mit dem Pferdchen und Hund querfeldein reiten? Warte lieber auf Deine Eltern, ich schätze mit Hundesitterhilfe wäre Dein zukünftiger Hund glücklicher.

Oder wähle einen Tierheimhund einer Rasse, die nicht so bewegungsfreudig wie ein AT ist und glücklich in Deinem warmen Stall seine Zeit verbringen zu dürfen.

Natürlich ist jeder Mensch selbst für sich und sein tun verantwortlich, also ist es klar Deine Entscheidung, nur ich persönlich würde es wie oben beschrieben handhaben.

LG

Sabine

Eddi

Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von Eddi » Mi 24. Nov 2010, 13:47

Hallo,

eigentlich kann ich gar nicht so richtig mitreden, denn fast mein ganzes Leben habe ich Tiere. Bei mir hat sich immer alles darum herum aufgebaut. Mein erstes Pony kam, als ich noch in die Schule ging. Der Studienort wurde überwiegend nach der Möglichkeit mit Hunden, Pferden und diversem anderen Getier ländlich zu wohnen, ausgesucht.
Hund kam mit in die Vorlesungen, später im Beruf konnten die Hunde mit. Während des Studuims saß Kim oft ein paar Stunden im Auto, resp hat seelig gepennt. Aber zwischen den Vorlesungen kam sie raus, toben, Leute und ihre Hunde treffen, einen großen Teil konnte sie mit besuchen und hat unter der Bank geratzt oder in der Aula oder wo grad ein ruhiges Eckchen war.Jetzt als Selbständige ist es natürlich ebenfalls kein Thema: die Hunde sind dabei.
Die Freizeit findet mit Hund und Pferd statt, die Hund sind immer mit, beim Reiten, beim Turnierbesuch und inzwischen wird eher ein bißchen Pferdezeit abgeknapst, damit das Zirbeltier zusätzlich auslastung für den Kopf bekommt.
Wohnmöglichkeiten richten sich nach den Grundbedürfnissen der Pferde und der Reitmöglichkeiten. Ich muß nicht überlegen, wie ich die Tiere mit dem Arbeitsleben unter einen Hut bekomme, ich passe mein Leben an meine Tierhaltung an.
Ich könnte mir das nicht anders vorstellen.

Ich habe meinen Angestellten nach der guten Erfahrung, daß mir das in dieser Stellung auch erlaubt war, gern erlaubt, ihre Hunde mit zu bringen.

Natürlich können die Hunde allein sein lernen und auch regelmäßig für ein paar Stunden allein sein. So ideal wie ich, kann es sich eben nicht jeder einrichten, istauch nicht nötig. Doch die Grundeinstellung, den Hund mit unterbringen zu müssen, hat bereits zur Folge, daß man an ihm Zeit einsparen will und muß.
Was bei mir von Anfang an klar war, ist den anderen ja später auch passiert, alles umgekrmempelt, "nur" damit das Leben hundekompatibel wird.

Aber 7,8 oder mehr Studen am Stück wird ihnen nicht gerecht, egal ob kuschlig zuhaus oder pseudobeschäftigt im Stall. Nichtmal, wenn sie zu zweit sind.
Es muß die Möglichkeit geben, zwischendurch erstens Geschäfte erledigen zu können, selbst wenn Hundi 9 Std halten kann, finde ich das nicht fair, es permanent zu verlangen. Zweitens ist es nötig, die Langeweile zu unterbrechen. Wenn Hundi auch nur ein Viertelstündchen Frisbee oder Ball toben kann, ist das für die Pause schon genug.
Auch könnte man ihm im Hof Freilauf für ein paar Stunden einrichten, aber auch hier ist es schnell langweilig. Ob er nun die Pferde sehen kann oder nicht.

Kathrin, ich würde es empfehlen wie meine Vorschreiber: erstmal einleben, dann sehen, welche Zeiträume für einen Hund zu überbrücken wären und wie man dies gestalten könnte.
Arbeitszeiten flexibilisieren, Hundi mitnehmen, Auslauf zuhause, Hundesitter etc.....
Der Hund soll ja unser Begleiter sein und das ist es, was er will und braucht. Er ist so anpassungsfähig, daß er alles toll findet und sich nicht beschwert. Er wird die 9 Std einsamkeit gegenüber einer halben Stunde Beschäftigung schon wieder vergessen haben und nur die positiven Seiten sehen. Aber verlangen darf man das mE nicht. Wenn man ein Tier zum eigenen Spaß hält, dann finde ich, muß man höhere Maßstäbe anlegen und auch diesem Tier ähnlichen Spaß am Zusammenleben mit uns ermöglichen.

LG
Eddi
empfindet die Tiere nur als Bereicherung, nicht als Einschränkung (hm, matschige Winterabende Offenstall-Ponys versorgen....*psst: da denkt man öfter über Hamster oder SChachspielen als Hobby nach* :dog_wink )

terriertussi

Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von terriertussi » Mi 24. Nov 2010, 23:11

Hallo Kathrin,

so wie du dir das vorstellst hätte ich auch kein Problem mit der Hundehaltung. Und ich finde es nicht egoistisch und tierquälerisch, sich "einen Traum zu erfüllen". Natürlich sind die Hunde auch Lebewesen, auf deren Bedürfnisse geachtet werden muss - aber m.E. kann man das alles arrangieren. Ohne zu verzichten. Und bei den vielen Helfern, die du da nennst, sollte auch eine Abwechslung während deiner Abwesenheit möglich gemacht werden können - ich denke da nur an Ballspielen im Hof...

Liebe Grüße und eine gute Entscheidung wünscht
Benita

Freddy

Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von Freddy » Do 25. Nov 2010, 11:13

Hallo Kathrin,

schon Deine Frage hier zeigt, das Du Dir sicher mehr Gedanken um das Wohl Deines zukünftigen vierbeiningen Freundes machst als viele andere Menschen.
Das zeigt das Du Verantwortung für Deinen Hund übernehmen möchtst und das prädistiniert Dich in meinen Augen natürlich für die Hundehaltung.

Wenn das Problem des doch sehr langen Alleinseins gelöst würde, stände einem neuen Familienmitglied nichts mehr im Wege. Da sind ja mehrere Möglichkeiten denkbar: Du selber "opferst" jeden Tag Deine Mittagspause oder beauftragst einen wirklich zuverlässigen und tierlieben Hundesitter oder vielleicht noch besser Deine Eltern.
Wenn man diese Voraussetzungen vorher 100% zufriedenstellend erfüllen kann...warum nicht?

Ich würde meinen Hund allerdings niemals irgendeinem Nachbarjungen anvertrauen, der mit ihm dann Mittags ein bischen mit dem Ball spielt. Es sei denn, ich würde ihn sehr gut kennen und er wäre üderdurchschnittlich verantwortungsbewusst und tierlieb. Da kann man im Normalfall aber oft nicht von ausgehen, das weiß ich aus eigenen Erfahrungen. Auch die Ur-Oma aus der Nachbarschaft erschiene mir als Sitter für einen agilen Airedale wenig geeignet...

Ich hoffe Du wirst die richtige Lösung für Dein "Problem" finden.

LG
Freddy

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Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von Bettina » Do 25. Nov 2010, 11:44

Hallo zusammen,

hier mein kurzes Statement in der Angelegenheit: ich würde meine Hunde niemals über Tag "herumreichen" - ich selbst habe die Verantwortung für ihr Wohlergehen übernommen und dazu gehört, daß ich mich selbst auch um sie kümmern kann.

Ich habe auch sehr viele Jahre verzichtet!

Liebe Grüße
Bettina
Das Beste am Norden....ist wieder komplett!

Carlotta und Curtis

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Stefan K.
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Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von Stefan K. » Do 25. Nov 2010, 12:08

Hallo Bettina!

Diese Worte kann ich auch so unterschreiben. Ich habe über 25 Jahre gewartet, um mir einen Airedale zu leisten. Wie es sich abzeichnet, dass ich mich selbstständig mache, haben wir uns dazu entschlossen, den Benny zu uns zu nehemn. Die Auftragslage ließ es zu. Benny kann ich ohne bedenken zwei bis drei Stunden alleine lassen, dann komme ich nachhause und widme mich wieder dem Hund. Eddy wird das jetzt noch lernen müssen, aber die Winterzeit ist bei mir ehh immer die saure Gurkenzeit.
Benny hat gelernt, dass er die Bude bewacht und das ich immer nachhause komme. Ich würde es mir nie im Leben erlauben, meinen Hund über Nacht jemanden zu geben und dann evtl. noch in einem fremden Haus. Ein fremdes Haus ja, denn wir sind ja da. Aber da würde ich ihn nicht alleine lassen, was natürlich dann weitere Probleme aufwirft, wenn man mit Hund nicht überall hin darf. Bei Restaurant´s und Museen kann es da Schwierigkeiten geben, aber soetwas kann man im Vorhinein ausloten.

Gruß, Stefan & die "wilde Meute"
"Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt." (Albert Einstein)

TerrierLady

Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von TerrierLady » Do 25. Nov 2010, 12:23

Hallo Leute,

na dann bin ich ja beruhigt . . . dachte schon ich wäre die Oberglucke.
Ich kann es immer gar nicht verstehen wenn die Leute ihre Hunde im Tierheim abgeben weil sie in den Urlaub gehen wollen.
Vom Sofa in den gefliesten, unpersönlichen und unbekannten Zwinger - ohne die eigenen Menschen dabei . . . unvorstellbar für mich.

Ich hoffe dass ich NIE mal in Not gerate und meine Hunde irgend wohin geben muss . . .

Gruß Ulrike
die Ihre Hunde ab und zu (und mit schlechtem Gewissen) wegen der Arbeit ca. 4,5 Std. alleine lassen muß

9 Stunden täglich alleine lassen wäre absolut nicht mein Ding

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