Eine historische Frage

allgemeine Themen rund um die Hundehaltung, Recht und Versicherungen
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lutz
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Re: Eine historische Frage

Beitrag von lutz » Do 18. Feb 2021, 08:19

Hallo Lena und WandaMausi,

es war genau so wie ich es beschrieben habe Ende der 50er über die 60er bis Anfang der 70er Jahre wurden beim KfT fast 3000 Airedales pro Jahr gezüchtet und die Gefahr ein Modehund zu werden machte sich auch durch die damals relativ häufigen HD-Fälle bemerkbar.

Viele Grüße von lutz mit Greta
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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sabem
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Re: Eine historische Frage

Beitrag von sabem » Do 18. Feb 2021, 12:12

Wir bekamen unsere Airedalehündin (ihr Vorgänger bei uns war ein damals ebenso „trendiger“ Drahthaar-Foxterrier) 1958. Ich erinnere mich, dass es in Schleswig-Holstein damals mehrere Airedalezuchten gab, sie stammte aus Friedrichstadt.
1962 fuhr meine Mutter mit ihr zum Decken von Kiel nach Kelsterbach, zum Rüden - das ist jetzt was für Ahnenforscher Lutz! - Hartington Havoc of Tycroit, englischer Champion und deutscher Bundessieger.
Es wurden 9 Welpen, und alle waren sie schon vor ihrer Geburt vergeben. Unabhängig von ihrer Abstammung wollte wohl damals jeder einen Airedale. Ins Zuchtbuch eingetragen werden durften zu der Zeit nur 6. Meine Eltern brachten die drei Kleinsten zu einer Schäferhund-Amme auf einem holsteinischen Bauernhof, die ihre Welpen verloren hatte, vor Milch überfloss und die kleinen Airedales dankbar annahm. Die bekamen wir dann ein paar Wochen später als dicke kleine gut nach Stall und Landluft riechende Wonneproppen wieder, bevor sie alle bis auf eine kleine Hündin, die „meine“ wurde, zu ihren neuen Besitzern gingen.
Von denen hatten fast alle auch später weiter Airedales, also der Boom hielt noch einige Zeit an.
Sabine für immer mit Emma *3.2.2012 - 17.12.2022

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lutz
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Re: Eine historische Frage

Beitrag von lutz » Fr 19. Feb 2021, 15:28

Hallo Sabine,

mein erster Airedale war "Dingo von Wildeshausen" und wurde 1957 in einem Fuchsloch auf einem Internatsgelände im selbigen Ort geboren. Die Direktorin des Internats wohnte auch auf dem ziemlich großen Gelände mit reichlich Baumbestand. Der längste und dünnste Schüler wurde denn dazu verdonnert die Welpen aus dem Fuchsloch herauszuholen nachdem man dessen Eingang soweit aufgegraben hatte dass er an die Welpen herankam. Ich glaube es waren damals 11 Welpen von denen aber nur 6 aufgezogen werden durften um Papiere zu bekommen. Das hört sich ziemlich herzlos an war aber zur damaligen Zeit als es noch keine Biestmilch zur Welpenaufzucht gab eine Forderung des KfT und der Rasse sehr zuträglich um damit zu gewährleisten dass nur gesunde und starke Welpen groß gezogen wurden. (Wobei ich mich allerdings frage inwieweit man tatsächlich schon bei erst wenige Tage alten Welpen erkennen konnte was die gesündesten und kräftigsten Tiere wurde). Offiziell sollten die überzähligen Airedales die über die 6 genehmigten hinausgingen ausgemerzt werden, was aber wohl den wenigsten Hunden angetan wurde, meist wurden sie dann eben ohne Papiere verkauft schwarz unter der Hand verkauft. Heute verbietet das Tierschutzgesetz GsD diese Maßnahme der Welpentötung als Selektion und das ist gut so.Ich frage mich allerdings auch ob es den Hunderassen und damit der Zucht auch immer gut tut wenn auch die schwächsten Welpen aufgepäppelt werden um damit noch Geld zu machen.

Also Dingo war bei erster eigener Hund der mir allerdings schon seit drei Jahren versprochen war wenn ich die Sonderprüfung fürs Gymnasium bestehen würde. Die hatte meine Klassenlehrerin meinen Eltern warm ans Herz gelegt. Nur ein Schüler der bereits in der 4. Klasse auf irgendein Internat kam weil Opa Studienrat war, war sonst in der gesamten Klasse der Standard so unter aller Sau da die meisten KInder von Flüchtlingen waren und richtig arme Schweine waren die in Barackenunterkünften wohnten, kaputte Klamotten hatten und dauernd Schnotten die sie sich im Ärmel abwischten. (ich sollte da mal eine fehlenden Schüler aus den Holzbaracken abholen und habe erst da gesehen wie die Leute hausten. Das war festgestampfter Lehmboden in dem einzigen Raum und in der Mitte war eine Badewanne mit Füßen aufgestellt in dem eine alte Frau lag und mindestens 10 weitere Personen hingen noch da herum. Zwischen zwei Barackenreihen waren den dort die Toiletten oder wie man diese Holzbuden bezeichnete die bestialisch stanken aufgestellt). So habe ich die Klasse von 42 Schülern wenigsten in Erinnerung. Also ich sollte einen richtigen eigenen Hund bekommen wenn ich diese Prüfung bestehe und habe mir mehr Mühe gegeben als ich es sonst jemals wieder in meinem Leben gemacht hatte und so habe ich denn an dieser Sonderprüfung mit 16 Schülern aus allen möglichen Bremer Schulen 1 Woche lang gemacht und zusammen mit einem Mädchen auch bestanden. Alle anderen fielen durch.

Es hat also ziemlich lange gedauert bis ich meinen Airedale hatte da mein Vater eigentlich einen Dobermann wollte weil er mit so einem Hund groß geworden war meine Mutter aber mochte diesen Typ Hund nicht sie meinte aus dem glatten Gesicht eines Dobermanns nichts herauslesen könnte, ich glaube aber eher dass sie Angst hatte. Es ging immer zwischen meinen Eltern so hin und her welcher Hund nun in Frage käme und das dauerte nun fast 3 Jahre. Jetzt ergab es sich dass mein Vater zu der Zeit einen Malerbetrieb hatte und eine Kundin die zwei wirklich schöne Airedales hatte kennen gelernt hatte. Mein Vater war richtig begeistert von den Airedales und auch meine Mutter mochte die Rasse leiden.Die Frau war erst kurz zuvor aus der damaligen DDR gekommen und beriet meinen Vater denn dahingehend dass er besonders auf eine bestimmte Zuchtlinie achten sollte. Darauf wurde die Hilfe eines guten Bekannten in Anspruch genommen der ein großer Tier- und Hundefreund war und jeden deutschen Zoodirektor persönlich kannte. Der nahm die Suche in die Hand und so machten wir Dingo von Wildeshausen ausfindig mit dem ich denn 1960 mit 18 Jahren die Schutzhund Prüfung machte hauptsächlich weil mein Vater darauf bestanden hatte und 1967 mit nur 10 Jahren an einer zur damaligen nicht operablen Krebsgeschwulst im Hals starb.

Dingo nahm ich auch als junger Mann überall mit hin und ich habe mir die Mädchen und später meine erste Frau danach ausgesucht wieviel Verständnis sie dafür hatten und wie Dingo mit denen klar kam.
Soviel wollte ich eigentlich gar nicht schreiben.Bleibt gesund.

Viele Grüße von lutz mit Greta
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