2. Airedale???

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Benno
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Re: 2. Airedale???

Beitrag von Benno » Mo 14. Jan 2019, 00:42

Hallo zusammen,

in einem harmonischen Mehrhunde-Rudel profitieren die einzelnen Hunde schon sehr voneinander.
Es ist einfach immer jemand da, der "die gleiche Sprache spricht", auch 4 Beine hat und die eigene Vorliebe für gut abgehangene Fleischknochen und stinkende getrockneter Pansenstücke teilt.

Die älteren Hunde übernehmen die Erziehung der jüngeren mit und die jüngeren sorgen ihrerseits dafür, dass die älteren Hunde länger jung bleiben.
Zu kurz muss keiner der Hunde kommen, so lange genügend Hände und Füße zum Streicheln im Haus sind.

Wir hatten in den vergangenen 40 Jahren fast immer 2 Hunde. Meistens 2 Rüden (immer intakt)- nur einmal war es ein intakter Rüde und eine kastrierte Hündin.
Wir hatten die verschiedensten Rassen (auch groß und klein zusammen) und ganz verschiedene Alters-Abstände: fast gleichalt, 2 Jahre Unterschied, 11 Jahre und jetzt fast 7 Jahre.

Und wir hatten bisher in keiner Konstellation Probleme.
Ich erinnere mich bei all unseren Hunden nicht mal an irgendeine Auseinandersetzung.
Gemeinsam gegen andere ... ja- ok ... aber nie gegeneinander.
Wir hatten aber auch noch nie einen Hundezwinger oder eine Hütte. Alle Hunde waren immer mit im Haus bei der Familie.
Der neu hinzugekommene Hund war bei uns immer ein Welpe und wir bevorzugen den bereits im Haushalt lebenden Hund in den ersten Wochen nach dem Einzug des Welpen ganz bewußt.
Wenn sich die Hunde aneinander gewöhnt haben, bauen wir die Bevorzugung des älteren Hundes nach und nach wieder ab.
Wenn es bei uns Futter oder Leckerlies gibt, dann immer für alle Hunde -und auch für die Katze.
Jedes Tier weiß hier, dass es nicht vergessen wird - und deshalb gibt es auch keinen Futterneid.

Als Einzelhund habe ich aus verschiedenen Gründen nur meine Dackel-Hündin länger halten müssen. Die Beschreibung von Lutz für seine Greta passte ziemlich genau auch auf diese Hündin.
Hinzu kam bei ihr allerdings noch, dass sie andere Hunde überhaupt nicht mochte- und Welpen schon mal gar nicht. Sie war schon 11 Jahre alt, als Benno einzog.
Frieda und Benno wurden trotzdem schnell ein "Dreamteam" und blieben es, bis Frieda mit 17,5 Jahren starb.
Ich bin sicher, dass sie nie so alt geworden wäre, wenn wir Benno nicht dazu geholt hätten. Sie hat sich sehr an ihm orientiert, als ihre Sinne nachließen. Er gab ihr Sicherheit und erhielt ihre Lebensfreude viel besser, als wir es jemals allein gekonnt hätten.

Ich lese und höre auch immer wieder davon, dass bei Mehrhunde-Haltung zwischen den Hunden "knallt" und dann einer abgegeben werden muss.
Ich denke aber, da muss vorher doch schon sehr, sehr viel "geschwelt haben" bzw. falsch gelaufen sein.
Und wahrscheinlich ist dann auch nicht der Mensch der von allen Hunden akzeptierte Rudelführer.

Ich stelle mir auch immer vor, wie ich mich wohl fühlen würde, wenn ich ganz allein unter einer anderen Spezies leben müsste, die aber sehr nett zu mir ist und bei der es mir an nichts fehlt.
Trotzdem wäre ich über einen Kollegen oder eine Kollegin froh - und schon gar nichts hätte ich gegen ein "Baby" meiner eigenen Art, das ich mit aufziehen dürfte.

Wir haben bisher alle unsere Tiere übrigens immer "nur" zu unserer eigenen Freude angeschafft.
Selbstverständlich tun wir alles was uns möglich ist, damit es ihnen bei uns immer gut geht.
Ich würde das aber nicht "Eigennutz" nennen - sondern es als Win-Win-Situation bezeichnen.

Viele Grüße von Anke mit Benno, Jaron und Katze Blue
The next time you think you're perfect, try walking on water.

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Re: 2. Airedale???

Beitrag von lutz » Mo 14. Jan 2019, 07:36

Hallo
Hallo Anke,

Du siehst das durch Deine positiven Erfahrungen in der Mehrhundehaltung etwas anders als ich und da bist Du sicher nicht die einzige. Ich bin praktisch von meiner Geburt an mit Hunden groß geworden. Wenn es nicht meine eigenen waren gehörten sie doch zu unserer Großfamilie wo immer 3 manchmal sogar 4 Generationen mit ihren Hunden in einem großen Haus wohnten, wie es damals noch üblich war bevor man die alten Leute ins Seniorenheim schickte.
Es waren in meinem bisherigen Leben sicher mehr als ein Dutzend Hunde. Es waren die verschiedensten Rassen oder auch Promenadenmischungen aller Größen, meist Jagdhunde wie unser erster Hund ein Deutscher Jagdterrier an den ich mich gut erinnern kann aber auch später meist größere Hunde. Diese Hunde, meist unkastrierte Rüden, wurden immer einzeln gehalten während praktisch auch immer 2-3 Katzen im Haus waren. Ich kenne es nicht anders und bewundere eigentlich Leute die so ein ganzes Rudel von bis zu 5 Hunden zusammenhalten können, nur mein Fall wäre das eben nicht.

Und in einem Punkt muss ich Dir auch widersprechen. Hunde haben sich im Laufe der Evolution so an den Menschen gewöhnt dass sie, wenn sie die Wahl haben, sich immer dem Menschen anschließen würden anstatt einem Hunderudel.

Hunde brauchen den Menschen und sind darauf fixiert. Sie wissen das sehr wohl und selbst verwilderte Hunderudel in bestimmten Ländern sind auf menschliche Abfälle und ähnliche Hinterlassenschaften der Zivilisation angewiesen um überlebensfähig zu bleiben.
Ich kann mir aber durchaus vorstellen wenn einem Hund die Sicherheit durch den Menschen geboten wird, er eine gleichzeitige Vergesellschaft mit Artgenossen als angenehm empfindet.
Vorausgesetzt natürlich immer dass sie sich untereinander vertragen und der Mensch der Rudelführer bleibt, so dass kein Futterneid aufkommt oder Rangstufenauseinandersetzungen so stattfinden das jemand ganz offensichtlich unterdrückt wird dem dieses als Einzelhund eben nicht passieren kann.

Da mich das Thema schon immer interessiert hat und ich mit meinen Airedales auch viel Kontakt mit anderen Hunden hatte und noch habe, spreche ich wenn sich die Gelegenheit ergibt immer auch die Leute an die mit einem ganzen Rudel von Hunden unterwegs sind, und frage diese Halter so nach ihren Erfahrungen mit den vielen Hunden aus. Einige sagen sogar es ist leichter 5 Hunde zu halten als nur einen und es genügt einen Hund zu erziehen der Rest des Rudels läuft dann schon hinterher. Ich muss zugeben bei den meisten klappt das schon hervorragend, aber bei anderen habe ich doch schon den Eindruck dass da die Grenze zum Animal-Hoarding schon überschritten wurde und ich möchte nicht wissen wie es bei denen zu Hause aussieht und eventuell schon tierschutzrelevant ist, obwohl die Leute glauben den Hunden etwas Gutes zu tun.
Auf jeden Fall ist das denn keine Win-Win-Situation mehr.

Viele Grüße von lutz mit Greta
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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Re: 2. Airedale???

Beitrag von ChristaS » Mo 14. Jan 2019, 17:16

Halo,

ich schließe mich, als Mehrhunde-Halterin, komplett Ankes Aussage an!
Meine drei mögen sich, akzeptieren aber, dass ich Chefin bin. Sie spielen miteinander, kuscheln, toben und freuen sich gemeinsam unterwegs zu sein. Wenn es Zickereien gibt, bin ICH am Start. Auch fremde Hunde werden auf dem Hof und im Haus geduldet. Ich finde es aber auch wichtig, dass sich unsere Hunde anpassen und lernen, sich anzupassen.
Wir sind oft mit dem Wohnmobil unterwegs und auch da müssen sie sich der Situation fügen - und tun es auch.

Liebe Grüße,
Christa
... mit Butzi, Olympia und Laima im Herzen.

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