Das andere Ende der Leine

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rb_Susa
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Das andere Ende der Leine

Beitrag von rb_Susa » Mi 19. Sep 2007, 00:22


Das andere Ende der Leine Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt


von Patricia B. McConnell, erschienen im KYNOS VERLAG

ISBN 3-933228-93-X Preis: weiß ich nicht mehr, irgendwas um 29 €?


Die Autorin, eine promovierte Zoologin und Tierverhaltenstherapeutin, die auch als Hundetrainerin arbeitet, vergleicht in ihrem sehr unterhaltsam geschriebenen Buch das Verhalten und die Körpersprache des Menschen mit dem des Hundes. Da wir Menschen im weitesten Sinne zu den Primaten zu zählen sind (sie differenziert da schon!) und der Hund zur Familie der Caniden, sprechen wir unterschiedliche (Körper)sprachen. Das Ergebnis sind zahlreiche Missverständnisse, die sich negativ auf unser Leben mit Hunden auswirken können. Ein Beispiel: Menschen (Primaten) begrüßen sich durch direktes aufeinander zugehen und sich in die Augen blicken - für Caniden ein provozierendes oder wenig vertrauenerweckendes Verhalten. Wer hat nicht schon dem Kopf eines Hundes in die Hände genommen und nahe zum eigenen Gesicht geführt, einen Hund umarmt oder an sich gedrückt? Alles Primatenverhalten und für einen Hund eher bedrohlich.


Liest man das Buch aufmerksam, denn durch ihre Arbeit mit verhaltensgestörten Hunden plaudert Mcconnell wahrlich aus dem Nähkästchen, erklärt sich manches hündische Defizit, das aber letztendlich ein menschliches ist.


Der Mensch in seiner Überheblichkeit erwartet, dass der Hund sich auf ihn einstellt, seine manchmal wirren Kommandos schon nach kurzer Zeit befolgt, obwohl er nur Bahnhof versteht. (Heißt "Sitz!" das gleiche wie "Mach Sitz!" oder "Sitz! Sitz!"? Wie oft werden Kommandos wiederholt mit ansteigender Lautstärke (typisches Primatenverhalten!) um den Hund zu einem bestimmten Verhalten zu bewegen? Wenn mancher Hund könnte, würde er nur noch mit den Augen rollen beim Anblick des hampelnden, schreienden Primaten, der sich "Chef/Chefin" nennt.


Ich schreib Euch einfach mal die Titel der einzelnen Kapitel auf:


1. AFFEN MACHEN ALLES NACH - Die Bedeutung visueller Signale zwischen Menschen und Hunden


2. ÜBERSETZUNG ÄFFISCH-HÜNDISCH - Wie Ihr Körper "spricht" und wie Sie damit sagen, was Sie sagen wollen


3.MITEINANDER IM GESPRÄCH - Wie Hunde und Menschen verschieden mit Lauten umgehen und was Sie ändern können, um besser mit Ihrem Hund zu kommunizieren


4.DAS UNIVERSUM DER GERÜCHE - Sie haben mehr mit Ihrem Hund gemeinsam als Sie denken


5. SPIEL UND SPASS - Warum Hunde und Menschen ein Leben lang wie Kinder spielen und wie da Spielen mit Hunden zu einem sicheren Vergnügen wird


6.RUDELGEFÄHRTEN - Das soziale Wesen von Menschen und Hunden


7.DIE WAHRHEIT ÜBER DOMINANZ - Wie sozialer Status das Verhalten von Menschen und Hunden beeinflusst


8.GEDULDIGE HUNDE UND WEISE MENSCHEN - Benehmen Sie sich wie ein wohlwollender Herrscher und lehren Sie Ihren Hund spielend, geduldiger und höflicher zu werden


9.PERSÖNLICHKEITEN - Alle Hunde sind verschieden, aber manche sind verschiedener als andere


10. LIEBE UND VERLUST - Wenn Ihr Hund ein neues Zuhause braucht und Sie jemand, der Sie in den Arm nimmt


Patricia McConnell hat in ihrem Buch wissenschaftliche Erkenntnisse zusammengetragen (im Anhang findet man eine umfangreiche Bibliographie), die sie dem Otto-Normal-Hundehalter anschaulich zu vermitteln versteht. Auch bei ihr ist die Liebe und der Respekt vor ihren Hunden die Triebfeder ihres Tuns, das spürt man in jedem Kapitel.


Insgesamt ein sehr lesenswertes Buch, das auch erfahrenen Hundebesitzern einiges an Neuem bietet und ermutigt, ausgetretene Pfade zu verlassen.


Viel Spaß beim Lesen wünscht


Susa



Der Herrgott hat nen großen Zoo!

rb_Stripey
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Das andere Ende der Leine

Beitrag von rb_Stripey » Mi 19. Sep 2007, 09:38


Hi Susa,

danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, das Buch hier noch einmal vorzustellen!



Groovy greetings and have a nice day Stripey

rb_lutz
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Das andere Ende der Leine

Beitrag von rb_lutz » Mi 19. Sep 2007, 11:24


Hallo Susa und AT-Freunde,


"Das anderere Ende der Leine" ist m.E. ein sehr vielseitig interessantes Buch auch mit diversen Kapiteln zum Hundeverhalten die durch das Inhaltsverzeichnis nicht vollständig abgedeckt werden können und auf keinen Fall ausschließlich ein Hundeerziehungsbuch.


Hier wird auch vieles aus der Sicht der Hunde betrachtet und das Buch lässt sich locker lesen.

Es wird auch öfter auf Ausnahmen von der Regel in der Erziehung hingewiesen und wiederholt betont dass jeder Hund verschieden ist.


Da die Autorin oft ihre Erfahrungen mit den eigenen Border-Collies anführt, und diese Hunde häufig ein wesentlich anderes Verhalten an den Tag legen als ein Terrier, sollte man dieses beim Versuch bestimmte Tipps anzuwenden berücksichtigen.

(Bei unserem AT Joker muß sich z.B.ein Border-Collie- Rüde in acht nehmen wenn er die Regeln der Hundehöflichkeiten verletzt und versucht ihm in die Augen zu starren wie es diese Hütehunde mit den Schafen machen).


Ein Border-Collie steht auf Platz 1 der Liste über Gehorsams- und Arbeitsintelligenz der Hunde im Buch von Stanley Coren "Die Intelligenz der Hunde" und der Airedaleterrier auf Platz 29 von 79 vergebenen Plätzen in der Rangfolge.

Es wurden hier 136 Hunderassen getestet und viele Plätze gerade zum Listenende hin wurden auch mehrfach belegt.


Da es ja verschiedene Arten der Intelligenz gibt und hier ausschließlich die Gehorsams- und Arbeitsintelligenz bewertet werden kommt der Airedaleterrier hier als recht eigenständiger Hund mit Platz 29 noch recht gut weg.

(Ich selbst hätte mich bei dieser Art von Intelligenz doch wohl eher am Ende der Skala mit wieder gefunden).


Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 19.09.2007 - 13:59 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

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