KfT-Fortbildung - Elemente der Wesensprüfung in Theorie und Praxis

rb_Martin
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KfT-Fortbildung - Elemente der Wesensprüfung in Theorie und Praxis

Beitrag von rb_Martin » Do 16. Aug 2007, 13:43


Ich habe zwar nicht im Duden oder sonstwo nachgeschlagen aber "Schärfe" ist ein heute eher negativ belasteter Begriff, der dazu noch relativ unbestimmt ist.

Ein Hund mit niedriger Reizschwelle und hohem Triebverhalten (Beute- oder Wehrtrieb) wird gerne als scharf bezeichnet, besonders dann wenn er dabei noch "rabiat" wirkt.


Schutztrieb ansich ist wünschenswert, solange die Hunde eine hohe Reizschwelle und einen gute Härte haben.

Niedrige Reizschwelle und geringe Härte im zusammenhang mit ausgeprägtem Schutztrieb sind als Kombination gefährlich beim Familienhund und unbrauchbar beim Diensthund (erstrecht beim Sporthund, der für den Sport heute keinen Schutztrieb mehr braucht.)


Ein Anlagen- und Wesenstest für Rassen, die heute gezüchtet werden, und dabei nicht nahezu exklusiv an "Profis" (Diensthundeführer, ambitionierte Hundesportler, Förster...) abgegeben werden, sollte auf gar keinen Fall eine auch nur ansatzweise auf Schärfe ausgerichtete Selektion erkennen lassen.


Das ist im übrigen auch nicht erforderlich.


Ein Anlagen- und Wesenstest für Airedale Terrier, der eine umfangreiche Überprüfung mit optischen und akustischen Reizen, Unbefangenheitsüberprüfung mit Fremdpersonen und Artgenossen und selbstverständlich auch eine aussagekräftige Überprüfung der Triebanlagen und der Härte des Hundes beinhaltet ist absolut ausreichend. Er stellt sicher bzw. sollte so ausgerichtet sein, das die Hunde die diesen Test gut bestehen, sowohl als Familienhunde wie als Sporthunde geeignet sind.


Ob und was der Hundeführer nachher mit seinem Hund macht bzw. was er von ihm verlangt ist einzig Sache des Hundeführers. Der Anlagen- und Wesenstest sollte nur dazu beitragen, daß der zukünftige Besitzer eines Airedales auch alle Optionen hat und nicht einen Wesenskrüppel bekommt, der sich aufgrund mangelnder Belastbarkeit oder nicht vorhandener Triebanlagen weder als Familienhund noch als Sporthund einsetzbar ist.


Was mich etwas bedenklich stimmt, ist daß bei den Malinois, die ja nun unbestritten die Sport- und Diensthunderasse darstellen und denen alle Welt (auch viel der Spezialisten hier) Schärfe, Nervosität, Familienuntauglichkeit und was weiß ich nicht nachsagen, die Jundhundprüfung KEINE Schutzdienst ähnlichen Bestandteile enthält.


Wenn der DMC ohne auskommen, warum wollt ihr für eine Rasse die in ungleich geringerem Maße im Sport und bei der Behörde eingesetzt wird, eine solche Überprüfung haben?


rb_Martin
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Beitrag von rb_Martin » Do 16. Aug 2007, 14:14

Cap hat geschrieben:Hey Martin,

ich sehe ,mal abgesehen davon,dass es fraglich ist ob so ein Zertifikat vom KfT überhaupt anerkannt wird, die Hauptschwierigkeit in der Durchführung, Verbreitung(, dass es sowas gibt )und hauptsächlich in der konstanten Durchführung. Wer,wie, wo , wie oft...

Der KfT muß und hat da nicht anzuerkennen.

Es geht den KfT nichts an, was die IG macht und die IG mischt sich nicht ein in das was der KfT macht.

Die IG stellt ein zusätzliches Angebot zur Verfügung, mit dem interessierte Hundeführer die Anlagen und Eigenschaften ihres Terriers nachweisen können.

So ähnlich, als würde ein Betrieb eine zusätzliche Qualitätsprüfung z. B. durch den TÜV über sich ergehen lassen, um dem Kunden damit einen weiteren Beweis für seine Seriösität und Qualität zu liefern.


Dieses "Wer soll's machen, das kostet doch alles und so weiter" finde ich schlimm!!!


Ich mache das Spiel hier jetzt schon seit ca. vier Jahren und immer wieder bekomme ich Mails und PMs von den verschiedensten Leuten. Die meisten finden richtig und toll was ich sage, viele finden ein eigener Verein sei längst überfällig, aber alle habe Angst vor der Arbeit überhaupt mal etwas neues in's Leben zu rufen. Übel finde ich das.


Was bringt Euch der ganze Aufwand hier bzw. im KfT. Zuerst blockieren die eigenen Leute im Airedalelager die Veränderungen und wenn engagierte Leute diese dann durchgesetzt haben, scheitert alles daran, daß man hier nicht mit den Strukturen im KfT zurecht kommt und es scheitert in der Mitgliederversammlung, wo sich einige wenige immer wieder viel Arbeit machen und doch nicht weiterkommen, weil der Rest nicht mehr da ist.


Irgendwann ist der Zug abgefahren und dann habt ihr einen black & tan farbigen, wollhaarigen Hund, der vielleicht dem überarbeiteten Rassestandard von 2010 entspricht, aber nur noch ein Schatten dessen ist, was man in früheren Zeit mit der Rasse Airedale Terrier verbunden hat.



Ich bitte alle, die an einer IG interessiert wären, sich per Mail oder PM bei mir zu melden. Ich werde versuchen noch in diesem Jahr, spätestens Anfang 2008 im Raum Bonn-Mayen-Koblenz einen Anlagen- und Wesenstest zu organisieren. Über alle, die mich unterstützen möchten, würde ich mich besonders freuen. Der Test würde für 10 bis 15 Hunde ausgerichtet sein, die zwischen 8 und 16 Monaten alt sein sollten.


rb_Uschi
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Beitrag von rb_Uschi » Do 16. Aug 2007, 14:56

Martin hat geschrieben:Wenn der DMC ohne auskommen, warum wollt ihr für eine Rasse die in ungleich geringerem Maße im Sport und bei der Behörde eingesetzt wird, eine solche Überprüfung haben?

Hallo Martin,


das will doch keiner. Schon gar nicht bei den Junghunden.

Ich finde es auch problematisch bzw. unmöglich, sowas aussagekräftig durchzuführen.


o.k. ich verabschiede mich von dem negativ besetzten Wort "Schärfe" und nenne es Schutztrieb.


Was ist dann aber ein scharfer Jagdhund? Da ist die Schärfe doch durchaus positiv? Ohne Schärfe kann man doch mit keinem Hund z.B. eine Sau jagen?



Viele Grüße

Uschi


rb_Martin
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Beitrag von rb_Martin » Do 16. Aug 2007, 16:07


Laß uns die "Schärfe" begraben.

Mannscharf, Wildscharf, Raubzeugscharf - alles irgendwie schwammig. Im Jaglichen bezeichnet Schärfe den Willen und die Fähigkeit des Hundes einen wehrhaften Gegenüber zu stellen, zu fassen und eventuell zu töten. Z. B. ein Schweisshund an verletztem Rehwild nach einem Verkehrsunfall sollte in der Lage sein dieses schnell zu töten.

D. h. Schärfe ist ein komplexer Begriff, der eine Mischung aus Triebverhalten und Härte bezeichnet ohne dabei besonders auf die Verhältnisse oder Motivation einzugehen.



Ein Airedale Terrier, der ausgeglichen und selbstbewußt ist, über eine gute Härte verfügt und beute- und wehrtrieblich ansprechbar ist, wird der Schutzfunktion, wenn diese erforderlich wird, gerecht werden. Er wird nach einer Einarbeitung bzw. Förderung seiner Anlagen sowohl jagdlich wie sportlich brauchbar sein und darüberhinaus hat ein solcher Hund alles, was einen guten Familienhund ausmacht.


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Beitrag von rb_Cap » Do 16. Aug 2007, 23:28


Hey Martin,

versteh mich nicht falsch, ich finde deine Idee gut.

Ich bin auch ein Befürworter eines WT, sonst wäre ich nicht nach Nürnberg gefahren.

Mir sind nur beim Durchlesen deines Beitrags diese Fragen durch den Kopf gegangen.

Um einen WT dauerhaft zu etablieren, muss man doch Fragen wie :Wo findet er statt,an einem Ort in D. oder an zwei?

Wann? Einmal oder Zweimal im Jahr?

Wie mache ich das bekannt...?

Wieviel Mitstreiter gibt es ?

Wer führt ihn wie durch?

vorab abklären oder nicht?


Vielleicht habe ich auch zu wenig Ahnung , wie so was aufgezogen wird.

Freundliche Grüsse Regine


rb_Pio2
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Beitrag von rb_Pio2 » So 19. Aug 2007, 16:15


Hallo Martin,
Martin hat geschrieben:
Mannscharf, Wildscharf, Raubzeugscharf - alles irgendwie schwammig. Im Jaglichen bezeichnet Schärfe den Willen und die Fähigkeit des Hundes einen wehrhaften Gegenüber zu stellen, zu fassen und eventuell zu töten. Z. B. ein Schweisshund an verletztem Rehwild nach einem Verkehrsunfall sollte in der Lage sein dieses schnell zu töten.
über deine o.a Auslegung mit dem dazugehörigen Beispiel habe ich mich mit 8 mir bekannten Jägern (darunter 4 x Revierinhaber ,5 x Hundeführer) unterhalten.

Alle sahen das Töten eines angefahrenen Rehes durch einen Schweiß- besser vielleicht gesagt "Jagdhund bei der Schweißarbeit" als jagdlich Grenzwertig bzw. anrüchig an.

Sie sprachen sich für eine Nachsuche mit Hund und anschließenden Fangschuss mit der Langwaffe aus - welches in der Regel auch problemlos möglich sei.

So wird das verletzte Wild auf die schonenste Moglichkeit getötet. Es muss nicht noch den Angriff eines Hundes , der, wenn es noch evtl. teilweise mobil sein sollte, auch länger dauern kann über sich ergehen lassen - mit zusätzlicher Angst, Resevenmobilisation durch Panik und Schmerzen.

Die Notwendigkeit des Tötens durch den Jagdhund sahen sie als Ausnahme in ganz bestimmten seltenen Situationen. Am besten sei es, nach schweren Verletzungen oder Fehlschüssen eine bestimmte Zeit zu warten, damit das Wild in Ruhe sterben kann und dann mit der Nachsuche zu beginnen.

Auch erfuhr ich, das es Jäger gibt, die die Wildschärfe ihrer Hunde durch Fütterung mit Fallwild steigern möchten, als Nebenprodukt tritt dabei häufig eine Steigerung der bis dahin vielleicht noch nicht vorhandenen Mannschärfe auf.


Und in wieweit eine Reh - ggf sogar verletzt- als für einen großen Jagdhund wehrhaftes Gegenüber bezeichnet werden kann, das rief dann doch einige Verwunderung über mögliche Monsterrehe hervor.

Also Mischung aus Triebverhalten + Härte ? - jedenfalls nicht in diesem Beispiel.


V.G.

Günter + Winston

[Dieser Beitrag wurde am 19.08.2007 - 15:16 von pio2 aktualisiert]



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Beitrag von rb_Uschi » So 19. Aug 2007, 16:56

pio2 hat geschrieben:als Nebenprodukt tritt dabei häufig eine Steigerung der bis dahin vielleicht noch nicht vorhandenen Mannschärfe auf.

Hallo Günter,


was meinen denn die Herren damit?


Doch hoffentlich nicht das Ammenmärchen, rohes Fleisch macht den Hund scharf?

Das ist Jägerlatein von der üblen Sorte.


Viele Grüße

Uschi


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Beitrag von rb_Pio2 » So 19. Aug 2007, 17:46


Hallo Uschi,


nicht rohes Fleisch - sondern Wildfleisch.


Der Hund soll dadurch auf den Geruch und vielleicht auch Geschmack gebracht werden.

Das heißt dadurch soll sein Jagdtrieb gesteigert werden. Und mit der dadurch positiven Erfahrung eigener Aggressivität beim Jagderfolg, geht manch ein Hund dann auch in andere Situtionen hinein und wendet es dann auch dort an.

Also kein Jägerlatein.


V.G.

Günter + Winston

[Dieser Beitrag wurde am 19.08.2007 - 16:49 von Pio2 aktualisiert]



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Beitrag von rb_Uschi » So 19. Aug 2007, 18:54


Hallo Günter,


verzeih, das glaube ich einfach nicht.


Wijnta jagt auch keine Kühe und Pferde, obwohl sie mit deren Fleisch ernährt wird. Ganz im Gegenteil, die sind ihr unheimlich, wenn sie auf sie zukommen (anstatt zu flüchten).

Ansonsten sind sie ihr ziemlich gleichgültig.


Hühner würde sie auch jagen, ohne dass sie das zu fressen bekommt.


Und dass ein Hund, der gut bei der Jagd ist, leichter Menschen anfällt, das glaube ich erst recht nicht. Er wäre doch gar nicht mehr zu gebrauchen, solch ein Aggressivling.


Viele Grüße

Uschi

[Dieser Beitrag wurde am 19.08.2007 - 18:10 von Uschi aktualisiert]


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Beitrag von rb_Martin » So 19. Aug 2007, 19:23

pio2 hat geschrieben:...

Nimm's mir nicht übel, aber ich möchte lieber nicht darauf eingehen, weil es mit dem Thema ja nichts mehr zu tun hat.

Nur soviel: es ist nicht schlimm, wenn man von bestimmten Dingen keine Ahnung hat, aber man sollte nicht unbedingt dafür sorgen, daß es für alle offensichtlich wird...


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