Airedale als Windhund

rb_Freddy
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Airedale als Windhund

Beitrag von rb_Freddy » Mi 7. Jan 2009, 18:27


Hallo Ilona,


sehr interessant. Danke für deine Ausführungen.


Aber zwei Fragen, als totaler "Windhundlaie" hätte ich noch dazu:


Du schreibst:Dass er nicht auf die die Rolle gezogen wird ist wichtig.


Was ist das


und:...da muß aber dann auch Sorge getragen werden, daß der Hase nicht zu schnell gezogen wird, damit die Hunde nicht überfordert werden.


Sollen die Hunde denn nicht so schnell laufen wie sie können? Wenn meiner hinter dem Ball her ist gibt er alles.....kann ihm das, vorausgesetzt er ist fit und aufgewärmt, schaden?


LG

Freddy mit Felix



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

rb_Vanja
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Airedale als Windhund

Beitrag von rb_Vanja » Mi 7. Jan 2009, 19:00


Hallo Freddy und alle anderen,


ein Coursing wird mittels Rollen und einer Schnur gezogen. An der Schnur hängt der künstliche Hase. Ein Motorradfahrer legt den "Hasen" aus. Dafür fährt er vom Ziel weg die Rollen an. Durch diese Rollen wird die Schnur umgelenkt. Das Ziel des Motorradfahrers ist der Startplatz der Hunde.


Die Rollen werden so platziert, daß der Zickzackparcour eines Hasen imitiert wird. Dadurch muß der Hund mal einen Winkel laufen, mal ein STück geradeaus und dann wieder einen Winkel.

Die Winkel dürfen nicht allzu spitz sein, damit der Hund nicht über die Rollen läuft. Auch sollte der Parcour so gelegt werden, daß die Hunde nie über die Schnur laufen müssen. Das gibt ganz böse Verletzungen. Zum Schutz der Hunde werden die Rollen von einer Seite durch Reifen abgesichert.


Ihr stellt euch jetzt bitte ein Gelände von 100 x 100 metern vor. Der Start liegt in etwa in der Mitte der einen Seite. Der Hasenzieher zieht den Kunsthasen an und die Hunde starten etwa 20 Meter nach dem Hasen. Windhunde sollen ja vornehmlich über die Augen jagen. Also behalten sie den Hasen im Blick.

Die nächste Rolle läßt die Schnur nach links abwinkeln. Die Hunde rennen also hinterher. Die nächste Rolle geht wieder ein Stück nach rechts. Und wenn die Hunde dann zu nah an dem Hasen sind, dann kann es passieren, daß sie über die Rolle laufen. Auch das kann böse Verletzungen geben. Daher muß der Hasenzieher immer dafür Sorge tragen, daß der Hase weit genug und nicht zu weit von den Hunden entfernt über den Parcour "läuft".


Im Prinzip wird der Parcour durch eine längere Gerade beendet. Und eine letzte Rolle steht an. Auch hier kann durch den langsamer werdenden Hasen der Hund auf die Rolle gezogen werden, da die Hunde sich ja lang machen und in Erwartung des Kills in fliegender Eile auf den Hasen zufliegen. Dabei rutschen sie auch mal über den Hasen drüber weg und ist die Rolle zu nah, landen sie auf ihr.


Es ist also eine Kunst einen Hasen zu ziehen.

Die Whippetleute wollen gerade einen Antrag in die JHV bringen, daß auch ein Hasenleger geschult werden muß. Es ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe.


Hoffe, es kam verständlich rüber.


Wenn der Hasenzieher den Hasen zieht, dann hat er alle Geschwindigkeit dieser Welt.

Ein in echt gejagter Hase wird auch schon mal langsamer, ein geworfener Ball bleibt liegen.

Ein gezogener Hase kann auch schon mal zu schnell gezogen werden. Dann verausgaben sich die Hunde.

Sie laufen also schneller als sie wollen, nur um den Hasen zu bekommen.


Stell dir vor ein Staffelläufer läuft und soll den Stab übergeben. Derjenige, der ihn übernehmen soll, startet und der andere läuft und der andere rennt hinterher und der andere läuft immer

schneller und der andere jagt hinterher und kommt völlig aus der Puste, weil er immer noch schneller rennen muß und doch nicht dran kommt.

Das macht Frust und kostet den Hund (und dem viktiven Staffelläufer) viel Kraft.


In der freien Wildbahn wäre das verfolgte Kaninchen vielleicht schon in seinem Bau verschwunden. Die Jagd wäre vorbei. Aber auf dem Coursinggelände ist die Jagd immer noch im Gange und der Hund läuft auf dem "Zahnfleisch".


Am Ziel angekommen, ist ein überzogener Hund total fertig mit der Welt. Das ist nicht das Ziel dieses Windhundsports, egal welcher Hund hinter dem Hasen hinterherjagt.


Ein vorher warmgelaufener Hund (da reicht evtl. schon der Spazierweg zum Ballwerfplatz) der freiwillig hinter dem Ball hinterher läuft und ab und an eine Pause bekommt, sollte eigentlich nicht gefährdet sein.


rb_Freddy
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Airedale als Windhund

Beitrag von rb_Freddy » Mi 7. Jan 2009, 19:32


Hallo Ilona,


danke für deine Erklärungen, ich denke jetzt ist es verständlich geworden.


Mit dem Begriff "Hasenzieher" könntest du dich ja mal bei "Total daneben" bewerben. Da kommen "die" bestimmt nicht drauf und du sahnst ??? Euro ab.


LG

Freddy mit Felix


PS:Man kann in diesem Forum viel dazulernen.Und da sagen Manche:.... mutiert zum geselligen Beisammensein mit wenig Möglichkeiten, voneinander zu lernen...

ich denke, das stimmt so nicht.



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rb_Kirsten
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Airedale als Windhund

Beitrag von rb_Kirsten » Mi 7. Jan 2009, 19:40


Hallo!

Animiert so eine künstliche Hasenjagd die Hunde zum Jagen?

Ich habe meinem Hund das Jagen verboten und werde deshalb auch nicht an so einem Hunderennen starten lassen.

Tschüß Kirsten




rb_Vanja
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Airedale als Windhund

Beitrag von rb_Vanja » Mi 7. Jan 2009, 20:03


Hallo Kirsten,


darüber scheiden sich auch die Geister in der Windhundwelt.

Ich kann jetzt nur von Whippets sprechen. Mein Kasi war ein reiner Rennhund. Er hatte die Rennlizenz und die Coursinglizenz. Er hat viele Coursings gelaufen und sogar auch gewonnen.


Der Ulyx ist einer Schönheit- und Leistungslinie entsprungen. Er hat ebenfalls die Coursinglizenz, hat auch bei vielen Coursings teilgenommen und auch gewonnen, also sich richtig reingelegt.


Bei einem Rennen oder Coursing müssen die Hunde einen Maulkorb tragen.


Beide Hunde habe ich immer frei laufen lassen. Maulkorb ab heißt in der Nähe bleiben, Maulkorb auf heißt jagen und hinterherflitzen.


Es gibt keinen Whippet, der nicht nicht an einem Coursing teilnehmen kann. Bei manchen anderen Rassen hat man da schon mal Probleme, weil der Hund einfach nicht laufen will. Ein Whippet will aber immer laufen.


Bisher haben meine Hunde im Freilauf immer gehorcht.

Ein Coursing hat sie also bisher nicht verdorben.

Wobei auch ein Coursinghund weiß, daß er betrogen wird, daß er also nur einer Attrappe hinterherjagt.


Meine Gini (fast ein Jahr alt, in 6 Tagen hat sie Geburtstag) wird auch zum Coursing gehen. Sie entstammt einer Rennlinie, die sehr erfolgreich ist.

Bei ihr setze ich darauf, daß sie, sobald sie gelernt hat, daß der Maulkorb die Erlaubnis zum rennen darstellt, sich ebenso in die Reihe der zuverlässig freilaufenden Hunde einreiht.


Viele bestätigen meine Erfahrungen, andere haben eine andere Erfahrung gemacht.


Ich denke, es kommt auch auf den Hund drauf an.


rb_sijuto
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Airedale als Windhund

Beitrag von rb_sijuto » Mi 7. Jan 2009, 20:21


Hi Kirsten,

ich habe kurzfristig mal mit dem Gedanken gespielt, meinem jagdambitionierten Hund "coursen" zu lassen, um ihm so die Möglichkeit zu geben, seinen Jagdtrieb a) legal und b) kontrolliert ausleben zu lassen (in der Hoffnung, dass er dann im Alltag kontrollierbarer würde).

Ich habe diesen Gedanken dann zwar verfolgt, aber nie in die Tat umgesetzt.


U.a. Pia Gröning und Ariane Ulrich im Buch "Antijagdtraining" regen ja auch an, zusätzlich zum "Antijagdtraining" den Hund auch kontrolliert jagen zu lassen. Sollte der Hund aber noch keine Erfahrung im Hetzen von Tieren haben, könnte er laut der beiden Autorinnen aber auch auf den Geschmack kommen ...


Mir war es dann zu brenzelig und ich hab die Finger davon gelassen.


Ich finde das Coursing aber sehr interessant und danke Ilona für die Einblicke in die Windhundewelt!


Liebe Grüße

Silke



BildLämmelein Jule und der moZ TomBild

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Airedale als Windhund

Beitrag von rb_GabyP » Do 8. Jan 2009, 08:33


Danke, Ilona, für Deine Erläuterungen!


Ich träume immer noch von der Hasenzugmaschine für unsern Hundeplatz bzw. unsern Hundeverein ...


Und wenn ich sehe, daß meine Airedales aus lauter Spaß an der Freud' einfach nur rennen, dann glaube ich auch, daß sie richtige Hobby-Windhunde werden können.


Grüße


GabyP




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Airedale als Windhund

Beitrag von rb_lutz » Do 8. Jan 2009, 23:11


Hallo AT-Freunde,


ja, auch besonders die Airedales haben eine sichtbare Freude an der Funktion des eigenen Körpers, dieses kann man ausgeprägt beim Rennen, Toben und Herumkaspern sehen, wo sie ihre Schnelligkeit, Wendigkeit und ihr Reaktionsvermögen ausspielen können.


Auch unser Joker genießt es nach monatelangem Handicap, durch sein operiertes und stillgelegtes Sprunggelenk, wieder sehr, dass alles so wieder funktioniert wie früher, und er auch wieder überall bei seinen Hundekumpeln mitmischen kann.


Viele Grüße von lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 08.01.2009 - 22:19 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

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