Unser Airedale muss gehen

rb_Naseweis
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Unser Airedale muss gehen

Beitrag von rb_Naseweis » Sa 21. Jul 2007, 22:00


Hallo alle miteinander,

leider habe ich dieses Forum erst so spät entdeckt, aber ich wende mich trotzdem an Euch.

Heute habe ich die Diagnose Nierenversagen mit Anämie und keiner Aussicht auf Heilung für meine Airdale Hündin Kes (geb. 07.08.2001) bekommen.

Sie ist seit gestern immer träger und apathischer geworden und meine Tierärztin hat mich dann nachdem ich spät noch bei ihr war, heute morgen zum Röntgen un dSchallen geschickt - mit der niederschmetternden Diagnose.

Nachdem ich dann wieder nach Hause gekommen bin, habe ich dieses erst einmal der gesamten Familie erzählt und dieses Unfassbare musste erst einmal bei uns allen ankommen.

Bis Vorgestern war der Hund noch quietschfidel und gestern hat alles erst angefangen.

Nun liegt sie nur noch auf ihrem Platz, traut sich kaum noch aufzustehen und wenn sie rausgeht, schafft sie es kaum noch wieder ins Haus hinein. Vorhin hat sie sich erschreckt, hat gebellt und lief herum, um danach auf der Stelle einzuknicken und sich periodisch zu krümmen. Aber sie wollte raus und ich wollte es ihr nicht verwehren. Aber ich habe mich mit meiner Familie nun doch entschlossen, unsere Kes zu erlösen.

Aber eigentlich will ich sie nicht fortgehen lassen, weiß aber, dass sie keine Chance mehr hat zu genesen nur verlängert werden kann diese Agonie - und wenn ich lese, wie es anderen Hunden mit diesem Krankheitsbild gegangen ist, das möchte ich vor allem ihr und auch meiner Familie ersparen.

Es ist so schlimm zu sehen, wenn ein agiler munterer und großer Hund plötzlich so klein und zerbrechlich wird.

Es tut so weh!

aber es tut gut, es von der Seele zu schreiben.

Grüße

Chris


rb_Uschi
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Unser Airedale muss gehen

Beitrag von rb_Uschi » Sa 21. Jul 2007, 23:05


Hallo Chris,


wie gut kann ich Dich verstehen.


Unsere erste AT-Hündin Sina wanderte am einen Tag noch mit uns und am anderen Tag wollte sie nicht mehr laufen. Nach weiteren 4 Tagen war sie tot - akutes Nierenversagen.


Es ist grauenhaft, die Entscheidung zu treffen: heute, heute ist es soweit. Und man fühlt sich schuldig und nicht dazu berechtigt zu entscheiden, dass ein lebendes, Wesen das vor kurzem noch munter umhersprang, jetzt sterben soll.

Aber zu sehen, wie sie litt, dass sie offensichtlich große Schmerzen hatte, und zu wissen, dass nichts und niemand ihr mehr helfen konnte, das war genauso grauenhaft.


Du wirst es wissen, wann es soweit ist. Sie wird es Dir "sagen".


Auch unsere Sina war 6 Jahre alt.


Ich fühle mit Euch und könnte grad wieder anfangen zu weinen.


Uschi

[Dieser Beitrag wurde am 22.07.2007 - 00:16 von Uschi aktualisiert]


rb_Susan
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Beitrag von rb_Susan » Sa 21. Jul 2007, 23:54


Oh Chris,


das ist schlimm - ich kann es nachvollziehen. Auch ich habe schon Hunde viel zu früh verloren und immer wieder glaubt man es nicht aushalten zu können. Aber irgendwie schafft man es doch - schon zum Wohl des geliebten Hundes.

Ich denke an Euch und wünsche Euch ganz viel Kraft, Eure Maus in Frieden gehen zu lassen.


Leider gibt es keine wirklich passenden Worte für diese Situation.


Ich denk an Euch! Susan


rb_Naseweis
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Beitrag von rb_Naseweis » So 22. Jul 2007, 00:21


Vielen Dank für Eure netten Worte.

Ich stehe gerade noch ein wenig neben mir.

Eine gute Freudin - Tierärztin - ist heute abend noch gekommen auf meine Bitte hin und auch sie hat direkt gesehen, dass Kes wirklich nicht mehr kann.

Sie ist im Kreise der ganzen Familie, alle haben wir sie gekrault und lieb gehalten, auf ihrem Platz eingeschlafen.

Aber obwohl ich verstandsmäßig weiß, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben, ist es doch ehrlich hart.

Ich sitze hier vor meinem Rechner, in meinem Büro, wo sie immer wieder unter meinem Tisch auf meinen Füßen gelegen hat.

Sie hat nun in unserem Garten ihren letzten Platz gefunden und wir werden auch noch ihr Grab mit einem schönen Stein verzieren.

Es ist nun der dritte Airedale, den ich in meinem Leben verloren habe, allerdings habe ich bei den beiden anderen nicht so gelitten, da ich bei der ersten Hündin recht jung war und der Rüde gestorben ist, als ich mit meiner Tochter schwanger war und er bei meinen Eltern lebte (es war auch unser Familienhund gewesen)und der ist fast 13 Jahre alt geworden.

Nun weiß ich noch nicht was kommen wird.

Ein Leben ohne Hund ist nicht vorstellbar, aber erst einmal müssen die Wunden anfangen zu heilen und dann werden wir sehen - aber bei diesem Hund wird es schwer werden, denn sie war so toll.

Sie hat Kinder geliebt, sie hat Menschen im Allgemeinen geliebt und war immer unproblematisch, nur geklaut hat sie wie eine Elster, aber das war öfter nur zum Schmunzeln als dass man sich wirklich darüber geärgert hat.

--------

Oh, mein Hund ist nicht mehr da........

Ich, auch meine ganze Familie, werde sie vermissen, mit Tränen in den Augen höre ich für heute auf.

Chris


rb_Uschi
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Beitrag von rb_Uschi » So 22. Jul 2007, 00:36

naseweis hat geschrieben:Oh, mein Hund ist nicht mehr da........

........und es ist ganz still im Haus.



Ich wein grad mit Dir. Alles steht wieder so deutlich vor mir.


Denk noch nicht, was sein wird. Lass Euch Zeit.


Uschi


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Beitrag von rb_Gaby » So 22. Jul 2007, 00:40


Hallo Chris,


auch wir mussten vor 2,5 Jahren die schwere Entscheidung treffen, unseren knapp 6 Jahre alten Airedale wegen Krankheit einschläfern zu lassen. Ich kann daher sehr gut nachempfinden, wie es dir geade geht.

Ich wünsche dir jetzt viel Kraft. Die schöne Zeit, die du mit deiner Kes hattest kann dir keiner nehmen und sie wird in deiner Erinnerung weiterleben.


mitfühlende Grüße

Gaby


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Beitrag von rb_Cap » So 22. Jul 2007, 00:47


Hallo Chris,

es tut mir unendlich leid für dich/euch.

Es ist so schwer diese Entscheidung zu treffen und auch wenn man vom Kopf her weiß es ist richtig, bleibt vom Gefühl her immer ein ABER...

Es waren für mich eine der schlimmsten Tage ,als ich meine Hündin Cap einschläfern lassen musste, und ich hatte Zeit mich vorzubereiten.

So weh es einem tut, so sehr man sie auch vermisst, so sehr einem ihre Nähe fehlt, jeder Stupser,jeder Blick, jeder Beller,ist es doch richtig sie vor zuviel Schmerzen zu bewahren,ein Vorteil den sie gegenüber uns haben.Ich finde es toll, daß sie zuhause im Kreis der Familie gehen durfte,und in gewisser Weise ist sie noch bei euch.

Liebe Grüsse Regine


rb_AndreaV
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Beitrag von rb_AndreaV » So 22. Jul 2007, 01:01


Hallo Chris,

es tut mir so unendlich leid das du eure Kes hast gehen lassen müssen. Es ist immer schlimm wenn sie noch so jung sind. Aber die Zeit die sie mit euch verbracht hat war so schön und gut.

Danke, das du den Mut aufgebracht hast, sie so schnell zu erlösen.

AndreaV



Was uns mit Hunden so verbindet,ist nicht ihre Treue , ihr Charme oder was es sonst sein mag, sondern die Tatsache, daß sie nichts an uns auszusetzen haben.

rb_Bettina
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Beitrag von rb_Bettina » So 22. Jul 2007, 11:41


Hallo Chris,


auch mir tut es so unendlich leid.....


Ich habe gestern Deinen ersten Beitrag gelesen und es war so furchtbar schwer für mich, etwas tröstendes zu schreiben - ich kann es einfach nicht, wenn der Hund noch lebt. Gäbe es nicht vielleicht doch noch Hoffnung - und wir schreiben von der schweren Entscheidung und dem letzten Weg?


Jetzt ist ein Frieden eingekehrt, Ruhe darüber, daß sie nicht mehr leiden muß - Ihr habt die richtige Entscheidung getroffen.


Die Trauer und die Leere, die Ihr jetzt erlebt, kann ich so gut mitfühlen - es ist gerade in den ersten Tagen so unendlich schwer, das Unfassbare zu begreifen. Es MUSS aber (leider) durchlebt werden.

Es werden noch so viele Fragen kommen, ob Ihr nicht evtl. zu früh so entschieden habt, ob es nicht evtl. doch noch eine Rettung gegeben hätte...

Die schnelle, endliche Entscheidung ist manchmal die beste, als immer wieder krampfhaft danach zu suchen, ob sich nicht vielleicht doch auch nur eine kleine-kleine positive Veränderung eingestellt hat.


Nur das als Trost: für sie ist ein qualvolles Leiden beendet worden - das sollte Euch auch beruhigen.


In Gedanken bin ich bei Euch

Bettina mit Max im Herzen



Um einander zu verstehen, brauchen die Menschen nur wenige Worte. Viele Worte brauchen sie nur, um sich nicht zu verstehen.

rb_Naseweis
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Beitrag von rb_Naseweis » So 22. Jul 2007, 14:59


Ihr Lieben,

herzlichen Dank nochmals für die tröstenden Worte, aber heute morgen kommt alles noch einmal so schwer auf einen zu.

Meine Tochter weinte als ich aufstand, ich ging nach unten und da hat es mich auch übermannt.

Das Kes im Kreise der Familie bleiben und auch einschlafen sollte, war mir ein ganz besonderes Anliegen, denn hier hat sie sich wohl gefühlt und war geborgen und es war auch nicht ganz einfach, dieses zu erreichen, denn Samstags Abends und auch noch Ferien hier, da sind die meisten Tierärzte weg.

Aber ich bin so glücklich, dass dieses so geschehen ist. Wir haben alle zusammen auch Abschied von ihr genommen.

Aber der Schmerz ist so überwältigend, und es wird schwer sein, wirklich darüber hinweg zu kommen.

Alle Tipps, die ich meinen Kindern gebe, damit fertig zu werden, kann ich für mich selber leider nicht anwenden – es war meine Kes, meine ungestüme, chaotische, dickköpfige, schmusige, zärtliche und treue Kes.

Alle Welpen aus dem Wurf hatten am Anfang Schwierigkeiten, sie haben alle irgendwie eine Sozialisierungsphase verpasst, wobei Kes aber nur Angst vor anderen Hunden hatte aber keine vor Menschen. Ihr Bellen an der Haustür, wenn es geschellt hat, galt nicht dem Besuch, sondern mir „Mach auf, ich will ihn begrüßen“ hieß das immer.

Sie hat Kinder über alles geliebt und war mit ihnen immer besonders vorsichtig, was nicht galt, wenn meine etwas zu essen in der Hand hatten, das war dann ihre Leidenschaft, dieses den Kindern zu mopsen und auch bei meinen Schwiegereltern hat sie dieses gemacht. Sie hat es sogar geschafft, den Deckel von Dingen so herunter zu bekommen, dass sie an die Leckereien herankam, die sie eigentlich nicht essen sollte, da erinnere ich mich an einen Tag, an dem ihr so Übel war, aber sie hatte selber Schuld, sie hat sich ein Paket Butter, das ich zum weich werden herausgelegt hatte, gemopst und aufgegessen und danach sich eine Dose mit Erdbeerkakao runtergezogen und auch den aufgeschleckt hat, diese Kombination war sicherlich erst einmal lecker, aber hatte zur Folge, dass Kes den ganzen Tag mit hängendem Schwanz und hängenden Ohren durch die Gegend geschlichen ist und immer wieder sich übergeben musste. Kes tat mir leid, aber ich hatte damals die Hoffnung, dass sie daraus gelernt hätte, aber nein, Kes hat immer wieder jeden Moment abgepasst und hat jede Schwäche von uns ausgenutzt. Daher konnte man ihr nicht wirklich böse sein. Vor allem nicht, wenn man in die dunklen braunen Augen gesehen hat, die so unschuldig blicken konnten.

Was mir nun am meisten fehlen wird, ist die Begrüßung, wenn ich nach Hause komme, seien es 5 Minuten oder 5 Stunden gewesen, sie war immer herzlich und überschwänglich, und ihr Grinsen, dass viele Besucher zum Rückzug gebracht hat, es hat ja auch für Nichthundekenner vielleicht gefährlich ausgesehen, aber es war definitiv Lächeln. Und die Diskussionen mit ihr, wobei sie immer das letzte Wort haben musste, vor allem wenn sie mal wieder auf ihren Platz sollte, sie hat es gemacht, aber nicht ohne noch mal ihren Unmut kund zu tun!!

Oder das Verhalten, wenn ich telefoniert habe, da hat sie immer gebellt und mich manches Mal fast zur Verzweiflung gebracht, denn Tür auf raus und gleich wieder rein, dann das gleiche noch mal, nur weil ich telefoniert habe.

Es wird mir auch fehlen, dass sie jeden Abend, wenn ich im Bett lag und sie mit meinem Mann noch mal draußen war, erst einmal geschaut hat ob ich da bin geschmust hat und dann sich auf ihren Platz legte. Um morgens dann mit mir aufzustehen und den Tag zu beginnen.

Ich werde jetzt alleine auf die Toilette gehen, alleine in der Badewanne liegen, ohne meinen Hund, der immer dabei und mittendrin sein musste, am liebsten beim Kochen hinter mir lag und ansonsten gerne in den Türen lag, so dass man eigentlich immer wieder über sie drüber steigen musste. Die nassen Hosen, die man hatte, wenn sie Wasser getrunken hat und ihren Bart bei uns getrocknet hat. Die Nase, die plötzlich ohne Vorwarnung unter die Decke kam und einem Guten morgen gewünscht hat oder unter dem Arm hervorkam mit der Aufforderung nun ist Streichelzeit.

Es wir fehlen, dass sie immer am Fenster hing und die Leute, die an unserem Haus vorbeigingen beobachtete und in besonderen Fällen auch angebellt hat.

Es wird fehlen, dass sie immer beim Fernsehen gebellt hat, wenn es dort geklingelt oder Hundegebell gegeben hat.

Vorhin bin ich in Tränen ausgebrochen, da Krümel auf dem Boden lagen, die sie immer fein säuberlich nach dem Essen eingesammelt hat, am liebsten am Platz meines Sohnes, da war die Ausbeute immer am größten.

Ich könnte noch so vieles mehr schreiben, wo und wann sie fehlen wird, das wird aber alles mit der Zeit noch auf uns zukommen, da wir viele Dinge dann zum ersten Mal seit Jahren ohne sie erleben werden müssen.

Ich bin so voll von Erinnerungen und doch so leer, das Loch das der Abschied gerissen hat ist größer, als ich es jemals angenommen hätte.

Ich habe auch ein Bild auf die Schnelle gefunden, das ich hier mit eingestellt habe, kurz vor dem Trimmen, aber so war auch ihr Gemüt, leicht schafig!!!

Es tut gut so viel zu schreiben, auch wenn viele Menschen das nicht verstehen können, aber mir scheint es zu helfen!

Und auch wenn ich Euch hier ein wenig ‚zutexte’, nehmt es mir bitte nicht übel!!

Danke und bis bestimmt bald

Chris


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