Airedale vs. Jäger vs. Wild

rb_Balou
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Airedale vs. Jäger vs. Wild

Beitrag von rb_Balou » Sa 3. Okt 2009, 13:32


Hallo zusammen,


wollte Mal fragen, wie Ihr so zum Thema Jäger und Wild steht? Hattet ihr schon einmal Auseinandersetzungen mit dem Jäger? Ich finde dieses Thema sehr wichtig, denn gerade im Herbst und Winter sind die Wildtiere ja im Wald oft zu sehen und es wirkt sich negativ auf die Tiere aus, wenn sie da mit unverantworlichen Hundehaltern zusammen treffen, deren Hunde die Rehe hetzen. Dieses Thema war vor einigen Monaten auch ganz groß in "der Hund", die Beiträge waren recht interessant. Denn es gibt viele die ihre Hunde frei im Wald laufen lassen und wenn dann etwas passiert sind alle Hundehalter im Gespräch, nicht nur die, welche ihre Tiere frei laufen lassen.

Ich leine Balou im Wald immer an, was nicht alle Hundebesitzer machen und ich weiß von Jägern, die Hunde erschießen würden, die im Wald frei laufen.


Grüße Tobias



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rb_Susa
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Airedale vs. Jäger vs. Wild

Beitrag von rb_Susa » Sa 3. Okt 2009, 14:19


Hallo,


das ist ein heikles Thema! Ich mache das genau wie Du: Im Wald kommt Indy an die Leine, weil ich meine Hand für sie nicht ins Feuer lege. Wenn sie eine frische Fährte hat, geht sie ab wie eine Rakete.


Zum Ausgleich darf sie in überschaubaren Gegenden frei laufen. Hier ist zwar das Risiko, dass sie mit Wild zusammentrifft auch nicht Null, aber doch niedriger als im Wald und außerdem ist sie hier besser abrufbar.


Bei uns im Ort sind die Jäger Hundehalter und ohne Not würde keiner von ihnen einen Hund erschießen. Allerdings habe ich mal ein verendetes Reh gefunden, dessen Halsbereich zerfetzt war. Ich vermute, dass ein wildernder Hund das angerichtet hatte. Schrecklich!


Die Frage ist ja letztendlich, ob es die Lebensqualität eines Hundes negativ beeinflusst, wenn er an der Leine gehen muss.


Liebe Grüße und einen schönen Feiertag wünscht

Susa

[Dieser Beitrag wurde am 03.10.2009 - 13:21 von Susa aktualisiert]



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rb_redchili
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Beitrag von rb_redchili » Sa 3. Okt 2009, 15:54


Ja, das kann je nach Hunde, Haltern und Jägern wirklich ein heißes Thema sein. Luzie hat bisher wenig Jagdtrieb gezeigt, und wenn, dann auf Federvieh. Im den Gehorsam wächst sie zwar weiter gut rein, aber Hand ins Feuer legen würde ich (noch) nicht; ich passe sehr gut auf, und im Zweifelsfall kommt sie an die Leine.


Mein alter Rüde hatte Jagdtrieb, aufgrund der Skeletterkrankungen war er aber nicht schnell genug. Gelegentlich ist er mir ausgebüxt und hat kurz gehetzt (immer nur Rehe), deshalb war er während der Satzzeit und in rehreichen/unbekannten/unübersichtlichen Ecken angeleint. Ansonsten hat er sehr gut gehorcht, lief also auch viel frei, und ich habe zugesehen, dass er sich immer vorbildlich in Grundstellung begeben hat, wenn die Jagdpächter zufällig vorbeifuhren. Dieser offensichtliche Gehorsam hat sie positiv beeindruckt, und sie hätten ihn mir zurückgebracht, wäre er mal alleine in den Wald abgehauen, anstatt ihm eine Kugel zu verpassen.


Prinzipiell gehe ich aber auf Nummer sicher, allein schon wegen der Horrorgeschichten von unbedarft (manchmal dem Eindruck nach böswillig) erschossenen Vierbeinern, und Hunde haben Wildtiere nicht unnötig zu hetzen, finde ich. Ich versuche ein Miteinander mit den Jägern und hatte bisher Glück und keine Probleme, auch keine mit diesen ätzenden Verallgemeinerungen von den wenigen "bösen" Hundehaltern auf alle. Ich hoffe, es bleibt so ...


Viele Grüße,

Antje mit Luzie (die am allerliebsten Bälle jagt )



Airedales will try to eat anything that doesn't eat them first. Dorothy Miner || www.rotpunktuebersetzen.de/luzie.html

rb_Susa
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Beitrag von rb_Susa » So 4. Okt 2009, 08:04

redchili hat geschrieben:

... und ich habe zugesehen, dass er sich immer vorbildlich in Grundstellung begeben hat, wenn die Jagdpächter zufällig vorbeifuhren. Dieser offensichtliche Gehorsam hat sie positiv beeindruckt, und sie hätten ihn mir zurückgebracht, wäre er mal alleine in den Wald abgehauen, anstatt ihm eine Kugel zu verpassen.



Viele Grüße,

Antje mit Luzie (die am allerliebsten Bälle jagt )


Hallo Antje,


so mache ich es auch! Und wenn es mit dem Gehorsam mal so richtig gut klappt in brenzligen Situationen, dann guckt natürlich keiner!!!!


LG Susa



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rb_Wallenstein
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Beitrag von rb_Wallenstein » So 4. Okt 2009, 09:57


Jeder Hundehalter kennt den Konflikt der Gefühle Zorn und Angst.

Zorn, weil der Hund abgehauen ist und nicht wiederkommt und Angst, weil man fürchtet, gleich einen Schuß zu hören oder ein Reifenqietschen.


Die meisten Jagdausübungsberechtigten pachten ihren Jagdbezirk für viel Geld und fühlen sich dadurch berechtigt, den einen oder anderen in seine Schranken zu verweisen.


Selbst die eigenen Hunde führen Jäger und Förster im Wald stets an der Leine, denn auch sie dürfen Wild nach den Bestimmungen der Landesjagdgesetzte nicht unnötig beunruhigen.


Ein Stück Rehwild z.B. ist schneller als ein Hund, aber nur für kurze Zeit. Es bleibt dann erschöpft einfach stehen.


Im Mai ist Setzzeit für Rehwild. Die Kitze werden im Korn oder sonstwo in Deckungen abgelegt und allein gelassen. Sie bleiben liegen, wenn ein Hund kommt. Wenn die Ricke den Hundegeruch an ihrem Kitz wahrnimmt, kümmert sie sich nicht mehr darum.


Der Hundehalter besteht auf seinem Recht, den Hund frei laufen zu lassen. Es wird schon nichts passieren.


Gefährlich aber kaum in den Köpfen der Hundehalter ist das Schwarzwild. Wenn eine Bache mit ihren Frischlingen unterwegs ist, hat der Hund garantiert keine Chance. Er wird regelrecht zerbissen.


Die Jäger trainieren ihre Hunde auf die sogenannte Hasenreinheit. Das bedeutet viel Arbeit. Es wird provoziert, dass ein Hase oder Stück Rehwild vor ihm wegläuft. Ziel des Trainings ist es, den Hund zu lehren, sich auf Trillerpfiff, das Rufzeichen "Halt" oder durch die erhobene Hand sofort flach auf den Boden zu legen. Die Trainingsmethode muss ich hier nicht erläutern. Sie ist hart.


Jäger dürfen Hunde nur erlegen, wenn sie erkennbar wildern.


Das muss ich jetzt nicht kommentieren. Sebst, wenn in einem Gerichtsverfahren festgestellt wird, dass der Jäger nicht schießen durfte, ist der Hund tot.


Noch etwas, was kaum bekannt ist.


In jedem Jagdbezirk gibt es Fallen unter anderem auf für Füchse oder Marder. Sie müssen so aufgestellt sein, dass eine Gefährdung von z.B. Kindern ausgeschlossen ist. Der Hund kommt da aber ran.


Diese Fallen sind Fangeisen, die auch einen Hund von beiden Seiten am Hals treffen und erwürgen oder ihm das Genick brechen.


Wer seinen Hund im Wald oder auf Ackerflächen mit Wallhecken frei laufen lässt, ist ihm gegenüber unverantwortlich.


Grüße

Detlef

[Dieser Beitrag wurde am 04.10.2009 - 09:01 von Wallenstein aktualisiert]



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rb_Balou
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Beitrag von rb_Balou » So 4. Okt 2009, 10:07


Hallo Detlef,


ich finde gut, dass Du das hier so ausführlich beschreibst, denn zu viele Menschen sehen den Wald nur als Freizeit und Sportpark. In meiner Verwandschaft gibt es auch einen Jäger, er hat selbst einen Hund und würde niemals auf einen schießen, ein anderer in unserem Ort würde es aber tun. Ich glaube viele Menschen wissen einfach zu wenig über die Wildtiere und machen sich auch kaum Gedanken über sie. Deshalb gehört ein Hund immer an die Leine, im Wald und auch in Wildreichengebieten, wo die Tiere oft Wege und Straßen überqueren.


Grüße Tobias



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Beitrag von rb_Freddy » So 4. Okt 2009, 15:44


Hallo zusammen,


Tobias schrieb:
denn zu viele Menschen sehen den Wald nur als Freizeit und Sportpark


Das stimmt wirklich. Wandergruppen die lärmend und Müll produzierend durch die Landschaft treten, Motorsportfreunde die mit ihren Sportgeräten verbotenerweise die Wallachei beglücken, Montainbiker die gewichssparend ohne Klingel unterwegs sind, Jäger die glauben ihnen gehört der Wald ganz alleine und auch natürlich Hundebesitzer die ihre Tiere einfach laufen lassen...



Tobias schrieb:
Deshalb gehört ein Hund immer an die Leine, im Wald und auch in Wildreichengebieten,


Das sehe ich etwas differenzierter. Wenn man einen Hund hat der zu 99,8 % abrufbar ist und bestimmte Gebiete zu bestimmten Zeiten meidet, denke ich schon das man seine Hund (innerhalb des Einfuss- und Sichtbereiches) frei laufen lassen kann.

Ich habe seit fast 40 Jahren(das sind rund 10000-20000 Spaziergänge) Hunde, noch nie hat einer gewildert.


Bei der Jägerschaft gibt es auch solche und solche.

Hier im Ort ist bekannt, das Felix abrufbar und keine echte Gefahr für das Wild ist. Da gibt es keine Probleme. Wenn ich "vernünftig" und nicht im Kommisston angesprochen werde, nehme ich meinen Hund selbstverständlich an die Leine. In den wenigen anderen Fällen gab es im Laufe der Jahre auch schon mal ein paar deutliche Worte...


Ich glaube wenn jeder Rücksicht auf andere nehmen würde, gäbe es genug Platz für alle in unsere Landschaft. Der Wald "gehört" meiner Meinung nach allen und nicht einer bestimmten Gruppe.


In der Brut- und Setzzeit bin ich natürlich besonders vorsichtig. Ich habe schon erlebt das ein Rehkitz unmittelbar neben dem Weg abgelegt war, ich hätte fast daraufgetreten, Felix ging aber ohne eine Regung vorbei. Haben Kitze keinen für Hunde interessanten Geruch oder werden sie von ihnen nicht gejagt weil sie sich nicht rühren?



LG

Freddy mit Felix



PS:Nicht dass das jetzt falsch rüberkommt: Ich bin Tierfreund und plädiere nicht dafür, das jeder seine Hunde einfach laufen lässt...ich bin aber gegen generellen Leinenzwang.

Zudem möchte ich noch eine Denkanstoß geben: Wenn es nicht gerade um "Bambi" und Co geht, ist den meisten Menschen das Wohl der Tiere schnurz...ebenfalls wenn eigene Interessen betroffen sind wie z.B: bei den Fangeisen...wo ist da die Tierliebe??



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

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Beitrag von rb_Heidemarie » So 4. Okt 2009, 19:18


Hallo Detlef,


was sind denn Ackerflächen mit Wallhecken ?


Grüße


Heidi



Natürlich kann man ohne Hund leben - es lohnt sich nur nicht.

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Beitrag von rb_Uschi » So 4. Okt 2009, 21:42

Balou hat geschrieben:
Deshalb gehört ein Hund immer an die Leine, im Wald und auch in Wildreichengebieten, wo die Tiere oft Wege und Straßen überqueren.


Hallo Tobias,


ich finde, das kommt auf den Hund an.


Unsere erste AT-Hündin jagte nie, auch nicht, wenn uns ein Reh über den Weg lief. Sie lief deshalb auch immer und überall frei.

Für sie hätte ich in dieser Beziehung jederzeit meine Hand ins Feuer gelegt.



Wijnta dagegen ist eine begnadete Jägerin. Für sie gilt unbedingt, was Du oben sagst. Sie ist im Wald und meistens (nicht mehr immer inzwischen ) auch auf Feldern und Wiesen an der 15-m-Schleppe.


Zu den Jägern in unseren Spazierwäldern halte ich möglichst guten Kontakt. Ein Schwätzchen ist immer drin.

Und mancher hat mir schon sein Leid geklagt, über die immer gleichen Hundehalter, denen merkwürdigerweise immer der Hund "abhaut", aus dem Halsband schlüpft, die ganz unglücklicherweise die Leine zuhause vergessen haben, etc.


Ärger hatten wir noch nie mit Jägern. Ganz im Gegenteil.

Wir hatten auch nie Ärger wegen der immer freilaufenden Sina. Jeder wusste, sie geht nicht vom Weg ab, niemals.


Viele Grüße

Uschi

[Dieser Beitrag wurde am 04.10.2009 - 20:44 von Uschi aktualisiert]


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Beitrag von rb_Balou » So 4. Okt 2009, 22:18


Hallo Uschi,


natürlich kommt es auf den Hund an! Ich allerdings denke, es ist ein Selbstschutz für den Hund, wenn er im Wald an der Leine geht, denn bei manchen kommt es eben doch vor, dass sie bisher immer gehorcht haben und dann eines Tages ein Reh hetzen. Das ist das gleiche wie wenn Leute sagen der tut nichts und ihn nicht anleinen, oft beißt er dann eben doch zu. Aber es muss eben wirklich jeder selbst wissen. Bei uns im Ort hat vor einigen Jahren ein Schäferhund ein Reh zu Tode gehetzt oder erwischt, auf jeden Fall trug das Tier Junge in sich, die natürlich auch nicht überlebten. Der Hund lief immer frei und hat nie gejagt!!! So etwas ist doch schrecklich, finde ich jedenfalls. Aber wie gesagt, natürlich muss jeder selbst wissen, ob er seinen Hund anleint oder nicht.

Gruß Tobias

[Dieser Beitrag wurde am 04.10.2009 - 21:20 von Balou aktualisiert]



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