Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

rb_Rainer
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Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

Beitrag von rb_Rainer » Fr 10. Feb 2006, 12:16




[Dieser Beitrag wurde am 21.12.2008 - 03:10 von Rainer aktualisiert]


rb_lutz
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Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

Beitrag von rb_lutz » Fr 10. Feb 2006, 12:16


Hallo Sabine,
da die Zeiten vorbei sind wo man wildern mußte um über die Runden zu kommen, man auch nicht mehr mit Pickelhaube und aufgepflanztem Bajonett durch die Schützengräben stürmt und der Airedale sich seine Lorbeeren unter Beschuß als Brieftaubentransporteur oder Kabeltrommelträger für den vorgeschobenen Beobachter verdienen muß,ist es für mich die normalste Sache der Welt dass man sich auch in der Hundezucht geänderten Zeiten anpaßt.
Ich weiß nicht welchen verlorengegangenen Trieben du hier beim Airedale nachtrauerst? Es wäre von dir gut dieses zu präzisieren. Meinst du etwa den notwendigen sozialaggressiven Trieb eines echten Schutzhundes? Es sollte jedem klar sein dass solche Hunde heute nicht mehr in unsere Gesellschaft passen und nur noch eine kleine Nischenexistenzberechtigung bei Polizei und Militär haben. Auch mit der erwünschten reizbaren feindseligen Grundstimmung eines echten Schutzhundes kann man unter Menschen in der Öffentlichkeit im Straßenverkehr keinen Blumentopf mehr gewinnen. Würden in Zukunft hier weitere Hunderassen auffällig, meinetwegen auch nur weil sie in falsche Hände kommen wie die Pitbulls, gibt es heutzutage schnell restriktive Auflagen.
Selbst für denjenigen der seinen Airedale zum reinen Sportgerät degradiert ist der gerade beim AT normalerweise ausgeprägt vorhandene Beutetrieb vollkommen ausreichend.
Ich halte es für absoluten Blödsinn jedem schön gezüchtetem Airedale zu unterstellen er sei eine "seelenlose Airedalehülle" und jeden im Formwert danebenliegendem Hund für einen ausgemachten Leistungshund zu halten.
Nach wie vor hat der Airedale seinen kernigen, liebenswerten Charakter als eigenwilliger aber auch umgänglicher Hund bewahrt wie wir ihn sozialverträglich brauchen und ist gerade auch in seinem Mutterland dafür bekannt wie mir erst vor einigen Tagen mein Tierarzt ausführlichst erzählt hat, der dort nicht nur studiert sondern auch lange Jahre dort gearbeitet hat, und dieses hat nicht im geringsten etwas mit einer angepassten Modeerscheinung zu tun.
Die hier von einigen wenigen für die Schutzhundeausbildung immer noch gewünschten auf Sozialaggressionstrieb gezüchteten Airedales hat es dort nie gegeben.
Ganz besonders möchte ich hier noch einmal erwähnen dass sich unser Airedale vor 45 Jahren mit eigener, und einer langen Ahnenreihe in der Schutzhundausbildung im grundsätzlichen Charakter nicht die Bohne von meinem jetzigen AT unterschieden hat, der eine solche Ausbildung nicht hat und nicht bekommen wird, ich möchte aber keinem raten sich mit ihm anzulegen.

Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker

P.S. Wem das einen besonderen "Kick" gibt, wie du schreibst, sich eine Gebrauchshunderasse zu halten, müßte m.E. von Amts wegen besonders genau unter die Lupe genommen werden ob er für eine Hundehaltung überhaupt geeignet ist.

[Dieser Beitrag wurde am 10.02.2006 - 15:15 von lutz aktualisiert]



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was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

rb_TineE
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Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

Beitrag von rb_TineE » Fr 10. Feb 2006, 21:51


Hi Sabine,


ha, da haben wir sie wieder: extrem formuliert sitzen auf der einen Seite die hehren Gebrauchshundemenschen, die verlorengegangenen Härten und Trieben hinterhertrauern und am liebsten alle ATs so hätten, wie sie mal waren, auf der anderen Seite die mimosigen Luxushundehalter, die ihre Hunde zu Sofapupsern und Spazierhundis verweichlichen...

Ich möchte mir nicht anmaßen, zu beurteilen, woher Dein Ärger kommt (wenn ich das mal so sagen darf ), ich möchte nur mal in klaren Worten lesen, um WELCHE Triebe es hier geht, die den heutigen ATs abgehen oder die nicht mehr ausreichend vorhanden sind. WAS haben diese Triebe bewirkt und WAS bewirkt ihr Wegfall?? WELCHE Eigenschaften fehlen beim 'domestizierten' AT? Was bezeichnet ein durchschnittlicher Gebrauchshundemensch als TRIEBSTÄRKE bei einem AT der alten Schule und also TRIEBSCHWÄCHE beim 'Weich-AT' und was ist FÜHRERHÄRTE??

Es wäre wirklich fein, wenn mir das jemand erklären könnte. Auch, wenn es vielleicht für viele zu trivial sein sollte !

Erwartungsfrohe Grüße

Christine

[Dieser Beitrag wurde am 10.02.2006 - 20:53 von TineE aktualisiert]



Wuff!

rb_Vanja
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Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

Beitrag von rb_Vanja » Fr 10. Feb 2006, 23:07


Hallo,

muß mal wieder meinen Senf dazugeben.

Genau diese Diskussion wird auch bei den Windhunden geführt. Die einen verlangen, daß die Windhunde so erhalten werden sollen, wie sie ursprünglich waren: zur Jagd eingesetzt, freiheitsliebend, sie lassen sich nicht anfassen - jetzt die Orientalen - , selbstbewußt, verhalten Fremden gegenüber.

Die anderen wollen, daß sich die Windhunde in die heutige Zeit einfügen. Dementsprechend wie sie ja nicht mehr leben können: sie können nicht mehr frei jagen (paßt nicht mehr), sie sind freiheitsliebend (wo sollen sie das ausleben?), sie lassen sich nicht anfassen und springen evtl. auch weg (Angstbeißer sind in der heutigen Zeit nicht tragbar), selbstbewußt, das wollen alle, und das Verhalten Fremden gegenüber ist auch nicht immer in Ordnung (immer dann, wenn versch. Hunde - hier Orientalen - mal eben schnell hinter jemandem herlaufen (kann auch an einer Flexi passieren) und denjenigen in den Hintern zwicken.

Auch dort tuen sich Gräben auf. Die einen auf der "alten" Seite die anderen auf der "neuen" Seite.

Wir sollten vielleicht die goldene Mitte suchen.
Daß ein Hund sich genauso wie sein Mensch seiner Wohnsituation und seiner Umwelt anders anpassen muß, wenn er in der Stadt lebt ist doch klar.
Daß wir mit vielen Menschen auf kleinem Raum zusammenleben ist es auch. Wenn ein Hundehalter dann dementsprechend seinen "scharfen", oder wie man ihn immer nennen will, Hund im Griff hat, ist alles in Ordnung.
Probleme entstehen, wenn dies nicht der Fall ist.
Und da ist es einfach egal, welcher Rasse dieser Hund angehört, welcher Kategorie (FCI) er sich unterordnet oder wo er lebt.
Ein Macho auf dem Dorf ist genauso unbeliebt wie in der Stadt. Wir leben nunmal unter vielen Zwängen (mir ginge es persönlich auch besser, wenn das nicht so wäre), dann sollte ich vielleicht irgendwohin auswandern, wo mehr persönlicher Lebensraum ist. Aber auch dort richte ich mich nach Geboten (bin ich allein auf einer Insel sogar nach meinen eigenen) und ich würde Wert darauf legen, daß jeder der diese Insel besucht, diese von mir gemachten Gebote auch einhält.

Das Problem liegt vielleicht auch darin, daß jeder einen Hund kaufen kann, der ihm vielleicht über den Kopf wächst, was man manchmal im vorhinein schon ahnen kann.

Ein Bekannter von mir hat ein eingezäuntes Waldgrundstück um dort seine Windhunde laufen zu lassen. Der hat mit Niemandem einen Konflikt. Der lädt seine Hunde in sein Auto, fährt 20 Minuten und läßt seine Hunde in seinem Wald laufen.
Allerdings haben diese Hunde nicht gelernt an der Leine zu laufen (sie können es, aber es ist eine Qual für das Tier) , sie kennen keine Stadt und außer auf den Veranstaltungsplätzen keine anderen Hunde. Eher selten sind Fremdrassenhunde auf diesen Plätzen,diese Windhunde sind immer unter sich.

Mein Bekannter geht davon aus, daß seine Hunde ein Paradies haben. Ich gehe eher davon aus, daß es ein Scheinparadies ist. Und das alles nur, damit der Hund seinen ursprünglichen Jagdtrieb ausleben kann, darf, soll?? Damit er sich nicht anpassen muß? Damit man dieser Hunderasse (nur als eine Beispielsrasse, da gibt es viel mehr) nicht den "Schneid" wegzüchtet?
Welchen Schneid? Ich (und nur von mir kann ich reden) hätte da lieber einen etwas weniger schneidigen Hund, dafür aber einen Begleiter, der mit mir durch dick und dünn geht. Er braucht mir kein Wild mehr zu jagen, das gibt es im Supermarkt oder beim Metzger.
Von den Hunden in Jägerhand ist jetzt nicht die Rede!! !!! Das ist ein anderes Thema!
Das ist eine ganz andere Aufgabenstellung.
Es geht hier einfach nur um einen Familienhund, um diesen Begriff mal zu strapazieren.
Und da es wesentlich mehr Familienhunde als reine Arbeitshunde gibt, kann man wohl davon ausgehen, daß sich die Zucht auch an diesen Familienhunden ausrichtet.
Ich bin mit meinen Airedales immer zufrieden gewesen. Sie hatten viel Schneid, waren zu Kindern lieb und ich konnte sie überall hin mitnehmen.
Mir fehlt an den Airedales nichts, ich möchte auch nicht mehr.
Ich weiß jetzt nicht, wie es woanders ist, aber ich habe in dieser Woche nicht nur bei der Hundesteuerstelle vorbeigeschaut und Una angemeldet sondern auch noch beim Ordnungsamt. In NRW müssen die 20/40 Hunde ordnungsamtlich angemeldet werden. Eine ChipNr. und der Versicherungsschein müssen nachgewiesen werden.

Und ich möchte mir nicht mehr Ärger einhandeln als unbedingt nötig ist. Einen Hund der so schwierig zu führen ist, daß er immer auf Beute auf ist - wie ein Windhund - und lieber jagt als bei mir zu sein oder ein - jetzt Terrier - der nicht zu händeln ist, kann ich nicht in der heutigen, leider auch hundefeindlichen Zeit, in einer Stadt oder Kleinstadt oder Dorf nicht halten.

Da ist Ärger vorprogrammiert. Und das auf Kosten unseres besten Freundes? Nein, dann lieber weniger Jagdtrieb für den einen und etws weniger Schneid für den anderen , aber ein Freund fürs Leben!

[Dieser Beitrag wurde am 10.02.2006 - 22:11 von Vanja aktualisiert]


rb_SabineJ
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Beitrag von rb_SabineJ » Sa 11. Feb 2006, 01:50


Mal etwas ganz anderes:


was muß man tun, damit Absätze und Zäsuren im Text erscheinen, die in der Vorschau durchaus enthalten sind?????

So ist es fast unmöglich, einen längeren Text ermüdungsfrei zu lesen.....

Sabine Jüdes



Ein guter Hund ist immer auch ein schöner Hund!

rb_Harald
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Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

Beitrag von rb_Harald » Sa 11. Feb 2006, 13:06


Hallo alle zusammen,
ich glaube die Unterteilung in Gebrauchs-, Schönheits- und Familienairedales ist bei dieser Diskussion gar nicht so relevant.
Auch wenn ich, für mich persönlich, die Gebrauchshundlinien bevorzuge. Aber das steht auf einem anderen Blatt.
Fakt ist, dass ich in den letzten Jahren vermehrt Airedales gesehen habe, die wahrhaftig nicht dem Rassestandard entsprechen !!!
Und das meine ich nicht in Bezug auf Anatomie.
Aber - wenn Airedales auf Zuchtzulassungen vorgestellt werden, die beim Fallenlassen einer Schachtel Streichhölzer oder beim Schuss aus einer 6mm Schreckschusspistole fluchtartig die Örtlichkeit verlassen und vom Besitzer erst wieder eingefangen werden müssen, frage ich mich wie weit wir mit der Zucht von rassetypischen Vertretern gekommen sind.
Gleiches habe ich bei grösseren Veranstaltungen erlebt (Schauen und Prüfungen), bei denen Leute mit Airedales auftauchten, die bei jeder Kleinigkeit vor Zittern kaum noch stehen konnten oder auch immer wieder ein paar Tropfen unter sich machten.
Gott sei Dank handelt es sich hierbei nur um Einzelfälle !
Es ist aber leider abzusehen, wenn weiterhin versucht wird mit oben beschriebenen Hunden zu züchten, dass es immer mehr werden.
Man darf hierbei auch nicht vergessen, dass es in vielen Fällen möglich ist einen Hund auf absehbare Belastungen hin (z.Bsp. ZZL) zu trainieren.
Es sollte normalerweise davon ausgegangen werden, dass jeder verantwortungsvolle Züchter Hunde mit Wesensmängeln, egal wie geartet, gar nicht erst in die Zucht bringt.
Man sollte beachten, dass Beurteilungen bei ZZL, Schauen und Prüfungen immer nur die Tagesform eines Hundes wiedergeben.
Der Besitzer, der jeden Tag mit seinem Hund zusammen ist, ist meist der Einzige, der Stärken und Schwächen seines Hundes kennt und einzuschätzen vermag.
Man hat in jedem Wurf Welpen, die sich zur Ausbildung, aber auch welche, die sich eher als Familienhund eignen.
Aber eines sollte für alle gelten:
Der Airedale muss von seiner Nervenstärke und Belastbarkeit ein Airedale bleiben !!!

Viele Grüsse
Harald



Wenn mancher Mann wüsste, wer mancher Mann wär,
tät mancher Mann manchem Mann manchmal mehr Ehr`.

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Beitrag von rb_TerrierLady » Sa 11. Feb 2006, 14:21


Warum muß ein Hund immer "Schussfest" sein ?????

Erschrecken wir nicht selbst auch wenn es plötzlich hinter uns ganz unverhofft knallt. Wir Menschen zucken vielleicht nur kurz zusammen und vielleicht kommt noch kurz ein Aufschrei - der Hund rennt eben davon.

Bei meiner Ina war es mit dem knallen ok bis ein paar Idioten auf der Jagd waren und einen Hasen nicht richtig getroffen haben.Habt ihr schon einmal einen Hasen schreien hören ??? **********Ich ja - und da der Hund ja ein viel besseres Gehör hat wundert es mich nicht dass ihr das ewig in Erinnerung sein wird.**********


Gruß Ulrike**********

[Dieser Beitrag wurde am 11.02.2006 - 13:22 von TerrierLady aktualisiert]


rb_lutz
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Beitrag von rb_lutz » Sa 11. Feb 2006, 16:55


Hallo Ulrike und AT-Freunde,
die nicht vorhandene Schußfestigkeit ist nicht nur ein Zeichen für Geräuschüberempfindlichkeit sondern deutet auf eine allgemeine Übersensibilität mit einer zu niedrigen Reizschwelle hin. Dieses kann nicht nur bei Gebrauchshunden sondern bei jeder Rasse zu Problemen im Verkehr und mit der Umwelt führen. Schußempfindlichkeit ist in hohem Maße vererbbar und kann so gut wie nicht wegtrainiert werden.
Deshalb ist es für mich ein Rätsel wie solche Hunde die Zuchtzulassungsprüfung bestehen können wenn sie nicht unter Valium stehen, dann aber sicher anders auffällig würden. Nervenstärke ist auch für mich ein MUSS beim Airedale und zwar ohne dass das für ihn typische Temperament dabei auf der Strecke bleibt.
Den nebulösen Ausdruck der Triebstärke, der ohne Spezifikation gar nichts aussagt, (denn der Sexualtrieb ist sicher nicht gemeint), will ich hier nicht weiter strapazieren da dieses eine sehr komplexe Sache ist die sich auf einer Zuchtzulassungsprüfung auch kaum ermitteln läßt und dort kein Kriterium ist.
Bei der Zuchtzulassung sind übrigends gerade auch bei diesem Test auf Schußfestigkeit ziemlich gleichmäßig verteilt Hunde aller Linien schon gescheitert, und dieses hatte nichts mit Leistung oder Schönheit zu tun.
Das Bestehen einer Schutzhundprüfung hat nur zu ca.20% etwas mit den ererbten Genen zu tun und hängt zu 80% vom Trainingsfleiß ab.
Eine Schutzhundprüfung kann man also nicht vererben.

Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 11.02.2006 - 18:28 von lutz aktualisiert]



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Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

Beitrag von rb_SabineJ » So 12. Feb 2006, 00:47


Auf dieses Argument einer nicht zu vererbenden Schutzhundprüfung habe ich gewartet.....

Offenbart sie doch ein absolutes Defizit an Kenntnis über Vererbungslehre....

Daß sich eine Schutzhundprüfung nicht vererbt, meinte mir schon vor fast 20 Jahren einer der größten deutschen AT-Züchter klarmachen zu müssen.
Welch weiser Schluß!! Und wie Recht hat er....hätten doch sonst alle derzeitigen Extrem-Exterieur-Züchter-Welpen die SchH 3 (weil früher sicher einmal ein Vorfahr diese Prüfung absolviert hat....als der AT noch einer war...)nur so....als pikante Beigabe zu einem anerkannten Gebrauchshund...

Tatsache ist, daß sich bestimmte Eigenschaften schon vererben ( z. B. die, Voraussetzungen, eine Schutzhundprüfung überhaupt bestehen zu können....warum sonst überhaupt Gedanken um Genetik machen?), aber darum geht es hier doch gar nicht.

Es geht darum, daß man Triebe natürlich klar definieren kann, die Steigerung wäre dann der belastbare Trieb.
Das Problem ist nur, daß es hier offensichtlich wenig Sinn hat, über die Relevanz des belastbaren Triebs zu reden, würde man damit doch gleichzeitig einräumen müssen, die in einer effektiven Ausbildung, (die mehr will, als mal eine Vereinsprüfung auf eigenem Platz gerade zu bestehen), Zwänge anzuwenden , die der Hund über die Auflösung, z.B. das Spiel, problemlos hinnehmen könnte.

Ist jetzt kein belastbarer Spieltrieb vorhanden, artet das Ganze entweder zur Farce aus, oder mutiert zur Tierquälerei.
Und diese betreiben in der Regel genau die Leute,die meinen, ihrem Hund nur Gutes tun zu wollen, aber nicht merken und noch weniger wissen, daß eine derartige "Ausbildung" des sich ewig in Graubereichen abspielenden Verhaltens für ihren Hund vollkommen unverständlich ist.

Ein Hund kennt schwarz-weiß......alles andere entspricht nicht seinem Wesen...nur der Mensch zwingt es ihm immer wieder auf.

Das hat aber wiederum nichts mit dem neuerdings in Hundeschulen propagierten Dominanz-Getue zu tun....

Mein Hund darf vor mir durch eine Tür, er darf auch auf einem Sofa liegen, er darf auch mal über mir auf einer Treppe stehen...
Er darf das alles solange, bis ich finde, daß er es mal nicht darf.
Dann habe ich auch kein Problem,ihm das klarzumachen, bin ich doch von Anfang an der Chef...und der muß seine Position eben nicht ständig verteidigen, weil er sie eben innehat!

Der Hund kennt mich von Anfang an als souveränen und (hoffentlich) gerechten Rudelführer...das ständig beweisen zu müssen, würde mich schon anfechtbar machen.

So, zum Thema zurück:
Der AT ist ein Gebrauchshund....jedenfalls theoretisch.....und deshalb muß ich mit ihm nicht durch Schützengräben kriechen, es würde schon reichen, ausreichende Belastbarkeit für eine ansprechende, freudige, gespannte, ausdauernde Arbeit auf dem Platz vorzufinden.

Und das ist leider immer weniger möglich.

Zur Problematik der Schussgleichgültigkeit hat Lutz fast alles gesagt, außer daß sich eine zu niedrige Reizschwelle nicht unbedingt im Fluchtimpuls äußert, sondern durchaus auch zum Angriff werden kann.
Wäre aber das kleinere Übel...und passiert fast nie bei Schußpanik, handelt es sich doch dann um Schußaggression.

Die 20/80 % Rechnung ist allerdings abenteuerlich...bitte um Belegung...

Sabine Jüdes

[Dieser Beitrag wurde am 12.02.2006 - 00:44 von SabineJ aktualisiert]



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rb_lutz
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Der Airedale-Terrier - Gebrauchshund oder nicht?

Beitrag von rb_lutz » So 12. Feb 2006, 12:55


Hallo Sabine

da ich nicht denke dass du auch Inge Hansen in ihrem Buch "Die Vererbung beim Hund" Defizite in der Vererbungslehre wie mir unterstellst und die die VERERBBARKEIT DES SCHUTZDIENSTTEST auf S.55 mit "NIEDRIG-10%" angibt bleibt mir hier wohl nichts anderes übrig als wörtlich aus ihrem o.a. Buch S.97 zu zitieren:


" Viele Züchter sind auch heute noch der Meinung, dass sich Leistungen wie abgelegte Arbeitsprüfungen vererben. Da die Prüfungen meist jedoch auf angelernten, trainierten Übungseinheiten basieren, sind die abgelegten Prüfungen nicht erblich , ggf. nur Teile davon (z.B. ausgeprägter Bringtrieb, die Bringfreude des Retrievers).

PRÜFUNGEN ZEIGEN DEN TRAININGSWILLEN UND DEN AUFGEBRACHTEN ZEITAUFWAND DES BESITZERS UND NUR BEDINGT DIE ANLAGEN; DIE VERERBT WERDEN KÖNNEN.

Tatsächlich gibt es einen Zuchtverein der eine Zuchtlinie "Merkmalslinie Leistung" einführte. In dieser Linie wurden nur Hunde eingetragen und erhielten andersfarbige Ahnentafeln, die die Schutzhundprüfung abgelegt hatten. Eine Leistungssteigerung bei den Nachkommen dieser Linie oder ein überproportionaler Leistungsanstieg der Nachkommen trat allerdings nicht ein. Die in der Schutzhundprüfung abgefragten Einzelelemente sind nicht bzw. so gering heritabel, dass die Leistungssteigerung bei den Nachkommen eben (meistens) nicht nachweisbar sind."


Soweit die Ausführungen von Inge Hansen.

Ich denke hiermit erübrigt sich im Moment der Quellennachweis für meine Aussage, die seit zig-Jahren zu meinem Grundwissen in der Hundeausbildung gehört, dass die abgelegte Schutzhundprüfung nur zu 20% auf den ererbten Genen beruht und zu 80% auf Tainingsfleiß, ich bin aber gerne bereit die genaue Quelle nachzuliefern so wie ich wieder darauf stoße.


Von dir finde ich es schade dass du keine klaren Aussagen zu Christines Fragen zu den Trieben und Härten gemacht hast sondern nur reichlich verschwiemelt auf den Spieltrieb eingegangen bist.

Ich denke dass nur die wenigsten die mit ihren triebstarken Hunden schwadronieren dieses auch genau erklären können um auf des Pudels (ATs) Kern zu kommen.


Falls hier von dir nichts mehr kommen sollte was dem Normalhundehalter verständlich ist, möchte ich ersatzweise auf das Buch von Manfred Müller " Der echte, führige Schutzhund " hinweisen in dem auf diese ziemlich komplexen Themen ausführlich eingegangen wird.


Im Übrigen unterscheidet sich mein Verhältnis bezüglich des Dominanztheaters was um die Hunde gemacht wird, nicht von dem wie du mit deinem AT umgehst, darin sind wir uns einig.

Mir war es schon immer egal wer unter mir Chef ist.


Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker



P.S. Um mein Versprechen einzuhalten noch nachträglich eine Quelle zur 20% zu 80%tigen Aufteilung Vererbbarkeit/Ausbildung zu benennen, möchte ich hier den Tierarzt und Genetiker Prof. Dr. Wildhelm Wegener anführen der ein Verhältnis von 25% der Vererbbarkeit zu 75% der Ausbildungsqualität angibt.

[Dieser Beitrag wurde am 18.08.2006 - 14:05 von lutz aktualisiert]



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was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

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