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rb_Kirsten
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Beitrag von rb_Kirsten » Mi 29. Okt 2008, 14:23


Hallo!

Letztens fanden Rettungshunde der Nachbarstaffeln BRH-RHS-Nordelbe und BRH-RHS-Schleswig-Holstein-Ost jeweils 1 Frau lebend.

In der Nacht von Montag auf Díenstag hatten wir (Meiko und ich mit Staffelkollegen) von der BRH-Rettungshundestaffel Holstein einen Sucheinsatz. Es war für einen Einsatz typisch: Nacht, Regen und starker Wind und ungemütlich. Als ich am Einsatzort war, waren einige Kollegen schon bei der Suche. Es wurde ein 30 Jahre alter Mann mit Selbstmordabsichten gesucht - ein Bankangestellter, der mit der Finanzkrise nicht klar kam. Normalerweise hat jeder Hundeführer einen Suchgruppenhelfer der Staffel, doch dieses Mal waren Feuerwehrmänner die Suchgruppenhelfer. Ich konnte aber nicht gleich zur Suche starten, da "mein" Feuerwehrmann keine Helmleuchte oder Taschenlampe hatte, mußte erst besorgt werden. Gut, als wir mit Licht ausgerüstet waren, begann die Suche. Wir suchten eine Buchenwald mit vielen Brombeerranken am Boden ab. Meiko lief gut, stutze das 1.Mal an einem Teich mit viel Entengrütze, die an einer Stelle geteilt war - dies meldeten wir weiter per Funk, "mein" Feuerwehrmann meinte, das Wasser ist doch zu kalt, da geht keiner rein.... Wir suchten weiter - dann fanden wir den Mann, er hatte sich ein großes Küchenmesser ins Herz gerammt. Doch wir dürfen den Tot ja nicht feststellen, das macht der Notarzt. Doch der brauchte Licht, viel Licht. Dafür sollte der Lichtmast eines Feuerwehrwagens her, aber die schmale Waldstraße war dafür von unseren Autos versperrt. Ich ließ mich von der Hektik anstecken und fuhr mein Auto weg, auch über ein Bahnübergang, dort wich ich einem anderen Auto aus - und saß mit den halben Auto auf den Gleisen. Das wäre ja noch nicht so schlimm gewesen, wenn nicht gerade dann ein Zug gekommen wäre. 2 Feuerwehrmänner rannten weg, weil der Zug kam, doch 2 Staffelkollegen hoben, schoben mein Auto über die Gleise - gerade noch rechtzeitig - danach hatte ich weiche Knie. Ich begutachtete mein Auto, stellte nix fest. Nach der Abschlußbesprechung fuhr ich über die Autobahn heim und fast am Ziel gab es ein komisches Geräusch und das Auto fuhr eigenartig , also von 120Km/h auf den Standstreifen. Dort stellte ich fest, das der rechte Reifen zerfetzt war. ADAC per Handy gerufen und der Mann sagte, es kommt gleich jemand - gleich war nach über 1 Stunde! Es kam aber kein normaler ADAC-Wagen, sondern ein Abschleppwagen. Er nahm mein Wagen auf die Ladeklappe und wechselte den Reifen auf einen Firmenparkplatz. Inzwischen war mein Auto bei der Werkstatt und zum Glück ist nur Reifen und Felge kaputt und nun fahre ich mit den Winterreifen.

Wir hätten den Mann auch gern lebend gefunden, aber immerhin haben wir gefunden und nun haben die Angehörigen Gewissheit. Doch das Waldstück hatte vorher schon die Feuerwehr per Suchkette abgesucht und ihn nicht gefunden - es geht doch nichts über gute Suchhunde!

Die vielen Einsätze davor endeten, daß wir die Person nicht fanden, aber nicht weil unsere Hunde schlecht waren, sondern die gesuchte Person am anderen Ort war - bei einem Einsatz tauchte die gesuchte Person 2 Wochen später wieder auf - war mal vereist gewesen....

Tschüß Kirsten




rb_dogkiki
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Beitrag von rb_dogkiki » Mi 29. Okt 2008, 14:33


Hallo Kirsten,


Du meine Güte, das war ja eine Nacht Ich habe gerade gedacht, ich lese das Drehbuch zum neuen "Tatort". Gott sei Dank ist Dir nichts passiert auf den Gleisen!!

Hut ab vor Deinem und Meikos Job!


Grüße von Deiner Namensvetterin

Kirsten



Lottes Homepage:

www.strubbelschnute.de

rb_Bettina
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Beitrag von rb_Bettina » Mi 29. Okt 2008, 16:41


BOAH Kirsten, was für eine Geschichte....mich gruselt es jetzt noch!


Aber....kann man sich denn selbst ein Messer ins Herz rammen?


Vielleicht war es ja auch Mord?


Auf jeden Fall ist Meiko ein wahrer Held!


Liebe Grüße

Bettina



Um einander zu verstehen, brauchen die Menschen nur wenige Worte. Viele Worte brauchen sie nur, um sich nicht zu verstehen.

rb_sijuto
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Beitrag von rb_sijuto » Mi 29. Okt 2008, 17:49


Hi Kirsten,

auch ich find's gruselig und hab da noch ne Frage - finden / zeigen eigentlich alle Hunde Tote an oder habt ihr das besonders trainiert?

Liebe Grüße

Silke

mit Jule und Tom



BildLämmelein Jule und der moZ TomBild

rb_Susa
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Beitrag von rb_Susa » Mi 29. Okt 2008, 18:05


Meine Hochachtung Dir und Meiko und gut, dass Dir nichts passiert ist!


LG Susa



Der Herrgott hat nen großen Zoo!

rb_Kirsten
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Beitrag von rb_Kirsten » Mi 29. Okt 2008, 18:55


Hallo Silke!

Eigentlich kann man normal keine Anzeige an Toten üben, aber ab und zu erlaubt es die Polizei und die Gegebenheit, daß man an der Leiche Anzeigen üben kann. Meiko hat nun schon 5 Leichen gefunden und bellt dann immer ganz eigenartig, irgendwie eine Mischung aus erschreckt und drohend. Es gibt auch Hunde, die nur Vorstehen und nix sagen - deshalb muß man möglichst genau den Hund beobachten.

Tschüß Kirsten




rb_sijuto
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Beitrag von rb_sijuto » Mi 29. Okt 2008, 18:59


Hi Kirsten,

in dem Moment, als ich es getippt und abgeschickt hatte, war mir schon klar, dass das schlecht zu Üben ist ...

- Hintergrund der Frage war mehr die Überlegung, ob die Hunde da wirklich alle unterscheiden oder ob es ihnen zunächst mal wurscht ist, ob der Fund nun lebt oder nicht ..., und das scheinen sie zu tun, wie Du ja beschrieben hast - Danke für die Auskunft!

Liebe Grüße

Silke

mit Jule und Tom

[Dieser Beitrag wurde am 29.10.2008 - 18:00 von sijuto aktualisiert]



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rb_Freddy
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Beitrag von rb_Freddy » Mi 29. Okt 2008, 20:06


Hallo Kirsten,


auch meine Hochachtung für dich und Meiko. Gut das es für euch so "glimpflich" ausgegangen ist.

Solche Einsätze sind schon echt der "Hammer". Wie lange braucht man um diese Bilder aus dem Kopf zu bekommen? Gibt es bei euch eine "pschologische Aufarbeitung"?


LG

Freddy und Felix


PS:

Wie stecken die Hunde solche Einsätze weg? Spüren sie den Unterschied zum Training?


Edit:

Toll dass Meiko gefunden hat.

Ich finde: Für einen Rettungshund sicher wichtiger und wertvoller als eine bestandene RH- Prüfung mit übertriebener Unterortnung.

[Dieser Beitrag wurde am 29.10.2008 - 20:05 von Freddy aktualisiert]



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

rb_kenzo
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Beitrag von rb_kenzo » Mi 29. Okt 2008, 20:16


Hallo Kirsten,


meine Hochachtung vor Meikos und Deiner Leistung.


Gott sei Dank ist es für Euch noch mal gut ausgegangen.


Ich schließe mich Freddy an und frage mich, wie man solch einen Einsatz persönlich verarbeitet.


Gruß aus dem Schwarzwald

Uli und Kenzo



Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
www.airedale-kenzo.de

rb_Uschi
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Beitrag von rb_Uschi » Mi 29. Okt 2008, 20:43


Hallo Kirsten,


wie hältst Du das aus? Einen Toten mit einem Messer in der Brust zu finden? Werdet Ihr auf so was besonders vorbereitet?


Gottseidank ist Dir nichts passiert. Welche Nacht.



Viele Grüße

Uschi


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