RHS Ausbildung - auf die schmutzige Tour

rb_sijuto
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RHS Ausbildung - auf die schmutzige Tour

Beitrag von rb_sijuto » Do 1. Okt 2009, 00:04

Freddy hat geschrieben:
Das Anspringen lassen kommt aus Amiland, dort werden regelmäßig Verbrecher von Mantrailern gesucht, zum Schluss muss der Hund dann den Gesuchten auch in einer dichten Menschenmenge sicher identifizieren können.

Hi Freddy,

für diesen Einsatzzweck macht das natürlich Sinn. Unsere MT zeigt durch einen Beller an, dabei sitzt sie vor der Person. Für Vermisstensuche ist das deutlich genug, denke ich. Die Kopfauflegmethode ist niedlich. Aber mir wäre es schon sehr wichtig, dass der Hund immer gleich anzeigt - egal ob es ein stehendes, sitzendes oder liegendes Opfer ist. Das schließt ja diese "Anzeigeart" leider aus.


Liebe Grüße udn gute Nacht!

Silke



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rb_Freddy
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Beitrag von rb_Freddy » Do 1. Okt 2009, 00:25


Hallo Silke,


der "Ottonormalmantrailer" in Deutschland sucht meist vermisste Personen. Er benötigt kein Bellen als Aufmerksamkeitssignal weil er ja an der Fährtenleine "hängt". Wenn mich nach 2 km Trail mein Hund zu einer liegenden, verletzten oder nicht ansprechbaren Person hinzieht brauche ich auch keine Anzeige mehr...da würde ich ohnehin nicht warten bis mein Hund brav vorsitzt...


Es gibt beim Mantrailing nur wenig Gelegenheiten wo man eine bestimmte gleichbleibende Anzeige braucht. Soviel ich weiß ist das selbst bei Prüfungen nicht vorgeschrieben, das Finden hat immer Vorrang.

Ich werde in Zukunft das Vorsitzen, als Anzeige, weiter fördern und so festigen, schon weil mich das "Lahrifahri" etwas ärgert.., aber es darf der "Suchmotivation" keinen Abbruch tun.


LG und ebenfalls gute Nacht

Freddy mit Felix



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

rb_sijuto
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Beitrag von rb_sijuto » Do 1. Okt 2009, 10:26

Freddy hat geschrieben:
Es gibt beim Mantrailing nur wenig Gelegenheiten wo man eine bestimmte gleichbleibende Anzeige braucht. Soviel ich weiß ist das selbst bei Prüfungen nicht vorgeschrieben, das Finden hat immer Vorrang.

Hi Freddy,

ich meinte das auch gar nicht in Bezug auf irgendwelche Prüfungsanzeigen sondern nur im Blick auf die Sicherheit des Hundes beim Abschluss der Suche. Der Hund soll beim Opfer ganz genau wissen, was er da machen soll. Sonst bringe ich ihn in einen Konflikt: "ich will zwar dahin, aber was mach ich dann da?".

Das könnte sich gar auf die Suchmotivation negativ auswirken.


Liebe Grüße

Silke

[Dieser Beitrag wurde am 01.10.2009 - 10:28 von sijuto aktualisiert]



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rb_Freddy
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Beitrag von rb_Freddy » Do 1. Okt 2009, 12:33


Hallo Silke,
sijuto hat geschrieben:
Sonst bringe ich ihn in einen Konflikt: "ich will zwar dahin, aber was mach ich dann da?".

Das könnte sich gar auf die Suchmotivation negativ auswirken.

Es könnte auch so sein:"Ich will dahin und wenn ich da bin, gibt es sofort Spaß oder die tollsten Leckereien...das mache ich jetzt immer, immer schneller, und ich lasse mich von nichts mehr ablenken dabei.


Ich zitiere mal Christiane Liebeck:Wichtig!Nur durch die für den Hund ausreichende (zeitnahe) Belohnung am Ende eines Trails wird er auf auf den Trailverlauf fixiert sein und lässt sich nicht durch anderen anreizenden Geruch von der Spur abbringen.



...weiter schreibt sie sinngemäß:Man soll die natürliche Anzeigeform des Hundes unterstützen die er anbietet...


Ich habe das auch bisher so gehalten, ich will ja in erster Linie das "Finden" schnell belohnen und so für weitere Trails motivieren. Nicht so sehr die korrekte Anzeige.

Felix bietet meist "rumhopsen" und "schwanzweldeln" vor dem Opfer an - unterstrichen vom "schauzenlecken im Hinblick auf die fällige Belohnung An "falschen" Opfern schnuppet er höchstens mal...


LG

Freddy mit Felix



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Beitrag von rb_sijuto » Do 1. Okt 2009, 12:47


Hi Freddy,

und da ist dann ein Unterschied bei einem Mantrailer und einem Flächensucher (Verbeller).

Für den Flächensucher ist die Anzeige das AO - wie soll ich den Hund sonst z.B. im dunklen Wald finden? Was nutzt es, wenn der Hund findet, dort aber nicht anzeigt, weil er da ein Problem hat?


Beim Mantrailer hängt der Hundeführer ein Stück weiter hinten am Strick und wird zum Opfer gezogen, da ist die Anzeige nebensächlicher.


Auch unsere Hunde werden übrigens zwischendurch immer auch fürs reine Finden (ohne Anzeige) belohnt. Oder nach einer korrekten - aber kurzen Anzeige. Aber eben auch nach ausgiebigem Verbellen. Wie gesagt, die Anzeige ist bei uns das AO - und für mich ist es aus dem Lernverhalten heraus klar, dass der Hund eine Handlungskette nur dann gerne zeigt, wenn er das letzte Glied in der Handlungskette beherrscht (und gerne macht).


Aber so ist das in der Hundeausbildung - viele Wege führen nach Rom und bei anderen Anforderungen sind auch die Wege dorthin erst recht unterschiedlich.


Liebe Grüße

Silke

[Dieser Beitrag wurde am 01.10.2009 - 14:36 von sijuto aktualisiert]



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Beitrag von rb_Micha » So 4. Okt 2009, 00:31


Hi zusammen,

da ich mit verschiedenen Leute aus verschieden Orgas arbeite und die Problematik kenne, ist die Methodik meines Hundes:

Vorsitzen ... Schwanz wackeln (bei bekannten Helfern) ...mehr nicht

Die Anzeige beim MT finde ich nicht wichtig, da der HF auch noch Augen im Kopf hat und in der RH-Arbeit Personenbeschreibungen der vermissten Person vorhanden sind..(GSD in Deutschland)

Verbellen würde ich auch nicht als "Betroffener mit schmerzhaften gebrochenem Bein" toll befinden. Es sei den, der HF ist flink --- lol ... ich kenne aber leider keinen (kleiner Scherz)


LG

Micha


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Beitrag von rb_Muecke » Mo 5. Okt 2009, 23:54

Micha hat geschrieben:Vorsitzen ... Schwanz wackeln (bei bekannten Helfern) ...mehr nicht

Genau das haben wir bislang so einigermaßen erfolgreich auch erlernt.


Von Flächensuche habe ich zu wenig Ahnung!


Grundsätzlich stelle ich mir ein Verbellen für viele Opfer unangenehm vor.

(Nicht so sehr nach "bloßem" Beinbruch, ...eher nach viel schlimmeren Gewaltverbrechen.)

Da reiht sich evtl. ein Schock an den anderen?


LG,

Barbara mit Angel


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Beitrag von rb_sijuto » Di 6. Okt 2009, 00:10

Muecke hat geschrieben:
Grundsätzlich stelle ich mir ein Verbellen für viele Opfer unangenehm vor.

Hi Barbara,

das ist gewiss nicht angenehm, irgendwo hilflos zu liegen und plötzlich auch noch von einem Hund verbellt zu werden. Das ist auch ein Grund, warum es bei den Flächensuchern Freiverweiser und Bringsler gibt. Da sucht der Hund, findet und entfernt sich wieder vom Opfer, er läuft zurück zu seinem Hundeführer - dort "zeigt er an" (der Bringlser nimmt sein Bringsel in den Mund) der Freiverweiser springt den Hundeführer an (oder eine andere Art der Anzeige, je nachdem, was der Hund so anbietet). Dann nimmt der Hundeführer seinen Hund an die Leine und wird von ihm zum Opfer geführt.


Ich denke aus der Beschreibung heraus ergibt sich schon ein Vorteil des Verbellens - die Zeit, die der Hund zurück zum Hundeführer benötigt (den er ja auch erst mal wiederfinden muss) "wird gespart".


Ich weiß auch nicht, ob es wirklich schön für das Opfer ist, zunächst vom Hund gefunden zu werden - der schaut kurz und verschwindet dann einfach wieder.


Ich finde es bei dieser Anzeigeart wichtig, so schnell wie möglich beim Opfer sein zu können und ich weiß, dass Tom das Opfer nicht unnötig drangsaliert - er hält großen Abstand.


Liebe Grüße

Silke



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Beitrag von rb_Muecke » Di 6. Okt 2009, 00:39


Hallo Silke,


das leuchtet mir schon ein, was Du schreibst.


Sicher hat das "Verbellen" dann Vorteile.


Kann man dieses denn differenziert trainieren?

(...Ist ja u.U. für das Opfer ein Unterschied, ob Hund kurz anschlägt, oder "langanhaltend" verbellt....)


LG,

Barbara mit Angel


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Beitrag von rb_sijuto » Di 6. Okt 2009, 06:58


Hi Barbara,

die "Verbeller" in der Flächensuche müssen verbellen, bis der Hundeführer bei ihnen ist.


Die Hunde arbeiten teilweise sehr weit entfernt vom Hundeführer - oft außer Sicht. Um ein wenig nachvollziehen zu können, wo die Hunde in etwa sind, haben sie Glöckchen an der Kenndecke, so kann man sie wenigstens einigermaßen hören.

Zumeist finden die Suchen im dunklen Wald in der Nacht statt.


Da wäre es eine Katastrophe, wenn der Hund nur kurz anschlägt und dann ruhig ist. Wie sollte der Hundeführer ihn finden?


Ein Opfer, das einigermaßen bei klaren Verstand ist und froh darüber, gefunden worden zu sein, wird sich auch kaum über den kläffenden Hund, der ihn gerettet hat, beschweren. Ein verwirrtes Opfer, das gar nicht gefunden werden möchte, wird sich auch über die Rettungskräfte und die Polizei beschweren, die ihm dann "helfen".


Ich glaube, die Belastung für das Opfer ist vertretbar ...


Liebe Grüße

Silke

[Dieser Beitrag wurde am 06.10.2009 - 06:30 von sijuto aktualisiert]



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