Geringere Beißhemmung bei THS-Hunden?

rb_Joyce
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Geringere Beißhemmung bei THS-Hunden?

Beitrag von rb_Joyce » Mo 29. Dez 2008, 16:23


Hallo Hundesportler,

ich habe mich heute auf der Homepage vom"THSFan" herum getrieben und mir das Video vom Schutzdienst angesehen. Die Leistung von Beiden hat mich sehr beeindruckt! Doch kam auch die Frage nach der "Beißhemmung" im Alltag auf. Neigt ein so ausgebildeter Hund eher dazu zuzuschnappen oder gerade nicht?



Anständige Hunde kläffen nicht.

Anständige Hunde bellen, wenn sie etwas zu sagen haben. (Werner Mitsch)

rb_kenzo
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Geringere Beißhemmung bei THS-Hunden?

Beitrag von rb_kenzo » Mo 29. Dez 2008, 17:13


Hallo Joyce,


ich werd' mal ausnahmsweise für Annette antworten.


THS= Turnierhundesport: hat mit Schutzdienst und beißen überhaupt nichts zu tun. Diesen Sport übte Annette mit ihrem ersten AT Jackson aus.


VPG Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde. Diesen Sport übt Annette mit ihrem derzeitigen AT Porter aus. Hier wird sehr wohl im Schutzdienst vom Hund verlangt, dass er zupacken soll. Jedoch werden heute die Hunde nicht über Wehrtrieb sondern über den Beutetrieb aufgebaut. Ein gut ausgebildeter Hund, wird m.E. nach, aufgrund der Ausbildungsmethode im Alltag nicht zuschnappen.


Ich habe 4 Kinder zu Hause und Kenzo wurde wie Porter in VPG ausgebildet. Er ist jetzt im siebten Lebensjahr. Er ist privat der liebste Hund den man sich vorstellen kann, lässt sich von jedem anfassen, obwohl er ignoriert dabei schon manche, und auf dem Hundeplatz im Schutzdienst verhält er sich so, wie man es von einem ausgebildeten AT erwartet.


Übrigens fand auch ich das Video toll, jedoch finde ich das andere Video noch viel besser.

Hier spürt man als Zuschauer förmlich die Liebe und das Vertrauen des Hundes zu seinem Führer und umgekehrt.


Gruß aus dem Schwarzwald

Uli und Kenzo



Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
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rb_Joyce
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Geringere Beißhemmung bei THS-Hunden?

Beitrag von rb_Joyce » Mo 29. Dez 2008, 18:05


Hallo Uli,

danke für Deine schnelle Antwort. Wie Du ja gemerkt hast, habe ich keine Kenntnisse über Hundesport.

Dann muss man ja nicht befürchten, dass der eigene Hund schneller mal zu zwickt.

Nur noch einmal zu meinem Verständnis:

Die Aufforderung zum Festhalten der "Person" erfolgt über einen "Befehl" und wird dann logischerweise überall ausgeführt- nicht nur auf dem Hundeplatz. Richtig?

Sonst wäre die Ausbildung ja wohl sinnlos. Da tragt ihr ja eine ganz schöne Verantwortung. Alle Achtung!


Anja.

Das zweite Video fand ich übrigens auch klasse.



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rb_kenzo
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Beitrag von rb_kenzo » Mo 29. Dez 2008, 19:04

Joyce hat geschrieben:Die Aufforderung zum Festhalten der "Person" erfolgt über einen "Befehl" und wird dann logischerweise überall ausgeführt- nicht nur auf dem Hundeplatz. Richtig?

Sonst wäre die Ausbildung ja wohl sinnlos. Da tragt ihr ja eine ganz schöne Verantwortung. Alle Achtung


Hallo Joyce,


wir arbeiten mit unserem Sporthund ausschließlich auf dem Hundeplatz. Der Hund betrachtet den Arm als seine Beute. Einen so ausgebildeten Hund, kannst Du bedenkenlos im normalen Leben auch frei laufen lassen. Es passiert nichts.


Viele Grüße

Uli und Kenzo

[Dieser Beitrag wurde am 29.12.2008 - 18:06 von kenzo aktualisiert]



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rb_Vanja
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Beitrag von rb_Vanja » Mo 29. Dez 2008, 19:21

Joyce hat geschrieben:
Nur noch einmal zu meinem Verständnis:

Die Aufforderung zum Festhalten der "Person" erfolgt über einen "Befehl" und wird dann logischerweise überall ausgeführt- nicht nur auf dem Hundeplatz. Richtig?

Sonst wäre die Ausbildung ja wohl sinnlos. Da

Hallo Anja,


beim VPG ist es wie auch bei der Unterordnung. Meist verhält sich der Hund auf dem Übungsplatz anders als im Alltag - außerhalb des Übungsplatzes. So können viele Hunde Sitz, Platz und Fuß auf dem Übungsplatz ausgezeichnet, aber im alltäglichen Leben klappt es nicht so.

Ebenso ergeht es auch dem VPG - Hund. Da mit ihm nicht außerhalb geübt wird, verbindet er den Platz mit der Übung und nichts weiter.

Da der Hund aber lernt, daß er auf Befehl den Ärmel fassen soll, der Ärmel aber das Objekt der Begierde für den Hund ist, besteht auch hier keine Gefahr.


Ist kein Ärmel vorhanden, ist der hingehaltene Arm langweilig. Hund kann keine Beute (Ärmel) mitnehmen.

Hunde sind da sehr pfiffig und lassen sich nicht so leicht verschaukeln


rb_Konny
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Geringere Beißhemmung bei THS-Hunden?

Beitrag von rb_Konny » Mo 29. Dez 2008, 19:42


Hallo Anja


Ein Hund kann sehr gut unterscheiden, wo er gerade ist.

Meiner verbindet Hupla mit Action, Spass, endlich arbeit(Im Gegenstz zu uns Menschen).


Und es gibt nur sehr wenig Hunde, die im VPG- Bereich geführt werden und Zivil genauso beissen, da wie Uli und Ilona schon schrieben, sie stark Beute orientiert sind.


Ein sehr empfehlenswertes Buch ist das von Thomas Baumann, das hier schon öfters aufgeführt worden ist.

Dort beschreibt er warum man nicht alle VPG-Hunde als Polizeihunde verwenden kann.


Bei mir hat Boyar gelernt(und ich nehme an Porter bei Anette genauso, wenn ich das Video sehe) er kommt nur über mich an die geliebte Beute. Ungehorsam bringt garnichts, ausser Frustation.


Gruss Konny



Gruss Konny

[Dieser Beitrag wurde am 29.12.2008 - 18:43 von Konny aktualisiert]



Der Weg wächst im Gehen unter Deinen Füssen, auf wunderbare Weise entfaltet sich die Reise mit dem nächsten Schritt.


Frieder Gutscher

www.boyar-vom-drachenhort.de.tl

rb_Pio2
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Geringere Beißhemmung bei THS-Hunden?

Beitrag von rb_Pio2 » Mo 29. Dez 2008, 20:37


Hallo Joyce,

ich kann Dir hier nur meinen Eindruck (der übrigens auch der meiner Kollegen/Kolleginnen war)

nach ca. 20 Jahren Tätigigkeit im Chirurgischen Bereich von Krankenhäusern wiedergeben.

Für uns schien es so das der Anreil von ausgebildeten Hunden an von Beißattacken verursachten Verletztungen recht hoch war / ist.

Warum das so zu sein scheint weiß ich nicht. Da aber z. B. der DSH die Attackenrangliste anführt, zwar häufig vorkommt ,aber wohl auch am meisten ausgebildet wird kann ich mir hier einen Zusammenhang vorstellen.

In den Diskusssionen hier im Forum wird in der Regel von einem kompetenten Hundeführer und einem ebensoguten Hund ausgegangen. Ich habe des öfteren meiner Frau und Winston bei ihrer BH – Ausbildung durch eine wirklich klasse Ausbilderin zugeschaut. Dabei hatte ich natürlich auch den restlichen Hundeplatz im Auge – kurz gesagt : Manche Hunde können nie etwas werden weil es ihre FührerInnen nicht packen. Das sieht sogar ein Laie mit wachem Auge, bloß die selber leider nicht.Bei Hunden die nicht gut ausgebildet (brutal ?) sind, aber das den Menschen beißen gelernt haben könnte die Beißschwelle herabgesetzt sein

Warum allerdings ein Polizeihund seinen eigenen Führer ziemlich durch die Mangel gedreht hat, weiß ich nicht. Der Hundeführer möchte uns nichts davon sagen.

V.G.

Günter & Winston



Wer an gewissen Dingen den Verstand nicht verliert, hat keinen. Lessing

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Geringere Beißhemmung bei THS-Hunden?

Beitrag von rb_Joyce » Mo 29. Dez 2008, 22:04


Hallo an Alle!

Vielen Dank für die Antworten: Ich habe einige Denkanstösse bekommen.

Und wieder stimmt die Erkenntnis, dass es auf den Hundehalter ankommt.

Liebe Grüße

Anja und Joyce

(die sicherlich große Freude am Ärmelfassen gehabt hätte - in jüngeren Jahren)

[Dieser Beitrag wurde am 29.12.2008 - 21:05 von Joyce aktualisiert]



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Geringere Beißhemmung bei THS-Hunden?

Beitrag von rb_THSFan » So 11. Jan 2009, 18:16


Hallo Anja,


entschuldige bitte, dass ich erst jetzt antworte, bin nur zufällig hier gelandet, weil ich schon lange keinen THS mehr mache und hier so gut wie nie reinschaue.


Es ist so wie Uli beschrieben hat, dass der Hund beuteorientiert ist und scharf auf den Ärmel (Beute)ist. Der Hund macht Beute (nach erfolgreich absolvierter Übung bekommt er diese). Ist der Ärmel weg, ist der Schutzdiensthelfer nicht mehr interessant bzw. wird vom Hund mit dem Ärmel im Maul zum Spiel aufgefordert. So wird im Beutebereich gearbeitet.


Machen wir mal einen Vergleich zwischen VPG-Hund und nicht VPG-Hund. Sollte es zu einem Beißunfall kommen (Ursache ist jetzt mal nicht relevant, ist jetzt alles Fiktion) wird der im VPG gut ausgebildete Hund auf Kommando ablassen, der andere Hund wahrscheinlich eher nicht (nicht erlernt).


Das VPG-Sport Hunde böse macht oder die Beisshemmung herabsetzt, stimmt nicht. Hund hat im Gegenteil eher gelernt, weil seine Beisswerkzeuge viel im Einsatz sind und er viel über Beisswürste etc. bestätigt wird, diese auch ganz exakt einzusetzen. Ich spiele mit Porter z. B. sehr, sehr viel mit Beissspielzeugen. Wenn einmal mein Finger dazwischen sein sollte, macht er den Fang einfach nicht zu, da muss ich keine Bedenken haben. Und im normalen Leben ignoriert Porter die meisten Menschen, so dass ich ihn - selbst in Menschenmassen - frei laufen lassen kann. Falls er aber ein Spielzeug im Fang hat, dann muss ich aufpassen, nicht dass er etwa grantig werden würde, nein, er fordert dann Passanten zum Spiel auf (manche können damit nicht umgehen). Wenn also Menschen auf uns zukommen, dann sollte er kein Spielzeug bei sich tragen.


Die VPG-Hunde die ich kenne, schlafen meistens mit im Bett und sind fast schon Schoßhunde. Sicher gibt es auch andere, aber die kenne ich nicht, dass soll aber auch nicht heissen, dass es nur das gibt, was ich kenne. Sicher gibt es auch das Gegenteil!


Viele Grüße

Annette



mit hundesportlichen Grüßen Annette mit Porter und Jackson im Herzen; www.jackson-rode.de

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Beitrag von rb_Joyce » Mo 12. Jan 2009, 18:39


Hi Annette,


klasse, dass du dich gemeldet hast. (Habe schon gemerkt, dass ich an falscher Stelle geschrieben habe.)

Mir hat es sehr gefallen, wie Porter auf dich und deine Anweisungen reagiert und wie viel Freude er an der Arbeit hat!

Ich hatte nur befürchtet, dass ausgebildete Hunde evtl. schneller zu beißen, wenn jemand die Arme schnell hochhebt.

So wie ein Reflex, weil es ja schon oft trainiert wurde.


Liebe Grüße

Anja mit Joyce



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