Erfahrungswerte mit Kraller

rb_terriertussi
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Erfahrungswerte mit Kraller

Beitrag von rb_terriertussi » Di 6. Jan 2009, 19:03


Hallo Konny, hallo ihr Lieben,


habe diesen Beitrag erst jetzt "gefunden".

Konny, ich glaube, dass nach all den Diskussionen über dieses Thema niemand mehr Traute hat, sich dazu zu äußern, wenn er Erfahrungen damit gemacht hat. Es ist, wie viele andere Themen, wo es absolut verschiedene Meinungen gibt, nicht gegeben, einfach sachlich Informationen auszutauschen.


Du siehst selbst, dass sich sofort "Lager bilden": die der "respektlosen (dem Hund gegenüber) Hardliner" (so werden diese Sportfreunde von den anderen dargestellt)und die der "harmoniesüchtigen Weicheier" (so sagen die "Hardliner" zu den anti-Stachel-Sportfreunden))


Wieder bewahrheitet sich, dass Meinungen nicht einfach akzeptiert werden und Informationen wertungsfrei ausgetauscht werden können, sondern dass sofort mit Suggestionen "ehreverletzend" argumentiert wird.


Mein Fazit ist, dass wir über Themen wie Wildern, Beißen, Ausbildung durch Setzen von Reizen, Ausbrechen, Klauen usw., also alle Themen, die irgendwie auch mit "Strenge" bearbeitet werden (sollten), nicht diskutieren können. Fazit weiterhin: dieses Forum mutiert zum geselligen Beisammensein mit wenig Möglichkeiten, voneinander zu lernen beim Probleme bewältigen.


Traurig!?


Liebe Grüße


Benita


p.s. all die Austritte aus dem Forum sind doch wohl passiert, als solche Diskussionen ihre Höhepunkte hatten?



Unrecht zu haben ist kein Unglück. (Dale Carnegie)

Der Umgang mit Menschen ist wahrscheinlich das heikelste Problem, was wir zu lösen haben.(Dale Carnegie)

Haben Sie je daran gedacht, dass der Hund das einzige Tier ist, das sich seinen Lebensunterhalt nicht verdienen muss?? Ein Huhn muss Eier legen, ein Kanarienvogel muss singen, aber ein Hund verdient sein Leben einzig und allein damit, dass er Sie gern hat.(Dale Carnegie)

rb_GabyP
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Erfahrungswerte mit Kraller

Beitrag von rb_GabyP » Mi 7. Jan 2009, 08:52


Hallo, Ihr Verbliebenen,


eigentlich denke ich auch, daß dieser (und ähnliche) thread "tot" ist. Aber das Stachelhalsband läßt mir keine Ruhe.


Ich glaube nicht, daß hier in diesem Forum Hundehalter vertreten sind, die das Stachelband tierquälerisch einsetzen! Und ja, ich glaube, daß man das Stachelband einsetzen kann, ohne dem Hund Schmerz zuzufügen!


Ich rede natürlich vom "normalen" Krallenhalsband ohne geschliffene Stacheln. Und wie schon an anderer Stelle gesagt, rede ich nicht vom Stachelband am "nur" ziehenden Hund, und ich rede auch nicht davon, daß ein Hund voll ins Stachelhalsband reinläuft.


Und wie auch schon gesagt: ich habe seit langen Jahren kein Stachelband mehr.


ABER: im Vergleich zu der auf Zug gestellten Gliederkette macht das Krallenhalsband schneller und gleichmäßiger um den Hundehals "zu", es ist viel weniger "ruck und zieh" nötig, um den Hund zurückzunehmen. Insofern denke ich, richtig angewandt, tut das Stachelband weniger "weh" (nochmal: ich meine nicht "reißen am Hund"!!!)


Bei Hunden mit Löwenmähne dringt das Stachelband auch besser durch zum Hund.


Es gibt Hunde, die auf Stimme oder Leckerli (noch) nicht so gut reagieren, es gibt auch Hunde, die (noch) wenig Bindung an den Hundehalter haben (z.B. diejenigen aus 2. Hand...) - da kann aber mit der "Erziehung" nicht gewartet werden, bis sich das gebessert hat. Und in dem einen oder anderen solchen Fall mag das Stachelband hilfreich sein.


Und anders, aber auch richtig angewandt, kann es auch zum "Anheizen" des Hundes dienen.


Ist es nicht vielmehr so, daß das Stachelhalsband wie andere Halsbänder, Leinen, Pfeifen usw. auch nur dazu da sind, dem Hund ein bestimmtes Signal zu geben? Und jedes dieser Hilfsmittel im Übermaß gebraucht verfehlt seinen Zweck und kann dem Hund Schmerzen zufügen.


Wie die Gerte am Pferd und die Peitsche beim Kutschpferd: ich kann sie zum "antippen" verwenden, aber auch um das Pferd zu schlagen.


Viele Grüße


GabyP




rb_redchili
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Erfahrungswerte mit Kraller

Beitrag von rb_redchili » Mi 7. Jan 2009, 10:51


Hallo Gaby, hallo Foris,


Danke für Deinen Beitrag, dem ich völlig zustimmen möchte - es kommt fast immer auf das Maß an. Ich selbst habe noch kein Stachelhalsband benutzt und gedenke, das tunlichst zu vermeiden (weil ich bei mir keinen Anlass sehe zu glauben, es sei nötig, und weil ich mir nicht sicher bin, dass ich alles richtig machen würde), doch ich verteufle es nicht per se.


Durch die vielen Jahre, die ich in der Pferdeausbildung (Geburt bis Einreiten) aktiv war und auch durch die spinnerte Halbstarke an meiner Seite, bei der ich in ganz schlechten Momenten wütend an ein Teletaktgerät denke (dieses jedoch schließe ich kategorisch aus; über den Gedanken kann ich Dampf ablassen) sowie durch den bei Übernahme 9jährigen, unkastrierten AT-Rüden aus zweiter Hand denke ich gar nicht darüber nach, dass Erziehung eine sehr individuelle und situationsangepasste Geschichte ist. Ich weiß es einfach, und das dürfte allen hier nicht fremd sein. Alle Beteiligten und alle Umstände gehören dazu. Das eine Fohlen musste ich mit langsamen, leisen Samthandschuhen anfassen, einem anderen vom ersten Lebenstag an zeigen, dass Beißen und Treten gegenüber Menschen nicht okay sind (was mit gutem Zureden nicht funktioniert, und in diesem speziellen Fall war schließlich sogar eine ziemlich rabiate Grenzensetzung nötig - und fruchtbar). Mit Luzies Grenzüberschreitungen gehe ich völlig anders um als mit denen des alten Rüden, als er neu bei uns war, Beispiel: Der gestandene und keineswegs zimperliche Rüde ließ sich von Anschreien beeindrucken, Luzie wedelt einfach fröhlich zurück


Ich denke, es ist wichtig, Erziehung freudig für alle Beteiligten zu sehen und zu gestalten, ohne Sanktionen ausschließen zu können oder zu wollen, eine klare Linie in der Erziehung zu haben und zu wissen, wo für einen persönlich die Grenzen sind (bei mir z.B. das Teletakt, Verprügeln etc.). Nur innerhalb der eigenen Grenzen fühlt sich der Einzelne wohl und sicher genug, um für den Hund authentisch rüberzukommen und auf ihn im positiven Sinn einwirken zu können. Und innerhalb dieser Grenzen sollte genügend Spielraum sein, um ein individuelles Tier in der jeweiligen Situation in die Richtung erziehen zu können, in die man es bringen möchte.


Was für einen das "persönliche Maß" ist und wann es überschritten wird, ist so individuell wie wir alle; da könnten wir streiten, wie wir wollen, einen Konsens würde es nie geben. Aber ich wünsche mir einen lehrreichen Meinungsaustausch, der mich meine persönlichen Grenzen immer wieder überprüfen lässt und mir hilft, sie ggf. weiter zu stecken oder enger zu machen.


Viele Grüße,

Antje mit Luzie


PS. Und ungeachtet der unschönen Szenen, Verfeindungen und Austritte: Im Vergleich mit anderen Foren wird das eigene Verhalten bei uns sehr stark reflektiert und der Ton ist unter dem Strich eigentlich gar nicht so schlecht. Ich finde, bei all dem Negativen muss auch das mal gesagt werden!



Airedales will try to eat anything that doesn't eat them first. Dorothy Miner || www.rotpunktuebersetzen.de/luzie.html

rb_terriertussi
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Erfahrungswerte mit Kraller

Beitrag von rb_terriertussi » Mi 7. Jan 2009, 21:22


Hallo Gaby und Antje,

eure Beiträge treffen genau ins Schwarze und sprechen mir aus der Seele. Ich bin auch der festen Überzeugung, dass niemand aus diesen Reihen solche "Erziehungshilfen" einsetzt, um dem Hund bei der Ausbildung echt Schmerzen zuzufügen. Die Dosis und die eigene Einstellung dazu, das macht es aus. Und wie vorher schon einmal gesagt wurde: der Mensch ist neugierig und will optimieren. Damit wird jeder auf andere Hilfsmittel als die bisher selbst benutzten treffen und die einen oder anderen auch ausprobieren. Gerade wenn es erfolgreich mit diesen "Teilen" arbeitende Hundesportler gibt, wünscht sich jeder Rat bei der Behandlung eigener Probleme. Wie weit man da geht, was man einsetzt und womit man letztlich arbeitet, ist abhängig von der eigenen Einstellung und den erfahrenen "Erfolgen".


Mit meinem vorigen Beitrag wollte ich mehr auch anklingen lassen, dass sich wohl kaum jemand "outen" wird, der mit diesen Hilfen, "richtig" angewendet und eingesetzt, wirkliche Erfolge erzielt hat - aus dem Wissen heraus, das dies auch tierschutzrechtlich heikle Themen sind und es hier genügend Foris gibt, die mit diesen Methoden gar nicht einverstanden sein wollen/können und in der Hitze des Gefechtes dann die "Pro-Fraktion" wirklich nur noch als Tierquäler ohne Gewissen in eine Ecke stellen.

Ich selbst hatte in meiner "Schäferhund-Platz-Zeit" auf Anraten dieser Hundeführer den "Stachel" (stumpf) auch ausprobiert - mit fatalen Folgen. Obwohl schon "dosiert" angewendet reichte der eine Ruck, ganze Monate intensiver guter Arbeit zunichte zu machen und das Vertrauen meines Hundes auf dem Platz zu verlieren. Das war mir eine Lehre. Nie wieder! Aber: es gibt solche Hunde und solche. Und es gibt wie mich supersensible Hundeführer, die auf Negatives schnell überreagieren...


Mein Fazit aus dieser Geschichte: ein konsequenter, ruhiger und nachdenkender Hundeführer mit gesundem Ehrgeiz braucht solche Hilfsmittel nicht auf dem Platz- schon gar nicht zum Punkte-Schinden.


Diejenigen, die ich persönlich kenne, die mit Teletakt oder Stachel auf dem Platz arbeiten, versuchen alle bis auf eine einzige Ausnahme, ihre eigene Unzulänglichkeit damit zu übertünchen und ihre Ungeduld und ihren übertriebenen Ehrgeiz zu befriedigen.


Auf der anderen Seite kenne ich auch nur einen einzigen Hund, nämlich den der einen menschlichen Ausnahme, der mithilfe dieser "Hilfsmittel" eine Leistungssteigerung erfuhr und super freudig arbeitete. Alle anderen Hunde wurden versaut, gebrochen und letztlich fast alle verkauft....


Deshalb trotzdem nachdenkliche Grüße

Benita

[Dieser Beitrag wurde am 07.01.2009 - 20:26 von terriertussi aktualisiert]



Unrecht zu haben ist kein Unglück. (Dale Carnegie)

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rb_Konny
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Erfahrungswerte mit Kraller

Beitrag von rb_Konny » Mi 7. Jan 2009, 21:30


Hallo Benita


Du hast meine Erfahrungen genauso wiedergegeben.

Soetwas wollte ich durch diesen Beitrag anregen.


Ich warte eigentlich jetzt noch auf die Gegenfraktion, die Grundsätzlich nur Positiv, aber aus Langzeiterfahrung: Nach 3-6 Jahren Krallerarbeit, die Resonanz daraus.


Gruss Konny



Der Weg wächst im Gehen unter Deinen Füssen, auf wunderbare Weise entfaltet sich die Reise mit dem nächsten Schritt.


Frieder Gutscher

www.boyar-vom-drachenhort.de.tl

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