Schlechte Arbeitsmoral, Nebenjobs

rb_MadDog
Benutzer
Beiträge: 125
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Schlechte Arbeitsmoral, Nebenjobs

Beitrag von rb_MadDog » Sa 11. Okt 2008, 01:25


Wenn ich das richtig verstanden habe, dann arbeitet der Hund am Anfang und am Ende gut und mittendrin bricht der Schlendrian aus. Letztlich ist das durchaus eine Sache über die man sich freuen kann. Zeigt sich doch, dass er genau weiss, was man von ihm möchte. An sich durchaus positiv, wenn wir Menschen nicht mal wieder merkwürdige Sonderwünsche hätten


Natürlich kann man trailen oder fährten nicht ausschliesslich über Zwang trainieren, wie beispielsweise Unterordnung. Aber davon ist ja keine Rede. Wenn ich während dieser Arbeit eine Korrektur anwende, wird dem Hund die Arbeit ja nicht generell verleidet sondern ausschliesslich das ungewollte Tun. Würde der Hund die Arbeit aufgrund dieses Zwanges unterbrechen, wäre der Zwang falsch getimt und/oder unangemessen hoch. Bei Euch scheint es jedoch exakt zu passen. Also super Timing und entsprechend dosierte Verleidung.


Wenn man mit Hunden arbeitet, darf man nicht davon ausgehen, dass sie Spass so interpretieren, wie wir das tun. Letztlich ist trailen eine Kombination. Zum einen von einem Reiz (der, der Belohnung) und zum anderen das ausnutzen einer Veranlagung des Hundes. Der Reiz und seine Sinnesnutzung in Verbindung mit seinem Halter macht den Spass für den Hund. Wenn man dann einen kurzfristigen Zwang einsetzt, damit der Hund zum Spass zurückfindet, ist das für den Hund absolut in Ordnung. Würde er in einer Meute jagen und unterwegs seinen Belangen nachgehen, hätte er ganz fix den Anschluss verloren und würde sich nächstes Mal eher überlegen, ob seine privaten Dinge absoluten Vorrang haben. Beim trailen können wir auf solche Massnahmen nicht zurückgreifen sondern müssen uns anders behelfen. Es wird aber hoffentlich ersichtlich, dass der Hund auch unter "Strafen" zu leiden hat, wenn er sich der Meute nicht anpasst. Im schlimmen Falle kann einem solchen "Sünder" sogar ein Ausschluss aus der Meute drohen. Also ist ein gezieltes Nein nun wirklich nicht schlimm.


Edit: Ich habe die Motivation ganz vergessen Wie sah die Motivation bisher aus und wer hat motiviert?

[Dieser Beitrag wurde am 11.10.2008 - 00:27 von MadDog aktualisiert]



Das Genie lernt von allem und jedem,

der Wissende lernt vom Genie,

der Dumme weiss alles besser.

rb_Freddy
Benutzer
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Schlechte Arbeitsmoral, Nebenjobs

Beitrag von rb_Freddy » Sa 11. Okt 2008, 18:23


Hallo zusammen,


Zitat:

Wenn man dann einen kurzfristigen Zwang einsetzt, damit der Hund zum Spass zurückfindet, ist das für den Hund absolut in Ordnung


Ja, das sehe ich auch so, nur das richtige Timing ist halt manchmal für mich ein Problem. Aber heute morgen klappte das in "extrem hundekontaminierter Trainingsumgebung", da hatte nicht nur Felix Probleme, eigentlich recht gut.


Ich denke auch die Hunde haben mal ihre Formtiefs.



Bei uns erfolgt die Motivation (wirklich leckere Sachen, und jetzt auch verstärkt kleine Jagdspiele) am Ende der Fährte, in der Hauptsache durch die "Versteckperson". Allerdings lobe ich ordentlich mit.

Wenn bei längeren Fährten mal die Suchmotivation nachlässt, feuer ich ihn auch schon mal verbal an.


LG

Freddy und Felix

[Dieser Beitrag wurde am 11.10.2008 - 17:28 von Freddy aktualisiert]



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

rb_MadDog
Benutzer
Beiträge: 125
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Schlechte Arbeitsmoral, Nebenjobs

Beitrag von rb_MadDog » Sa 11. Okt 2008, 20:25


Du musst den Hund ja erst lesen lernen und das ist erfahrungsgemäss nicht ganz einfach. Wir sind eben nicht so ausgezeichnete Beobachter wie unsere Hunde. Aber das wird im Laufe der Monate immer besser und man sieht irgendwann auch minimale Zeichen, die sonst keiner sieht. Nur nicht verzweifeln, Du bist schon auf dem richtigen Weg.


Über Futterbestätigung würde ich nicht (mehr) arbeiten. Man braucht einen relativ hungrigen Hund um die Arbeitsmoral langfristig aufrecht erhalten zu können. Solltest Du jedoch jemals reale Einsätze anvisieren, führt das zu Problemen. Man weiss nämlich nie, wann man zum Einsatz fährt. Wenn der Hund also morgens gefuttert hat und nachmittags der Einsatz kommt, ist die Motivation nicht hoch genug, weil der Hunger nicht hoch genug ist. Zudem fühlen sich manche Hunde rausgefordert unterwegs noch "Leckerbissen" aufzusammeln, was ebenfalls kontraproduktiv ist.


Besser sind Beute- und Zerrspiele. Die motivieren besser und anhaltender. Die Wirkung kann man daheim testen, wenn man seinen Hund auf eine vermeintliche Beute gut konditioniert hat. Man stellt den Napf ab, sich daneben und setzt gezielt Beutereize. Der Hund wird evtl. einen Konflikt haben, aber selbst verfressenste Hunde entscheiden sich für die Beute. Dass sie dabei den Napf nicht aus den Augen lassen, ist okay. Aber es zeigt, dass ein Beutespiel vom Hund lieber angenommen wird als eine Futterbestätigung.


Ausführen lassen würde ich das Spiel von der VP und den Hund auch verbal bestätigen. Mit der Leine kann man ein bisschen Druck aufbauen, so dass der Hund um sein Spielzeug "kämpfen" muss. Dann bekommt er das Spielzeug geschenkt und man läuft mit ihm zügig ans Auto, wo er mit seiner Beute einsteigen darf. Sie wird ihm erst abgenommen, wenn er das Interesse daran verloren hat und sie liegen lässt.



Das Genie lernt von allem und jedem,

der Wissende lernt vom Genie,

der Dumme weiss alles besser.

rb_Freddy
Benutzer
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Schlechte Arbeitsmoral, Nebenjobs

Beitrag von rb_Freddy » Sa 11. Okt 2008, 23:56


Hallo Michèle,


das die "Futterbestätigung" für meinen Hund nicht gerade das "Nonplusultra" ist, habe ich schon erkannt.


Die Suchaufgaben sind für ihn scheinbar, zumindest teilweise, selbstbelohnend, denn Futterbrocken die dort am Rande liegen lassen ihn , ebenso wie z.B. Wildspuren beim Trailen (fast), völlig kalt.

Zitat:
Mit der Leine kann man ein bisschen Druck aufbauen, so dass der Hund um sein Spielzeug "kämpfen" muss.


Finde ich sehr interessant: Werde ich beim nächsten Mal ausprobieren und darüber berichten...Danke.


LG

Freddy


PS: Das war jetzt heute der dritte verkürzte Versuch ,ich hoffe es klappt endlich.............Forum spinnt manchmal....



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

rb_MadDog
Benutzer
Beiträge: 125
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Schlechte Arbeitsmoral, Nebenjobs

Beitrag von rb_MadDog » So 12. Okt 2008, 13:28


Hallo Freddy,


das mit dem Druck ist ein wenig unglücklich ausgedrückt. Spannung trifft es besser. Die VP setzt gezielt Beutereize und Du lässt Felix jedoch nicht direkt an das Spielzeug sondern mimst hinten den unverrückbaren Felsbrocken. Wenn Du merkst, dass der Hund in einem hohen Spannungszustand ist (durch Frustration, weil er nicht direkt an die Beute kommt), lässt Du ihn ganz vorsichtig näher an die VP, die immer noch Beutereize aussendet. Somit lässt sich im Bedarfsfalle ein druckvolleres Verbellen errreichen. Wenn er dann die Beute gepackt hat, mimst Du wieder den unverrückbaren Felsbrocken, während die VP mit ihm ein wenig zerrt. Dabei muss die VP eine Rückwärtstendenz aufweisen (flüchtende Beute). Wenn der Hund fest und gut in der Beute hängt, sagst Du der VP, dass sie ihm das Spielzeug schenken kann und Ihr macht Euch auf den Weg zum Auto. Wenn Du ihn verbal bestätigst, solltest Du das recht vorsichtig machen, damit Du ihn nicht von der Beute wegholst. Mit der Zeit wird seine "Beutearbeit" automatisch druckvoller und Du kannst von hinten energischer anfeuern.

[Dieser Beitrag wurde am 12.10.2008 - 12:29 von MadDog aktualisiert]



Das Genie lernt von allem und jedem,

der Wissende lernt vom Genie,

der Dumme weiss alles besser.

rb_Freddy
Benutzer
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Schlechte Arbeitsmoral, Nebenjobs

Beitrag von rb_Freddy » Di 14. Okt 2008, 20:37


Hallo zusammen,


dann will ich mal von dem heutigem Training berichten. Zwei relativ kurze und leichte (im Waldgebiet, auf Schotter und Teer)Trails. Felix war heute absolut super. Kein einziges Mal während der Trail markiert, kein Nebenjob, kraftvoll vom Start bis zur Versteckperson. Felix vor dem Opfer festhalten, um noch mehr Spannung aufzubauen, war nicht nötig bzw. gar nicht möglich, weil er mich in den unwegsamen Gelände auf feuchtem Boden einfach zur Versteckperson hingerissen hat. Heute war für uns das Training total Klasse, ich bin total begeistert.

Hoffendlich können wir diese "Form" länger so erhalten.


Manchmal wird man ein bisschen "Betriebsblind" und da ist es gut, mal ein paar andere Meinungen zu hören....

Danke an euch noch mal für die Beteiligung und die Tipps.


LG

Freddy und Felix



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

rb_MadDog
Benutzer
Beiträge: 125
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Schlechte Arbeitsmoral, Nebenjobs

Beitrag von rb_MadDog » Di 14. Okt 2008, 23:11


Das hört sich doch sehr klasse an!!!


Betriebsblind wird jeder kurz über lang, wenn er lange alleine trainiert. Davor ist niemand gefeit und selbst hochrangige Hundesportler u.ä. brauchen regelmässiges Feedback von aussen. Manchmal verfranst man sich regelrecht und merkt es etwas früher, dass man auf dem falschen Weg ist.



Das Genie lernt von allem und jedem,

der Wissende lernt vom Genie,

der Dumme weiss alles besser.

Antworten

Zurück zu „Im Sport und im Einsatz“