MadDog hat geschrieben:
Wie oben angesprochen kann ich einen triebstarken Hund auf Null herunter fahren, ...
Hi MadDog,
das ist dann der nächste Punkt, der in diesen Diskussionen oftmals auf den Tisch kommt, finde ich auch interessant - niemand, den ich hier zur Wattebausch-Werf-Fraktion zähle, hat irgendetwas davon gesagt, dass er den Trieb runterfahren will, um seinen Hund "handhabbarer" zu machen bzw. um um Zwangseinwirkungen herumzukommen, die er sonst anwenden "müsste".
Nun kann das natürlich sein, weil wir das bisschen Trieb, das unsere Hunde haben natürlich brauchen, damit der Hund sich wenigstens noch ein bisschen bewegt, oder aber, weils auch mit Trieb funktioniert. Ich setze auf die 2. Alternative.
Beispiel "Verbellen".
Mein Rüde ist tatsächlich ziemlich triebig. Zusätzlich hat er in seiner Ursprungsfamilie keinerlei "Beherrschung" gelernt, das heißt, er hat sämtliche Familienmitglieder unsanft von allem, was er meinte, es müsse ihm gehören, getrennt. Der 14jährige Sohn der Herkunftsfamilie wurde auch gern unsanft komplett umgeworfen, um an sein Triebziel zu kommen. Schlechte Voraussetzungen für einen Hund der in einer Form des Verbellens ausgebildet werden soll, bei dem jegliches Berühren des Opfers komplett untersagt ist.
Trieb runterfahren, damit der Hund evtl. nicht ganz so heftig an das Opfer ran geht, funktioniert nicht - für die vorhergehende Sucharbeit braucht man alles an Trieb, was der Hund hat ...
Ganz im Gegenteil wurde der Trieb auch noch weiter aufgebaut (Schleppleine dran, den Hund daran unter Spannung halten, das Opfer "schackert" den Hund an bevor es wegläuft etc.).
Jetzt könnte man ggfs. akzeptieren, dass der Hund dann halt Zwangseinwirkungen erfahren muss, um das Opfer zwar zu verbellen, aber nicht zu "fleddern", das versuchen nämlich viele Hunde.
Man könnte aber auch einen anderen Ausbildungsweg beschreiten, indem man die Konflikte, die zu dem unerwünschten Verhalten des Hundes führen werden entschärft. Heißt in diesem Fall:
Die Belohnung (Spielzeug) wird die ersten Male dem Hund auf dem Weg zum Opfer in einem Abstand von ca. 2 Metern zu geworfen, der Hund wird "eingebremst". Spielen tut er dann mit dem HF mit der gemachten Beute. So, nun folgen viele viele Wiederholungen. Tom zeigte ganz schnell folgendes Verhalten: Full Speed zum Opfer, rasantes Abbremsen und hinwerfen - Klatsch - schon wurde ihm das Spielzeug ins Maul geworfen.
Er musste nie nah an das Opfer heran, er hat gelernt, schmeiß ich mich 1-2 Meter vor dem Opfer in den Dreck fliegt mir meine Beute ins Maul.
Wartet man einen kleinen Augenblick, bis die Belohnung zum Hund fliegt, verbellt er sofort.
Keiner der Hunde unserer Staffel (die alle so ausgebildet wurden) bedrängen und/oder beschädigen die Opfer - kein Hund muss mit Zwang dazu gebracht werden, Abstand zu halten.
Kurzum - ich bin der Meinung, dass man auch unter hohem Trieb des Hundes - der für einige Dinge ggfs. wirklich benötigt wird - keine direkte Zwangseinwirkungen benötigt.
MadDog hat geschrieben:
Es wird ersichtlich, dass ein Hund zu den Aufgaben passen muss, die ihm gestellt werden. Egal welche Aufgabe wir für den Hund sehen, es gibt irgendwo einen Hund, der diese Aufgabe erfüllen kann. Die Zeit und Mühe dafür muss man in Kauf nehmen, wenn Hund und Halter uneingeschränkt glücklich miteinander werden wollen.
Ja, da hast Du vollkommen recht - die Grenzen seines Hundes sollte man wirklich akzeptieren!
MadDog hat geschrieben:
Und aus diesem Grunde sollte man sich auch mit dem Lager beschäftigen, das einem absolut nicht gefällt, denn erst so kann man urteilen ohne zu verureilen oder gar Vorurteile aufzubauen.
Gib uns eine Chance dazu und sag uns wo Du mal ein Seminar machst! Schubs!
Ansonsten gilt das aber für beide Seiten (ich meine das sich mit dem anderen Lager beschäftigen ...).
Liebe Grüße
Silke
mit Jule und Tom
[Dieser Beitrag wurde am 28.10.2008 - 23:34 von sijuto aktualisiert]
Lämmelein Jule und der moZ Tom