Lebenserwartung bei Hunden

rb_Freddy
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Lebenserwartung bei Hunden

Beitrag von rb_Freddy » Mi 2. Apr 2008, 19:07


Hallo zusammen,


in einer amerikanischen Studie ( http://users.pullman.com/lostriver/weig … fespan.htm ) zum Thema Lebenserwartung (LE) bei Hunden ist der Airedale mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 11-12 Jahren so ungefähr im Mittelfeld seiner Gewichtsklasse zu finden.

Generell lese ich aus dieser Studie heraus, dass größere Hunde eine geringere Lebenserwartung als kleinere Hunde haben. Die kürzeste LE hat dabei die Bordeauxdogge mit nur 5,2 Jahren und zu den mit langlebigsten zählen u.a. die Border- Terrier mit über 14 Jahren. Bei Mischlingen ist gegenüber gleich schweren Rassehunden von einer im Durchschnitt 1-3 Jahren höheren Lebenserwartung zu rechnen.


Für mich ergeben sich aus diesen Zahlen fünf Fragen:


Warum werden größere Rassen nicht so alt wie die kleineren?

Warum werden Mischlinge älter als gleich schwere Rassehunde?

Ich frage mich wie man Hunde züchten bzw. kaufen kann die eine LE von nur ca. 5 Jahren haben?

Wird in der AT Züchtung etwas in Richtung höhere LE getan?

Gibt es Unterschiede bei „Leistungs-„ bzw. „Schönheitslinien“?


Natürlich ist mir klar dass auch andere Faktoren wie z.B. Ernährung und Haltung die LE eines Hundes beeinflussen können.


Vielleicht weiß zur einen oder anderen Frage jemand im Forum etwas mehr.



Liebe Grüße

Freddy mit Felix


PS.: In einem älteren Hundebuch(1982) steht beim AT noch eine LE von 14 Jahren. Hat sich die LE schon verändert?



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

rb_Muecke
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Lebenserwartung bei Hunden

Beitrag von rb_Muecke » Mi 2. Apr 2008, 23:42


Hallo Freddy,


ich dachte bei den "robusteren, langlebigeren Mischlingen" (was ja manchmal auch nicht stimmt...) immer an Heterozygotie (also erbliche Variabilität)...


Unsere ATs wurden ja wie viele andere Gebrauchshunde im vorigen Jahrhundert in England und dann auch auf dem Kontinent zuchtbuchmäßig erfaßt (unter Erstellung von Standards), somit als "Rasse" abgegrenzt. Was ja auch eine isolierte Fortpflanzungsgemeinschaft bedeutete.


Diesbezüglich (das Bestreben, den Inzuchtkoeffizienten niedrig zu halten) hatte ich beim KfT mal was gelesen. -Leider finde ich das gerade nicht...


Mit der Größe... ja, das ist mir als "gängige" Meinung auch vertraut... Große Hunderassen haben eine geringere LE.


Wieso denn bloß...?


Viele Grüße,

Mücke mit Angel


P.S. mir fällt da gerade doch noch einiges aus meinem eigenen beruflichen Bereich ein (...ausgehend vom Mensch, nicht vom Hund):

Zum Thema Herzleistung und physiologische Organversorgung...


(...Meine Überlegungen sind sicher nicht voll auf den Hund übertragbar...)

aber ich hatte mal gehört, daß sehr große Rassen (z.B. Doggen) das sogenannte Sportlerherz (also Hypertrophie des Herzmuskels) entwickeln. Und im Alter zu Aorta- Problemen, etc. neigen.

Vielleicht ist ja beim Hund einfach alles, was über Wolfsgröße hinausgeht, physiologisch nicht mehr stimmig...

[Dieser Beitrag wurde am 02.04.2008 - 23:11 von Muecke aktualisiert]


rb_Vanja
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Lebenserwartung bei Hunden

Beitrag von rb_Vanja » Do 3. Apr 2008, 11:59


Hallo Freddy,


der Ansatz von Muecke bezüglich der Herzleistung bei großen Hunden ist nicht verkehrt.


Ein großer Hund braucht sehr lange bis er ausgewachsen ist. Teilweise wird gesagt, daß ein Irish Wolfshound erst mit 3 - 4 Jahren erwachsen ist. Dann folgt eine Lebensspanne des mittleren Alters und eine noch kürzere des hohen Alters.


Das Herz muß im Gegensatz zu einem Kleinhund (Pomeranian als Beispielshund) eine wesentlich größere Leistung vollbringen, bis es all das Blut durch die Adern und Venen gedrückt hat. Ist jetzt sehr laienhaft ausgedrückt.

Siehe auch die übergroßen Menschen. Deren Herz muß die gleiche enorme Kraftanstrengung vollbringen.

Während es bei einem Zwerg wie mir (165 cm) eine Normalleistung abgeben muß (was als Standardleistung vorgegeben ist). Alles was darüber hinaus geleistet werden muß, erfordert zusätzliche Kraft und die wird bei einem Hund der Übergröße hat schneller verbraucht als bei einem Hund der Zwergengröße hat. Da wird die Normleistung unterfordert - eigentlich auch nicht gut, aber besser als Übergrößenleistung.

Hoffe, es kam verständlich rüber?


In der Statistik wird zum Beispiel der Irish Wolfshound mit einer Lebenserwartung von 6-7 Jahren angegeben. Ich kenne einige IWs, die wesentlich älter geworden sind. 10 Jahre und darüber. Allerdings kenne ich auch welche, die das 2. Lebensjahr nicht erreicht haben.

Der Whippet wird mit einer Lebenserwartung von 12-13 Jahren angegeben. Da gibt es auch Ausreißer mit 15 Jahren und mehr.


Mischlinge werden eigentlich genauso alt wie Rassehunde. Es sei denn, sie haben das Glück ein genetisch mit hohem Alter gesegnete Elterntiere zu haben.

Ebenso gilt es beim Menschen. Hat wer Eltern, die 90 und mehr Jahre alt wurden, kann derjenige auch mit einem gesegneten Alter rechnen.

Ist aber die Konstellation ein wenig unglücklicher, dann werden auch die Nachfahren nicht so alt, es sei denn, sie stellen die berühmte Ausnahme dar.



Da in der Zucht meist jüngere Tiere eingesetzt werden, kann man ihre Lebenserwartung nicht weitergeben. Man kann später sagen, daß der Vater, die Mutter alt geworden sind. Ein Vater könnte auch noch im hohen Alter decken, aber wer nimmt schon so einen alten Rüden zum Zuchteinsatz?

Die Kombination junge Hündin (keine Vorhersage wie alt sie wohl wird, es sei denn die Großelterntiere und Elterntiere haben ein höheres Alter erreicht), mit altem Rüden (über 10 Jahre und älter) würde evtl. einem Neugeborenen ein langes Leben verheißen.

Mischlinge werden ja meist auf der "Straße" gezeugt, ohne die Beteiligung der Menschen. Diese Straßenhunde haben ein Gefüge, bei dem der ältere Hund die Chance hat, Welpen in die Welt zu setzen und einen jüngeren Konkurrenten damit auszustechen.

Somit haben die Mischlingskinder zumindest die genetische Chance älter zu werden.


Hoffe, meine Antwort ist nicht allzu konfus ausgefallen.


rb_Bettina
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Lebenserwartung bei Hunden

Beitrag von rb_Bettina » Do 3. Apr 2008, 12:10


Hallo Ilona,
vanja hat geschrieben:Hoffe, meine Antwort ist nicht allzu konfus ausgefallen.

Finde ich gar nicht - Du hast wohl mal so richtig ausschlafen können?


Für mich sehr interessante Informationen, hab ich mir über die LE auch schon so oft meine Gedanken gemacht.


Liebe Grüße

Bettina



Um einander zu verstehen, brauchen die Menschen nur wenige Worte. Viele Worte brauchen sie nur, um sich nicht zu verstehen.

rb_Freddy
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Lebenserwartung bei Hunden

Beitrag von rb_Freddy » Sa 5. Apr 2008, 14:12


Hallo zusammen,


vielen Dank für eure Beiträge. Eure Argumentation bezüglich der Herzleistung bei großen Hunden kann ich gut nachvollziehen. Ist sicher bei den übergroßen und großen Hunden auch ein entscheidender Faktor, aber die rel. geringe LE der mittelgroßen (z.B. Deutscher Boxer 8-9 Jahre) Hunde im Verhältnis zum Wolf (in Gefangenschaft ca.15 Jahre) ist damit meiner Meinung nach nicht zu erklären. Vielleicht gibt es da noch andere Faktoren wie z.B. der Inzuchtkoeffizient der von Mücke erwähnt wurde, die da eine Rolle spielen.

Ich hatte mir auch gedacht dass der Inzuchtkoeffizient bei der größeren LE der Mischlinge eine Rolle spielen könnte. Den Ansatz von Vanja, das auch ältere Hunde(die ja dann insgesamt auch mehr Nachkommen als jung gestorbene haben) ihre Gene weitergeben können fand ich auch sehr interessant. Dann könnte man die höhere LE bei Mischlingen teilweise mit Evolutionsmechanismen erklären? Oder hab ich mich jetzt ganz verrannt?

Wir werden dass sicher hier nicht klären können.


LG

Freddy


P.S.: Hoffentlich habe ich mich jetzt auch verständlich ausgedrückt .Mit deinem Beitrag Vanja hatte ich da keine Probleme.



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rb_Vanja
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Lebenserwartung bei Hunden

Beitrag von rb_Vanja » Sa 5. Apr 2008, 15:06


Hallo Bettina,


als ich den Beitrag schrieb, lag klein Gini gerade im Tiefschlaf


Hallo Freddy,


beim dem 15jährigen Wolf würde ich voraussetzen, daß er

a) eine hohe Lebenserwartung hatte (genetisch vorgegeben)

b) optimal versorgt wurde (Futter / Medizin)

c) optimale Lebensumstände vorfand (wenig Streß)


und von daher so alt wurde.


In der freien Wildbahn sind die Lebensumstände ja nicht so optimal, daß ein wildlebendes Tier ein so hohes Alter erreicht.


Ich denke, daß man einen optimalen Wolf unter optimalen Bedingungen gehalten hat und daher dieses Ergebnis erreichte.


Ein Bekannter von mir hatte einen Timberwolf mit einem Can. weißen Schäferhund gemischt. Zwei Welpen dieser Mixe sind bei ihm gut aufgewachsen, waren wolfsentsprechend veranlagt (zurückhaltend bis ausweichend in der Begegnung mit dem Menschen) und erreichten ein Lebensalter von 12 resp. 13 Jahren. Also völlig im Rahmen unserer hier bei uns lebenden Hunde.


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Lebenserwartung bei Hunden

Beitrag von rb_Freddy » Sa 5. Apr 2008, 15:54


Hallo Vanja,


die 15 Jahre LE habe ich in einem Hundemagazin gefunden. Das sollte die durchschnittliche LE bei in Gefangenschaft gehaltenen Wölfen sein.


Ob die Zahl stimmt kann ich nicht sagen , aber sie erscheint mir doch realistisch.


Weiss jemand wie alt Wölfe in freier Wildbahn werden?


LG

Freddy



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Lebenserwartung bei Hunden

Beitrag von rb_Vanja » Sa 5. Apr 2008, 16:19


Habe ein wenig gegoogelt und auch nur gefunden, daß der Wolf ca. 10-12 und eine andere Quelle 10-16 Jahre alt wird.


rb_terriertussi
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Lebenserwartung bei Hunden

Beitrag von rb_terriertussi » So 6. Apr 2008, 21:47


Hallo,

ich kann euch zu diesem interessanten Thema meine Erfahrungen und mein Wissen mitgeben: Der Airedale hat angegebenerweise eine mittlere LE von ca. 10-12 Jahren,aber es gibt Gott sei Dank schon Massen ATs, die älter geworden sind. Und auch, wenn die Hunde in jüngeren Jahren zur Zucht eingesetzt werden, geben sie doch oft genetisch die LE mit, die sie späterhin selbst erreichen.Meine ersten Würfe sind 1993 und 1994 gefallen, davon leben immer noch Hunde!!! Und ich denke, das hat nicht soo viel mit Fremdzucht zu tun; man darf nur halt nicht zu eng züchten. Mutter Natur bei den Wölfen fragt auch nicht, ob die Tiere verwandt sind. Die LE bei den Hunden muss generell höher sein, da der Mensch hier meist regelnd eingreift; sei es in der Gesundheit oder bei der Ernährung. Hier sind auch einige Beispiele aus der Zucht von Jürgen Puls, der bekanntlich ausschließlich Linienzucht betreibt: fast alle Zuchthunde, die Jürgen nach der "Benutzung" in Familien gegeben hat, wurden älter als 12 Jahre!!!

Bsp: Marty Terno: knapp 15; Lovely Terno: 15, Sanno: 13, Molly Terno:13,Wasko:15 Burga:14, lebt noch:Askan:14 1/2, eine Schwester:15 1/4, VroniTochter Wasko) über 15 Jahre und noch topfit. Ich denke, solche erreichten Zuchtziele sind wohl auch was wert und für Familien unsagbar wichtig.


Also, es ist wohl bei den Hunden wie bei den Menschen: wir werden immer älter....


Liebe Grüße

Benita



Unrecht zu haben ist kein Unglück. (Dale Carnegie)

Der Umgang mit Menschen ist wahrscheinlich das heikelste Problem, was wir zu lösen haben.(Dale Carnegie)

Haben Sie je daran gedacht, dass der Hund das einzige Tier ist, das sich seinen Lebensunterhalt nicht verdienen muss?? Ein Huhn muss Eier legen, ein Kanarienvogel muss singen, aber ein Hund verdient sein Leben einzig und allein damit, dass er Sie gern hat.(Dale Carnegie)

rb_lutz
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Lebenserwartung bei Hunden

Beitrag von rb_lutz » So 6. Apr 2008, 23:01


Hallo AT-Freunde,


laut der weltweit größten Tierversicherung Pet Plan beträgt die mittlere Lebenserwartung eines Airedaleterriers 11,2 Jahre.

Hier wird von 65 untersuchten Hunderassen die längste Lebenserwartung beim Kleinpudel mit 14,8 Jahren und die kürzeste mit 6,2 Jahren beim Irish Wolfshund angegeben.


Gerade beim Airedaleterrier sollte m.E. bei den Zuchtschauen/Ausstellungen vermehrt auch die Gelegenheit von den Züchtern wahrgenommen werden, in der Veteranenklasse Hunde auszustellen, damit die Interessenten sich ein Bild von diesen Tieren machen können, und sich auch über die Zuchtstätten dieser langlebigen AT informieren können.


Auch auf Leistungsschauen könnte man m.E. so etwas zeigen, natürlich soweit eingeschränkt und ohne ausgeprägten sportlichen Ehrgeiz, dass diese alten Kämpen nicht überfordert werden.


Vor längerer Zeit hatte ich in einem anderen Thread mal geschrieben dass ich die Halterin eines 17jährigen AT-Geschwisterpaares kennengelernt hatte, wo die Hunde zwar altersschwach waren aber von der Tierärztin trotz leichter Inkontinenz, Seh-und Hörproblemen als gesund bezeichnet wurden.


Beim nächsten Treffen wurde mir aber unter Tränen berichtet dass der AT-Rüde über Nacht ohne vorherige Anzeichen friedlich eingeschlafen war.

Allen Airedaleterriern wünsche ich ein langes Leben bei guter Gesundheit.


Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 06.04.2008 - 22:26 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

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