Leistungs- vs. Schönheitslinie

rb_kenzo
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Leistungs- vs. Schönheitslinie

Beitrag von rb_kenzo » Di 4. Aug 2009, 23:12

Silke hat geschrieben:
Hi Uli,

nein? Kann man nicht? Warum nicht? Kommt es nicht eher darauf an, über welchen "Triebbereich" man ausbildet? Im übrigen kann auch ein hoch im Beutetrieb und ausschließlich in diesem Bereich ausgebildeter Hund die Opfer "beschädigen".


Aber das nur am Rande - die Rettungshundearbeit, wie ich sie kennengelernt habe - spricht den "Wehrbereich" nicht an. Es soll sowas geben - ich möcht's gar nichts kennenlernen, da es auch anders geht.

Und genau darum ging es mir, dass kein Opfer beschädigt wird. Ich kennne einen AT, der als Blindenhund ausgebildet wurde, er war der ruhigste aus einem Wurf aus Leistungszucht und wurde für seine künftige Aufgabe sogar kastriert. Es ging alles gut, bis er eines Tages seinen Führer verteidigte. Er versieht heute mit Bravour seinen Dienst bei einem Sicherheitsunternehmen.


Für solche Jobs, sowie in der RH-Arbeit braucht es ausgeglichene Hunde.



Einen schönen Abend noch wünscht

Uli



Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
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rb_sijuto
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Beitrag von rb_sijuto » Di 4. Aug 2009, 23:12


Hi Uschi,

ich weiß nicht, wie genau man da die Grenze zieht ob "Freeze" nur "Freeze" bei vollkommener Starre ist, und wenn der Hund dabei dann aber z.B. züngelt, das dann doch dem "Flirt" zugerechnet wird?


Ich hab mal einen Fernsehbericht gesehen, da haben Tierschützer in einem südlichen Land eine Podenca gebracht bekommen, mit dem Hinweis, dass diese Hündin in einem ausgetrockneten Flussbett Welpen hätte. Die Tierschützer haben sich auf die Suche nach diesen Welpen gemacht und die vollkommen erstarrte Hündin sollte helfen, die Welpen zu finden. Aber selbst dazu war die Hündin nicht mehr in der Lage, die war vollkommen erstarrt und ließ alles über sich ergehen (ins Auto tragen), am Strick hinter sich herziehen etc.. Die Starre hielt sogar noch an, als die Welpen gefunden wurden und zur Mutter kamen. Erst nach längerer Zeit in einem Raum in dem Tierheim - ohne den Auslösereiz (die Tierschützer) "taute" die Hündin wieder auf und kümmerte sich um ihre Welpen.

Es kann sein, dass die Hündin auch Calmings gezeigt hat - "übergeordnet" war sie aber in der Verhaltensweise "Freeze".


Liebe Grüße

Silke mit Jule und Tom

[Dieser Beitrag wurde am 04.08.2009 - 22:15 von sijuto aktualisiert]



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rb_Uschi
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Beitrag von rb_Uschi » Di 4. Aug 2009, 23:26


Hallo Silke,


so wie ich das jetzt verstehe, verfällt der Hund in einen "freeze"-Zustand, wenn eine für ihn sehr extreme, für ihn scheinbar äußerst bedrohliche Situation eintritt. Er wird absolut hilflos. Alle "Systeme" versagen dann.


Deshalb konnte ich das, außer bei Sina an Silvester, draußen bei anderen Hunden noch nicht beobachten. Denn Hunde- u. Menschenbegegnungen sind etwas, was täglich vorkommt für Hunde, auch wenn sie ängstlich sind.



Danke Dir.


Liebe Grüße

Uschi


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Beitrag von rb_sijuto » Di 4. Aug 2009, 23:31

kenzo hat geschrieben:
Für solche Jobs, sowie in der RH-Arbeit braucht es ausgeglichene Hunde.

Hi Uli,

- absolut! Die Anforderungen an einen Blindenführhund sind aber noch mal ganz andere als an einen Flächensucher. Und was Du ansprichst, das geht dann auch schon wieder in die Richtung "Reizschwelle" - die gerade bei einem Blindenführhund immens hoch sein muss.


Liebe Grüße

Silke mit Jule und Tom

[Dieser Beitrag wurde am 04.08.2009 - 22:37 von sijuto aktualisiert]



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rb_sijuto
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Beitrag von rb_sijuto » Di 4. Aug 2009, 23:47

Uschi hat geschrieben:
so wie ich das jetzt verstehe, verfällt der Hund in einen "freeze"-Zustand, wenn eine für ihn sehr extreme, für ihn scheinbar äußerst bedrohliche Situation eintritt. Er wird absolut hilflos. Alle "Systeme" versagen dann.

Hi Uschi,

ich würde es zunächst mal etwas "neutraler" sehen, das Erstarren kann auch in einer gar nicht so extremen, nur normal bedrohlichen Situation eintreten (weil es gerade Sinn macht, weil die anderen Möglichkeiten gerade nicht gehen ...).


Ich erstarre z.B. wenn ich bemerke, dass eine Biene um mich herumschwirrt. Kann ich gar nicht beeinflussen, passiert quasi automatisch. Hat aber zufällig immer geholfen und mir liegt das mehr, als nach der Biene zu schnappen (Fight) - was leider meine beiden Wuffels tun.


Es ist eigentlich wie bei uns - auch ein bisschen typabhängig, zu welcher Verhaltensweise man neigt ...


Liebe Grüße

Silke mit Jule und Tom


PS. Aber in diesen Extremsituation ist so ein Verhalten wirklich grausig anzusehen ...



edit: Das Fehlereditieren nehme ich ab sofort als 5. F mit in meine Listung auf!

[Dieser Beitrag wurde am 04.08.2009 - 23:12 von sijuto aktualisiert]



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rb_Uschi
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Beitrag von rb_Uschi » Di 4. Aug 2009, 23:51

sijuto hat geschrieben:


Ich erstarre z.B. wenn ich bemerke, dass eine Biene um mich herumschwirrt. Kann ich gar nicht beeinflussen, passiert quasi automatisch. Hat aber zufällig immer geholfen und mir liegt das mehr, als nach der Biene zu schnappen (Fight) - was leider meine beiden Wuffels tun.


Es ist eigentlich wie bei uns - auch ein bisschen Typabhängig, zu welcher Verhaltensweise man neigt ...


Hallo Silke,


bei Bienen und ähnlichem Stechgetier neige ich zu "fight"


Bei mir friert kurz alles ein, wenn Wijnta anfängt zu kämpfen



Liebe Grüße

Uschi


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Beitrag von rb_sijuto » Mi 5. Aug 2009, 00:08


Hi Uschi,

siehste - alles wie bei uns.


Flight steht bei mir übrigens auf dem Programm wenn Jule sich in was gewälzt hat. Und kurz danach Fight - ich kämpfe dann mit der Übelkeit, während ich sie notgedrungen doch bade .


Liebe Grüße

Silke mit Jule und Tom



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Beitrag von rb_Muecke » Mi 5. Aug 2009, 00:18


Hallo Silke,


ich denke, bei "Freeze"- Zustände gilt es zu differenzieren.

Ein kurzer Zustand (häufig nur Milisekunden) ist eine unbewußt ablaufende Reaktion des Gehirns auf ein Notsignal. Völlig normal damit verbunden.

Steht Fight oder Flight zur Verfügung, wird normalerweise einer dieser Wege gewählt.

Steht kein Ausweg zur Verfügung und das Lebewesen befindet sich in Todesangst, tritt das längerandauernde "Einfrieren" ein.

Der Konflikt kann nicht gelöst werden, (auch nicht vom Gehirn verarbeitet werden, das Gehirn friert sozusagen mit ein.)

Durch die fehlende Verarbeitung im Gehirn kann dies später wieder und wieder in ähnlichen Situationen geschehen. (Obwohl nun im Unterschied Fight or Flight evtl. möglich wäre!)


Es geht um traumatische Erfahrungen, die gespeichert werden (vom Gehirn nicht verarbeitet, sozusagen eingefroren auf der Festplatte).

Dies ist bei Menschen so. Und gilt sicherlich für viele Säugetiere.

Patr. McConnell schreibt so auch über Hunde in "Liebst du mich auch?"


Das Bsp., was Du von der Podenca- Hündin anbringst, kann eigentlich nur genau das bedeuten: Die Hündin wurde durch ein Ereignis über längere Zeit in Todesangst versetzt und hatte keine Handlungsmöglichkeit.


LG,

Barbara mit Angel


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Beitrag von rb_sijuto » Mi 5. Aug 2009, 00:30


Hi Barbara,

ja, die Unterscheidung ist noch mal wichtig. Das Freeze in der extremeren "Ausführung" - wie die Podenca, aber auch durchaus Jule in ihrer schlimmsten Gewitterphobie-Zeit, fällt eigentlich aus dem normalen "F's" heraus.

Es ist ein grausiger Zustand.

Liebe Grüße

Silke mit Jule und Tom



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Beitrag von rb_Muecke » Mi 5. Aug 2009, 00:45

sijuto hat geschrieben:Es ist ein grausiger Zustand.

Ja, genau.

Angel hatte mehrfach solche Zustände nach einem Unfall in der Junghundezeit. Sie hat sich bei ähnlichen Außenreizen eine Zeitlang, "totgestellt",sie war unerreichbar. Es war grausig.


Ich wollte nur sagen, eine gesunde Abreaktion ist "Freeze" über längere Zeitdauer nicht.

Das Lebewesen tut sich damit keinen Gefallen, es ist auch keine schlaue Lösung:

Ein Lern-/ Erfahrungswert tritt nicht ein, weil die Szene vom Hirn auf Eis gelegt ist.

Aber:Es geht einfach nicht anders!!!

...Und damit ist es eben doch eine schlaue Lösung, weil es das Überleben möglich macht.


LG,

Barbara mit Angel

[Dieser Beitrag wurde am 05.08.2009 - 00:15 von Muecke aktualisiert]


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