Gehorsam nur bei anderen

Antworten
rb_Stripey
Benutzer
Beiträge: 1178
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Gehorsam nur bei anderen

Beitrag von rb_Stripey » Fr 22. Apr 2005, 21:39


Hallo zusammen,
der Neffe meiner Loulou (3 Jahre alt) ist wirklich bemerkenswert. Bei seinem Frauchen zieht er an der Leine und nervt die Arme manchmal ganz gut damit, während er bei anderen dieses Verhalten definitv nicht zeigt. Okay, könnte man meinen, keinen Respekt vor ihr. Aber es geht noch weiter. Denn wenn wir die Hunde tauschen, läuft er auch ohne Kommando bei Fuß, guckt ständig zu seinem Frauchen, möchte eigentlich gerne zu ihr (geht aber bei Fuß) und hat einen Mordsrespekt vor mir (man sieht´s an den Öhrchen), obwohl er mich als Führungsperson doch gar nicht kennt! Kaum tauschen wir wieder, zieht er wie gewohnt.

Heute haben wir ihn bewusst verunsichert. Während der Fahrt auf dem Kickboard (das ist DAS ultimative Hundeausführfahrzeug!) fuhren wir nebeneinander und tauschten unbemerkt die Leinen. Der Hund merkte es nicht und zog wie gewohnt. Kaum sagte ich seinen Namen oder "Bei Fuß", schaltete er sofort einen Gang runter und lief viel zu respektvoll bei Fuß. Könnt ihr mir sagen, was das soll? Und noch wichtiger: Was kann man da machen? Trotz Hundeschulenbesuch (drei verschiedene, und eine meiner Meinung nach sehr gute dabei) ist das Verhalten nicht aus ihm rauszubekommen.

LG aus S-H,
Anja



Groovy greetings and have a nice day Stripey

rb_Susan
Benutzer
Beiträge: 783
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Gehorsam nur bei anderen

Beitrag von rb_Susan » Sa 23. Apr 2005, 23:11


Hallo Anja,

ich denke der gute Henry hat deswegen speziell vor dir Respekt, weil du der Boß vom Nachbarrudel bist. Mit einem Ranghohen muß man sich ja gut stellen, wer weiß, was einem sonst passiert.

Wäre ich seine Besitzerin, ich würde sehr nachdenklich werden, denn der Hund hält ihr einen Spiegel vor mit seinem Verhalten. Dadurch daß er bei dir an der Leine zeigt, daß er sehr wohl bei Fuß gehen kann, es bei ihr aber nicht tut, zeigt er deutlich, was er von ihren Führungsqualitäten hält. Nichts!

Das bedeutet nicht, daß sie ihn jetzt übermäßig hart behandeln soll, aber konsequentes Handeln ist angesagt.

Wenn er bei ihr an der Leine zieht wie ein Irrer, dann soll sie ihn mal kräftig links und rechts im Fell packen und nach hinten, knapp hinter sich in die "Fuß-Position" befördern.
Und ein bißchen auf die Finger aufpassen, könnte sein, daß er frech wird oder auch vor Schreck um sich langt. Darauf muß sie vorbereitet sein und darf nicht zurückschrecken oder loslassen.

Wenn sie das ein paar Male macht, sollte zumindest dieses kleine, aber ätzende Problem weg sein.

Viel Glück für Henry und Petra, liebe Grüße, Susan


rb_Susa
Benutzer
Beiträge: 800
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Gehorsam nur bei anderen

Beitrag von rb_Susa » Mo 25. Apr 2005, 09:17


Hallo Anja,

versuchs doch mal mit Belohnung statt mit Strafe!

Zunächst finden Spaziergänge nur noch zu Fuß statt, denn mit dem Kickboard scheint mir eine Verhaltenskorrektur schwierig zu sein.

Dann ist es sinnvoll, dass Futter von Henry kontrolliert einzusetzen und wenn es etwas gibt, dann nur bei korrektem Verhalten und nur aus der Hand deiner Freundin. Henry muss kapieren, wer der Chef/die Chefin ist und das geht sehr gut über das Futter.

Ich empfehle dir/euch, ein ganz besonders leckeres, extrem motivierendes Futter auszuwählen, d. h., keine staubtrockenen Leckerlies, sondern etwas, bei dessen Anblick und Geruch ihm so richtig das Wasser im Maul zusammenläuft! Und der Clicker kommt zum Einsatz, aber da wird dir/euch die gute Hundeschule Anleitung geben können.

Das Prinzip kennst du ja wahrscheinlich: Korrektes Verhalten wird belohnt, nicht korrektes Verhalten bringt nichts (auch keine Zuwendung in Form von Schimpfe)! Beim Leineziehen heißt das konkret: Wenn doggy zieht, bleibst du stehen, bis er nachlässt und die Leine durchhängt. Dafür gibt`s Belohnung und es geht weiter. Fängt er wieder an zu ziehen, bleibst du stehen und wartest, bis er das erwünschte Verhalten zeigt - wieder belohnen und so geht es weiter, bis er begriffen hat, was du willst. Fairerweise muss ich hinzufügen, dass der ein oder andere Spaziergang etwas länger dauern kann Macht aber nix, oder?? (Und ist ja nur für eine begrenzte Zeit)

Mir sagt diese Erziehungsmethode sehr zu, weil die empfindliche HWS des Hundes geschont wird (probier`s auch mal mit einem Brustgeschirr). Außerdem haben Strafen den Nachteil, dass dem Hund zwar klar gemacht wird, was er lassen soll, er aber deshalb noch lange nicht weiß, was du nun eigentlich von ihm erwartest. Und wer kann schon vernünftig lernen, wenn Luftnot besteht, man (hund) zu ersticken droht oder sogar Schmerzen verspürt werden? Ich nicht, und wer sich noch an die eigene Schulzeit erinnern kann, mit Lehrern, die weniger kompetent waren, weiß, in welchem Maße Angst/Unsicherheit die Lernleistung blockieren kann!

Ich hoffe, ich habe dir/euch weiterhelfen können und vielleicht ist mein Beitrag ja Auslöser für eine spannende und sachliche Diskussion über neue Wege in der Hundeerziehung!

Liebe Terriergrüße von
Susanne und Indy



Der Herrgott hat nen großen Zoo!

Antworten

Zurück zu „Erziehung und Verhalten“