Frühlingsgefühle bei Rüden

rb_Freddy
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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_Freddy » Mi 29. Apr 2009, 12:05


Hallo zusammen,


Felix hat "Frühlingsgefühle". Beim Mantrailing sind zwei Hünndinen heiß, und hier inder Nachbarschaft scheinbar auch....

Er fiept und quengelt den halben Tag und will nach Draußen, weiter nicht schlimm, aber doch etwas nervig. Sonst ist bei ihm alles (essen, trinken ec.)soweit normal.


Weiß jemand wie wir die Zeit besser überstehen können?


Vielleicht "Mönchspeffer" oder Aguns Castus D6?


Oder möchte jemand Nachwuchs


Bin für jeden Tipp dankbar.


LG

Freddy mit Felix


PS: Kastration oder ähnlich einschneidende Maßnahmen kommen bei uns, aufgrund dieser "Unannehmlichkeiten" nicht in Frage...



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

rb_Schrobsen
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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_Schrobsen » Sa 2. Mai 2009, 01:44


Hi Freddy mit Felix,


weißt Du, seit 2 Tagen oder so gucke ich immer wieder mal hier rein und niemand hat Dir bisher geantwortet. Und deswegen wollte ich mich mal kurz melden, denn ich habe da eine "irre" Erfahrung mit meinem Rüden in Bezug auf läufige Hündinnen gemacht, aber jetzt ist es schon sehr spät und ich komme grad vom Maibaumfest und das, was ich Dir mitteilen möchte, dauert etwas länger und deshalb möchte ich Dir nur kurz sagen, dass ich mich voraussichtlich morgen zu diesem Thema nochmal melde. Habe aber einen tollen Erfolg (hält seit 3 Jahren) erzielt. Übrigens ohne Kastrationsgedanken oder Medikamente!


Gehe jetzt erstmal schlafen, aber ich melde mich morgen!


Ilona


rb_Schrobsen
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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_Schrobsen » So 3. Mai 2009, 00:18


Hi,


das Thema "läufige Hündinnen" war in den ersten Jahren mit Dudley kaum von Bedeutung- jedenfalls hier zu Hause. Gelegentliches Fiepen, ab und zu aufgeregtes Umherlaufen im Garten, aber das war´s eigentlich schon.

Dann aber vor ca. 3 Jahren war ich mit meinen Nerven ziemlich am Boden. Er hat überhaupt keine Ruhe mehr gegeben, fiepte, jaulte, kaum lag er mal eine Minute, sprang er wieder auf und rannte mit stolzgeschwellter Brust und voller Anspannung durch den Garten. Hätte ich ihn drinnen eingesperrt und hätte die Terrassentür geschlossen, hätte ich mich selbst bestraft, denn es waren herrliche Sommertage und so kam wenigstens etwas Luft in die Bude. Gefressen hat er auch kaum etwas. Schimpfen, ignorieren oder sonstiges brachte gar nichts. Nach der dritten schlaflosen Nacht rief ich völlig entnervt am nächsten Morgen eine liebe Freundin und gute Hundekennerin an und fragte sie um Rat. Sie sagte mir folgendes:


In einem Wolfsrudel darf der rangniedrigste Rüde nie im Leben...ich sag mal- begatten. Dies würde der Rudelführer niemals zulassen und würde es dem Meuterer unmißverständlich klar machen. Ohne Gnade. Auch Fiepen, Jaulen oder irgendein Interesse an einer läufigen Hündin wäre verboten und würde bestraft werden. Ich solle nun mal Oberwolf spielen, meinte meine Freundin.


Erwähnen sollte ich vielleicht zwischendurch, dass Dudley im normalen Alltag durchaus akzeptiert hat, dass er rangniedrigstes Mitglied unseres Menschenrudels ist. Naja- mal mehr mal weniger, aber grundsätzlich schon.


So, nun sollte ich also Oberwolf spielen und das ging so:

Zunächst sollte ich mich darauf konzentrieren, dass ich mit dem nun neuen Wissen richtig, richtig sauer auf ihn werde, weil er ja ganz dreist seinem Oberwolf (also mir) getrotzt hatte. Außerdem fiel mir ein, dass um uns herum 5 Hündinnen wohnen und stellte mir viele, viele schlaflose Nächte vor, wenn ich das jetzt versaue. Ich beobachtete ihn, wie er seine Kreise im Garten zog und dann war es soweit.

Mit großen, lauten, raschen Schritten (ich sollte bedrohlich auf ihn wirken) stampfte ich auf ihn zu. Ich bin nur 1,60 m groß, aber ich glaube, für ihn hatte ich plötzlich eine Größe von drei Metern. Auf den letzten Metern habe ich ihn angeschrieen, wie noch nie zuvor. Da war Dudley schon mal ganz erschrocken. Er blieb stehen und ich packte ihn am Nacken, worauf er sich sofort auf den Rücken fallen ließ. Mit bösem Blick und zornesblitzenden Augen hielt ich ihn eine ganze Weile am Boden fest und die ganze Zeit habe ich ihn angebrüllt und am Hals gepackt. Irgendwann schien es mir, dass es genügen würde und nach einem abschließenden "Ist das jetzt klar?" ließ ich ihn los und ging, immer mal zurückschauend, ins Haus.

Dudley kam langsam wieder in die Senkrechte und war sehr beeindruckt. Er kam mir nach kurzer Zeit hinterher und wollte sich einschleimen. Habe ich aber total ignoriert. Endlich legte er sich hin und war auch ganz ruhig, schlief sogar ein wenig.


Ich hatte mich schon darüber gefreut, wie einfach es war. Aber meine Freundin sagte mir auch, dass es jetzt erst richtig spannend wird. Und tatsächlich- nach ca einer halben Stunde meinte mein Dickkopf, er hätte das wohl alles nur geträumt. Er stand auf und wollte doch tatsächlich wieder seine Tour im Garten starten. Ich also wieder hinterher. Bedrohliche 3 m groß und brüllend. Aber siehe da: Ich war noch ein ganzes Stück von ihm entfernt, da lag er schon wieder auf dem Rücken- ohne dass ich ihn überhaupt angefasst hatte.

In den nächsten zwei Stunden fiepte er noch zwei- dreimal und ich brauchte nur ein kräftiges "Aus" zu rufen und böse gucken. Ja, und das war´s dann. Ich konnte mich für ein Mittagsstündchen auf´s Ohr legen und gemeinsam schnarchten wir um die Wette, denn er war ja eigentlich auch total erledigt. Das merkte er aber jetzt erst.


Ich denke, Dudley hat den bösen Oberwolf in der Sache "läufige Hündin" gut verstanden, denn seit drei Jahren ist nichts mehr vorgefallen. Ich sehe es ihm durchaus an, wenn eine der vielen Nachbarshündinnen läufig ist, aber ein Fiepen und auch dieses Stolzieren im Garten wird ihm sofort untersagt und weitere Versuche macht er nicht mehr.


Übrigens, in seinem ganzen Verhalten mir gegenüber hat er sich nicht verändert. Er ist nicht unterwürfig oder ängstlich geworden. Wir haben nach wie vor viel Spaß zusammen und er ist immer noch sehr verschmust und läßt sich am liebsten stundenlang streicheln- auf dem Rücken liegend und mir voller Wonne den Bauch entgegenstreckend.


Das war sie, meine Geschichte vom Oberwolf.


Viele Grüße


Ilona


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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_Bettina » So 3. Mai 2009, 11:50


Hallo Ilona,


ich finde Deine Beschreibung zu der Vorgehensweise bei solchen Unarten absolut klasse und es zeigt wieder mal, wie mit ein wenig Nachdruck und Konsequenz bei unseren Airedales sehr viel zu erreichen ist.


Sie lassen sich beeindrucken, wenn es denn beeindruckend ist!


Und ich komme auch immer wieder zu dem Schluß, daß Begriffe wie: Schluß jetzt! oder Feierabend! Vokabeln zu sein scheinen, die speziell unsere Hunde sehr gut verstehen.


Die Gefahr liegt dann allerdings noch darin, bei diesen Aktionen selbst nicht zu lachen - und DAS fällt mir manchmal doch recht schwer.


So verlaufen denn sogar Amandas Stehtage halbwegs friedlich. Mit den Jahren habe ich aber beobachtet, daß Conrad die geringste Unachtsamkeit meinerseits sofort ausnutzen würde, uns den Stinkefinger zu zeigen....


Naja - läufige Hündin im eigenen Haus ist aber auch eine extreme Belastung....er hat mein vollstes Verständnis....Nachwuchs kommt trotzdem nicht in Frage....!


Liebe Grüße

Bettina



Um einander zu verstehen, brauchen die Menschen nur wenige Worte. Viele Worte brauchen sie nur, um sich nicht zu verstehen.

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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_Freddy » So 3. Mai 2009, 12:59


Hallo zusammen, hallo Ilona,


auf Naheliegendes kommt man manchmal einfach nicht...Danke für deinen ausführlichen Beitrag.Ich werde bei der nächsten Gelegenheit mal ein wenig den "Oberwolf raushängen" lassen.

Zur Zeit ist Felix aber schon wieder relativ ruhig, vielleicht liegt es an der gefütterten Gurke oder die Hündinnen in der Nachbarschaft sind nicht mehr so interessant...


LG

Freddy mit Felix


PS:@ Ilona: Sehr lebendig geschrieben, dein Beitrag, ich konnte mir den "Oberwolf" gut vorstellen...und auch von mir,an dieser Stelle noch ein herzliches Willkommen hier im Forum.



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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_StefanK » Di 5. Mai 2009, 10:04


Ich kann nur sagen:


Danke, Ilona!


Das werde ich auch so anwenden!


Gruß, Stefan & Benny



Der Wille ist wie ein Leuchturm in der Nacht, er weist uns den Weg in der Nacht, vorausgesetzt, er ist eingeschaltet. Wer Stroh im Kopf hat, fürchtet den Funken der

Wahrheit!

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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_Stripey » Di 5. Mai 2009, 10:45


Ilona, das ist wirklich klasse! Und der Schilderung von Stefan, ob und wie er den Oberwolf hinbekommt, sehe ich heute schon gespannt entgegen. Und von Dir Freddy natürlich auch! Nun mach mal keinen Rückzieher, von wegen Felix wäre zur Zeit wieder relativ ruhig...


Ansonsten finde ich den Umgang mit der Lösung dieses Problems wirklich genial *Begeisterung*. Aus Hundesicht total einleuchtend zeig es doch, dass wir mit den Hunden kommunizieren müssen, was wir von ihnen wollen.


Liebe Grüße aus dem regnerischen Norden,

Stripey



Groovy greetings and have a nice day Stripey

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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_Susa » Di 5. Mai 2009, 22:29


Hallo zusammen,


also ich kann die allgemeine Begeisterung nicht teilen. Nie im Leben käme ich auf die Idee meine Hündin am Nacken zu packen und so zu behandeln wie beschrieben. Ich befürchte, dass auch noch geschüttelt wurde? Meines Wissens tun das Hunde nur bei Tötungsabsicht! Furchbar sowas!


Und dass unsere Haushunde immer noch mit Wölfen verglichen werden, ist meines Wissens auch nicht der neueste Erkenntnisstand.


Mich wundert nicht, dass der Hund so "folgsam" war - er wurde massiv bedroht!


LG Susa



Der Herrgott hat nen großen Zoo!

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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_lutz » Di 5. Mai 2009, 23:40


Hallo AT-Freunde,


auch ich finde die Methode von Ilona mit Rüden umzugehen die nur ihren normalen Naturinstinkten folgen wenn sie läufige Hündinnen wahrnehmem, gelinde gesagt ein bisschen merkwürdig.

Bei mir wird mit meinem Joker, der heute 6 Jahre alt geworden und damit im besten "Mannesalter" ist, dabei weder herumgeschrien, noch wird er von mir bedroht oder versucht ihm mit einem Nackengriff Todesangst zu vermitteln.


Damit beweist man selbst als "Oberwolf" in einem Wolfsrudel alles andere als seine Autorität, das funktioniert dort völlig anders, und von diesem Wolfverhalten haben sich unsere Haushunde schon kontinuierlich seit gut 14000 Jahren mehr und mehr abgekoppelt.


Es wird immer noch vielzuviel auf dem Verhalten der Wölfe im Vergleich mit unseren Hunden herumgeritten, und das gilt auch für das Sexualverhalten.

Wir vergleichen uns ja auch nicht nicht mit den Schimpansen oder den Bonobos in unserer Sexualität.


Für mich ist das Verhalten von Rüden und Hündinnen während der Laufzeit etwas ganz normales was ich nicht mit Gewalt und Drohgebärden unterdrücken muss, sondern ich versuche es so gut es geht mit Ablenkung durch interessante Spiele oder sportliche Herausforderungen am Fahrrad oder beim Schwimmen. Was dann noch an Frühlingsgefühlen bei Joker übrig bleibt können wir alle beide gut ertragen und gibt sich auch irgendwann schnell von selbst.

Dieses "Leiden" von Joker hat für ihn scheinbar auch nicht nur unangenehme Seiten. Ich sage immer: Ja er leidet schon, aber das auf hohem Niveau.


Ich habe früher schon mal den Rat gegeben dass die Rüden mit massiven Frühlingsgefühlen mit Dampfkost, kalten Duschen und Brom-Baldrianbädern vor dem Schlafengehen ruhig zu stellen sind und darauf zu bestehen dass in der Nacht die Zunge im Maul und die Pfoten auf der Hundedecke bleiben.


Einige Foris hatten es allerdings nicht geschnallt dass dieses nicht ganz ernst gemeint war.


Viele Grüße von lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 05.05.2009 - 23:02 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_Konny » Mi 6. Mai 2009, 15:34


Hallo


Über Die Frühlingsgefühle kann ich leider nichts schreiben, da es sich bei Boyar in Grenzen hält.

OK in freier Wildbahn liebt er Hündinnen schon und wenn sie läufig sind, können mit ihm auch schon mal die Pferde durchgehen.


Das Problem das hier auftritt hängt nicht nur mit Frühlingsgefühlen zusammen.

Ich denke es ist ein grundsätzliches Problem.

Die Kommunikation Hund vs Besitzer stimmt im allgemeinen nicht.


Ich muss nicht den Oberwolf raushängen lassen, wie vielfach oft noch behauptet wird.

Wirklich dominante Hunden dulden viel. Lassen bis zu einem gewissen Punkt sich auch viel gefallen.

Reicht es ihnen aber, dann genügt nur ein Blick bzw. ein kurzer Schnapper und der Aufdringliche weiss Bescheid.


Das Beste Beispiel, das ich kenne war die Mutter von meinem Grosspudel.

Eine Hündin, die ihr Rudel bestehen aus weiteren 3 Grossen, sowie mehreren kleinen ihr Rudel absolut feinfühlig und souverän führte.

Es war eine Freude mit diesesn Hunden spazieren zu gehen, es entfernte sich keines der Tiere weiter als wie 20 meter.

Ebenso wurden fremde Hunde geduldet egal ob Rüde oder Hünden.

Waren diesae aufmüpfig, ging sie einfach dazwischen ohne eine erkennbare Aggression zu zeigen.

Dort wurde meine Meinung zur Dominanz vollkommen über den Haufen geschmissen.


Als Chef im Rudel muss man nicht rumbrüllen(ok das muss auch ich noch lernen) es genügt teilweise ein kurzer Fingerzeig.

Ich muss meine Hunde nicht in extremsituationen bringen, indem ich ihnen die volle Futterschüssel wegnehme.

Es genügt ein Blick mit Fingerzeig von mir und sie räumen die Couch.


Ich habe festgestellt, das solche Provokationen das Gegenteil bewirken, die Hunde lassen durch diesen Druck, ihren Frust an Artgenossen(oder anderen Personen) aus.


Meine Meinung wie ich es schon oft geschrieben habe, liegt an der optimalen Bindung Hund-Hundeführer, wenn die stimmt, dann gibt es selten bzw höchstens minimale Probleme.


Gruss Konny



Der Weg wächst im Gehen unter Deinen Füssen, auf wunderbare Weise entfaltet sich die Reise mit dem nächsten Schritt.


Frieder Gutscher

www.boyar-vom-drachenhort.de.tl

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