Frühlingsgefühle bei Rüden

rb_Bettina
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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_Bettina » Mi 6. Mai 2009, 17:10


Hallo zusammen,


jetzt muß ich mich doch noch einmal einklinken, da das Thema vom eigentlichen Ursprung total abdriftet.


Es geht hier um die Frühlingsgefühle eines Rüden, einhergehend mit ständigem Rumgejammere, Geheule und unruhigem "Sich aufreiben".


Angelangt sind wir mittlerweile bei dominantem Verhalten und beim Wegnehmen einer gefüllten Futterschüssel.


Wenn mein Rüde oder auch gerne meine Hündin in einer anderen Situation, sich hochstachelt und quasi seine/ihre Grenzen abfordert, stehe ich sehr wohl auf dem Standpunkt, daß ich verbal meine Stimme erheben darf, um dem Ganzen einen Punkt zu setzen.


Wie ich schon weiter oben schrieb, muß ich beeindrucken und kann nicht durch "würdest Du bitte mal die Schnauze halten" oder ignorieren des Verhaltens zu einem für mich befriedigenden Ergebnis kommen.

Ein Rüde, der sich wegen seines Sexualtriebs so richtig in seine Gefühle reinsteigert, den erreiche ich nicht mit einem "Fingerzeig".


Das Leben in einer Mensch-Hund-Symbiose besteht nun mal aus gewissen Regeln, die einzuhalten sind!


Wie ich das nun benenne, ob "Oberwolf demonstrieren" oder Konsequenz zeigen, ist dabei doch nebensächlich.


Ich hoffe, ich konnte ein wenig die Wogen glätten...?!


Liebe Grüße

Bettina



Um einander zu verstehen, brauchen die Menschen nur wenige Worte. Viele Worte brauchen sie nur, um sich nicht zu verstehen.

rb_Susa
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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_Susa » Mi 6. Mai 2009, 17:23


Hallo,


wichtig ist zu wissen, dass die Beobachtungen bzgl. der Rangordnung an Wölfen gemacht wurden, die nicht in freier Wildbahn, sondern im Gehege lebten. Das ist ein ganz anderer Schnack!


Im freilebenden Wolfsrudel würden die von Alpha-Männchen und Alpha-Weibchen gezeugten Nachkommen im Alter von 9 Monaten bis 3 Jahren den Verbund verlassen, eben um soziale Spannungen zu vermeiden. Freilebende Wölfe leben ohne Hackordnung im Rudel zusammen, wobei jeder seine Aufgabe zu erfüllen hat. (Welpenaufzucht, Futterbeschaffung usw.)


David Mech schreibt in "Alpha Status, and Division of labor in Wolf Packs" (2000): "Ein typisches Wolfsrudel (freilebend!! Susa) sollte als Familienverband angesehen werden, in dem die erwachsenen Eltern die Aktivitäten der Gruppe leiten und andere Wölfe in die Führung des Rudels mittels Arbeitsteilung einbeziehen." Es werden sozusagen familienbetonte Werte gepflegt.


Ich zitiere aus "DOMINANZ - Tatsache oder fixe Idee?" von Barry Eaton, erschienen im animalLearn Verlag:


"...Die Vorstellung, ein Hund sei "dominant" hat ihren Ursprung in Verhaltensbeobachtungen von im Rudel lebenden Gehegewölfen. Die Beobachtungen von David Mech zeigen aber, dass es bei frei lebenden Wölfen kein Alpha-Tier gibt, das das Rudel beherrscht. Provokationen und Auseinandersetzungen um eine Rangposition sind - falls sie überhaupt vorkommen - selten. Statt dessen leben Wölfe als Familie und teilen sich anfallende Arbeitsaufgaben. FALLS wir das genetisch fixierte Verhalten des Wolfes auf unsere Hunde übertragen wollten, dann sollen wir das der frei lebenden Tier betrachten, denn das Leben von Wölfen in Gefangenschaft ist viel stärker vom Konkurrenzdenken beeinflusst.


Der Hund hat sich aus dem Wolf zu einer anderen Art mit anderen Interessen und Prioritäten entwickelt. Die Regeln der Rangordnung, die wir angeblich auf unsere Hunde übertragen sollen, betreffen aber das Verhalten des Wolfes. Das passt nicht zusammen!


Um die Verwirrung komplett zu machen: Die Regeln der Rangordnung basieren auf der Kommunikation unter Kaniden und da Rudelstrukturen nur innerhalb einer Art ausgebildet werden, betrachtet sich der Hund nicht als Teil unseres "Rudels". Wenn wir nun also versuchen, Rangordnungsregeln gegenüber unserem Hund durchzusetzen, werden wir nichts weiter erreichen, als dass unser Hund verwirrt, eventuell sogar niedergeschlagen und depressiv reagiert.


Wenn wir akzeptieren, dass sich der Hund aus dem Wolf zu einer eigenen Art entwickelt hat, können wir beginnen, ihn als Hund zu behandeln und nicht als Wolf im Hundepelz. Der Hund ist nicht dominant und wird auch nicht versuchen, seine Rangposition im "Rudel" zu verbessern, weil er kein Teil unseres menschlichen "Rudels" ist. Dementsprechend müssen wir unseren Hund auch nicht unter Einhaltung bestimmter Regeln dominieren, denn er würde nicht verstehen, was wir versuchen ihm damit mitzuteilen.


Ein "dominanter" Besitzer wird aversive Reize und harte Lehr- und Arbeitsmethoden einsetzen, um sein Ziel zu erreichen. Ein "dominanter" Besitzer ist daher gleichbedeutend mit einem unterdrückten Hund, der nicht mehr in der Lage ist, seine Gefühle auszudrücken und Eigeninitiative zu entwickeln. Dies bedeutet zugleich einen Verlust an Bindung und Verständigung zwischen dem Hund und seinem Menschen."


Für mich sind diese Betrachtung mehr als schlüssig und deshalb ist mein Entsetzen über so manches Vorgehen immer wieder groß.


LG Susa


@ Bettina: Habe Deinen Beitrag gerade eben erst entdeckt. Ich bin mit Dir einer Meinung, dass man Grenzen setzen muss, darf, kann. Die große Frage ist nur, wie und auf welcher Grundlage. Ich kritisiere auch nicht, das jemand die Stimme erhebt, wenn die Wauzis Sch*** bauen, sondern dass ein Hund durch das beschriebene Vorgehen wohlmöglich ungewollt in Todesangst versetzt werden kann. Ich möchte mit meinem Beitrag helfen, das zu verhindern. LG

[Dieser Beitrag wurde am 06.05.2009 - 22:26 von Susa aktualisiert]



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rb_Freddy
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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_Freddy » Mi 6. Mai 2009, 18:54


Hallo zusammen,


nun will ich mich auch noch mal zu dem Ursprungsthema äußern.


Meine Erziehung basiert zu 95% auf dem Prinzip der positiven Bestätigung.

Ich käme niemals auf die Idee meinen Hund Schmerzen oder Angst(oder gar Todesangst) zuzufügen um meine Erziehungs- und Ausbildungziele zu verwirklichen. Das heißt nicht, dass Felix bei uns tun und lassen kann was er will. Es werden Grenzen gesetzt wo es nötig erscheint, da kann auch schon mal ein klares, bestimmtes, und manchmal auch etwas lauteres, das liegt wohl in der Natur des Menschen, Wort fallen. Seinen Hund ständig anzubrüllen, wie ich es neulich bei einem Schäfer gesehen habe, finde ich peinlich, uneffektiv und auch etwas armselig.


Den aktuellen "Fall"(siehe Oben) bin ich folgendermaßen angegangen: Als Felix am Abend im Wohnzimmer meinte noch mal fiepen zu müssen und keine Ruhe gab, habe ich ihm bestimmt und von eindeutiger Körpersprache begleitet, "Nein" gesagt(nicht gebrüllt!) und anschließend mit "Geh zurück" auf sein Lager in die Küche geschickt. Dort bekam er eine kleine Belohnung.

Nach ca. 10 Minuten schlich er sich wieder ins Wohnzimmer um seine "Fiepstrategie" erneut auszuprobieren. Ich habe dann das Spielchen .."Nein...Geh Zurück".. wiederholt, das war es dann auch schon....Problem gelöst, weitgehend Ruhe


Das meinte ich mit "auf Naheliegendes kommt man machmal nicht", zudem war ich mir Anfangs nicht sicher was er mit dem Fiepen erreichen wollte. Es wäre auch möglich gewesen das er sich Draußen lösen wollte oder Ähnliches.


LG

Freddy mit Felix


PS: Das war schon mein "Oberwolf raushängen lassen"...Hunde sind unterschiedlich, was bei dem Einen hilf lässt den Anderen vielleicht vollkommen kalt. Trotzdem denke ich das die allermeisten Hunde weder den Alphawurf, noch simuliertes Totschütteln als Erziehungsmittel benötigen.


PPS: Etwas Offtopic:

Ich wurde heute beim Mantrailing, allen Ernstes gefragt, ob ich meinen Hund bestrafe wenn er das "Opfer" nicht findet...das Ausbilden mit Strafe ist noch in vielen Köpfen....da ist noch viel zu tun.


Wo wir gerade beim Alphawurf sind :So wird er korrekt ausgeführt.

[Dieser Beitrag wurde am 06.05.2009 - 18:24 von Freddy aktualisiert]



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_Schrobsen » Mi 6. Mai 2009, 23:49


Oje-oje, was ist denn da für eine Diskussion entstanden? Bin richtig erschrocken....


Kommen wir mal weg von der "Oberwolf- Sache", da hat sich ja eine Eigendynamik entwickelt. Das wollte ich ja überhaupt nicht.


Mein Beitrag sollte lediglich dazu dienen, anderen Verzweifelten zu zeigen, dass man sich nicht mit dem Gehabe der Rüden bei läufigen Hündinnen abfinden muss. Ich bin damit aufgewachsen und es wurde mir immer wieder gesagt, dass ich das aussitzen muss, wenn mein Rüde verrückt spielt. Und als ich noch meine Hündin (natürlich Airedaleterrier) hatte, waren mir irgendwie auch die Hände gebunden, als unser Dorfcasanova es geschafft hatte, nachdem ich ihn hundertmal nach Hause gebracht hatte, in unser Wohnzimmer einzubrechen....Tür kaputt...großes Chaos... Das prägt- gewissermaßen.


Aber vielleicht bin ich hier auch völlig falsch im Forum. Ich bin eine ganz normale Frau, wollte immer schon "nur" einen Familienhund haben, der natürlich viel Auslauf, Bewegung und Spaß bei uns bekommt und wir durch ihn. Ich hatte nie die Absicht, einen Arbeitshund aus ihm zu machen, und ich selbst, hatte nie die großen Ambitionen DER Hundekenner zu sein und deshalb fehlen mir anscheinend auch DIE ganz großen Erkenntnisse, um hier mitsprechen zu können. Allerdings sehe ich an meinen Hunden (Jette von 1995- 2002 und Dudley seit März 2003), dass ich bestimmt nicht sooooo viel verkehrt gemacht habe. Beide Hunde hatten (haben) ein 1+ Sozialverhalten , sowohl Hunden als auch Menschen gegenüber. Darauf bin ich sehr stolz. Beide (waren) sind die Maskottchenhunde unseres Sportvereins und Kinder, die immer Angst vor Hunden hatten, haben es gelernt, auch mit einem so großen Hund umzugehen (mit meiner Hilfestellung ) und vertrauen bei Nachtwanderungen mehr auf mein(e) Hund(e) als auf die Übungsleiter (also mir!).


Nun komme ich zurück auf meine Maßnahme von vor drei Jahren und möchte auf den einen oder anderen Beitrag eingehen.

Bei meiner Hündin wäre ich nie im Leben auf die Idee gekommen, bei irgendeinem FEHLVERHALTEN ,wie in meinem Ursprungsbeitrag geschildert, mit ihr umzugehen. Das war nie notwendig! Bei ihr genügte tatsächlich ein "Nein" oder wie auch erwähnt ein Fingerschnippen oder sowas in der Art. Auf sie konnte ich mich blind verlassen, wie es so schön heißt. Aber Dudley ist halt völlig anders. Deswegen hatte ich mich ja überhaupt für einen Rüden nach Jette entschieden und die beiden Hunde kann man überhaupt nicht miteinander vergleichen. Von einer "wolfsmäßigen" Tötungsabsicht oder einer massiven Bedrohung brauchen wir hier auch gar nicht zu sprechen. (Ich fühle mich völlig missinterpretiert und bin NICHT das Monster, was ich da raus höre!!). Auch die tollen Vorschläge von wegen Fahrrad fahren und Schwimmen und so weiter- habe ich alles gemacht- der Hund kam ja fast auf dem Zahnfleisch nach Hause. Und??? Nach kurzer Erholungsphase ging es hier zu Hausse wieder los mit dem Theater. Und da half auch kein Fingerschnippen oder sonstiges. Und ehrlich- ganz blöd bin ich auch nicht. Meine normale Autorität reichte einfach nicht aus, um sein Verhalten einzudämmen. Dudley ist da einfach anders- ob besser oder schlechter... darüber erlaube ich mir kein Urteil. Er ist, wie er ist. Und auch ich bin, wie ich bin! Er brauchte damals einfach das ultimative Zeichen!!Ich habe vier Kinder (das ist total schön!!) und wenn mein Hund nicht so mitspielt, wie ich das möchte, dann muss ich mir was einfallen lassen. Ich brauche nun mal einfach meinen Schlaf, sonst werde ich ungerecht. Und ganz ehrlich- der Erfolg gibt mir Recht. Seit drei Jahren habe ich in der Angelegenheit überhaupt keine Probleme mehr mit Dudley in Bezug auf läufige Hündinnen. Ich habe ihm EINMAL gezeigt, wie ich dazu stehe und dass mir sein Verhalten nicht passt und das war genug. In Alltagssituationen hatten wir noch nie ein Problem miteinander. Mein Dudley und ich haben nach wie vor eine klasse Beziehung zueinander und wer das nicht glaubt, der kann ja gerne mal herkommen und beobachten. Schmerzen, Angst (oder sogar Todesangst) habe ich meinem Hund noch nie im Leben zugefügt und ich könnte sogar heulen bei der Vorstellung.


Viel schlimmer finde ich den Hundebesitzer in meiner Nähe (keine Angst- kein Airedale!). Der Mann bildet anscheinend Rettungs- und Katastrophenhunde aus. Ich bin schon völlig verunsichert- wahrscheinlich heißt das ganz anders. Auf jeden Fall hat dieser Mann mit seinen Hunden schon ganz tolle Erfolge eingefahren in Bezug auf Rettung. Aber dieser Mann hat noch nie eine Annäherung unserer Rüden ohne Leine geduldet. Er meinte mal, er hätte Angst vor einer Pilzinfektion von meinem Hund!! Auf jeden Fall sind unsere Hunde sich noch nie ohne Leine begegnet. Und ich bin überzeugt davon (dafür lege ich meine Hand ins Feuer), dass Dudley ohne Leine überhaupt keine Probleme machen würde. Aber es gab noch nie eine Annäherung und deshalb machen wir Dudley immer an die Leine, leider. Und es passiert, was passieren soll bei einer Begegnung: Geknurre, Gezerre und so weiter. Während wir Dudley aber einigermaßen im Griff haben, wird der andere Hund jedes Mal von seinem Herrn getreten! Und das jedes Mal!! Jetzt mal ganz ehrlich- ist das denn ok?????????????? Der Hund hat doch ständige Angst-(Todesangst) oder sehe ich das auch schon wieder falsch???


Wie gesagt, ich bin ziemlich verunsichert, ob ich in diesem Forum etwas zu suchen habe. Hier sind anscheinend so viele "Kenner" unterwegs, dass ich mich als "normal Sterblicher" überfordert fühle.


Trotzdem liebe Grüße, aber ich werde kritisch sein, ob ich hier bleibe. Probleme gibt es genug in der Welt und auch in meiner eigenen, aber ich dachte, ich könnte hier einfach nur Spaß haben. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass mein Beitrag solche Wogen entwickelt. Und dabei ist mir schon wieder etwas passiert, wo ich dachte, ich frag Euch mal. Aber im Moment mag ich nicht. Ich warte ab.


Ilona


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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_Susa » Do 7. Mai 2009, 07:50


Liebe Ilona,


dass Dich mein Beitrag so verletzt hat, tut mir wirklich Leid und ich möchte mich in aller Form dafür bei Dir entschuldigen! Es ist niemals meine Absicht jemanden persönlich zu kränken, wenn ich hier einen Beitrag schreibe!


Auch ich empfinde mich nicht als die absolut perfekte Hundekennerin, ganz bestimmt nicht! Mir geht nur immer wieder der Hut hoch, wenn ich lese, welche Ratschläge von angeblich gaaaanz hundeerfahrenen Zeitgenossen an Ratsuchende weitergegeben werden. Oftmals sind diese Tipps aus der Steinzeit und haben mit neueren Erkenntnissen nicht allzuviel zu tun!


Mein Anliegen ist es, das von Dir beschriebene Vorgehen zu beleuchten und zu hinterfragen, damit klar wird, welche Irrtümer im Denken vorliegen. Du hast damit Erfolg gehabt, meine Angst war jedoch, dass diese Methode von einigen nun als die ultimative Lösung empfunden wird. (Die Zahl der Views zeigt, wie hoch die Zahl der Mitleser ist)


LG Susa



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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_kenzo » Do 7. Mai 2009, 09:55


Hallo zusammen,


eigentlich wollte ich diesen Beitrag noch gestern Abend einstellen, kam aber nicht mehr dazu...
Susa hat geschrieben:
Wenn wir akzeptieren, dass sich der Hund aus dem Wolf zu einer eigenen Art entwickelt hat, können wir beginnen, ihn als Hund zu behandeln und nicht als Wolf im Hundepelz. Der Hund ist nicht dominant und wird auch nicht versuchen, seine Rangposition im "Rudel" zu verbessern, weil er kein Teil unseres menschlichen "Rudels" ist. Dementsprechend müssen wir unseren Hund auch nicht unter Einhaltung bestimmter Regeln dominieren, denn er würde nicht verstehen, was wir versuchen ihm damit mitzuteilen.


Ein "dominanter" Besitzer wird aversive Reize und harte Lehr- und Arbeitsmethoden einsetzen, um sein Ziel zu erreichen. Ein "dominanter" Besitzer ist daher gleichbedeutend mit einem unterdrückten Hund, der nicht mehr in der Lage ist, seine Gefühle auszudrücken und Eigeninitiative zu entwickeln. Dies bedeutet zugleich einen Verlust an Bindung und Verständigung zwischen dem Hund und seinem Menschen."


Für mich sind diese Betrachtung mehr als schlüssig und deshalb ist mein Entsetzen über so manches Vorgehen immer wieder groß.

Hallo Susa,


wie Du sicher weißt, bin ich keiner von den Hardcore Hundeführern. Jedoch bin ich davon überzeugt, dass eine Methode die bei einem Hund in der Erziehung funktioniert noch lange nicht beim anderen klappen muss.


Du wirst sicher nicht bezweifeln, dass es bei Rüden und bei Hündinnen, aus dem gleichen Wurf Tiere gibt, die in der Rangordnung höher und welche die niedriger stehen. Frage mal die Züchter, so ist es nun mal.


Die Methode die uns Ilona aufgezeigt hat ist eine von mehreren Möglichkeiten. Und so verkehrt finde ich die gar nicht. Sie hat damit Erfolg gehabt und ich kann mir nicht vorstellen, dass Dudley unter den Folgen leidet. Ein selbstbewusster Rüde hält das aus. Ich persönlich hätte sie nicht angewandt, sonst wäre es mir vielleicht so wie einem Rüdenbesitzer ergangen, dessen Rüde in seinem Beisein nicht gedeckt hat. Ich habe es auch schon auf einer Ausstellung erlebt, als ein Züchter seinen Rüden der lustlos im Ring rum lief mit Gewalt dazu bringen wollte, sich zu besser zu zeigen, Druck aufbaute und aufgrund seines Handelns der Hund sich im Showring als Untergebener auf den Rücken legte. Das ist für den Züchter so ziemlich die höchste Blamage.


Meine Meinung zur Erziehung ist immer noch die, dass man einen Hund durch Lob sehr gut aufbauen kann, aber man muss ihm schon seine Grenzen aufzeigen, sonst macht der Hund mit einem genau das, was er für richtig hält.


Airedales haben den Charme dazu ihre Besitzer immer wieder um den Finger zu wickeln, damit diese auch das machen, was Hund für richtig hält. Sie bringen das oftmals so spaßig rüber, dass man ihnen gar nicht böse sein kann.


Es ist also schon wichtig eine konsequente Erziehung und nicht nur bei selbstbewussten Tieren anzuwenden.



@IIlona

Du bist hier schon richtig und es wird immer wieder Kontroversen geben. Mach Dir da keinen Kopf!


Gruß aus dem Schwarzwald

Uli (Vater von 4 Kindern) und Kenzo



Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
www.airedale-kenzo.de

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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_lutz » Do 7. Mai 2009, 11:20


Hallo AT-Freunde,


auch ich wollte hier keinem auf die Füße treten, nur finde ich dass es keiner unnötigen Härte und Brüllerei bedarf um mit den normalen Trieben eines Hundes angemessen umzugehen.

Ich behaupte keinesfalls dass so etwas nicht funktioniert aber es geht auch anders. Nur ist nun einmal der Sexualtrieb wohl der stärkste aller Triebe so dass auch ein sonst sehr gehorsamer Hund, sei es eine läufige Hündin oder ein Rüde der dieses wahrgenommen hat hier anders als gewohnt "funktioniert".

( Das ist selbst bei den Menschen so, und dieses kann man gut bei den sich nahe am verhungern befindenden Völkern der dritten Welt an der Geburtenrate und Kindersterblichkeit beobachten.Wenn sonst schon nichts mehr geht werden der Instinkt und die Funktionen zur Arterhaltung von der Natur als letztes aufgegeben).


Normale Sexualität bei den Hunden mit Gewalt zu unterdrücken ist jedenfalls nicht die beste Lösung und man sollte sich dieses als Hundehalter vor Augen führen und nach anderen Lösungen in der Symbiose Mensch-Hund suchen um sich nicht gegenseitig das Leben unnötig schwer zu machen und dass dieses auch ohne Kastration funktioniert sollte auch klar sein.

Mit Unverständnis und Igitt-Mentalität kommt man bei den Hunden hier genauso wenig weiter wie die katholische Kirche mit ihrem Zölibat. (Hunde lügen nur nicht sondern zeigen ihre Gefühle offen, außerdem haben sie keine Haushälterin oder Messdiener).


Zum etwas abweichendem Thema dass es Hundehalter gibt die ihren Hunden die Kontaktaufnahme aus Angst vor Krankheiten mit Artgenossen verweigern kann ich nur den Spruch zitieren:


"Hunde wollen keine Flöhe, aber sie wollen die Gelegenheit welche zu bekommen".


Es mag den einen oder anderen Grund geben einen Hund, vielleicht auch nur vorübergehend aufgrund einer Verletzung, Krankheit oder OP an der Leine führen zu müssen, aber ein generelles Kontaktaufnahmeverbot unter Artgenossen ist absolut kontaproduktiv für die Sozialisation und führt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu unverträglichen oder ängstlichen Hunden.

Wer seinen Hund dann auch noch mit Fußtritten an einer Kontaktaufnahme hindert, gehört selbst kräftig in den Hintern getreten auch wenn er noch so viele Hunde ausgebildet hat.


Wenn wir solchen einem Herr-und-Hund-Gespann begegnen und ich meinen Joker an die Leine nehme, weiß der natürlich sofort Bescheid und macht sich schon einmal Stimmung für einen Kampf was ohne Leine so gut wie nie bei ihm passiert.


Viele Grüße von lutz mit Joker


P.S. Es gibt ja reichlich Literatur und Forschungen über Wolfs- im Vergleich zu Hundeverhalten aber mir ist letztens ein Buch untergekommen: "Der Philosoph und der Wolf" (was ein wildes Tier uns lehrt), in dem dieses mal aus einer ganz anderen Perspektive von einem englischem Uni-Professor beleuchtet wurde.

Dieser Mann lebte zusammen mit einem Wolf den er in den USA als Welpen gekauft hatte leicht chaotisch mit diesem zusammen in mehreren Ländern.

Es ist aber kein Buch für die Hundeerziehung.

[Dieser Beitrag wurde am 07.05.2009 - 21:30 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_redchili » Do 7. Mai 2009, 13:16


Liebe Ilona,


um ein weiteres kleines Zeichen zu setzen, dass Du hier im Forum sicher nicht falsch bist, möchte ich Dir auch grundsätzlich beipflichten.


Ich stimme Dir, Uli und den anderen zu, dass jeder Hund und jede Situation die individuelle Reaktion des Menschen erfordert. Das wurde hier schon mehrfach diskutiert. Dabei hat mich meine Zeit in der wissenschaftlichen Forschung eine Sache gründlich gelehrt: Neue Erkenntnisse sind nicht per se besser als alte und althergebrachte nicht per se gut.


Konkret: Ich bin "bekennender Brüller", will sagen, das hat sich bei meinen Hunden als letztes Mittel (entsprechend selten eingesetzt) ganz wunderbar bewährt. Bei meinem alten Rüden musste ich in den wenigen Ausnahmefällen nur die Stimme heben, dann war alles klar, ansonsten lief alles mit "Fingerzeig". Bei meiner jetzigen Junghündin ist in Situationen, wo sie sich über irgendwas freut und nur noch ausgeflippt rumspringt (und in denen Ignorieren/Abwarten/Gehorsamsübungen/Leinenruck etc. keine Optionen sind), ein kurzer Brüller oft die effektivste Möglichkeit, zu ihr durchzudringen und ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Danach geht es "normal" weiter.


Es gibt doch den Spruch: "Wer heilt, hat Recht." Das lässt sich durchaus auf uns übertragen. Wenn Mensch und Hund ein gutes/harmonisches/vertrauensvolles etc. Team sind und Gewalt ausgeschlossen ist, dann kann man m.E. auch sagen: "Was hilft, ist richtig." Ohne klares Lob kommt man doch genausowenig weiter wie ohne eindeutige Grenzen, das gilt für jedes soziale Lebewesen.


Liebe Grüße,

Antje mit Luzie


@Freddy: Der Link ist ja umwerfend ... im wahrsten Sinne des Wortes Übrigens könntest Du Deine neue Methode mit Felix gerade hervorragend an Luzie ausprobieren - beginnende Standhitze



Airedales will try to eat anything that doesn't eat them first. Dorothy Miner || www.rotpunktuebersetzen.de/luzie.html

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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_Susa » Do 7. Mai 2009, 13:37


Hallo zusammen,


na, dann sind wir uns ja alle einig!


LG von Susa, die auch mal brüllen kann, aber nicht weil es eine Rangordnung fordert, sondern einfach so weil ich auch nur ein Mensch bin!

[Dieser Beitrag wurde am 07.05.2009 - 12:38 von Susa aktualisiert]



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Frühlingsgefühle bei Rüden

Beitrag von rb_redchili » Do 7. Mai 2009, 14:11


Hallo Susa und alle anderen,


diskutieren Bild und vertragen Bild, da sag noch mal einer was gegen den Ton hier! Und ich freu mich grad mal wieder umso mehr auf's Forumstreffen im November und "Live-Diskussionen" Bild


Liebe Grüße,

Antje mit Luzie



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