Beitrag
von rb_Eddi » So 15. Nov 2009, 16:22
Hallo,
das ist ja ein bös umfangreiches Thema.
Gut, daß es sich ein wenig auf die Frage abrufen, anders motivieren verkleinert hat.
Ich hab ja bereits an anderer Stelle erwähnt, daß meine ATs am Pferd mitlaufen. Da MUSS Hund einfach "funktionieren", sonst macht es keinen Spaß.
Zirbels Vorgänger hatten überwiegend wenig Jagdttrieb. Kim hat als Welpe gelernt, daß Mäuse sowas wie Ü-Eier sind: lustig, spielbar, was zum Naschen. Sie hat fortan nur noch Mäuse gefangen, da hätte ein Reh mitmachen können, aber gejagt hätte sie es nie. Ich habe ihr das mit den Mäusen aus Zufall beigebtracht, als sie ganz klein war und wenn sie auf Wild stöberte, konnte ich sie mit "NEIN!!! ...guckhiermäuschen" jederzeit abbringen. Abrufen ohne Mäuschen ging auch. Rough (Ihr werdet bestimmt von ihr noch lesen, sie lebt jetzt bei Nadine)hat das so von ihr gelernt. Null Problemo. Einmal kam die knapp 1 Jahr alte Rough angerannt, ganz aufgelöst, ohne daß ich gerufen hätte. Sie war umgekehrt, als ihre beste Hundefreundin und begnadete Wegläuferin hinter Wild herging!
Leider hat meine Zirbel Rough erstens nur kurz als Vorbild gehabt, Jago (der gebrauchte) taugt als solches in vielen Fällen auch nicht. Und so passierte es, daß mein Hundekind die erste "erfolgreiche" Jagd im zarten Alter von 4 Monaten hatte. Keine Ablenkung, kein Super-Spielzeug, keine Kekse (wo Essen sonst der ALLES-Motivator ist). Böswillige "Unterbrechungsgeräte" funktionierten auch nur bedingt. Einmal ohne und alles war gelaufen. Leine war eigentlich von mir aus nicht drin. Aber dennoch musste sie eine Zeitlang angeleint am Pferd gehen, wenn ich mich auf dieses konzentriert habe.
Nun mittlerweile habe ich sie soweit, daß sie abrufbar ist, sie von den Spur zurück kommt. Ich weiß ja nun auch, worauf ich zu achten habe und habe es eben verinnerlicht. Aber laß nur mal das Handy klingeln, schon dehnt sie ganz unauffällig ihren Radius aus!
Ich greife durchaus auch mal zu einem Knüppelchen, das ich ihr zu gegebener Zeit nachwerfe, das langt dann wieder für eine gewisse Zeit. Toitoitoi, hat sie sich in letzter Zeit sehr viel besser benommen und auch keine Erfolge mehr gehabt (Erfolg ist hier natürl das Jagen an sich, gefangen hat sie noch nie was).
Grundsätzlich verfahre ich mit meinen Welpen so, daß sie erst gar nicht angeleint werden, der Folgetrieb läßt sie anfangs schon mitkommen. Wenn man das konsequent belohnt und sich selbst immer interessant hält (Kekse, von Euch angeführte Spiele, "MOs"), klappt das schon. Dacht ich halt auch bis zu Zirbel. Die ist im übrigen sehr auf mich fixiert, auch wenn sie selbständig genug für viele Dinge ist, möchte sie mich nicht verlieren. Aber es gibt eben auch andere Modelle, die einfach einen so starken Trieb haben, daß so seltene positive Bestärkungen ausreichen, um das Jagen nicht raus zu bekommen. Außerdem läßt sich v.a. im Wald gar nicht vermeiden, daß es alle paar Meter verführerisch duftet.
Das andere Problem bei unseren Terriern ist auch, daß sie als Jagdhund auch auf selbständiges Arbeiten selektiert wurden, sie müssen einfach in manchen Situationen ihre eigenen Entscheidungen treffen. Und das unterscheidet sie zB vom Collie, der ua nach Zusamenarbeit an der Herde ausgewählt wurde. So läßt sich dieser im Allgemeinen eben sehr viel leichter beeinflussen, er wartet ja geradzu auf Mitarbeit, Befehle.
Warum sollte ein sehr selbstständiger Terrier das tun? Frauchen steht doch lauthals rufend im Wald und kann so jederzeit lokalisiert werden, auch wenn das Reh mal wieder schön weit gerannt ist....
Natürlich stimmt es schon, daß das im wilden Rudel gar nicht geht. Aber unser Solo-Jäger erfährt ja keine familienplanerische Konsequenz daraus. Im Rudel würde er verjagt und müsste entweder ein eigenes Rudel gründen, wo er dann die Jagd freigeben kann oder viel wahrscheinlicher würde er solange allein überleben, wie genügend "Kleinkram" für die Solojagd da wäre, danach hätte sich ein solch "unsozialer" Hund/Wolf von selbst erledigt.
Ich denke, man muß ganz ganz früh beim Welpen darauf achten, daß Wild immer PFUI! ist und immer ein Ersatzobjekt (und sei es "nur" ein Keks und ein mal knuddeln) "besser" ist.
LG
Eddi
neigt zu epischer Länge, Vorsicht!