Mittel für Hunde mit Silvesterangst

rb_sijuto
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Mittel für Hunde mit Silvesterangst

Beitrag von rb_sijuto » Sa 2. Jan 2010, 00:56

Eddi hat geschrieben:
Grad die gern genommenen Tranquilizer sind völlig unsinnig.

Hi Ihr Lieben,

ich möchte gern darauf hinweisen, dass das Mittel Zylkene kein Tranquilizer oder ein Mittel mit ähnlicher Wirkweise ist ...


Die Desensibilisierung meiner Hunde ist leider fehlgeschlagen, außerdem sehe ich mich nicht in der Lage, das Angstverhalten, das die Beiden bisher zeigten, einfach zu ignorieren - das hält kein Mensch aus. Und den Hunden gehts richtig mies dabei.


Und wenn einer meiner Hunde meine Nähe sucht, weil ihn etwas ängstigt und es hilft ihm, wenn ich ihm die Hand auf die Schulter lege, dann sagt mir schon der reine Menschenverstand, dass ich den richtigen Weg gehe.


Wir reden hier nicht über "der Hund ist ein bisschen nervös, ihm ist ein wenig unwohl dabei".


Und tatsächlich ist da jeder Weg, der hilft, der Richtige. Unerwünschtes Verhalten Ignorieren ist so ein Schlagwort, das dann häufig dazu führt, dass Mensch dem Hund nicht gibt, was er in diesem Moment einfach braucht (z.B. edit: Oxycytin-Ausschüttung durch Berührung und Druck auf die Haut - ist das jetzt richtig geschrieben? Egal, ist ein Hormon, das hilft...).


Nichts für ungut und

liebe Grüße

Silke

[Dieser Beitrag wurde am 02.01.2010 - 00:01 von sijuto aktualisiert]



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rb_Uschi
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Mittel für Hunde mit Silvesterangst

Beitrag von rb_Uschi » Sa 2. Jan 2010, 01:31

Eddi hat geschrieben:Aber genau wie Petra beschreibt, wird es durch ignorieren am besten.


Hallo Eddi,


ich habe bei Wijnta letzte Nacht das genaue Gegenteil gesehen.


Sprach einer von uns mit ihr, spielte mit ihr, dann wurde sie sofort wieder fröhlich, fing sogar an Sachen zu stehlen. Und das trotz Knallerei draußen.


Als sie sich um Mitternacht aufs Sofa zurückzog, ging unser Sohn mit ihr und setzte sich zu ihr. Sie wurde sofort ruhig und genoss es sichtlich, dass jemand bei ihr war.

Er hat sie weder bedauert, noch betüddelt, sondern saß einfach bei ihr. Das hat gereicht, um sie zu beruhigen.






Unsere erste Hündin Sina hättest auch Du sicher nicht ignorieren können. Sie starb an Silvester immer fast vor Angst, pinkelte ins Haus, hechelte sich die Seele aus dem Leib. Ein Bild des Jammers, von klein auf.


Sie musste ja nun ab und zu mal wirklich raus, ihre Geschäfte erledigen. Das war ein Drama, sie aus der Haustür hinauszubekommen um die Silvesterzeit. Nur das kurze Stück zum Auto war grauenhaft für sie. Auch in den Garten wollte sie nicht. Der einzig halbwegs sichere Platz war für sie unterm Küchentisch.


Wir fuhren für die kleinste Pfütze, die sie von sich gab, 3 Tage vor und 3 Tage nach Silvester in einsamste Gegenden weitab von jeglichem Dorf.


Solche große Angst kann man einfach nicht ignorieren.



Viele Grüße

Uschi

[Dieser Beitrag wurde am 02.01.2010 - 00:39 von Uschi aktualisiert]


rb_Freddy
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Mittel für Hunde mit Silvesterangst

Beitrag von rb_Freddy » Sa 2. Jan 2010, 02:43


Hallo zusammen,


für viele Hundehalter ist "die Angst" ihrer Tiere ein wichtiges Thema, auch weil sie mit ihren Hunden leiden...


Dabei möchte ich darauf hinweisen das es "die Angst" gar nicht gibt. Es gibt viele verschiedene "Angstformen". Die Ursachen sind ebenso vielfältig: Traumatisch bedingt, körperlich (Schmerzen/Krankheit) oder genetisch bedingt, erlernt oder durch falsche Assoziationen bedingt. Es gibt noch mehr Auslöser für Angststörungen ...oder auch Mischungen der oben genannten Ursachen. Da ist es oft Detektivarbeit gefragt...


Natürlich könnte man z.B. durch Ruhigstellung die Symtome verdecken, das ist meiner Meinung nach aber wirklich die allerletzte Methode wenn alles andere versagt hat....


Diese verschiedenen Ängste müssen, wenn man an die Ursachen beseitigen will, logischerweise unterschiedlich behandelt werden. Ein Allheilmittel für alle Angstformen kann es also meiner Meinung nach nicht geben, so schön wie es wäre.



Zum Ignorieren denke ich mir:


Natürlich soll man selber keine Angst zeigen, insofern kann es richtig sein die Angstquelle(z.B. den Knall) zu ignorieren, aber nicht den Hund.

Man kann z.B. im möglichst gleichgültigen Tofall sagen: "Jetzt sei aber nicht albern, vor dem bischchen Geknalle braucht man sich doch nicht fürchten...komm wir gehen spielen..."


Wichtig ist, das der Hund sieht das wir keine Angst haben und er sich entspannen kann. Wenn er ruhiger wird, sich vielleicht sogar hinlegt wird er dafür belohnt...- also nicht einfach die Angst des Hundes ignorieren, aber natürlich auch nicht seine Angst durch falsches Verhalten fördern.Mit besorgter Stimme sagen:"..ach mein armer Kleiner, was ist denn los..."


Das mag bei einem Hund der ein wenig "nervös" ist, vielleicht schon helfen, bei wirklich panischen Reaktionen reicht das natürlich nicht aus, da muss man "alle Register ziehen". Möglichkeiten gibt es viele: Desensibilisierung und Gegenkonditionierung, Kräuter, Pheromone, Homöpathie und Bachblüten, Massagen und TTouch...und wenn das alles nicht hilft, evt. auch Medikamentöse Behandlung.




Bei Felix waren die Angststörungen (vermutlich) überwiegend traumatisch bedingt. Ich habe mich intensiv mit Angststörungen und ihren Ursachen beschäftigt und vieles ausprobiert. Eine Kombination von Verhaltenstherapie, Kräuter, Bachblüten und Pheromomen (alles ganz harmlose Dinge) hat letztendlich den relativ guten Erfolg gebracht. Bei echten Ängsten (inbesondere genetisch bedingten) ist ein 100%tiger Erfolg selten möglich...vielleicht kann man aber die Symtomatik soweit verbessern das es für uns und den Hund erträglich wird.


LG

Freddy mit Felix



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

rb_Pehaj
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Mittel für Hunde mit Silvesterangst

Beitrag von rb_Pehaj » Sa 2. Jan 2010, 10:46


Hallo nochmal,


wie Ihr lesen konntet, habe ich "meine Hunde" nicht einfach "ignoriert", schon gar nicht nach Schema F.

1,5 Jahre Arbeit sind was anderes ! Ich hab meine Therapie ja gar nicht ausführlich beschrieben (das würde zu weit führen!)- sondern ich wollte nur mal die Anregung in den Raum stellen, dass es einen Weg da raus gibt, sogar für Extremfälle wie Terri es war. Natürlich habe ich mit ihr gesprochen, auch die Hand aufgelegt - es kommt nur auf die Intention an !

Rede ich miteidig auf ihn ein (mein Aaaarmer, ich weiß, das hier ist furchtbar !) oder habe ich eine eher schwungvolle Stimme und sage: He, Terri such doch mal deine Socke !


Meine 18monatige Therapie auf "Ignorieren" zu reduzieren ist gelinde gesagt ein bißchen kurz gegriffen... und habe ich auch nicht gesagt. Das wäre wohl wirklich lieblos ...


Terri und Lukas konnten jedenfalls wieder ganzjährig fröhlich sein, viele meiner Nachbarhunde steigern sich jedes Jahr mehr in ihre Panik rein - oft kümmert man sich mehr um die Angst als um den Hund ...



(Your) love makes a house a home

soll heißen: immer eine dicke Nase im Türspalt beim Nachhausekommen !

rb_sijuto
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Mittel für Hunde mit Silvesterangst

Beitrag von rb_sijuto » Sa 2. Jan 2010, 11:12


Hi Petra,

ich bezog mich da ja auch nicht auf Deinen Beitrag, ich hatte ja auch geschrieben, dass die Desensibilisierung meiner Hunde fehlgeschlagen sei - damit wollte ich deutlich machen, dass ich genau das auch versucht hatte und ich finde es fantastisch, dass Du Dir die Mühe für Deine Hunde gemacht hast und es vor allem auch geklappt hat.

In einem Beitrag nach Deinem wurde es aber dann schon stark zusammengefasst in Richtung "Ignorieren hilft am Besten" und darauf war ich eingestiegen ...

Was für eine Arbeit die Desensibilisierung ist, weiß ich nur zu gut und das wollte ich keineswegs schmälern!

Liebe Grüße

Silke


PS. Magst Du nicht mal genauer beschreiben, wie die Desensibilisierung bei Terri im einzelnen ausgesehen hatte, wie Du genau vorgegangen bist? Ich glaube das wäre sehr hilfreich für viele leidgeplagten Wuffels!

[Dieser Beitrag wurde am 02.01.2010 - 10:17 von sijuto aktualisiert]



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rb_Bettina
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Mittel für Hunde mit Silvesterangst

Beitrag von rb_Bettina » Sa 2. Jan 2010, 11:17


Hallo zusammen,


es ist gerade bei solchem Erfahrungsaustausch besonders schwierig, anderen klar zu machen, wie man selbst vorgegangen ist und worin man gute Erfahrungen gemacht hat.


Versucht einfach mal, die Ansichten der anderen nicht zu einseitig zu verstehen bzw. beschreibt Eure eigenen Erfahrungen möglichst genau.


Dann kommt es zu (fast) keinen Mißverständnissen - aber es ist manchmal eben ein bißchen schwierig, das in Worte zu kleiden. Bei einem persönlichen Gepräch würde uns das wahrscheinlich viel besser gelingen!


Liebe Grüße an Euch und Eure Hunde, die hoffentlich jetzt am 2. Tag des neuen Jahres alle wieder auf "Normal-Null" laufen

Bettina


PS: Silkes PS hat sich jetzt mit meinem Beitrag überschnitten...



Um einander zu verstehen, brauchen die Menschen nur wenige Worte. Viele Worte brauchen sie nur, um sich nicht zu verstehen.

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