Giftige Nahrungspflanzen für Hunde

rb_Freddy
Benutzer
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Giftige Nahrungspflanzen für Hunde

Beitrag von rb_Freddy » Fr 6. Feb 2009, 16:43


Hallo zusammen,


aus “gegebenem Anlass” möchte ich mich noch einmal zum Thema Solanin (in Kartoffeln) aufgreifen.



Richtig(kühl und dunkel bei ca. 10 Grad) gelagert weisen gesunde Kartoffeln (ohne Keime und grüne Stellen) einen Solaningehalt von 5-7 mg pro 100 g Kartoffel auf.


Eine Kartoffel die bei längerer Lagerung oder durch Licht teilweise grün geworden ist, kann einen Solaningehalt von 35 mg /pro 100g aufweisen..


Verschimmelte Knollen können sogar bis zu 5% Solanin enthalten.


Ca. 90 % des in der Knolle enthaltenen Solanins befinden sich in der Schale bzw. kurz darunter.

Durch Erhitzen wird Solanin nicht abgebaut. Beim Kochen von geschälten Kartoffeln geht ein großer Teil des Solanins ins Kochwasser über, es sollte weggegossen werden oder als Läusespritzmittel verwendet werden.


Bei Pellkartoffeln kann das Solanin nur schlecht durch die Schale ins Kochwasser übertreten.


Bei Kartoffeln die im Kartoffeltopf oder in Folie gegart wurden bleibt das Solanin praktisch komplett erhalten.



Eine Dosis von 25 mg Solanin reicht aus, um bei Menschen die ersten Anzeichen einer Vergiftung zu zeigen, ab 400 mg kann Solanin zum Tod führen.


Wie die Zahlen für Hunde sind kann ich leider nicht sagen.



Als Vergiftungssymptome habe ich folgendes gefunden: Brennen und Kratzen im Hals, Magenbeschwerden, Darmentzündungen, Gliederschmerzen, Übelkeit, Brechreiz, Benommenheit, Angstzustände, Schweißausbrüche, Krämpfe, Atemnot und Durchfall auftreten. In schlimmen Fällen kann es zur Auflösung der roten Blutkörperchen, Störungen der Kreislauf- und Atemtätigkeit sowie Schädigungen des zentralen Nervensystems kommen.


Vor ein paar Tagen haben wir Kartoffeln aus dem Kartoffeltopf gegessen. Da Felix öfter schon übriggebliebene Kartoffeln zu fressen bekommen hat habe ich ihm, ohne weiter darüber nachzudenken 4 kleine (ca. 200g) Kartoffeln, in der Schale gegart, zerdrückt und zu seinem Futter gegeben.

Als er sich ein paar Stunden später zweimal übergeben hat, habe ich mir noch nichts dabei gedacht. Erst heute, nachdem er immer mal wieder Durchfall hatte und auch sonst nicht so ganz gut „drauf“ ist, habe ich die Kartoffelfütterung damit in Zusammenhang gebracht.


Vielleicht ist das Ganze auch ein Zufall…wer weiß. Ich wollte nur vorsichtshalber davor warnen. Wenn Kartoffeln verfüttert werden, dann nur gesunde,gekochte und geschälte Knollen.


LG

Freddy und Felix



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

rb_lutz
Benutzer
Beiträge: 1362
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Giftige Nahrungspflanzen für Hunde

Beitrag von rb_lutz » Fr 6. Feb 2009, 18:01


Hallo Freddy,


die Kartoffel ist ein wertvolles Nahrungsmittel und schadet geschält und gekocht als Salzkartoffeln auch keinem Hund wenn diese keine grünen Stellen oder schon gekeimt hatten.


Als Kartoffelbrei (in Wasser gekochte Kartoffeln) wird er auch bei Durchfallerkrankungen mit Hüttenkäse oder Rinderhackfleisch halbe/halbe als erste Nahrung nach dem Fastentag vom TA empfohlen.


Auch Joker bekommt von uns regelmäßig ca. 1-2 mal in der Woche von uns ein paar Kartoffel die am Tisch übrig geblieben sind ab, er mag sie besonders gern wenn diese auch noch einen Buttergeschmack von Alba-Öl (Rapsöl aus Schweden) haben. Sie haben ihm noch nie geschadet.


Als Welpe und Junghund hat er bei meiner Mutter regelmäßig ein oder 2 kleine junge Kartoffeln roh aus dem Korb geklaut, die sind denn allerdings unverdaut in Stückchen wieder auf normalem Weg ans Tageslicht gekommen.


Viele Grüße von lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 06.02.2009 - 17:12 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

rb_Bettina
Benutzer
Beiträge: 1215
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Giftige Nahrungspflanzen für Hunde

Beitrag von rb_Bettina » Fr 6. Feb 2009, 18:31


Hallo Freddy,


Du schreibst, daß beim Kochen im Kartoffeltopf das Solanin praktisch nicht abgebaut wird - aber eben doch nur bei keimenden bzw. "grünen" Kartoffeln.


Diese Kartoffeln werdet Ihr doch nun aber sicher nicht verwendet haben - somit kann ich Felix Magen-Darmproblematik eigentlich auch nicht damit in Verbindung bringen.


Was hast Du ihm denn sonst gefüttert bzw. denk auch bitte daran, daß es in dieser Jahreszeit infektiös zu solchen Erkrankungen kommen kann.


Ich würde es nicht auf die Kartoffeln schieben.


Gute Besserung für Felix!


Liebe Grüße

Bettina



Um einander zu verstehen, brauchen die Menschen nur wenige Worte. Viele Worte brauchen sie nur, um sich nicht zu verstehen.

rb_Freddy
Benutzer
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Giftige Nahrungspflanzen für Hunde

Beitrag von rb_Freddy » Fr 6. Feb 2009, 19:17


Hallo Bettina,


man(n)sieht nicht jeder Kartoffel gleich an, ob es Lagerungsfehler gab oder gar grüne Stellen gibt. Ich muss zugeben das ich da nicht so genau hingesehen habe


Vor allem aber kennt man den, von vielen Faktoren abhängigen, Solaningehalt der Kartoffeln nicht.

Es gibt z.B. "Solaninjahre" wo aufgrund von bestimmten Anbaubedingungen( z.B. Hagelschlag)erhöhte Solaningehalte festgestellt werden.

Solanin wird, neben anderen Alkaloiden, in den Nachtschattenpflanzen gebildet um sich gegen Fressfeinde zu wehren. Deshalb wurden in den 80er Jahren Sorten mit viel Solanin gezüchtet. Es gibt eine Untersuchung da wurde festgestellt das punktueller Schädlingsbefall im Kartoffelfeld eine erhöhte Solaninproduktion im ganzen Feld zur Folge hatte. Also müssen auch nicht unbedingt grüne Stellen vorhanden sein um einen erhöhten Solaningehalt zu haben.



Natürlich habe ich auch erst an eine Infektion gedacht, das will ich jetzt ja auch immer noch nicht ausschließen, untypisch für Felix war aber das wirklich heftige Erbrechen....und das kurze Zeit nach der Kartoffelmahlzeit(mit Rindermix)..... naja, vielleicht war es auch wirklich Zufall.


LG

Freddy mit Felix


PS: Tabak gehört auch zu den Nachtschattengewächsen. Er bildet ein besonders wirkungsvolles Alkaloid, das Nikotin. Schon eine verschluckte Zigarette ist gefährlich. Last keine Glimmstengel erreichbar für eure Kinder oder Hunde rumliegen.....am besten hört das Rauchen ganz auf



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

rb_Uschi
Benutzer
Beiträge: 2024
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Giftige Nahrungspflanzen für Hunde

Beitrag von rb_Uschi » Fr 6. Feb 2009, 21:30


Hallo Freddy,


denkst Du meine Eltern haben grüne Kartoffeln oder angekeimte weggeschmissen?


Nein, sie wurden gekocht, das grüne weggeschnitten und es wurde gegessen. Das hätte sich kein Mensch leisten können.


So habe ich die Kartoffeln zeit meines Kinderlebens gegessen und tue das auch heute noch öfters, wenn ich vor dem Kochen übersehen habe, dass eine grüne oder eine mit grünen Stellen dabei ist.

Gespuckt habe ich davon noch nie und Wijnta auch nicht.

Im Gegenteil, wenn Wijnta Durchfall hat, gibts Kartoffelbrei mit Wasser angerührt, mein TA schwört auch darauf.


Kartoffeln sind NICHT giftig. Sie sind, wie Lutz schon gesagt hat, ein wertvolles Lebensmittel.


Viele Grüße

Uschi


rb_Freddy
Benutzer
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Giftige Nahrungspflanzen für Hunde

Beitrag von rb_Freddy » Sa 7. Feb 2009, 12:49


Hallo zusammen,hallo Uschi,


ich denke nicht das deine Eltern angegrünte Kartoffeln weggeworfen haben, das haben meine auch nicht. Aber sie haben die Kartoffeln geschält, grüne Stellen weggeschnitten und sie in Wasser gekocht.

Alle drei Faktoren sind bei der von mir erwähnten Zubereitung nicht „entschärft“ worden.


1.)die verfütterten Kartoffeln waren z.T. wie ich heute bei den Restkartoffeln festgestellt habe, angegrünt. Das war von Außen nur schwer bzw. gar nicht erkennbar. Für den der es nicht glaubt stelle ich noch ein paar Fotos von den Kartoffeln(von rechts nach links) von heute morgen ein:




Bild Bild Bild Bild Bild [/img]


Dazu gibt es auch noch eine Stichprobe von Plusminus von 2008: Plusminus hat durch Stichproben prüfen lassen, ob wirklich giftige Kartoffeln im Handel sind. Zehn Kartoffeleinkäufe vom Markt, aus dem Gemüsehandel und aus Supermärkten wurden von anerkannten Lebensmittelexperten auf ihren Alkaloidgehalt in der Kartoffelschale untersucht. Das Ergebnis ist erschreckend! Die Hälfte der Proben war so stark belastet, dass es bei einem Kleinkind möglicherweise zu Vergiftungserscheinungen gekommen wäre, hätte es eine Portion Kartoffeln mit Schale gegessen. Eine Probe war sogar so stark belastet, dass ein Kleinkind sich hätte ernsthaft vergiften können.

http://www.daserste.de/plusminus/beitra … hys~cm.asp



2.)die Kartoffeln wurden nicht geschält. Der Großteil des Solanins (80-90%) befindet sich in der Schale.



3.)die Kartoffeln wurden ohne Wasser gegart. Es wurde also kein Solanin ausgewaschen.



Zum Solanin selber gibt es bei den Toxikologen folgende Meinungen:


In der Giftdatenbank(UNIVERSITÄT ZÜRICH Institut für Veterinärpharmakologie und –toxikologie) steht unter Solanum tuberosum (Kartoffel) : Toxizitätsgrad : Stark giftig ++

http://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_x.htm

(als Suchbegriff Solanum tuberosum eingeben)



Zitat: Prof. Michael Wink von der Universität Heidelberg:

Erwachsene müssen zwar sehr viele Kartoffeln essen, um sich zu vergiften. Anders sieht es aber bei Kleinkindern aus. Da sich das Vergiftungsrisiko nach dem Körpergewicht berechnet, reicht schon eine kleine Portion ungeschälter Kartoffeln, um Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall hervorzurufen. Die Beschwerden ähneln einem Magen-Darm-Infekt und können mehrere Tage anhalten. Es kann aber auch schlimmer kommen. “Verzehrt man sehr viele von diesen belasteten Kartoffeln, kommen auch neuro-toxische Störungen dazu. Es kann dann zu Störungen der Atemtätigkeit, der Herztätigkeit kommen – und im schlimmsten Fall kann sogar der Tod eintreten”,…


Selbst Helmut Meyer und Jürgen Zentek schreiben : Das Kochwasser ist zu verwerfen, da es das wasserlösliche Solanin enthält. ...



Also möchte ich deinen Satz ergänzen:

Kartoffeln sind NICHT giftig. Sie sind, wie Lutz schon gesagt hat, ein wertvolles Lebensmittel

….ja, das stimmt: Wenn die Kartoffeln gesund (nicht angegrünt) sind, und/oder wenn sie geschält und/oder in Wasser gekocht sind….also bei der „normalen“ Zubereitungsform.


Ich halte nach wie vor die Kartoffel für ein wertvolles Lebensmittel, auch für Hunde, aber nur wenn die oben genannten Faktoren berücksichtigt werden. Es ging mir darum, evt. vorhandene Risiken transparent zu machen. Es brauchen ja gar keine schweren Vergiftungen aufzutreten, mir "reicht es dann schon" wenn die Wohnung vollgeko**t wird und drei Tage Durchfall…sind auch nicht schön.....

Panik ist natürlich nicht angebracht...Vorsicht schon.


LG

Freddy und Felix,dem es heute wieder gut geht.



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

rb_Uschi
Benutzer
Beiträge: 2024
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Giftige Nahrungspflanzen für Hunde

Beitrag von rb_Uschi » Sa 7. Feb 2009, 19:34

Freddy hat geschrieben:
Aber sie haben die Kartoffeln geschält, grüne Stellen weggeschnitten und sie in Wasser gekocht.

Hallo Freddy,


falsche Reihenfolge


Sie haben die Kartoffeln, gekocht, geschält, das Grüne weggeschnitten.


In anderer Reihenfolge gibts nämlich keinen Kartoffelsalat und keine Bratkartoffeln.



Wie ich aus Deinen eingestellten Links nun aber herausschälen konnte, geht es überhaupt nicht darum, die Kartoffeln geschält zu kochen, sondern einfach die Schale nicht mit zu essen.


Wenn Du sie vor dem Verzehr schälst, auch für Felix, bist Du ganz bestimmt auf der sicheren Seite.

Beim Schälen geht das Grüne fast von alleine ab, wie eine zweite "Schale".


Viele Grüße

Uschi


rb_kenzo
Benutzer
Beiträge: 774
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Giftige Nahrungspflanzen für Hunde

Beitrag von rb_kenzo » Sa 7. Feb 2009, 20:12


Hallo,


und meiner kriegt komplette Pellkartoffeln durchgekocht mitsamt der Schale. Allerdings mit der Gabel durchgedrückt.


Verträgt er super und ich habe an den Kartoffeln die ich von unserem Bauern kaufe noch keine grünen Flecken gesehen.


Gruß

Uli und Kenzo



Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
www.airedale-kenzo.de

rb_Freddy
Benutzer
Beiträge: 1180
Registriert: Mi 16. Dez 2009, 01:00

Giftige Nahrungspflanzen für Hunde

Beitrag von rb_Freddy » Sa 7. Feb 2009, 20:20


Hallo Uschi,


nicht zwangsläufig....


...


falsche Reihenfolge...


ich mache meine "berühmten" Bratkartoffeln aus geschälten rohen Kartoffeln...Bei der Kartoffelzubereitung gibt es ja Rezepte ohne Ende.


Die oben besagten Kartoffeln wurden aus extra kleinen "Bratlingen" im "Kartoffelfeuertopf" gegart sehen aus(braun-schwarze Flecken) und schmecken wie Kartoffeln aus dem Feuer. Man kann sie kaum schälen, das gilt hier aber auch als "Totsünde", und so werden sie mit Schale, sehr lecker, verspeist.


LG

Freddy und Felix



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

Antworten

Zurück zu „Ernährung“