Kastration Rüde - ja oder nein?

rb_tania
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Kastration Rüde - ja oder nein?

Beitrag von rb_tania » Mo 23. Jan 2006, 20:09


An Alle!
Vielen lieben Dank für Eure Ratschläge und Ermutigungen!
Natürlich hatte ich nicht vor, Rudi jetzt kastrieren zu lassen! Das wäre mir auch zu früh. Unser Tierarzt sagt auch, habt noch etwas Geduld.
Ich werde jetzt erst mal abwarten.
Ist es wirklich zweimal im Jahr am schlimmsten?
Wie haltet ihr das: lasst ihr Eure Rüden in dieser Zeit ohne Leine laufen? Immer nur angeleint finde ich ziemlich doof für Rudi. Er ist so verspielt und freut sich über jeden Hund, dem er begegnet (besonders den weiblichen .
Wünsche Euch noch einen schönen Abend!

Tania mit
Runter-Rudi



tania

rb_Susan
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Kastration Rüde - ja oder nein?

Beitrag von rb_Susan » Di 24. Jan 2006, 12:48


Hallo Tania,

auch ich bin eine überzeugte Kastrationsgegnerin (medizinische Indikation mal ausgenommen) und finde es gelinde gesagt zum K......., wenn alle Welt junge Hunde zum TA schleppt zwecks möglichst frühzeitiger Kastration.

Ich habe vor zwei Jahren mit Engelszungen reden müssen, um einem Rüden aus meiner Zucht die Hoden zu erhalten! Er war genau wie dein Rudi jetzt, derjenige der alles bestiegen hat, was sich besteigen ließ! Andererseits wenn er auf erwachsene Hunde traf, dann hat er sich eben eins eingefangen und ließ es sofort sein. In der Hundeschule (die Leiterin hatte für meine Begriffe überhaupt keinen Schimmer von normalem Hundeverhalten!!) wo der Rüde war, wurde die möglichst frühzeitige Kastration propagiert. Er war damals gerade mal 7 Monate alt und voll in der Pubertät, wenn man das mal so ausdrücken darf. In der Gruppe der Gleichaltrigen waren fast nur Border Collies und Goldies, die berammelte er irgendwann alle. Und ich behaupte einfach mal, daß er ihnen über war, denn unter gleichaltrigen Junghunden hat dieses Verhalten nicht nur was mit Sexualität zu tun, sondern stellt auch die Rangfolge klar. Wer sich das gefallen läßt, ordnet sich damit automatisch unter.

Jedenfalls war die Besitzerin des Rüden durch das dumme Gewäsch der Trainerin derartig verunsichert, daß sie ihn wirklich kastrieren lassen wollte. (Ein klein bißchen böse war ich ihr, daß sie eher auf fremde Leute, die sich mit der Rasse nicht auskannten, hören wollte.)
Ich habe wirklich mit Engelszungen reden müssen, um Dudley seine Männlichkeit zu erhalten. Heute ist er knapp 3 Jahre alt und ein völlig normaler, selbstbewußter Rüde, der nur zur Tat schreitet, wenn wirklich eine Hündin in die Stehtage kommt. Und seine Besitzerin ist mir noch immer dankbar!

Also laß deinen Rudi ganz, er muß das einfach lernen. Unseren Kindern verzeihen wir ja auch, wenn sie während der Pubertät einfach nicht mit sich selbst im Reinen sind. Rudi macht gerade genau dieselbe Phase mit. In ein paar Monaten wirst du drüber lachen können.

Ableinen solltest du ihn trotzdem, wenn dir wer mit freilaufendem Hund entgegen kommt. Läufige Hündinnen gehören ohnehin ein paar Tage an die Leine und die vernünftigen Hündinnenhalter tun das auch und meiden die Stellen, wo viele Hunde sind.

Laß dich nicht beirren. Du wolltest einen richtigen Kerl haben, dann laß ihm auch die Chance, erstmal einer zu werden! Ansonsten hättest du dir sicher einen Goldie gekauft und nicht gerade einen Terrier, oder?

Aber ich denke, das Thema ist auch schon kein wirkliches mehr für dich, oder?

Übrigens riechen kastrierte Rüden wie eine läufige Hündin, werden von starken Hündinnen attackiert und von kompletten Rüden bestiegen. Je früher kastriert, umso schlimmer! Auch Rüden neigen nach Kastration zum Harnträufeln und das sollte man sich auch nicht freiwillig geben. Aber viel schlimmer ist eben die Wirkung für den Hund selbst - viele Kastraten sind einfach nur noch dümmliche Neutren! Und ich kenne viele Hunde!

Liebe Grüße und laßt eure Hunde heil, Susan

[Dieser Beitrag wurde am 24.01.2006 - 11:58 von Susan aktualisiert]


rb_Anette
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Kastration Rüde - ja oder nein?

Beitrag von rb_Anette » Di 24. Jan 2006, 15:42


Hallo Tania,

eine Bekannte von mir, mit der wir - das heißt Carlos und ich - vor ein paar Jahren zusammen in die Welpengruppe gingen hatte auch einen Airedale-Rüden der nix anderes im Sinn hatte, als alles und jeden zu besteigen. Es war ganz schön nervig mit ihm. Er bestieg sogar jedes Menschenbein, daß sich ihm bot. Meine Bekannte war eine Zeitlang auch fix und fertig deswegen.
Aber, mit etwas Unterstützung haben sie die Zeit auch hinter sich gebracht. Dieser Airedale ist heute mit 4,5 Jahren ein ganz wundervoller, verträglicher Hund.

Heute mittag beim meiner täglichen Runde kam ich an unserem Friedhof vorbei. Dort konnte ich schon von weitem eine Frau mit einem Jagdhund erkennen. Meine beiden Jungs rannten natürlich sofort hin. Die Frau rief mir zu, daß sie eine läufige Hündin hätte und sie lieber nicht losmachen wolle und ließ ebenfalls das Tor geschlossen. Das fand ich voll in Ordnung von der Frau, ich konnte in Ruhe zu meinen beiden Rüden gehen, sie anleinen und völlig problemlos nach Hause gehen.

Gruß Anette


rb_Uschi
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Kastration Rüde - ja oder nein?

Beitrag von rb_Uschi » Di 24. Jan 2006, 22:46


Hallo Tania,

was Susan über die Hündinnen sagt, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.
Unsere erste Hündin attackierte jeden Kastraten, ob groß oder klein. Die hatten wirklich nichts zu lachen. Als der kastrierte Pudel unserer weitläufigen Nachbarn sich auch noch erlaubte, einmal vor ihren Augen an unsere Hecke zu pinkeln, biss sie ihn, so schnell konnte ich gar nicht schauen. Sie war außer sich, wenn sie ihn nur von weitem sah.
Zu intakten Rüden war sie ausnahmslos freundlich.

Viele Grüße
Uschi


rb_Stripey
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Kastration Rüde - ja oder nein?

Beitrag von rb_Stripey » Mi 25. Jan 2006, 11:43


Hallo und guten Morgen,
auf unserem Eiderwiesen-Spaziergang heute Morgen trafen wir eine entfernte Bekannte, die ihren Rüden (9 Monate) gerade zum Kastrieren zum TA bringen wollte (also genau das Thema, was wir in diesem Thread haben). Er wäre so dominant. Bevor es Rangkämpfe zwischen ihrem Ersthund (ein schüchternes Exemplar) und diesem (ein sehr dominantes Tier) gäbe, solle man ihn -so der TA- lieber kastrieren.

Für mich drängt sich die Frage auf, weshalb es diesen § 6 im Tierschutzgesetz überhaupt gibt.

Hündinnen werden in Bezug auf eine saubere Wohnung ohne Blutflecken sowie einem angeblich geringeren Risiko von Mamma-Tumoren mitten in der Pubertät (genaue Zahlen habe ich trotz mehrfacher Nachfragen nie erhalten) nahezu grundsätzlich kastriert und Rüden geraten unter´s Messer, damit Hundebegegnungen harmonisch verlaufen.

So, wie § 6 jetzt gehandhabt wird, ist es eine unglaubliche Augenwischerei. TÄ kastrieren munter weiter und verstoßen täglich gegen das Gesetz, aber geahndet wird ein Verstoß nicht. Auf das Gesetz angesprochene Hundehalter verdrehen die Augen, das hätten sie ja noch nie gehört, und wenn es verboten wäre, würde der TA das ja sagen oder nicht machen. Mir persönlich sträuben sich alle Nackenhaare, wenn ein Wischi-Waschi-Paragraph dazu einlädt, ihn nicht zu beachten und Gesetzesverstöße damit zur Normalität erklärt werden.


Kopfschüttelnd grüßt Stripey




Groovy greetings and have a nice day Stripey

rb_wk
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Kastration Rüde - ja oder nein?

Beitrag von rb_wk » Mi 25. Jan 2006, 11:56


Hallo Tanja,

Arbeitstiere werden kastriert, um sie gefügiger zu machen. Es wird dadurch bewußt Einfluß auf die Psyche des Tieres genommen, um ein gewünschtes Verhalten zu erreichen.

Dieses Denkschema kann bei einem Stier funktionieren, bei einem Hunde wäre ich sehr skeptisch. Mir sind einige Fälle bekannt, da ist der Rüde erst nach der Kastration aggressiv geworden. Von der Inkontinenz will ich gar nicht reden.

Aber so ist der Zeitgeist, funktioniert ein Hund nicht so, wie er sollte, werden sich gleich drastische Maßnahmen überlegt. Man läßt dem Hund auch keine Zeit mehr sich zu entwickeln.

Das Verhalten von Tanja's Rüden, finde ich, ist normal. Ich verstehe die Aufregung darüber gar nicht. Mein Jupp ist zur Zeit auch 9 Monate und bockte auch auf alles auf. Bis er einmal an die falsche Adresse geraten ist. Die Schramme sieht man immer noch, aber er ist nun vorsichtiger geworden. Wie man sieht, regeln die Hunde das Problem mit dem Aufbocken schon untereinander. Zumal das auch etwas mit der Rangfolge zu tun hat.

Man darf bei einer Kastration nicht denken, Sie würde eine Erziehung ersetzen. So nach dem Motto Hoden weg, dann geht alles von allein und ich brauche mich um dieses Tier nicht mehr zu kümmern.

Man hat durch die Aufnahme eines Hundes eine freiwillige Verpflichtung übernommen, das Tier artgerecht zu halten und zu erziehen. Jeder weiß, das das nicht immer einfach ist. Jedoch, wenn ich es einfach haben will, so darf ich mir keinen Hund zulegen.


Herzlichen Gruß
Werner


rb_Silke
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Kastration Rüde - ja oder nein?

Beitrag von rb_Silke » Mi 25. Jan 2006, 12:28


Ob das zum Thema passt?

Sitzt eine alte Frau in ihrem Schaukelstuhl auf der Veranda.
Plötzlich kommt eine Fee und sagt: "Du hast 3 Wünsche frei!" Sagt die alte Frau: "Mein erster Wunsch ist, das ich reich bin!"
Die Fee schwingt ihren Zauberstab und schon sitzt die Alte in einem Schaukelstuhl aus Gold!
"Mein 2. Wunsch ist das ich jung und hübsch bin!" und schon ist sie jung und hübsch! Die junge Schönheit überlegt lange für ihren 3. Wunsch dann sagt sie:"Ich wünsch mir das mein Hund Hasso ein hübscher Mann wird!" schwupp ist Hasso ein Mann und die Fee ist weg!
Sagt Hasso:"Ich wusste doch, irgentwann mal wird es dir leid tun, mich kastriert zu haben!"



Gruß Silke



Airedales aus dem Lipperland

rb_lutz
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Kastration Rüde - ja oder nein?

Beitrag von rb_lutz » Mi 25. Jan 2006, 14:13


Hallo AT-Freunde,
klar passt Silkes Witz, das hat Oma nun davon.
Zu Stripeys letztem Beitrag hier.
Es gibt mehrere Untersuchungen zur Lebenserwartung kastrierter und intakter Rüden und Hündinnen bei denen keine signifikanten Unterschiede zwischen diesen festgestellt wurden. Im letzten Jahr gab es da eine Untersuchung einer Hundezeitschrift in der über mehrere Hefte verteilt alles mögliche erfaßt wurde und statistisch ausgewertet wurde. Auch die Mammatumoren bei Hündinnen spielten da nicht die Rolle die ich eigentlich vermutet hatte.
Eine größere Rolle spielten hier kleine Hunde die generell älter wurden als die großen Hunde.
Einem pubertierenden Rüden schon solch eine sexuelle Dominanz zu attestieren dass er unbedingt kastriert werden müßte ist einfach Blödsinn, hier kann sich noch gar nichts manifestiert haben.
Außerdem geht der Schuß in jedem Fall nach hinten los wenn der junge Hund ganz einfach ohne sexuellen Hintergrund dominant sein sollte.
Denn dann ist es im Normalfall so das er gegen über dem älteren, vom Wesen her schüchternen Hund, sowieso über kurz oder lang die Führungsrolle übernehmen wird auch wenn es Herrchen oder Frauchen aus Mitleid mit dem alten Hausherrn nicht gerne sehen wollen. Dieses regelt sich untereinander und es ist nur von Vorteil für den Hausfrieden wenn der junge Hund hier Unterstützung vom Hundehalter erfährt um die neue Rollenverteilung möglichst schnell und reibungslos zu klären, auch wenn es gegenüber dem älteren Hund schwer fällt. Das ist bei solchen Konstellationen nun einmal leider so.
Wird der junge Hund aber kastriert, wird der alte Hund mit Sicherheit aber die Führungsrolle von einem Kastraten nicht ohne Weiteres hinnehmen wollen und es kann Beißereien ohne Ende geben bis man sich unter Umständen von einem Hund trennen muß.
Solche Sachen dürfte ein guter Tierarzt der nicht nur an der Kastration verdienen will den Hundehaltern eigentlich nicht vorenthalten.

Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 25.01.2006 - 21:43 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

rb_Stripey
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Kastration Rüde - ja oder nein?

Beitrag von rb_Stripey » Do 26. Jan 2006, 10:09


Hallo Lutz, hallo ins Forum,
ich habe erst später erfahren, dass der ältere Hund auch sehr früh kastriert worden ist (9 Monate). Dann wundert´s mich ehrlich gesagt nicht, dass er so devot veranlagt ist, sich selbst Hündinnen unterwirft...Aber die Rangordnung haben wir weiter oben ja schon hier stehen.

Einen schönen Tag wünscht euch und den Vierbeinern Stripey!



Groovy greetings and have a nice day Stripey

rb_tania
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Kastration Rüde - ja oder nein?

Beitrag von rb_tania » Do 26. Jan 2006, 13:29


Hallo an Alle!
Erst mal Danke schön für Eure ausführlichen Beiträge!

@Werner: ich denke bestimmt nicht, dass Kastration die Erziehung ersetzt! Nur, es ist mein erster Hund und ich bin einfach ein wenig ratlos. Deshalb suche ich hier ja auch möglichst viele pros und contras! Außerdem scheint es hier in der Umgebung nur kastrierte Rüden und läufige Hündinnen zu geben. Es ist Streß pur! Da wird man natürlich schnell verunsichert. Ich traue mich schon nicht mehr, Rudi von der Leine zu lassen! Entweder er zieht mit der Nase auf dem Boden von dannen, oder er besteigt alle Hunde, egal ob Rüde oder Hündin. Das macht er schon ziemlich lange. Richtig gewehrt hat sich noch kein Rüde. Auch die großen, älteren nicht.
Natürlich stehe ich zu meinem Hund, ich würde das mit dem besteigen auch viel lockerer sehen, nur sind es die anderen Hundebesitzer, die einem das Leben da echt schwer machen und das gar nicht locker sehen!
Ich nehme die Verantwortung für meinen Hund sehr ernst und die damit verbundene Verpflichtung habe ich gerne übernommen!

Viele Grüße
Tania mit Rudi



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