Junghund auf dem Bauernhof

rb_casapilo
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Junghund auf dem Bauernhof

Beitrag von rb_casapilo » Di 14. Apr 2009, 17:32


Vor drei Jahren haben wir uns einen Bauernhof mit viel Land in Italien gekauft u. sind mit Paula, damals 5 Jahre, nach Italien gezogen. Ausser daß sie alles frißt (was immer schon so war) nur das Angebot mittlerweile etwas größer geworden ist (Weintrauben, Kirschen, Aprikosen, Pfirsiche etc.) gab es nie größere Probleme. Sie läuft schon mal zu den Nachbarhöfen, kommt aber immer relativ schnell wieder. Nun haben wir uns im Oktober Lucy beim Züchter geholt und alles läuft aus dem Ruder. Ich bekomme sie nicht erzogen, was im Klartext heißt daß sie nur noch angeleint draußen sein kann. Sie ist stundenlang weg, wir fahren mit dem Auto durch die Gegend um sie zu suchen, läuft in Kuhställe wo 40 Bullen drinstehen, schleicht sich an angeketteten ital. Hofhunden vorbei, jagt Katzen, Hühner und wir sind am Ende u. denken daran den Hund wieder abzugeben. Im Haus ist sie super nur draußen hört sie nicht, oder besser gesagt entscheidet selbst, wann sie hört und wann nicht. Da wir 2/3 des Tages draußen sind und einen offenen Hof ohne Einzeunung haben wissen wir nicht mehr was wir machen sollen. Lucy sollte unser letzter Hund sein. Wir sind 60+70 Jahre alt und eigentlich hundeerfahren.

Wie kann ich ihr beibringen unsere Grundstücksgrenze einzuhalten?

Muß ich einen Teil des Grundstücks für die Hunde einzeunen?

Soll ich sie alleine im Haus lassen?

Hat jemand eine Idee??????



Maggie mit Paula

rb_kenzo
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Junghund auf dem Bauernhof

Beitrag von rb_kenzo » Di 14. Apr 2009, 22:17


Hallo M.,


ich würde Dir gerne antworten, aber da fehlen noch so viele wichtige Details, z.B.:


1. Ist Lucie ein AT?

2. War sie ein Welpe, als ihr sie im Oktober geholt habt?

3. Kennt sie genau Euer Grundstück oder hat sie sich ihr Revier immer mehr vergrößert.

4. Habt ihr sie von Anfang an als Freiläufer wie z.B. eine Katze gehalten?

etc. etc.

5. Hat der Hund genug Beschäftigung, bzw. Ansprache oder sucht sie sich ihre Erfolgserlebnisse bei den angeketten nachbarlichen Hofhunden, bzw. im Bullenstall?


Bitte um genauere Details?


Gruß

Uli



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rb_casapilo
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Junghund auf dem Bauernhof

Beitrag von rb_casapilo » Di 14. Apr 2009, 22:52


Lucy ist ein AT und kommt aus der gleichen Zucht wie Paula. Als wir sie in Deutschland abholten war sie 4 Monate alt. Die ersten Wochen gab es nur Grundstücksbegehungen und Kennenlernen der Umgebung mit Leine. Ab Ende November wurden die ersten Versuche ohne Leine gemacht. Von Dezember bis März sind wir im Schnee versunken und damit die Hunde überhaupt Auslauf hatten, haben wir sie meistens frei laufen lassen da die Wege fast garnicht geräumt wurden. Die Schneehöhe hat ihren Freiheitsdrang stark gebremst. Jetzt fängt unsere Außenarbeit an. Garten, Gemüse, Obst, Holz etc. Unser Grundstück liegt inmitten von Weinfeldern und wir haben ca. 6.000 qm. Ansprache gibt es den ganzen Tag. Theoretisch können sie, bei allem was wir so machen, um uns herum sein. Aber!!!!, sobald ich nicht aufpasse, ist sie weg und zwar innerhalb von Sekunden. Die Italiener haben Futtereimer mit Essensreste in den Höfen stehen. Bedingt durch die Tierhaltung liegen auch viele Knochen herum. Das ist natürlich für einen AT viel reizvoller als das Gehorchen. Wenn sie Richtung Nachbarhof rennt und ich Lucy komm rufe, bleibt sie stehen, schaut in meine Richtung, überlegt was sie machen. Zur Zeit bin ich meistens der Verlierer. Manchmal aber auch nicht. Übrigens alle freilaufenden Nachbarhunde kommen NICHT zu uns sondern bleiben in der Nähe ihrer Höfe.


Maggie



Maggie mit Paula

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Junghund auf dem Bauernhof

Beitrag von rb_kenzo » Di 14. Apr 2009, 23:18


Hallo Maggie,


klare Anttwort von mir: Die Hündin hat noch keine Bindung zu Dir, bzw. zu Euch.


Sie sucht sich daher ihre Erfolgserlebnisse dann wenn Du, bzw. ihr aus ihrer Sicht keine Zeit habt um Euch um sie zu kümmern.


Ich würde ihren Bewegungsradius in der nächsten Zeit stark einschränken. Viel mit ihr spielen, Ball, etc. damit sie wenn sie zu Euch zurück kommt die schönsten Erfolgserlebnisse hat. Erst wenn ihr beide Euch sicher seit, dass sie nicht mehr abhaut, würde ich sie wieder von der Leine lassen.


Wenn für Erziehungsspiele zur Bindung keine Zeit da ist, dann bringt sie bitte schnellstmöglich zurück zum Züchter.


Wenn die "freilaufenden Hofhunde" der Nachbarn ihren Hof nicht verlassen, dann liegt das entweder an deren Erziehung oder auch mit an der Art der Hunde.

Ein Airedale ist kein Freiläufer.

Wenn er aus seiner Sicht keine sinnvolle Beschäftigung hat, dann sucht er sich selbst eine.


Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen.


Einen schönen Abend wünschen

Uli und Kenzo



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rb_sijuto
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Junghund auf dem Bauernhof

Beitrag von rb_sijuto » Di 14. Apr 2009, 23:50


Hi Maggie,

hier in meiner Stadt gibt es einen Airedale, der ständig ohne Leine vor der Haustür der Gastwirtschaft seiner Besitzer sitzt, mal ein wenig ums Gebäude herumstrolcht und ansonsten den Verkehr der dort gar nicht so schwach befahrenen Straße beobachtet. Das geht seit Jahren so. Das ist aber auch der einzige Airedale, den ich kenne, bei dem das so funktioniert.

Wenn mein Grundstück nicht umzäunt wäre, würden meine Beiden unbeaufsichtigt auf Erkundungs-Tour gehen. Airedales sind sehr an der Umwelt interessierte Hunde. Sie sind neugierig. Sie wollen was erleben. Sie sind unternehmungslustig. Und wenn sich die Unternehmungen auch noch lohnen (Du schreibst ja, dass überall Futtereimer und Knochenreste erreichbar sind), warum sollte sie dann bei Euch bleiben, um "um Euch herum zu sein" - das ist nicht das passende Alternativprogramm für die Hündin.


Anscheinend ist Eure erste Hündin, die Paula so ein Typ wie der Airedale hier in unserer Stadt, den ich immer wieder verwundert beobachte - Lucie ist da wohl anders gestrickt. Sie hat ein für sie sehr effektives Beschäftigungsprogramm entwickelt. Eigentlich kann ich mir kaum vorstellen, dass aus Lucie noch so ein Hund wie Paula wird, vor allem, weil ihre Ausflüge ja bisher sehr lohnenswert waren.


Die von Uli gemachten Vorschläge sind richtig und gut - solltet Ihr dieses Programm durchziehen wollen, ist es aber nicht sicher, inwieweit Lucie mehr Euren Vorstellungen entsprechen wird.


Versucht es, probiert es aus, aber vielleicht solltet Ihr Euch auch überlegen, ob Ihr von Lucie nicht zu viel erwartet. Wenn Ihr Eure Anforderungen an Euren Hund nicht nach unten herunter setzen wollt, ggfs. nicht akzeptieren könnt, dass Lucie kein hoftreuer Hund wird, dann solltet Ihr wirklich über eine schnelle Abgabe nachdenken.


Ich wünsche Euch, Paula und Lucie alles Gute. Vielleicht wäre es ja wirklich eine Möglichkeit einen Teil des Geländes für die Hunde einzuzäunen, damit diese zwar mit Euch draußen sein können, aber nicht ohne Euch auf Erkundungstour gehen können.


Viele Grüße und viel Glück, es wäre sehr schön, wenn Du uns weiter berichten könntest, wie es Euch mit Lucie geht!

Silke mit Jule und Tom



BildLämmelein Jule und der moZ TomBild

rb_casapilo
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Junghund auf dem Bauernhof

Beitrag von rb_casapilo » Mi 15. Apr 2009, 00:15


Hallo Uli,


wenn Airdales keine Freiläufer sind, was mache ich wenn ich mich nicht mit ihnen beschäftigen kann. Haus, eingezäunter Bereich, Balkon? Alle anderen AT die wir hatten waren Stadthunde, d.h. 2-3 x kurze Gänge, einmal lang. In der restlichen Zeit war Haus angesagt. Wir dachten hier hätten die Hunde den Himmel auf Erden. Was sind Bindungsspiele? Ball klappt prima aber wieviel Stunden. Da gibt es ja noch Paula, mit der sie sich super gut versteht. Wir dachten immer 2 Hunde beschäftigen sich miteinander. Im Haus weicht sie mir nicht von der Seite. Wo immer ich bin, da ist sie auch. Die Züchterin kennt seit Jahren meine Lebenssituation (wir sind regelmäßig zum Trimmen bei ihr). Das ein Airedale kein Freiläufer ist hat sie nie erwähnt.


Noch nicht im Bett

Maggie



Maggie mit Paula

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Junghund auf dem Bauernhof

Beitrag von rb_Uschi » Mi 15. Apr 2009, 00:29


Hallo Maggie,


natürlich beschäftigen sich 2 Hunde miteinander, aber nicht immer.


Und wenn woanders so tolle Sachen wie Futtereimer, Knochen etc. und auch noch andere Hunde sind, wird sie sich dort sehr gerne vergnügen. Auch wenn Du sie schimpfend zurückholst, es wird ihr das wert sein.


Ich würde sie auf jeden Fall durch irgendeine Art daran hindern, fortzulaufen. Entweder wie schon gesagt einen Bereich einzäunen oder auch im Haus lassen.

Wenn ich z.B. zum Holzmachen müsste, würde ich sie mitnehmen und mit einer langen Leine an einen Baum binden, dann kann sie auch mit dabei sein, müsste nicht allein zuhause bleiben.


Viele Grüße

Uschi


rb_Bettina
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Junghund auf dem Bauernhof

Beitrag von rb_Bettina » Mi 15. Apr 2009, 10:36


Hallo,


folgende Aussagen machen mich zutiefst betroffen:
casapilo hat geschrieben:denken daran den Hund wieder abzugeben.
kenzo hat geschrieben:Wenn für Erziehungsspiele zur Bindung keine Zeit da ist, dann bringt sie bitte schnellstmöglich zurück zum Züchter.
sijuto hat geschrieben:Wenn Ihr Eure Anforderungen an Euren Hund nicht nach unten herunter setzen wollt, ggfs. nicht akzeptieren könnt, dass Lucie kein hoftreuer Hund wird, dann solltet Ihr wirklich über eine schnelle Abgabe nachdenken.

Mit der Entscheidung, einen bzw. einen zweiten Hund anzuschaffen, gehen wir eine für das Tier lebenslange Verantwortung ein.

Wir können niemals davon ausgehen, daß sich das einfache, unproblematische Leben mit einem Junghund so weiterführen lässt.

Wir sind die Verpflichtung eingegangen, uns im Vorfeld darüber Gedanken zu machen, ob wir den neuen Gegebenheiten gewachsen sind, denn nicht immer wird sich alles im Leben so leicht fügen.

Schon gar nicht mit einem Airedale-Welpen/Junghund.


Wo ist das Problem, sich in Büchern oder im INet über eine sinnvoll aufgebaute Bindung von Hund zu Mensch zu informieren?

Wo ist das Problem, sich von den bequemen Gegebenheiten zu verabschieden, einen Bereich des großen Areals abzugrenzen und für die Hunde ausbruchsicher zu gestalten?


Hunde sollen uns in unserem Leben begleiten, sie sollen uns gute Laune vermitteln, Airedales ganz besonders durch ihr clowniges Verhalten. Was unsere Aktivitäten betrifft, sollen sie sich aber bitte so verhalten, wie wir es in den letzten Jahren gewöhnt waren, ohne daß wir uns groß Gedanken machen müssen.


Die Abgabe eines Hundes sollte wirklich nur dann in Betracht gezogen werden, wenn es echte Lebensnotfälle erfordern.


Liebe Grüße

Bettina



Um einander zu verstehen, brauchen die Menschen nur wenige Worte. Viele Worte brauchen sie nur, um sich nicht zu verstehen.

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Junghund auf dem Bauernhof

Beitrag von rb_dogkiki » Mi 15. Apr 2009, 13:11


Hallo!

Bettina, ich bin da ganz bei Dir, was den Appell an das Verantwortungsgefühl an uns Hundehalter angeht. Ich denke auch, dass wir , sobald wir uns ein Haustier (ob nun Hund, Katze oder Maus) holen, die Pflicht haben, dem Mitgeschöpf ein gutes Leben zu ermöglichen. Und wenn Mensch sich dafür von liebgewonnenen Gewohnheiten verabschieden muss, dann ist das eben so. Das sind wir dem Tier eigentlich wirklich schuldig.

Aber ich befürchte, dass Maggie eine so andere Vorstellung von ihrem neuen "Familienmitglied" hatte, dass es sehr schwierig wird auf Dauer miteinander glücklich zu werden. Maggie muss selber für sich entscheiden wie viel Ihr Lucie bedeutet und in wie weit sie bereit ist ihren Traum vom idyllischen Landleben mit zwei treuen Hofhunden zu korrigieren und dementsprechend zu handeln. Und vielleicht ist letztendlich die Abgabe in andere gute Hände doch die bessere Lösung für den Hund.

Unsere Airedales sind nun mal wirklich nicht die geborenen Hofhunde (Ausnahmen wie Paula mal ausgenommen). Und mich wundert es sehr, dass auch von Seiten der Züchter keine entsprechenden Bedenken geäussert wurden.
casapilo hat geschrieben:Wir dachten hier hätten die Hunde den Himmel auf Erden
Für Lucie ist es ja so genommen auch der Himmel auf Erden Sie kann ganz ihrem Airedale-Naturell nachgehen. Sie erlebt jeden Tag Abenteuer im Dorf, kann nach Lust und Laune jagen gehen (ein Wunder wenn es bisher noch keine "Opfer" wie z.B. des Nachbars Hahn gab)und sich anderweitig selbständig vergnügen.

Maggie, ich bin mir sicher, dass Ihr Euch viel Gedanken macht und nur das Beste für Lucie wollt. Vielleicht findet Ihr ja doch einen zufriedenen Weg zusammen. Ich würde es Euch jedenfalls wünschen!! Aber so wie Silke schon schrieb, hilft es nicht zu hohe Erwartungen an die Maus zu stellen. Sie ist eben ein waschechter AT und das ist ja im Grunde auch richtig so.


Liebe Grüße,

Kirsten mit Lotte



Lottes Homepage:

www.strubbelschnute.de

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Junghund auf dem Bauernhof

Beitrag von rb_ChristaS » Mi 15. Apr 2009, 20:04


Liebe Bettina,

vielen Dank für deinen Kommentar!


@ all:

Jeder Hund, nicht nur der AT, hat einen eigenen Charakter. Wenn wir uns für ein Leben mit Hund entscheiden, muss eine Anpassung an die jeweiligen Charaktereigenschaften von beiden Seiten erfolgen. Dazu gehört sicherlich auch, dass Kompromisse eingegangen werden (wie z.B. das Einzäunen eines Teils des Grundstücks oder das Laufenlassen des Hundes an der Schleppleine).

Niemand kann garantieren, dass Lucie jemals frei um den Hof herum laufen kann, ohne dass sie abzwitschert. Allerdings glaube ich, dass man das bei keiner Rasse 100 % garantieren kann.


Maggie, du und dein Mann müsst entscheiden, ob ihr damit leben könntet! Ich denke, Lucie ist euch schon sehr ans Herz gewachsen - sonst würdest du hier nicht posten. Das wäre die beste Voraussetzung eine stabile Bindung zu ihr aufzubauen. Das kostet zwar u.U. viel Zeit, aber es lohnt sich!


Ich hoffe ihr findet die "richtige" Entscheidung. Für Fragen und Hilfestellung sind hier im Forum sicher alle offen.


Liebe Grüße,

Christa



Schöner als ein Airedale sind drei!

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