Hunde springen unkontrolliert aus dem Auto - Clickern eine Alternative ?

rb_Susa
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Hunde springen unkontrolliert aus dem Auto - Clickern eine Alternative ?

Beitrag von rb_Susa » Di 8. Nov 2005, 20:23


Hallo Uschi,

der Grundgedanke beim Clickern ist, dass der Hund freiwillig das gewünschte Verhalten zeigt, weil er gelernt hat, dass es sich lohnt. Clicker-Leute haben immer eine Riesenportion superleckerer Leckerlis in der Tasche - da sind der Phantasie und der persönlichen Vorliebe von Hund und Halter keine Grenzen gesetzt, nur keine drögen Trockenfutterleckerlis! Der Clicker formt das Verhalten des Hundes. So oft und so punktgenau, wie beim Einüben eines neuen Verhaltensmusters geclickt werden muss, kannst Du mit Deiner Stimme nicht reagieren. Außerdem ist das Click-Geräusch neutral, also ohne Emotionen jedweder Art. Dabei wird unerwünschtes Verhalten ignoriert und falsche Übungsausführung nicht belohnt. Der Hund lernt aktiv, indem er sich die Übungsausführung erarbeitet, wobei immer dann, wenn er was richtig gemacht hat, geclickt wird. Die menschliche Stimme kommt erst dann hinzu, wenn doggy kapiert hat, was es tun soll. Das kann unterschiedlich lange dauern.

Ich schreib Dir mal ein Beispiel: Wenn Du einem Hund beibringen willst, auf Zuruf zu kommen, wäre es richtig, anfänglich schon den Blickkontakt, den der Hund zu Dir aufnimmt, zu belohnen. Irgendwann wird der Hund Dich immer häufiger anschauen, dann wird nicht mehr geclickt, sondern abgewartet, was doggy als nächstes tut. Macht der Hund nur einen einzigen Schritt auf Dich zu, wird auch hier sofort geclickt und belohnt. So wird das Annähern des Hundes immer weiter ausgebaut, bis nur noch das Herankommen bis zu Dir geclickt und belohnt wird. Ganz zum Schluss wird nur noch belohnt, wenn doggy auf Zuruf herankommt.

Der Vorteil dieser Methode ist für mich, dass der Hund in einer stress- und angstfreien Atmosphäre effektiver lernen und seine ganze Aufmerksamkeit auf die Übung richten kann. Ich empfinde den Umgang mit dem Hund als respektvoll, denn ich brauche weder zu schreien, noch zu rucken oder sonstige "Maßnahmen" zu ergreifen. Ich kann also souverän sein und unser gegenseitiges Vertrauen wird gestärkt.

Für mich ist der Clicker das beste Hilfsmittel, um mit Indira zielgerichtet zu kommunizieren, denn eins ist ja wohl klar: Wenn der Hund nicht das tut, was ich will, ist nicht der Hund doof, sondern ich, die ich nicht in der Lage bin, hündisch zu reden.

Bekanntlich führen ja viele Wege nach Rom und diejenigen, die ihre Hunde anders handeln, sollen sich bitte nicht angegriffen fühlen. Ich meine nur, dass die Erfolge, die Clickertrainer mittlerweile ja durchaus aufweisen können, doch zum Nachdenken anregen sollten. Ich behaupte mal, dass jeder AT-Besitzer (und natürlich auch die meisten anderen Hundehalter) für ihr doggy durchs Feuer gehen und ihm niemals wissentlich ein Leid zufügen würde. Was ich aber manchmal sehe und höre macht mich nur unendlich traurig!

Liebe Grüße

Susanne


Einige Passagen meines obigen Beitrags habe ich in veränderter und gekürzter Form dem Buch "Die Welt in seinem Kopf" über das Lernverhalten von Hunden, von Dorothée Schneider, Animal Learn Verlag, entnommen.

[Dieser Beitrag wurde am 08.11.2005 - 21:51 von Susa aktualisiert]



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rb_Uschi
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Beitrag von rb_Uschi » Di 8. Nov 2005, 22:50


Hallo Ihr alle,

vielen Dank für den Link (habe ich erst mal nur überflogen, werde ich aber noch gründlich lesen) und die ausführlichen Erklärungen.
Ich muss zugeben, das hört sich gut an, aber.....

Susanne, genau Dein Beispiel mit dem Blickkontakt üben wir zur Zeit (wg. Jagen, ohne Blickkontakt keine Aufmerksamkeit). Und ich mache es so, wie Du beschrieben hast. Nur benutze ich, sobald sie mich anschaut, das Wort "ja". Und sie weiß genau, was darauf folgt. Sie kommt zu mir, um sich die Belohnung abzuholen.
In der Zwischenzeit, nach vielem Üben, bleibt sie nicht nur stehen um zu schauen, sondern dreht direkt um, um zu mir zu kommen. Ich habe das Wort "ja" praktisch wie Du den Clicker benutzt.
Oder auf dem Hundeplatz beim Obedience. Eine Frau dort clickert ihren Hund. Sie schickt ihren Hund in die Box, wenn er dort ist, clickt sie, der Hund kommt zurück, um sich belohnen zu lassen.
Ich schicke meinen Hund in die Box, wenn sie dort ist, sage ich "ja", sie kommt zurück, um sich belohnen zu lassen. Dasselbe sehe ich in der Unterordnung im Vergleich mit der Frau, die clickert.
Weißt Du, ich verstehe und sehe den Vorteil nicht, den die Frau mit dem Clicker hat, das Ergebnis ist das gleiche und meine Hündin hat das nicht langsamer oder weniger nachhaltig gelernt.

Wo ich mich auch etwas schwertue, ist die Aussage "...dass er Hund freiwillig das gewünschte Verhalten zeigt, weil er gelernt hat, dass es sich lohnt".
Kannst Du da nicht unter Umständen bis zum Sanktnimmerleinstag warten, bis er endlich draufkommt? Oder dass er ganz einfach nicht will?
Mein Mädchen weiß auch, dass es sich "lohnt" zu kommen, weil es Spiel oder Leckerli gibt, aber manchmal gibt es halt was, was sich in ihren Augen noch mehr lohnt, nämlich die Hatz. Solchen Spaß und Belohnung kann ich ihr bei aller Anstrengung meinerseits einfach nicht bieten.

Oder dass unerwünschtes Verhalten ignoriert wird. Wie machst Du das mit dem Clicker, wenn Dein Hund gerade dabei ist, sich an einem unappetitlichen Haufen gütlich zu tun?
Ich wäre einfach nicht imstande, dieses zu ignorieren.
Das sind jetzt keine provozierenden Fragen, ganz im Ernst nicht. Es interessiert mich wirklich, weil ich einige Leute clickern sehe, die Hunde aber nicht besser arbeiten als die meinige, oder draußen gehorsamer sind.

Ich denke jetzt gerade noch ans Apportieren und stelle mir das mit dem Clicker vor. Wie fängst Du an, wie lange braucht der Hund, bis er weiß, was Du von ihm eigentlich willst?
Ich habe meiner Hündin gezeigt, was ich will, bin mit ihr an der Leine zum Holz gerannt, sie hat es aufgenommen (die Grundzüge konnte sie da schon) und bin wieder mit ihr zum Ausgangspunkt zurückgerannt, ließ sie vorsitzen und das Holz ausgeben.
Zweimal diese Übung und ich konnte sie alleine schicken.

Vielleicht fehlt mir noch der richtige "Click" zum Verstehen? (Meine Zunge ist übrigens so flink, dass sie es bestimmt mit jedem clickernden Finger aufnimmt).

Viele liebe Grüße
Uschi


rb_Uschi
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Beitrag von rb_Uschi » Di 8. Nov 2005, 22:51


Hallo Ihr alle,

vielen Dank für den Link (habe ich erst mal nur überflogen, werde ich aber noch gründlich lesen) und die ausführlichen Erklärungen.
Ich muss zugeben, das hört sich gut an, aber.....

Susanne, genau Dein Beispiel mit dem Blickkontakt üben wir zur Zeit (wg. Jagen, ohne Blickkontakt keine Aufmerksamkeit). Und ich mache es so, wie Du beschrieben hast. Nur benutze ich, sobald sie mich anschaut, das Wort "ja". Und sie weiß genau, was darauf folgt. Sie kommt zu mir, um sich die Belohnung abzuholen.
In der Zwischenzeit, nach vielem Üben, bleibt sie nicht nur stehen um zu schauen, sondern dreht direkt um, um zu mir zu kommen. Ich habe das Wort "ja" praktisch wie Du den Clicker benutzt.
Oder auf dem Hundeplatz beim Obedience. Eine Frau dort clickert ihren Hund. Sie schickt ihren Hund in die Box, wenn er dort ist, clickt sie, der Hund kommt zurück, um sich belohnen zu lassen.
Ich schicke meinen Hund in die Box, wenn sie dort ist, sage ich "ja", sie kommt zurück, um sich belohnen zu lassen. Dasselbe sehe ich in der Unterordnung im Vergleich mit der Frau, die clickert.
Weißt Du, ich verstehe und sehe den Vorteil nicht, den die Frau mit dem Clicker hat, das Ergebnis ist das gleiche und meine Hündin hat das nicht langsamer oder weniger nachhaltig gelernt.

Wo ich mich auch etwas schwertue, ist die Aussage "...dass er Hund freiwillig das gewünschte Verhalten zeigt, weil er gelernt hat, dass es sich lohnt".
Kannst Du da nicht unter Umständen bis zum Sanktnimmerleinstag warten, bis er endlich draufkommt? Oder dass er ganz einfach nicht will?
Mein Mädchen weiß auch, dass es sich "lohnt" zu kommen, weil es Spiel oder Leckerli gibt, aber manchmal gibt es halt was, was sich in ihren Augen noch mehr lohnt, nämlich die Hatz. Solchen Spaß und Belohnung kann ich ihr bei aller Anstrengung meinerseits einfach nicht bieten.

Oder dass unerwünschtes Verhalten ignoriert wird. Wie machst Du das mit dem Clicker, wenn Dein Hund gerade dabei ist, sich an einem unappetitlichen Haufen gütlich zu tun?
Ich wäre einfach nicht imstande, dieses zu ignorieren.
Das sind jetzt keine provozierenden Fragen, ganz im Ernst nicht. Es interessiert mich wirklich, weil ich einige Leute clickern sehe, die Hunde aber nicht besser arbeiten als die meinige, oder draußen gehorsamer sind.

Ich denke jetzt gerade noch ans Apportieren und stelle mir das mit dem Clicker vor. Wie fängst Du an, wie lange braucht der Hund, bis er weiß, was Du von ihm eigentlich willst?
Ich habe meiner Hündin gezeigt, was ich will, bin mit ihr an der Leine zum Holz gerannt, sie hat es aufgenommen (die Grundzüge konnte sie da schon) und bin wieder mit ihr zum Ausgangspunkt zurückgerannt, ließ sie vorsitzen und das Holz ausgeben.
Zweimal diese Übung und ich konnte sie alleine schicken.

Vielleicht fehlt mir noch der richtige "Click" zum Verstehen? (Meine Zunge ist übrigens so flink, dass sie es bestimmt mit jedem clickernden Finger aufnimmt).

Viele liebe Grüße
Uschi


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Beitrag von rb_Susa » Mi 9. Nov 2005, 11:34


Hallo Uschi,

hat mal wieder gedauert, bis ich Dir antworte, aber ich muss immer ganz genau überlegen, was ich schreibe, denn ich bin ja weder Hundesportlerin noch Hundetrainerin, sondern eine ganz normale Wald- und Wiesen-AT-Chefin, die mit dem Clickern "großgeworden" ist und nur wenig Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Erziehungsstilen hat. Und was ich dann da sehe.....na ja, hab ich ja schon geschrieben!

Sicher ist der Clicker kein Allheilmittel für Probleme, die nur schwer in den Griff zu bekommen sind. Gegen Indiras Jagdtrieb benutze ich zum Beispiel nicht den Clicker, sondern die Hundepfeife und wenn sie sich im Dreck wälzt oder meint, was Ekliges fressen zu müssen, käme ich auch nicht auf die Idee zu clickern. Dann ist es in der Regel zu spät dazu.

Der Unterschied zwischen Clickern und Motivationalem Training mit Leckerlis oder Spielzeug liegt darin, dass beim Clickern der Hund aus eigener Motivation gewünschtes Verhalten zeigt und dieses wird während der Hund agiert durch den Click bestätigt. Du hast Recht, manchmal dauert es, aber bis zum Sanktnimmerleinstag habe ich noch nie gewartet.

Wir machen zum Beispiel Dogdancing und üben gerade u. a. auch die "Verbeugung" = Spielaufforderung. Immer wenn Indira dies Verhalten zeigt (ohne dass ich sie dazu aufgefordert habe), clicke ich - sofern der Clicker in Reichweite ist. Mittlerweile hat sie die Bewegung mit dem Begriff "Diener" verknüpft und zu Hause klappt die Sache schon ganz gut. Beim Training hapert`s noch etwas, aber auch das kriegen wir hin.

Dadurch, dass Indira das Verhalten aus eigener Motivation zeigt, arbeiten wir auf einem ganz geringen Stressniveau und das Fräulein ist sehr lernmotiviert und freudig bei der Arbeit.

Nun zu Deinem "Ja" - Uschi, Du bist eine potentielle Clickerin würde ich sagen! So wie Du das schilderst, ersetzt Dein "Ja" tatsächlich den "Click" und dann ist es ja auch gut so.

Wichtig ist für mich, dass die doggys während des Lernens nicht verängstigt oder gestresst werden. Denn nachhaltiges und effektives Lernen findet doch am besten in entspannter und ruhiger Atmosphäre statt.

Bin gespannt auf Deine Antwort und fände es auch ganz Klasse, wenn sich noch ein paar Clickerleute einklinken würden.

Liebe Grüße

Susanne

Nachtrag: Ich hab noch was vergessen. Natürlich ignoriere ich unerwünschtes Verhalten auch nicht, wenn das Fräulein sich "einparfümiert" o. ä. Dieser Satz bezog sich auf das Training z. B. beim Dogdancing und meint, dass der Hund niemals bestraft wird, wenn er etwas falsch macht.

[Dieser Beitrag wurde am 09.11.2005 - 23:15 von Susa aktualisiert]



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Hunde springen unkontrolliert aus dem Auto - Clickern eine Alternative ?

Beitrag von rb_dorothea » Mi 9. Nov 2005, 12:42


Hallo Uschi,

sicherlich ersetzt der Clicker nicht das normale "Hundeerziehungsrepertoire".
Clickern ist eher -jedenfalls bei Lucy und mir - eine weitere Möglichkeit sinnvoller Beschäftigung. Clickern fordert ungemein das Köpfchen, weil der Hund selbst darauf kommen muss, was von ihm verlangt wird. Das kann natürlich manchmal etwas dauern, wie Susanne auch schreibt. Und verlangt natürlich auch eine gute Vorbereitung des Frauchens.

Bei Lucy habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie nach einer Clickertrainingseinheit mindestens ebenso "ausgepowert" war wie nach einem längeren Spaziergang.
Für uns ist das Clickern eine echte Bereicherung und Lucy ist mit Begeisterung dabei.

Viele Grüße
Dorothea


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Hunde springen unkontrolliert aus dem Auto - Clickern eine Alternative ?

Beitrag von rb_Uschi » Mi 9. Nov 2005, 22:54


Hallo,

wenn ich das jetzt richtig mitbekommen habe, wird der Clicker hauptsächlich im "Training" eingesetzt, und wenn es sich daraus ergibt, auch im Alltag. Und da stellt sich für mich die nächste Frage.
Ich stelle mir vor: 3 Leute auf dem Platz die clickern. Ich übe mit meinem Hund "Platz und bleib", gehe außer Sicht. Nach einer Weile steht sie auf und fängt an zu schnüffeln. In genau dem Moment macht einer der anderen Hunde etwas besonders toll und bekommt einen Click. Was lernt jetzt mein Hund? Wäre da die Stimme nicht besser? Eine fremde Stimme bezieht mein Hund nicht unbedingt auf sich.
Kann man nur clickern, wenn man mit seinem Hund alleine ist?

In anderen Situationen ist man mit der Stimme klar im Nachteil, z.B. Reh in Sicht. Wenn ich da "hier" rufen würde, würde sie schon an meiner (aufgeregten) Stimme erkennen, dass da etwas ganz besonders Interessantes im Gange ist, und würde deshalb erst einmal ganz genau umherschauen, auf was ich sie da jetzt aufmerksam gemacht habe. Deshalb nehme ich zum Heranrufen auch meist die Pfeife (auch in unverfänglichen Fällen). Die verrät mich nicht.

Strafe und Stress beim Lernen darf nicht sein. Nicht einmal die geringste Verunsicherung. Meine Hündin tut dann nämlich gar nichts mehr.
Z.B. habe ich sie einmal nicht im geringsten gelobt, als sie mir das Holz längs im Maul statt schön quer gehalten in der Mitte gebracht hat (ich habe also das falsche Verhalten ignoriert). Ich habe sie wieder sitzen lassen und wollte das einfach noch einmal wiederholen. Sie ist auch zum Holz gelaufen, hat sich dann aber hingestellt, mich angeschaut und keinen Versuch mehr gemacht, das Holz aufzunehmen.
Ja, im Schreiben fällt mir jetzt auf, was Ihr mit dem Clicker gemacht hättet. Ihr hättet das Hinlaufen mit einem Click bedacht (das war ja noch richtig), das falsche Aufnehmen nicht, aber das Bringen und Ausgeben wieder. So ungefähr?
Meine Hündin hat demnach gemeint, alles sei nicht richtig gewesen und hat deshalb aus Unsicherheit gar nichts mehr gemacht.
Auch das Wort "Nein" darf ich bei ihr beim Üben nicht benutzen. Es muss immer lustig und fröhlich zugehen.
Das ist auch gut so, weil das auch für die beteiligten Menschen besser ist.

Motiviert und lernfreudig ist unsere dann immer, Hauptsache irgendwas geht. Ob das Suchspiele im Haus und Garten sind, das Raufen mit der Beißwurst, die Arbeit auf dem Platz, das Spiel mit Frisbee oder Ball, alles ist ihr recht, Hauptsache einer beschäftigt sich mit ihr. Und wenn sie merkt, dass es uns freut, macht sie es nochmal so gern. Außer, wie gesagt, sie versteht etwas nicht.
Dann versuchen wir es eben auf andere Art. Wie Du schon gesagt hast, Susanne, viele Wege führen nach Rom.
Aber sag, Susanne, was hast Du Schlimmes gesehen beim Ausbilden von Hunden?
Ich habe mir einige Vereine angeschaut, bevor wir unsere Hündin bekommen haben. In manchen hat mir der laute Ton nicht gefallen, in dem sie mit ihren Hunden redeten, als wären die Hunde alle schwerhörig, aber wirklich Schlimmes, Tätliches ist mir nicht begegnet. Wobei ich ja bei meinen Besuchen nur Ausschnitte gesehen habe, das ist mir schon klar.

Viele Grüße
Uschi







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Beitrag von rb_Susa » Do 10. Nov 2005, 09:11


Hallo Uschi,

interessant, was Du da schreibst.

Zuerst mal zum Apportieren. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, setzt sich das Apportieren aus mehreren Sequenzen zusammen, nämlich dem Hinlaufen zum Holz, dem Aufnehmen, dem Bringen und dem abschließenden Ausgeben. Die einzelnen Sequenzen werden nun nacheinander geübt und erst dann, wenn sie einzeln sitzen, miteinander verbunden. Dabei kann es passieren, das Sequenzen, von denen Du meintest, der Hund hätte sie kapiert, plötzlich nicht mehr korrekt ausgeführt werden, wenn Du eine nächste Sequenz einübst. Das macht nichts, denn ausgefeilt werden die einzelnen Übungsschritte erst, wenn der Ablauf sitzt. Wenn Dir Dein Mädel das Holz also falsch herum getragen anbringt, wäre das beim Einstudieren garnicht schlimm. Allein der gute Wille wird belohnt!

In unserer Gruppe "tanzen" ein Windhund, ein Bordercollie und Indira mit ihren mehr oder weniger begabten Frauchen. Da wird geclickert, was das Zeug hält und die doggys können das unterscheiden! Ich hab´s am Anfang auch nicht glauben wollen und denke, wir unterschätzen die Hunde mal wieder und hier vor allem ihr Gehör! Sie sind nun mal nicht schwerhörig.

Du fragst, was ich Schlimmes gesehen hätte? Was soll ich schreiben? Nur soviel: Wo der Hund zum Sport"gerät" wird, hört für mich der Spaß auf! Und ich bin immer wieder erschüttert, wenn ich sehe, dass manche Hundehalter noch nicht einmal die Basics im Umgang mit einem Hund beherrschen und sich dann wundern, wenn der Hund "schwierig" wird.

Genug zu diesem Thema, ich denke, Du hast verstanden!

Liebe Grüße
Susanne







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Hunde springen unkontrolliert aus dem Auto - Clickern eine Alternative ?

Beitrag von rb_Uschi » Do 10. Nov 2005, 22:29


Hallo Susanne,

das erstaunt mich wirklich, dass die Hunde ihren "eigenen" Clicker erkennen können. Hätte ich nicht geglaubt.
Dass wir sie oft unterschätzen, da gebe ich Dir recht. Wir reden mit den Hunden ja nicht nur, wenn Kommandos gegeben werden. Da merke ich oft, dass unsere so nebenbei allerhand "Sätze" oder wie man das immer nennen soll, verstehen gelernt hat. Wenn ich an das heiße Backrohr will, sage ich vielleicht "pass mal auf, da muss ich jetzt hin" und sie steht auf und geht weg. Viele solche alltäglichen Situationen gibt es, bei denen ich mich immer wundere, wieviel mein Mädchen versteht.

Ich habe mir heute vorgestellt, wie ich einem Hund mittels des Clickers das Fährten beibringen müsste.
(Du siehst, es geht mir nicht mehr aus dem Kopf, aber es ist mir auch immer noch nicht ganz klar.)
Was doch am schwierigsten ist, ist dass der Hund von alleine draufkommen soll!!!
Jetzt habe ich mir ausgemalt, wie das aussehen könnte, dass mein Hund den Gegenstand, den er gefunden hat, verweist, indem er ins Platz geht. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie sich irgendwann mal aus eigenem Antrieb genau davor hinlegen würde, ohne dass ich es ihr nicht mindestens einmal vorher gesagt habe. Einmal sagen reicht ja sowieso nicht.
Sie würde doch wahrscheinlich den Gegenstand gar nicht wahrnehmen, wenn man sie nicht darauf hinweist, weil sie ja anfangs nur nach den Wurststücken sucht, die in jedem Schritt, den ich mache, liegen. Sie würde weiter nach Wurst suchen, über das Ende der Fährte hinus und suchen und suchen. Was könnte sie denn veranlassen, sich vor diesem Stückchen Holz niederzulegen, ohne dass ich ihr helfe? (Ich bin ein alter Quälgeist, nicht wahr?)

Ich kenne hier übrigens eine Frau, die auch mit ihrer Airedale-Hündin dog-dancing macht.
Neulich wollte sie es mir vorführen, aber Madame Hund hatte grad Mauselöcher im Sinn, wunderte sich überdies sehr, dass Frauchen außerhalb des Platzes tanzen will. Es wurde nichts draus. Schade.
Diese Hündin ist eins der seltenen Airedale-Exemplare hier in der Gegend. Wir lernten uns zufällig in einem Laden kennen und laufen nun ab und zu miteinander.

Viele Grüße
Uschi




rb_Susa
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Hunde springen unkontrolliert aus dem Auto - Clickern eine Alternative ?

Beitrag von rb_Susa » Fr 11. Nov 2005, 08:48


Hallo Uschi,

zum Clickern beim Fährten bin ich überfragt. In dem Buch "Fährtentraining für Hunde" von Hölzle/Schneider aus dem Kosmos Verlag gibt es aber ein Kapital "Click für Click zum zuverlässigen Verweisen". (Hatte Bettina in ihrer Neuerscheinungsliste vom August 2005) Habe das Buch zwar gekauft, aber noch nicht gelesen - es gibt so viele interessante Bücher und ich komm garnicht nach.

Guck mal hier: www.HUNDEkunde-schneider.de. Wenn Du eher im Südwesten Deutschlands wohnst, vielleicht eine interessante Adresse für Dich.

Dass Du eine andere Dogdancerin gefunden hast, freut mich, denn wir sind ja wirklich eine Minderheit. Eingefleischte Hundesportler rümpfen manchmal die Nase - stört mich aber nicht, denn auch wir arbeiten mit den doggys und das ist das Wichtigste. Lass Dir aber mal was vorführen, es wird Dir bestimmt gefallen.

Unsere drei jagen vor dem Training immer ums Hundekunde-Haus. Als erster der Windhund (ist ja logisch), gefolgt vom Bordercollie und auf der anderen Seite, da, wo die beiden rauskommen, steht Indira und versucht den Weg abzuschneiden. (Gelingt ihr meistens auch, es sei denn, der Windhund schlägt Haken.) Das ist schöner als Fernsehgucken!

Liebe Grüße und danke für die sachliche Diskussion!

Susanne

[Dieser Beitrag wurde am 11.11.2005 - 07:50 von Susa aktualisiert]



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rb_Bettina
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Hunde springen unkontrolliert aus dem Auto - Clickern eine Alternative ?

Beitrag von rb_Bettina » Fr 11. Nov 2005, 19:32


Hallo zusammen,

da dieser Thread etwas vom Weg abgekommen ist, habe ich den Titel etwas verändert, so daß auch andere Leser an den sehr interessanten Clicker-Lernmethoden teilhaben können.

Trotzdem möchte ich Euch nach einigen Übungstagen von unseren Fortschritten berichten:
Es ist ja nunmal so, daß "erzieherische Rückfälle" beim Airedale nicht wirklich ein Problem darstellen, sondern sich einmal mehr der airedale-typische Dickkopf durchzusetzen versucht. So auch bei Conrad !
Als er mit uns alleine lebte, war er sehr wohl in der Lage, vernünftig aus dem Auto zu steigen, zu warten, bis das Kommando kommt. Aber mit der kleinen Maus zusammen hinten im Auto kann man es ja wieder einmal versuchen, den wilden Mann zu markieren....
Folgendermaßen sind wir vorgegangen: mein Mann hat nach dem Abstellen des Wagens von der Rückbank aus die Hunde festgehalten. Ich habe von außen das Hör-und Sichtzeichen gegeben, sie haben sich gesetzt. Dann der magische Moment - das Öffnen der Heckklappe. Mit einem deutlichen "SITZ" wurden sie am Rausspringen gehindert, gleichzeitig, da sie ja saßen, bekamen sie von mir ein Leckerli. Dann anleinen - und Kommando "RAUS". Diese Variante mußten wir eigentlich nur 2-3 Mal üben, dann hatten die beiden das, airedale-like, verstanden.
Als nächstes standen wir zu zweit am Heck, Klappe auf, bei korrektem Verhalten Leckerli, ansonsten nochmal Kommando "SITZ" !
Bei Amanda klappte das sehr schnell, Conrad ist ja insgesamt, wenn es um den Dickkopf geht, etwas harthöriger.
Der nächste Schritt - ich alleine am Heck, einen Hund anleinen und rausholen, der andere soll sitzenbleiben. Und...es hat geklappt ! Conrads Blick war wie immer in solchen Situationen: Ach so, Frauchen, hättest doch gleich sagen können, was Du genau willst. Dann hätte ich es auch so gemacht !
Natürlich gibt es auch noch Rückschritte und unter Ablenkung haben wir das auch noch nicht geübt, aber wie heißt es so schön: wir arbeiten daran !

Die ganze Unternehmung haben wir ohne Clicker durchgeführt, da ich davon wirklich keine Ahnung habe und ich die Vorgehensweise bei diesem "Problem" nicht ausprobieren wollte. Mir geht es hier wie Uschi, da ich glaube, daß Hör-und Sichtzeichen zum Erlernen des Grundgehorsams ausreichen sollten.
Ich stehe aber allen weiteren Ausführungen sehr aufgeschlossen gegenüber und finde, daß das Thema "Clicker-Training" gern ausführlicher behandelt werden sollte.
Herzlichen Dank auch für den Boxen-Tip, aber ich habe nunmal eine Abneigung dagegen, meine Hunde hinter Gittern zu sehen. Mit sehr viel Interesse habe ich die Beiträge über Stubenreinheit und Nächte in der Box verfolgt und sicher habt Ihr es so sehr viel leichter gehabt. Aber wie gesagt, hier bin ich diejenige, die lieber den komplizierteren Weg geht.

Meine Ausführungen sind nun doch etwas umfangreicher geworden, wer bis hierher gekommen ist, für den noch ein kleiner click - von den Zeichnungen 2. Bild von links obere Reihe...
In diesem Bild erkenne ich Conrad.

Liebe Grüße
Bettina



Um einander zu verstehen, brauchen die Menschen nur wenige Worte. Viele Worte brauchen sie nur, um sich nicht zu verstehen.

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