Sozialisierung?

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rb_Ilonka
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Sozialisierung?

Beitrag von rb_Ilonka » Mo 24. Apr 2006, 00:59


Hallo,

gerade habe ich in dieser HP u. a. die Angebote von Jungen Airedales angesehen. Da fällt mir auf, dass ein Züchter seinen Welpen bzw. Junghund zur Sozialisierung zwei Wochen woanders untergebracht hat und erziehen ließ.

Ist sowas üblich und müßte er das nicht selbst tun?

Das finde ich irgendwie ungewöhnlich.

Es ist ja für den Welpen wie ein Besitzerwechsel und dann wieder zurück?

Fragende Grüße

Ilonka


rb_vagelhusen
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Beitrag von rb_vagelhusen » Mo 24. Apr 2006, 07:14


Hallo Ilonka,


hab mir die Vermittlungsanzeige gerade mal angesehen - was da steht ist missverständlich.

Ich hab den Züchter vor wenigen Wochen bei einer Zuchtzulassung getroffen, daher weiß ich, dass dieser AT schon verkauft war, aber zum Züchter zurückkam, weil wohl die Familie mit Kindern und Welpen etwas überfordert war. Allerdings sagt der Züchter selbst, dort habe der Hund viel mehr erlebt als bei ihm im Zwinger.


Meine eigene Meinung: Ja, der Züchter müsste selbst (auch) zur Sozialisierung beitragen - da gibt es jedoch eklatante Unterschiede! Ist ja auch aufwändig den Welpen möglichst viele zu zeigen und zu bieten ...

Leider gibt es da auch unter den KfT-Züchtern wohl sehr geteilte Meinungen, so dass ich wieder mal sagen muss, jeder sollte sich genau ansehen, wo er einen Hund kauft. - Aber das ist ja ein anderes Thema.


Liebe Grüße,


Christa


rb_Susan
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Beitrag von rb_Susan » Mo 24. Apr 2006, 09:55


Meiner Meinung nach hat ein Züchter die verdammte Pflicht, seine Welpen so gut es geht auf das Leben vorzubereiten. Dazu gehört, daß der Welpe möglichst viel erlebt hat, bevor er das Rudel bzw. die Zuchtstätte verläßt. Ein reiner Aufenthalt im Zwinger genügt da nicht wirklich. Und einen 14-tägigen Ausflug als Sozialisierung zu bezeichnen *kopfschüttel* ............... naja, vielleicht sind da nur die falschen Worte gewählt worden!


Liebe Grüße, Susan


rb_TerrierLady
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Beitrag von rb_TerrierLady » Mo 24. Apr 2006, 11:50


Also . . . . . wenn ich damals schon gewusst hätte was ich heute weiss - hätte ich mir Ina vielleicht gar nicht angesehen.


Ich hab Ina mit 5 Monaten bekommen. Sie lebte derzeit nur beim Züchter - hatte es auch sicherlich sehr gut mit den vielen anderen Hunden und auch hing sie der Züchterin richtig am Rockzipfel.


Aber . . . mit 5 Monaten hatte sie von der Welt wirklich noch nichts gesehen. Vielleicht mal eine Autofahrt zum Tierarzt wegen dem Impfen oder so. Vielleicht auch mal eine Runde außenrum um ihr Gelände. Mehr war da sicherlich nicht.


MIt 5 Monaten hätte man da sicherlich sehr viel mehr tun müssen. Sie war am Anfang furchtbar ängstlich - die ersten 2 Monate waren schrecklich.

Auf Schritt und Tritt hat sie mich verfolgt - manchmal legte ich mich nachmittags aufs Sofa nur damit Ina zur Ruhe kam und sich zum schlafen hinlegen konnte.


Auch beim Gassi-Gehen war es manchmal schwierig. Sie lief nur mit mir - war mein Mann dabei lief sie auch bei ihm an der Leine - nur mit ihm alleine mußte er sie öfter mal ein Stück tragen damit es wieder funktionierte.


Auch glaube ich dass das Theater mit dem Durchfall den sie monatelang immer wieder hatte damit zusammenhing dass sie nur in ihrem Revier war und fremde Keime und all das Zeug ihr Imunsystem nicht kannte.


Nun ist sie 4 Jahre alt und durch unsere Funny

als 2ter Hund ist sie jetzt ein doch relativ aufgeschlossener Hund und geht ziemlich sicher durchs leben. Genau das richtige für mich - aber kein Airedale der dem Rassestandart entspricht.


Gruß Ulrike


rb_lutz
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Beitrag von rb_lutz » Mo 24. Apr 2006, 21:01


Hallo AT-Freunde,


den wichtigsten Part zur Sozialisierung des Welpen beim Züchter übernehmen erstmal die Hündin und dann die Wurfgeschwister. Wenn im Wolfrudel mit 8-10 Wochen der Rüde bei der Erziehung mithelfen würde ist der Hund meist schon beim Käufer und dieser darf dann dessen Pflichten übernehmen und nach Rüdenart auch schon einmal etwas herzhafter zupacken.Beim Züchter wird festgelegt wie der Welpe später mit anderen Hunden klar kommt.

In dieser Zeit sollten die Welpen auch genügend Kontakt mit Menschen aller Altersstufen bekommen.


Da die wichtige Zeit der Welpenprägung ca. von der 7-16 Woche (bis max.20.Woche)geht und der Airedale ja meist im Alter von 8-10 Wochen abgegeben wird, hat der Welpenkäufer hier noch alle Möglichkeiten Dinge die beim Züchter evtl. nicht erfolgt sind oder zu früh wären wie dem Hund an das Autofahren zu gewöhnen, Stadtbesuche mit Bus und Bahn, Menschenansammlungen usw., nahe zu bringen.

Problematisch wird es meistens erst dann wenn man einen älteren über 4-5 Monate alten Hund vom Züchter erwirbt der z.B. nocht nicht einmal den Wohnbereich mit allen dort typischen Geräuschen kennengelernt hat und ausschließlich im Zwingerbereich gehalten wurde. Dann muß man wesentlich mehr in seine "Überzeugungsarbeit" investieren als es in der Prägephase bis zur 16.-20.Woche nötig ist.


Generell sagt man wenn man einen Welpen mit 8 Wochen vom Züchter holt läßt er sich noch am leichtesten auf seine Menschen prägen, er könnte später aber noch Nachholbedarf in der Sozialisierung mit Artgenossen haben. Wenn der Welpe mit 12 Wochen vom Züchter geholt wird ist er meist mit anderen Hunden gut sozialisiert worden, aber die Anpassung an sein neues Menschenrudel könnte etwas aufwendiger sein.

Wir haben unseren Joker mit 10 Wochen vom Züchter geholt und keinerlei Probleme mit seiner weiteren Sozialisierung gehabt obwohl er dort vom reinen Wohnbereich seines Züchters wohl nicht viel gesehen hat, hat er sich bei uns gleich gut im Haus eingelebt und war in 2 Tagen stubenrein.


Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker


P.S. Für wichtiger noch als dass die Welpen beim Züchter möglichst "viel" erleben, halte ich dass sie das "Richtige" für die Sozialisierung mitbekommen.

Das heißt für mich auch dass man die Welpen auf keinen Fall so unter Dauerfeuer mit wechselnden Situationen nimmt, dass sie raschelig im Kopf werden, sondern sie wohldosiert, und ohne sie dabei zu überfordern mit ihrer zukünftigen Umwelt, sowie deren Gerüche und Geräusche, vertraut macht.

[Dieser Beitrag wurde am 25.04.2006 - 17:44 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

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Beitrag von rb_TineE » Mi 26. Apr 2006, 00:44


Huhu!


@ lutz: den Ausdruck 'raschelig im Kopf' finde ich knuffig! Trifft es ganz gut *ggg*!


Aber was anderes:


Habe gerade auf der AT-Seite in der Vermittlung gestöbert - und da stolpere ich doch über einen Welpen von (Dearest) Annies Schwester Daggi, angeboten von ebendiesem oben angesprochenen Züchter... Annie wird diesen Sommer erst zwei Jahre alt! Also *grübelgrübel*, das gibt mir zu denken - oder wie?


Nachdenkliche Grüße

Christine



Wuff!

rb_lutz
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Beitrag von rb_lutz » Mi 26. Apr 2006, 12:11


Hallo Christine,

eigentlich wollte ich mich mit diesem Thema etwas zurückhalten. Solange man nicht genau weiß was wirklich dahinter steckt soll man auch nicht vorschnell urteilen. Ob Annies Schwester hier gleich in der ersten oder doch schon zweiten Läufigkeit gedeckt wurde? Eine 18 Monate alte Hundemutti entspricht einer 18 Jahre alten Menschenmutter, kann ja sein dass so junge Hundemütter besser mit der Erziehung ihrer Welpen klar kommen und auch die Sozialisierung klappt, da hier keine Disco lockt.

Bei einer Hündin die in der Erziehung nicht durchgreift und sich von den Welpen auf der Nase herumtanzen läßt, können die Welpen später mit Artgenossen noch Probleme kriegen wenn sie das gleiche versuchen. Anders herum können Welpen die von einer rigorosen Hündin zu aggressiv zur Ordnung gerufen werden, später selbst leicht aggressiv reagieren.


Was mir aber auffällt ist dass in den letzten Monaten doch vermehrt Junghunde bis zu einem Jahr angeboten werden und wie ich der HP entnehmen konnte in dieser Rubrik vom o.a. Züchter gleich Hunde aus 3 Würfen des Jahres 2005 angeboten werden, und zwar von Juli, November und Dezember.

Für mich sieht es so aus als ob hier in letzter Zeit doch der Markt für Airedales, auch von anderen Züchtern, leicht überschätzt wird. Wenn dann die Hunde nach 10 Wochen noch nicht verkauft sind könnte ich mir vorstellen dass der Züchter denn nicht mehr so genau darauf achtet seine Welpen nur in wirklich geeignete Hände abzugeben, was wiederum dann zu Rücknahmen führen kann.


Ansonsten war es früher bei den angebotenen Junghunden oft üblich dass der Züchter den vielversprechendsten Welpen (meist Hündin) aus einem Wurf zurückbehalten hat weil er beabsichtigte hiermit weiter zu züchten.

Wenn die weitere Entwicklung denn aber ergab dass sich die Vorstellung sich so nicht in vollem Umfang bestätigte, konnte man oft einen Superhund erwerben bei dem oft nur eine Kleinigkeit nicht in das Zuchtprogamm passte.

Wenn diese Junghunde dann auch noch mit ihrer Umwelt gut sozialisiert waren und nicht nur im Zwinger gehalten wurden konnte man hier oft einen wirklich guten Fang machen.


Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker


P.S. Was mir auch nicht sehr gefällt ist der für mich bei manchen Vermittlungsangeboten auch "Erwachsener Airedales" entstandene Eindruck dass der Hund den Besitzern einfach nur lästig oder unbequem wurde. Im Interesse der Hunde habe ich mich hier aber mit einer Stellungnahme bisher zurückgehalten denn sonst mache ich mich evtl. noch mitschuldig dass diese Hunde gleich im Tierheim landen.

Mir ist nämlich eben schon wieder draußen der Hut hochgegangen als ich erfahren habe dass mir flüchtig bekannte Hundehalter ihren alten Hund einfach einschläfern lassen wollten weil sie in Urlaub fahren wollen. Ihr Tierarzt, der den Hund kannte, hat dieses Ansinnen aber abgelehnt, worauf sie einfach zu einem anderen TA gefahren sind.

[Dieser Beitrag wurde am 26.04.2006 - 12:40 von lutz aktualisiert]



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rb_Gaby
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Beitrag von rb_Gaby » Mi 26. Apr 2006, 13:47

lutz hat geschrieben:Mir ist nämlich eben schon wieder draußen der Hut hochgegangen als ich erfahren habe dass mir flüchtig bekannte Hundehalter ihren alten Hund einfach einschläfern lassen wollten weil sie in Urlaub fahren wollen. Ihr Tierarzt, der den Hund kannte, hat dieses Ansinnen aber abgelehnt, worauf sie einfach zu einem anderen TA gefahren sind.
Hallo Lutz,

sowas ist für mich eigentlich unfassbar, da kann man nur hoffen, dass der andere Tierarzt diese unglaubliche Ansinnen auch abgelehnt hat. Solchen Leuten gehört nie wieder ein Hund in die Hände.


entsetzte Grüße

Gaby


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