1. Fortsetzung
Guten Abend an die Airedale Junkies!
Nach dieser freundlichen Aufforderung bleibt mir nichts anderes übrig, als meinen Nachtschlaf zu opfern und weiter zu berichten.
Aus der Überschrift ist ersichtlich, dass ich davon ausgehe, heute nicht das ganze Thema abzuarbeiten.
Dafür gehe ich aber davon aus, dass ich die
hier geplanten Themen in dem Bericht zum Teil abspulen werde,
Es ist ein ganzer Komplex von Erlebnissen, Seminaren, Turnieren u.s.w., der dazu geführt hat, dass Lucas voller Spaß und Freude ein sehr folgsamer Airedale ist.
Natürlich in den bekannten Airedale Grenzen. Dass heißt, unter Normalbedingungen wird jede Anweisung von mir durch Lucas einer kritischen Prüfung unterzogen und durchaus nicht immer sofort, meistens nicht exakt und ab und zu auch gar nicht befolgt.
Wenn es aber um die Wurst geht (Prüfung, Turniere), erkennt dies Lucas auf irgend eine Weise. Ich gehe mit Lucas mit den Worten auf den Platz: „Lucas, komm wir haben jetzt fun“ und die Sache klappt. (Beim Platz aus der Bewegung beschwert sich Lucas allerdings IMMER mit „wau,wau, wauwau“ nach dem Motto: „Ok ich mache es nicht gern. Aber ich mache es“)
So, ich versuche jetzt mal ein paar Kriterien aufzuzählen, die uns als Team geprägt haben:
- Die gefühlte hundertfache gemeinsame Rettung seines Lieblinsspielzeugs
- Ein Leistungsrichter und gleichzeitig Polizeihundführer, der uns ein paar Keywords ins Unterbewusstsein programmierte.
- Das Buch „Airedale Terrier“ von Frau Dr. Bardeleben
- Ein Agility Seminar bei Profis aus dem Norden
- Ein Obedience Seminar bei einer Spezialistin aus dem Norden
- Und natürlich die Persönlichkeit von Lucas als Unikat, wie es unsere Airedales nun mal sind.
Die hundertfache gemeinsame Rettung des Lieblinsspielzeuges von Lucas ist der Dreh- und Angelpunkt dafür, dass wir als Team zusammengewachsen sind.
Nachdem wir es gemeinsam vielfach aus schier aussichtslosen Situationen gerettet hatten, hat es einen Ehrenplatz in der Hundevitrine bekommen, bevor es tatsächlich mal ganz verloren ging.
Heute habe ich es zwecks Foto mal wieder hervorgeholt und Lucas war natürlich sofort zur Stelle und wir hatten viel Spaß. (Auf dem ersten Foto sind übrigens die Camouflagefliesen mit Airedale Laufweg aus
diesem Beitrag zu erkennen.)
Lucas hatte die Angewohnheit dieses Spielzeug überall herumzutragen. (Orginalton einer Bekannten aus Österreich: „ Was für ein braves Hundi. Trägt den ganzen Tag sein Balli umeinand“)
Unterbrochen wurde das Umhertragen nur durch gemeinsame Spiele mit dem „Balli“. Das „Balli“ lässt sich ja mit dem Strick leicht Dutzende Meter weit schleudern.
Dann kam natürlich der Durst. Man kann aber nicht trinken, wenn man das Balli im Maul hat. Man kann das Balli aber auch nicht zurück lassen.
Aber man weis genau wo irgendwelche Löcher, Rückhalteteiche, Gräben voller Schlamm u.s.w. sind. Und beschließt dorthin zu rennen, bevor der Rudelführer auch nur davon träumt. Und wenn man einmal losgerannt ist, ist man sowieso taub.
Ergebnis:
Der Rudelführer kommt an die „Tränke“.
Der Hund hat getrunken.
Das Balli ist weg.
Der Hund schaut den Rudelführer an. – Nun mach mal.
Auf das Kommando „Such“ wird die „Tränke“ mit den Pfoten durchsucht. Das Balli wird somit in den Schlamm eingegraben, quer durch den Teich geschleudert oder vom flachen ins tiefe Wasser befördert.
Also; Wau, Wau – Rudelführer jetzt bist du dran.
Ich hatte und habe ja das Glück, dass ich 24 Stunden am Tag für Lucas da sein kann. Damit sind der gemeinsamen Problemlösung keine Grenzen gesetzt.
Zunächst einmal Angeln mit örtlichen Materialien (Ruten, Schilfrohre, Zaunlatten etc.) Der Hundführer hockt dabei um Gleichgewicht ringend am Rand der Tränke und angelt. Der Hund schaut interessiert zu. Falls auch nur der Anschein des Ballis oder des Strickes des Ballis erscheint, springt der Hund ins Wasser und versucht den Balli mit den Pfoten ans Ufer zu kratzen. Erfolg siehe oben.
Wir fahren nach Hause bewaffnen uns mit Gartengeräten mit möglichst langen Stiel oder Schaufeln, mit denen man gut Schlammlöcher ausschaufeln kann.
Manchmal wartet man auch einen Tag bis sich der Schlamm wieder abgesetzt hat. Dann stellt man fest - am gesamten Grund des jetzt klaren Wasserloches ist kein Balli zu sehen. Wahrscheinlich vom Schlamm verschüttet. Also je nach Art des Wasserloches im Schlamm angeln oder den Schlamm ausschaufeln.
Aber wenn dann der Erfolg da ist, kann nichts die Freude und Bewunderung des Hundes ersetzen. Man fühlt sich wie der Papa eines 10 jährigen Kindes für das Papa Alles kann.
Auch sind wir einmal einen Kilometer an einem nach Regenfällen reißenden Wildbach entlang gerast um das Balli zu verfolgen. Der Rudelführer hatte zwar Weitsicht bewiesen und den Hund an der Leine. Was macht dieser? Legt das Balli unweit des Ufers ab, pinkelt und kratz voller Inbrunst die Pinkelstelle breit. Erwischt das Balli mit den Hinterpfoten und schießt es in den Bach. – Sport frei!
Nach einem Kilometer Sprint durch die gut bewachsene Uferzone verklemmt sich das Balli mit dem Strick endlich unter einem Stein. Es folgt Angeln unter erschwerten Bedingungen und mit Erfolg.
Wie gesagt diese Rettungsaktionen in den verschiedensten Varianten fanden gefühlte hunderte Male satt. Aber immer mit Erfolg. Das brachte unserem Team eine einmalige Bindung und mir das fast unbegrenzte Vertauen von Lucas ein.
Wie aus dieser Bindungsarbeit dann ein freudiges Gehorsamkeitstraining wurde, beschreiben wir demnächst in diesem Theater.
Liebe Grüsse vom Team Christoph und Lucas