Die Sache mit den Doodles und kein Ende

Anekdoten und sonstige Erlebnisse mit unseren Lakritznasen
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lutz
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Re: Die Sache mit den Doodles und kein Ende

Beitrag von lutz » So 30. Jun 2019, 10:22

Hallo Elli,

ich habe mir noch einmal die Mühe gemacht und mir in der Mediathek von VOX diesen relativ kurzen Beitrag über den Labradoodle anzusehen. Es war allerdings nichts wesentliches Neues dabei was ich nicht schon in Erfahrung gebracht hatte.
Was mich immer noch wundert dass immer noch wieder eine neue Modehundrasse erfunden werden muss wobei wir doch weltweit über 400 anerkannte Rassen zur Verfügung haben wo doch eigentlich für jeden Verwendungszweck etwas dabei sein sollte. Dabei hatten wir in Deutschland vor ca. 80 bis 100 Jahren nicht mehr als zwei dutzend Rassen im Umlauf die alle Ansprüche der Hundehalter bedienten, alles andere wahren Exoten.
(das scheint mir inzwischen irgendwie so zu laufen dass Hundezüchtungen mit den ganzen gekreuzten Gemüse und Obstsorten auch aus exotischen Ländern verwechselt werden, worin ich ja noch einen Sinn erkennen kann. Wenn das nicht schmeckt kommt es in die Tonne).
Das geht von den kleine Fußhupen und Unterleibsbernhardinern bis zu den mächtigen Herdenschutzhunden und Molossern. Alles wird durcheinander gehauen. Zum Teil sind beide Arten von Hunden uralte Rassen wie der Chihuahua, Windhunde oder auch die Molosser als Kampfhunde die sich seit hunderten von Jahren bewährt haben. Aber dem Menschen scheint das nicht zu genügen was er inzwischen schon so alles an wirklichen Qualzüchtungen produziert hat wie die ganzen Bullis. Er braucht immer etwas Neues zum ausprobieren auch wenn das am Anfang bei jeder sich später etablierten Hunderassen zu mindestens 50% absolut in die Hose geht. Dabei ist es ziemlich egal ob so etwas aus Zufall passiert wie bei den Krompfohrländern oder am Reißbrett konstruiert wurde wie beim Schwarzen Russischen Terrier. Alle neuen Rassen müssen sich auch erst einmal gesundheitlich stabilisieren gerade auch denn wenn es schon in die zweite oder dritte Generation geht während die F1 Generation meist noch relativ wenig anfällig ist. Ich kann nur noch mit dem Kopf wackeln was da heutzutage an Hunden als Hybridhunde für teures Geld angeboten bekommen die wir früher als astreine Promenadenmischungen bezeichnet hätten. Diese Tiere werden dann auch noch so lange vermehrt bis alle guten Eigenschaften der ursprünglichen Rassen verloren gegangen sind und nur noch die schlechten übrig bleiben einschließlich diverser gesundheitlichen Probleme die den Hunden erhebliche Leiden bereiten, den Tierarzt reich und den Hundehalter arm machen.
Rasseverbände die auf gesundheitliche Zuchtregeln achten sind ja nicht existent, jeder kann machen was er will. Hauptsache die Kohle stimmt.

Viel Spaß damit. Ich freue mich währenddessen sehr über meinen Airedale der wie alle Terrier zu den gesundheitlich robustetsten Hunden gehört.

Viele Grüße von lutz mit Greta
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
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Re: Die Sache mit den Doodles und kein Ende

Beitrag von Lena » So 30. Jun 2019, 13:03

Hallo zusammen,

das muß ich aber jetzt nochmal aufgreifen:
lutz hat geschrieben:
Di 4. Jun 2019, 11:12
Der neueste Trend in Richtung Qualzuchten als augenblicklicher Modehund Nummer 1 ist die Französische Bulldogge
Ich durchforste ja oft die Hundeanzeigen im I-Net für unsere Stadt. Und grade sprang mich förmlich was an: ein Wurf französischer Bulldoggen, natürlich ohne Papiere aber für den stolzen Preis von 2.800,- Euro! :dog_rolleyes
Die Welpen sind rundweg so plattnäsig, daß einem schon beim hinschauen die Luft wegbleibt, Tierarztkosten also vorprogrammiert.
Wie kann man denn nur so dumm sein, sich soetwas und dann auch noch zu solch einem Wucherpreis, zu kaufen? Ich versteh es einfach nicht! :dog_nowink

LG Lena

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Re: Die Sache mit den Doodles und kein Ende

Beitrag von lutz » So 30. Jun 2019, 13:49

Hallo Lena,

ja wirklich stolze Preise, gerade auch dann wenn die durchschnittliche Lebenserwartung bei diesen Rassen gerade mal 6 Jahre beträgt während andere Hunderassen gleicher Größe durchaus 10 bis 15 Jahre alt werden.
Sehr selten werden es bei den Bullis mehr als 4 Welpen pro Wurf, die natürlich alle nur mit Kaiserschnitt, den man ja nicht beliebig wiederholen kann, mit Hilfe vom Tierarzt auf die Welt kommen weil der Kopf ja viel zu dick für einen normalen Geburtskanal ist.
Bei uns hat ein stolzer Besitzer von 3 Englischen Bullis in 4 Jahren es dann aufgegeben diese Hunde weiter zu kaufen nachdem diese Tiere wegen schweren Krankheiten und nicht operablen Anomalien eingeschläfert werden mußten.

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Re: Die Sache mit den Doodles und kein Ende

Beitrag von Lena » So 30. Jun 2019, 16:30

Hallo Lutz,
lutz hat geschrieben:
So 30. Jun 2019, 13:49
Sehr selten werden es bei den Bullis mehr als 4 Welpen pro Wurf,
In der Annonce steht, "wir haben 10 gesunde Welpen". Bei dem Preis von 2.800,-€ pro Welpe, würd ich mal sagen, da macht einer aber ganz schnell Kasse. :dog_biggrin

LG Lena

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Re: Die Sache mit den Doodles und kein Ende

Beitrag von lutz » So 30. Jun 2019, 17:50

Hallo Lena,

10 Welpen bei einer französischen Bulldogge halte ich zumindest für sehr ungewöhnlich.
Die Wurfgröße kann zwar variieren soll aber im Durchschnitt 4 Welpen manchmal auch 6 betragen, mehr Welpen sind dann doch wohl große Ausnahmen oder hier wird was geschaukelt.
Da hätte ich schon einmal genauer hingeschaut ob da nicht irgend etwas faul ist und eventuell noch Welpen aus dem Ausland billig eingekauft dem Käufer untergeschoben werden sollen um den Reibach noch zu vergrößern.
Der augenblicklichen Preis einer französischen Bulldogge soll laut Rasseverband seriös zwischen 1300 und 1600 € liegen, obwohl die Rasse in der Beliebtheitsskala inzwischen schon auf Platz 3 liegt. 2800€ ist ein absoluter Mondpreis, da werde ich auch Bullyzüchter und denn gleich fabrikmäßig mit einer Puppyfactory. Mal sehen wie lange es dauert bis ich Multimillionär bin.
Sind die Hunde denn überhaupt mit Papieren vom offiziellen Rasseverband ausgestattet oder ist das wieder mal ein Wildwuchs wie es bei Modehunden leider immer wieder gehäuft vorkommt?

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Re: Die Sache mit den Doodles und kein Ende

Beitrag von Lena » So 30. Jun 2019, 18:59

lutz hat geschrieben:
So 30. Jun 2019, 17:50
Sind die Hunde denn überhaupt mit Papieren vom offiziellen Rasseverband ausgestattet
Nein, natürlich nicht. :dog_nowink
Am liebsten würd ich die mal anschreiben, wie sie zu solchen Mondpreisen kommen.
Hab ich ja zuletzt schonmal gemacht als für einen Mischling horrende Summen verlangt wurden. Die "Dame" wurd dann ziemlich giftig, aber die Annonce war plötzlich weg. :dog_laugh

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Re: Die Sache mit den Doodles und kein Ende

Beitrag von lutz » So 30. Jun 2019, 20:24

Hallo Lena,

das sie mit ganz danach aus als wenn das Gauner und Betrüger sind die auf der Masche der Modehunde reiten und einen schnellen Euro machen wollen. Die Tiere sind denen vollkommen egal.
Leider fallen immer wieder gutgläubige Käufer auf solche Leute herein. Viel machen kann man da wohl nicht solange sie nicht gegen Tierschutzgesetze verstoßen und immer wieder neue Dumme finden.
Ärgern darüber bringt aber auch nichts.

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Re: Die Sache mit den Doodles und kein Ende

Beitrag von DonatoDion » Do 23. Apr 2020, 12:58

Hallo an alle.

Es gibt ein ganz einfaches Mittel gegen diese unkontrollierte Mischerei. Das Tierzuchtgesetz hat folgende Inhalte:

"Paragraph 1
(3) Die Zucht der in Absatz 1 bezeichneten Tiere ist auch durch Bereitstellung öffentlicher Mittel so zu fördern,
dass
1.   die Leistungsfähigkeit, die Tiergesundheit sowie die Robustheit der Tiere erhalten und verbessert werden
mit dem Ziel einer nachhaltigen Tierzucht hinsichtlich einer verbesserten Ressourceneffizienz und einer
besseren Widerstandsfähigkeit,"

"Paragraph 13
(6) Tierhalter, die ein männliches reinrassiges Zuchttier zum Decken fremder reinrassiger Zuchttiere verwenden,
haben den Haltern der zu deckenden reinrassigen Zuchttiere auf Verlangen eine Kopie einer gültigenTierzuchtbescheinigung des männlichen reinrassigen Zuchttieres und einen Deckschein auszuhändigen, der die
Angaben nach § 24 der Viehverkehrsverordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. März 2010 (BGBl. I
S. 203), die zuletzt durch Artikel 6 der Verordnung vom 3. Mai 2016 (BGBl. I S. 1057) geändert worden ist, in der
jeweils geltenden Fassung enthält"

"Paragraph 14
(3) Wer Samen anbietet, abgibt, handelt oder vermittelt, muss sicherstellen, dass der Samen die Anforderungen
nach Satz 2 erfüllt. Der Samen muss
1.   in einer Besamungsstation gewonnen und behandelt und in einer Besamungsstation oder einem
Samendepot gelagert worden sein,
2.   von einem Zuchttier stammen, das
a)   einer Leistungsprüfung oder einer Zuchtwertschätzung unterzogen worden ist, die den Anforderungen
des Artikels 25 der Verordnung (EU) 2016/1012 entspricht, oder
b)   zur Verwendung im Rahmen eines Prüfeinsatzes bestimmt ist,"

So kämen zumindest auf der Vaterseite nur untersuchte und zugelassene Tiere zum Einsatz.

Leider finden alle diese Bestimmungen nur bei Nutztieren Anwendung. Der Hund ist ausgeklammert...

LG Thomas

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Re: Die Sache mit den Doodles und kein Ende

Beitrag von Lena » Do 14. Mai 2020, 12:11

Hallo zusammen,

nicht nur Doodles sind sehr gefragt, auch eine Mischung aus Kleinspitz und Husky, der "Pomsky", scheint immer mehr in Mode zu kommen. Der stolze Preis für solch einen Mischling beträgt 3000,- Euro! :dog_laugh

Manchmal kann man sich echt nur an den Kopf fassen. :dog_nowink

LG Lena

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Re: Die Sache mit den Doodles und kein Ende

Beitrag von lutz » Fr 15. Mai 2020, 11:33

Hallo AT-Freunde,

ich kann und will es nicht verstehen dass bei über 400 anerkannten Hunderassen nicht für jeden etwas dabei sein sollte und immer wieder versucht wird aus den verschiedenen Straßenkötern, Mischlingen und Bastarden neue Rassen zu kreieren die dann für teures Geld an den Mann gebracht werden.
Wer später so wenig wie möglich Ärger mit seinem Hund haben will und nicht dauernd beim Tierarzt mit ihm sein will sollte sich auf eine von einem Rassenverband kontrollierte Zucht beschränken.

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