Moin,
ein Thema zu dem ich kinderloses ja nur zu gut alles besser wissen kann.....
redchili hat geschrieben:Achtung vor dem Mitgeschöpf ergibt sich doch nicht einfach so aus dem Nichts
ich glaube aber, daß sich aus genau diesem Nichts die Nicht-Achtung ergibt.
Ich bin auch nicht in einer Großfamilie aufgewachsen, war ab Grundschulalter teilweise viele Stunden unbeaufsichtigt allein verantwortlich, weil Eltern arbeiteten, bin nicht mit vielen Tieren groß geworden (zu meinem größten Leidwesen), was heute alles so an Gründen für jugendliche Desosientiertheit entschuldigt wird. Aber irgendwie hat es schon gelangt, Empathie zu erwerben und denken (naja, im kleinen Rahmen halt) zu lernen.
Ich versteht echt nicht, wie es passieren kann, daß Kinder, die heute viel mehr Möglichkeiten haben könnten, deren vielleicht familiär verringerten Strukturen durchaus durch andere gesellschaftliche Bindungen teilweise aufgefangen werden könnten, warum die völlig gefühllos werden.
Ich weiß nicht, ob es anderen auch so gegangen ist, aber ich habe durchaus auch Tiere - nach späteren Maßstäben - gequält. Ich habe als 7, 8jährige auch gelernt, wie man Frösche aufbläst oder mit dem Luftgewehr auf Spatzenjagd (GsD war ich damals ein ganz schlechter SChütze) geht. Wenn das alle machen, macht man mit, aber es ging ganz schnell, daß ich für mich plötzlich fühlte, daß es nicht in Ordnung sein kann. Ich schäme micht heut noch dafür, daß ich umserem Boxer damals wütend den Staubsaugerfuß auf den Kopf gehauen hab, weil er mich beim saugen (ja, ich musste ab und zu meine eigenen SChweinerein selber wegmachen) genervt hat und er ganz schrecklich aufgeheult hat und sich versteckt hat. Wir waren die besten Kumpels und ich hab ihm wehgetan. Heute weiß ich, daß er sicher mehr geheult hat, als nötig, aber es hat mir selber in dem moment so wehgetan. Bestimmt machen Kinder auf solchen Wegen die Erfahrung, mit-empfinden zu lernen. Doch dazu ist mE nicht mehr nötig, als eigentlich allen möglich, nämlich ein paar SChul/Kindergartenkumpels oder Freunde, ein, zwei Elternteile oder so ähnlich.
Und ich glaube sogar, wir haben uns öfter auf dem SChulhof "gekloppt", als ich das heute sehe. Doch da gab es unausgesprochene Gesetze, die von allen respektiert wurden und Übertretungen wurden mit richtigem sozialem Streß (Ächtung der ganzen Klasse) geahndet. Irgendwie wurde auch immer von der Gruppe verhindert, daß ein zu großer Unterschied zwischen den Kontrahenten da war und nachtreten gab es einfach nicht.
Wo in Gottesnamen ist das heute auf der STrecke geblieben?
Warum kommen manche Kinder nicht mehr dazu, Empathie zu entwickeln? Man kann doch nicht immer die SChuld in der Gesellschaft suchen. Weshalb ist meine Generation und die nachfolgenden als Eltern teilweise so gescheitert?
Nein, bitte keine Positiv-Beispiele, ich weiß selber, daß die allermeisten Kids dennoch ganz normal sind und prima werden. Aber ich habe das GEfühl, der Anteil an Empfindungslosen nimmt zu, ebenso wie die Ellbogen weiter ausgefahren werden.
Ach menno, eigentlich ist die Welt so schön......
LG
Eddi