Hunde Forschung aktuell Dr.Udo Ganslosser / Kate Kitchenham

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lutz
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Hunde Forschung aktuell Dr.Udo Ganslosser / Kate Kitchenham

Beitrag von lutz » Do 19. Sep 2019, 16:15

Hallo AT-Freunde,

das o.a. Buch dieser beiden bekannten Kynologen ist neu auf dem Büchermarkt erschienen und trägt die Untertitel: Anatomie, Ökologie, Verhalten.
Es hat 430 Seiten wovon die letzten 30 Seiten nur aus auch noch sehr klein gedruckten Quellenangaben bestehen. Der Grund liegt für mich darin weil tatsächlich alle relevanten Forschungsergebnisse aus den letzten Jahren aufgeführt sind.
Das bedeutet aber auch das sich z.T. auch sich widersprechende Forschungsergebnisse bekannt werden und zwar ohne Wertung. Die Schlüsse daraus werden dann dem Leser überlassen. Während der normale Text schwarz gedruckt ist sind die Forschungsergebnisse und Erklärungen daneben in Kästchen immer blau gedruckt um eine bessere Übersichtlichkeit zu gewährleisten. Das hat aber ganz gut mit zusätzlichen farbigen Fotos, Zeichnungen und Tabellen geklappt. Das Buch befasst sich mit der Domestikation, dem sozialen Leben der Hunde mit Artgenossen und den Menschen, ihrer Intelligenz und Lernbereitschaft, ihrer Fähigkeit als Assistenzhunde. Einsatz der Hunde in der Krebsfrüherkennung.
Ferner der Entwicklung der Hundezucht in den letzten 300 Jahren und wie die Verwandschaftsbeziehungen der einzelnen Rassen untereinander aussehen. Wo liegen die Vor-und Nachteile der Rassehunde und welche Auswirkungen extrem ausgeprägte Körpermerkmale wie Größe und Schnauzenlänge hat.
Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse über die Entstehungsgeschichte der Hunde seit mehr als 30000 Jahre und das Leben an unserer Seite werden dort auch veröffentlicht.

Im Buch werden die neuesten Forschungsergebnisse vieler Wissenschaftler zusammengetragen und auch eine Anzahl der maßgeblichen Forscher daran in Wort und Bild mit den jeweiligen Fachgebieten vorgestellt.
Im Prinzip besteht das Buch aus lesbaren Zusammenfassungen aus größeren Forschungsreihen und diese umfangreiche Materie ist verständlich erklärt worden.

Also weiter ins einzelne zu gehen würde glatt den Rahmen dieser Buchbeschreibung sprengen. Eine richtige Rezension der einzelnen Themen zu machen würde mehrere Seiten in Anspruch nehmen.
Wer aber Lust zum Lesen hat und sich für Hunde echt interessiert wird hier auf den neuesten Stand gebracht. Mir hat dieses Buch sehr gefallen obwohl es immerhin auch 45€ kostet.
Ich habe das Buch auch nicht in einem Rutsch gelesen wie ich es sonst oft tue, sondern mir so nach und nach die einzelnen Kapitel vorgenommen um die gelesenen Sachen auch sacken zu lassen und zu verarbeiten.

Ich glaube nicht extra betonen zu müssen dass das Buch nicht unbedingt eine Lektüre ist für Leute die schon Schwierigkeiten mit dem Lesen der Bildzeitung haben. Aber solche Leute finden sich ja unter Airedalebesitzern nicht.
Auch Hundehalter die sowieso schon alles wissen und nichts von "Bücherwissen " halten und meinen die Praxis genügt um mit dem Hund richtig umzugehen werden sich sicher auch nicht belehren lassen dass etwas dazuzulernen auch ihnen nicht schaden würde. Also diese sollten auch die Finger weg vom Buch lassen.

Viele Grüße von lutz mit Greta
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Elli2018
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Re: Hunde Forschung aktuell Dr.Udo Ganslosser / Kate Kitchenham

Beitrag von Elli2018 » Do 19. Sep 2019, 19:26

Hallo Lutz,
danke für die Buch Empfehlung. Das Buch kommt gleich auf meine Wunschliste :dog_biggrin.
Da du ja eine sehr große Bibliothek besitzt und bereits viele Sachbücher bezüglich Forschung von Hundeverhalten etc.gelesen hast, würde mich interessieren, ob du in diesem neuen Buch etwas neues erfahren hast, was dich überrascht hat, oder wo du sagst, aha, deshalb ist das so oder so.

LG Elli

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lutz
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Re: Hunde Forschung aktuell Dr.Udo Ganslosser / Kate Kitchenham

Beitrag von lutz » Fr 20. Sep 2019, 08:24

Hallo Elli,

Ja da gab es so einige Sachen die für mich wirklich auch neu waren aber es gab da noch mehr von Dingen die ich bisher mehr gefühlsmäßig geahnt hatte hier aber durch wissenschaftliche Untersuchungen auch bestätigt wurden.
Z.B. dass die Stimmungen der Menschen sehr gut von den Hunden erfasst werden und sich auf ihr Verhalten und ihren Cortisolspiegel (Stresshormon) auswirken.
Das wurde mit verschiedenen Paarungen von Mann/Frau jeweils wechselnd zu einem Rüden/Hündin untersucht bei denen jeweils beim Menschen und beim Hund in Stresssituationen der Cortisolspiegel gemessen wurde.
Mir ist dadurch auch klar geworden warum es immer wieder Hundehalter gibt die mit ihren Hunden nicht fertig werden und es wiederum andere gibt die mit ihren Hunden überall ohne Stress hingehen können und sich auch nicht vor jeder Begegnung mit fremden Hunden fürchten.
(Besitzerinnen von Rüden und Rüden von Männern hatten den niedrigsten Cortisolspiegel.)

Natürlich gibt es da noch zig andere Themen die nicht nur vorhandene eigene Erfahrungen bestätigten oder eben manchmal auch aufzeigten dass man mit seiner bisherigen Vermutung zum Verhalten des Hundes wohl daneben gelegen hat.
Ich empfand das Buch mit seinem umfangreichen Themenkomplex jedenfalls auch als sehr aufschlussreich und einschließlich Aha-Erlebnissen sehr lesenswert.

Ich habe sehr viele und auch gute Bücher von älteren Kynologen in die ich immer mal wieder hineinschaue aber hier in diesem Buch wird auch einmal durch die damals noch nicht möglichen wissenschaftlichen Untersuchungen der verschiedensten Hormone das bestätigt was die alten Hundeexperten ausschließlich aus Erfahrungswerten herauslasen.

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Anja1402
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Re: Hunde Forschung aktuell Dr.Udo Ganslosser / Kate Kitchenham

Beitrag von Anja1402 » Fr 20. Sep 2019, 10:26

Hallo Lutz,

danke für den Tipp :thumbup: ich habe es auch gleich auf meine Wunschliste gesetzt, bald ist ja Weihnachten :dog_biggrin

Würdest du sagen, dass das Buch darauf ausgelegt ist, im Ganzen gelesen zu werden, also bauen die einzelnen Teile aufeinander auf, oder kann man auch wie bei einem Nachschlagewerk nur bestimmte Kapitel/Abschnitte, die einen gerade besonders interessieren, lesen?

LG Anja
Nach manchen Gesprächen mit Menschen hat man den Wunsch, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzulächeln und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen!
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Re: Hunde Forschung aktuell Dr.Udo Ganslosser / Kate Kitchenham

Beitrag von lutz » Fr 20. Sep 2019, 11:04

Hallo Anja,

Du kannst das Buch natürlich auch gleich im Ganzen lesen, was aber nicht notwendig ist da es nach den verschiedenen Themen auch gut geordnet ist.
Ich werde den dicken Schmöker aber auch ganz sicher ab und zu als Nachschlagewerk benutzen wenn mir irgend etwas aus dem Stegreif nicht ganz klar ist, denn jedes einzelne Laborergebnis behält man natürlich nicht im Kopf der ja auch noch für andere Sachen gebraucht wird.
Mein persönliches spezielles Interessengebiet des Hundeverhaltens im Zusammenleben des Menschen mit dem Hund (Hundepsychologie) ist dort jedenfalls ziemlich aufwendig, im Zusammenhang mit den verschiedenen Hormonen die dabei eine maßgebliche Rolle spielen, erklärt worden.
Für jeden den dieses Thema auch interessiert kann ich als Einstieg das Buch von Heinz Weidt und Dina Berkowitz "Das Wesen des Hundes" nur wärmstens empfehlen. Dort wird zwar noch weniger mit Laborwerten experimentiert aber es wird schon der Werdegang eines Welpen zum Hund einschließlich einer genauen Erklärung der Prägephase in Wort und Bild einprägsam dargestellt. Ein Superbuch der Verhaltenskunde gerade auch für Welpenbesitzer und "Anfänger" die mehr über das Hundeverhalten wissen möchten. Das Buch ist zwar schon von 2001 aber was darin steht ist immer noch gültig.

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Re: Hunde Forschung aktuell Dr.Udo Ganslosser / Kate Kitchenham

Beitrag von ChristaS » Fr 20. Sep 2019, 15:55

Hallo Lutz,
vielen Dank für den Tipp. Was du schreibst, klingt sehr interessant und vielversprechend. Werd ich mir in den nächsten Tagen bestellen.
Mir sind wissenschaftlich fundierte Aussagen deutlich lieber, als die von sogenannten Hundetrainern/-therapeuten.

Viele Grüße,
Christa
... mit Butzi, Olympia und Laima im Herzen.

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Re: Hunde Forschung aktuell Dr.Udo Ganslosser / Kate Kitchenham

Beitrag von Elli2018 » Fr 20. Sep 2019, 21:07

Hallo Lutz,
ich bin ja auch der Überzeugung, dass Hunde unsere Stimmungen anhand der Hormone riechen können. Und die eigenen Erfahrungen und die Wissenschaft bestätigen es.
Mir ist dadurch auch klar geworden warum es immer wieder Hundehalter gibt die mit ihren Hunden nicht fertig werden und es wiederum andere gibt die mit ihren Hunden überall ohne Stress hingehen können und sich auch nicht vor jeder Begegnung mit fremden Hunden fürchten
Genauso sehe ich es auch. Und mein alter Rüde hat mich sehr gut in Ruhe bewahren gelehrt, es ist wirklich fazinierend!
(Besitzerinnen von Rüden und Rüden von Männern hatten den niedrigsten Cortisolspiegel.)
Tja, vielleicht ist das die wissenschaftliche Bestätigung für mein eigentliches Bauchgefühl, dass ich eher zu Rüden tendiere...wobei ich meine Elsa natürlich nie wieder hergeben würde.

Das heißt für mich, dass ich noch mehr an meiner inneren Ruhe arbeiten werde, denn die Kombination, gestresste Frau und energiegeladene junge Airedale Hündin, ist nicht ganz optimal :dog_nowink.

LG Elli mit Elsa

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