Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Mantrailing, Rettungshunde, Jagd-, Polizei-, Therapie- und Begleithunde
Eddi

Re: Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von Eddi » Mi 16. Mär 2011, 13:37

Hallo Trailer,
Freddy hat geschrieben:Du darst dabei aber nicht übersehen, das Du ja selber auch eine Spur legst. Das könnte zu Problemen führen...besser die Vp einweisen und tüchtig markieren lassen...
ja, schon. Dachte mir das auch bei entsprechend fortgeschrittenen Opfern, daß die ja selber malen könnten. Aber zB meiner Mutter könnte ich es vieeeel leichter machen, wenn wir nicht lange drüber reden müssten.... :dog_nowink Und ich denke, wenn ich meine Spur mitlege, daß Zirbel mich ja nicht sucht, weil ich am anderen Ende der Leine bin.
Grundsätzlich soll es ja auch nur eine "Notlösung" sein, sofern man nicht aus den erwähnten überprüfungs- und lern-technischen Gründen mal (!) markierte TRails benutzt.
Ich hatte ja schon im Zirbel-trail-Thread beschrieben ,wie viel es mir gebracht hat, den Spurverlauf zu kennen und Zirbels Verhalten diesem dann zu ordnen zu können.
Inziwschen gibt mir das auch viel mehr Sicherheit meinen Trainer anzuzweifeln und "mein Ding" durchzuziehen, denn ich sehe sehr wohl mehr als er bei meinem Hund. Und da wir keinen Back-up-Menschen haben, bin ich auf meine eigenen Beobachtungen angewiesen. Daß die gar nicht so schlecht sind, sehe ich bei den Aire-Trails bei den Paderborner-Gängtreffen. Da gehen wir untereinander auch schon mal mit oder legen mit einem Opfer (Kids) gemeinsam die Spur.

Ich glaube, wie Freddy, daß der Hund sich bei seltenen markierten Trails eher an anderen Spuren der Kreidemarkierungen orientiert. Wir gehen davon aus, daß der Hund sich optisch informiert, wenn er die Kreide "anguckt" aber vielleicht überlegen die Hunde andersherum, ob wir uns olfaktorisch bemühen, wenn wir so nahe an einen Punkt herangehen? :dog_wink Wir gucken genau hin, der Hund schnüffelt genau hin.
Wobei ich andererseits vermute, daß manche Hunde sehr wohl gern "bequem" alles einbeziehen, was ihnen hilft. Und wenn sie regelmäßig optische Kriterien parallel finden, warum sollten sie dann nicht diese ebenfalls bewerten. Zu dem Thema hab ich ja kurz erzählt, was Zirbel sich gestern geleistet hat und mein Pony (Pferde sind mehr optisch orientiert, obwohl sie durchaus genügend Nasenleistung haben, um zu "fährten und auch "Hochwind" auf Diztanzen zu riechen) hat auch innerhalb weniger km auf einem solcherart markierten Distanzritt die Markierungen verstanden und sich daran orientiert.
Freddy hat geschrieben: Vielleicht wäre es besser statt von Abbruch, von einer "Negativanzeige" zu sprechen.
ja, gern.
Hier konnte ich mir das halt auch gut erlauben, weil ich erstens vorher gemerkt hatte, daß das Opfer wohl in der anderen Richtung sein musste, denn Zirbel hat durchaus "wissend" den Hang vorher hinab geschnüffelt und zweitens war es klar, als der Trainer nervös wurde. Und ich konnte wunderbar erkennen, wie Zirbel erst ganz locker da lang marschierte, völlig ohne die Nase ernsthaft einzusetzen, dann plötzlich gewahr wurde, daß ihr schon ein paar Schritte lang kein Geruch mehr beiläufig in die Nase stieg, entsetzt stehen blieb, sich umdrehte "eh, mach was, er is wech!" und dann erstmal ratlos war und richtig nachdenken musste, als ich nur sagte "machma, schaff was, los!!" Ich bot ihr dann mittels rückwärts gehen und mich selber langsam in einen Kreis bewegen an, so den Geruch wieder zu finden. Das kennt sie ja inziwschen von unserem Perimeter laufen. Aber Zirbel stellte sich dann in Richtugn der letzten Spur hin und hob den Kopf, nahm viel "Wind", was offentsichtlich schon die grobe Richtung anzeigte und ging danach explizit wieder zur Spur zurück und schnurstracks (ich würde sagen mit erleichtertem Gesichtsausdruck) korrekt nach rechts.

LG
Eddi

pivi

Re: Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von pivi » Mi 16. Mär 2011, 16:00

Hallo zusammen,

wir haben noch nie mit diesen Markierungen gearbeitet, weil fast zu 95 % eine Backupperson mit läuft, daher kann ich leider keine Erfahrungsberichte beisteuern. Wenn ich alleine zum Opfer unterwegs bin, haben wir vorher den Weg besprochen, da könnte ja demnächst mal die ein oder andere Kreidemarkierung z. B. bei einer Strassenüberquerung noch genaueren Aufschluss geben. Werde es in unserer Gruppe vorschlagen.
Mir fällt gerade noch was zur Suche mit den Augen ein.
Hatten kürzlich einen Trail, wo das Opfer auf einer Parkbank verweilte, allerdings hatte es sich kurz bevor wir am Ziel waren noch einmal 50m weiter auf eine "Sonnenparkbank" umgesetzt. Nun hat Zola die erste Bank intensiv
untersucht, mehrfach von allen Seiten, tja und da stand sie nun völlig ratlos und schaute mich fragend an, sie wurde immer hektischer und suchte abermals diese Bank ab und dann hob sie die Nase in den Wind, aber mit sehr suchendem Blick, welchen ich zuvor noch nie so deutlich gesehen habe. Sie hat die richtige Richtung eingeschlagen und ich werde wohl nie erfahren, welcher ihrer Sinne bei dem letzten Stückchen den Erfolg brachte

LG
Birgit

Kolibri

Re: Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von Kolibri » Mi 16. Mär 2011, 19:27

Hallo:

Ich wollte ja nur dadurch hinweisen, dass es Fehler bergen kann, wie Du auch schon sagtest...
Das zeigt mir definitiv, das der Hund Mantrailing gar nicht verstanden hat und deckt eklatante Ausbildungsfehler auf. Insofern müsste man der Kreidemarkierung dafür eher dankbar sein...
Ich glaube eher, dass die Hündin, bei der es ganz besonders aufgefallen ist, sehr clever ist. Sie war vorher schon eine ausgezeichnete Mantraillerin... und als die Markierungen in Spiel kamen, hat sie einfach das für sie leichteste Hilfsmittel genommen. (die Hündin ist sehr bodennah - ein malloricinischer kleiner podenco oder so ähnlich)
Viel wahrscheinlicher ist, das er die größere Geruchsdichte in der Nähe der Kreidemarkierung wahrnimmt bzw. die Kreidemarkierung als verlorenen Gegenstand auffasst und beschnüffelt.

Das ist aber eher am Wahrscheinlichsten....
@ Birgit:
Ich glaube das Wichtigste ist, dass der Hund zum Erfolg kommt.... Freddy hat auch schon einmal geschrieben, dass die Hunde beim Mantrailling alle Sinnesorgane einsetzen - und in welcher Reihenfolge.
Das beobachte ich auch immer wieder. Bosco sucht anfangs sehr stark mit der Nase aber je näher er dem Ziel kommt, umso häufiger schaut er in der Gegend herum, ob er vielleicht die Person schon erblicken kann.

PS: Die Zitate habe ich leider nicht richtig hinbekommen
Zuletzt geändert von Kolibri am Mi 16. Mär 2011, 19:30, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitatformat nachgeholfen

Freddy

Re: Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von Freddy » Mi 16. Mär 2011, 20:12

Hallo zusammen,

sicher sollte man darauf achten den Hunden nicht die Möglichkeit zu geben, sich an anderen Spuren als an der individuellen Geruchsspur des gesuchten Menschen zu orientieren. Auch Kreidemarkierungen könnten bei manchen (stark augenorientierten) Hunden diesen Effekt haben. Man kann ganz dem ganz einfach "gegensteuern" bzw. auch überprüfen ob der Hund dabei ist sich "Unarten" beizubringen. Man kann z.B. zwei Personen splitten lassen und beide kennzeichnen in unterschiedlichen Farben...
Oder nur die "falsche" Person kennzeichnet. So wird man sofort merken, wenn es unerfreuliche Entwicklungen gibt.
Eddi hat geschrieben:Aber zB meiner Mutter könnte ich es vieeeel leichter machen, wenn wir nicht lange drüber reden müssten.... :dog_nowink Und ich denke, wenn ich meine Spur mitlege, daß Zirbel mich ja nicht sucht, weil ich am anderen Ende der Leine bin.
So zu arbeiten normalerweise kein Problem... sicher weiß Zirbel das sie Dich nicht suchen soll. Nur wenn solche Trainings-Methoden zu häufig, "starndartmäßig" und unreflektiert genutzt werden, kann es schon zu unerwünschten Verknüpfungen kommen. Deshalb mein kleiner Hinweis. Siehe auch die Kreide-Problematik oben...
pivi hat geschrieben:
Hatten kürzlich einen Trail, wo das Opfer auf einer Parkbank verweilte, allerdings hatte es sich kurz bevor wir am Ziel waren noch einmal 50m weiter auf eine "Sonnenparkbank" umgesetzt. Nun hat Zola die erste Bank intensiv
untersucht, mehrfach von allen Seiten, tja und da stand sie nun völlig ratlos und schaute mich fragend an, sie wurde immer hektischer und suchte abermals diese Bank ab und dann hob sie die Nase in den Wind, aber mit sehr suchendem Blick
Das zeigt das Zola sich hauptsächlich auf ihre Nase verlässt und das ist richtig so. :thumbup: Ich würde sagen bei Deinem Beispiel oben handelt es sich um einen typischen Fall von "Geruchspool". Bei der ersten Bank hat sich aufgrund der längeren Anwesenheit der Vp ein Geruchspool gebildet. Diesen stelle ich mir ganz ähnlich vor, wie für uns eine Nebelbank. Wir könnten eine "Nebelspur" oder einen "Nebeltunnel" (analog zur Geruchssur) solange gut verfolgen, wie wir uns weitgehend außerhalb desselben befinden. Wenn wir umschlossen vom Nebel sind, können wir kaum ausmachen in welcher Richtung der Nebel stärker oder schwächer wird. Wir müssten versuchen irgendwo den Rand der Nebelbank zu finden. Von außerhalb könnten wir den Verlauf der Nebelbank dann wieder problemlos erkennen. Ganz ähnlich stelle ich mir das bei den Hunden vor. So ist es möglich das sie schon fast beim Opfer angekommen sind uns es doch nicht olfaktorisch wahrnehmen und zunächst recht ratlos weiterschnüffeln. In einem solchen Fall würde ich Felix viel Freiraum zum arbeiten geben und ihn großflächig kreisen lassen. Felix spult das "Geruchspoolprogramm" aber zumeist automatisch ab, sodas ich ihm nicht helfen muss und er findet die Vp zum Schluss sehr schnell.

LG
Freddy

pivi

Re: Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von pivi » Mo 4. Jul 2011, 13:30

Hallo zusammen,

soeben hat zwischen mir und Zola eine Kommunikation im 'Zeitraffer ' stattgefunden, wenn überhaupt....

Folgende Situation: Treffpunkt war ein Parkplatz am Rathaus. Heute waren wir personell etwas unterbesetzt, d. h. ich musste alleine los. Die Spur war 40 Std. alt. Ich wusste nichts, außer, dass wenn ich nach gut 10 Min. noch kein Opfer gefunden habe, lieber mal zum Handy greifen soll!
Irgendwie war das schon ein komisches Gefühl, zumal ich mich in der Gehend auch nicht wirklich auskannte.

Lange Rede, kurze Sinn - Zola bekam den GA. Sie hielt kurz die Nase in den 'Wind', dann Nase auf den Boden und in einem Affenzahn stochte sie los.
Ich hing wie ein Fähnchen im Winde am Ende der Leine, um zig Ecken rum und immer dachte ich, Zola scheint sich soooo sicher zu sein, hoffentlich stimmt das....nach 5 Min. waren wir am Ziel, ohne die kleinste Unsicherheit (wenn ich meine mal außer Acht lasse. :dog_huh ..)     JUHU !
Ich total aus der Puste, dafür stolz bis in die Haarspitzen. :brav happy_01

Lg
Birgit mit Zola

Eddi

Re: Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von Eddi » Mo 4. Jul 2011, 13:37

Boah ey,

Ihr Streber!
Klasse! :clap: :clap:

Das möchte ich auch mal schaffen, also ich nich, Zirbel soll...

Ist glaube ich schon wichtig, daß man hin und wieder solche Trails macht. Ich sehe bei Zirbel schon oft, ob sie unsicher wird, wenn sie einStück die falsche Richtung nimmt, aber ich trau mir das einfach nicht zu, wenn ich gar nix vom Verlauf weiß. Ich möchte das unbedingt nochmal machen.

Weiter so!

LG
Eddi

pivi

Re: Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von pivi » Mo 4. Jul 2011, 13:46

Hi Eddi,

ich hab' es mir ja auch nicht wirklich zugetraut, den ganzen Trail über war es mir ganz flau in der Magengegend... :dog_unsure Und immer habe ich gedacht, muss doch richtig sein, aber wenn nicht.... :dog_ohmy

Dafür war es dann am Ende umso schöner und beim nächsten Mal werde ich mich vielleicht schon ein bisschen besser fühlen. :dogs_run

In diesem Sinne
ÜBEN-ÜBEN-ÜBEN
und immer dran denken: Man wächst mit seinen Anforderungen!!! :dog_biggrin

Freddy

Re: Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von Freddy » Mo 4. Jul 2011, 15:18

Hallo Birgit,
pivi hat geschrieben:dafür stolz bis in die Haarspitzen.


40 Stunden alte Fährte ..und dann ein Blindtrail...wow :thumbup:

So ist MT spannend und mach richtig Spaß oder?

Von mir einen ganz dicken Krauler an Zola :brav das war klasse!

LG
Freddy

PS: Man sollte "Blindtrails" allerdings nur dann gehen, wenn man sich relativ sicher ist sie auch bewältigen zu können. Ansonsten finde ich die Trainingsmethode mit Backupperson wesendlich besser. Hier kann man dem Hund im Notfall wieder auf die richtige Fährte helfen.

pivi

Re: Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von pivi » Mo 4. Jul 2011, 20:18

Hallo Freddy,

DANKE ! - Habe Zola gerade richtig durchgewuschelt.... :dog_biggrin
PS: Man sollte "Blindtrails" allerdings nur dann gehen, wenn man sich relativ sicher ist sie auch bewältigen zu können. Ansonsten finde ich die Trainingsmethode mit Backupperson wesendlich besser. Hier kann man dem Hund im Notfall wieder auf die richtige Fährte helfen.
Das hat mir auch meine "Bauchschmerzen" gemacht...wenn Zola nicht direkt von Anfang an so zielstrebig gewesen wäre, hätte ich zum Handy gegriffen.

Heute habe ich dann mal den Tag auf Wolke 7 verbracht :dog_laugh
Beim nächsten Trail ist aber wieder 100% Boden unter meinen Füssen und hoffentlich auch eine BP
im Windschatten. :dog_wink

Freu mich schon drauf!

LG
Birgit mit Zola

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