Hallo,
ich hatte im Workshop-thread ja angedroht, hier nochmal die Trails von gestern in der Paderborner Senne ausführlicher zu beschreiben:
Aus technischen GRünden gabs nur frische Trails. Und da irgendwie die Planung nicht so ganz konkret war, hatten wir immerhin zwei Geschirre für 4 Hunde bei uns.
![Nein, nein :dog_nowink](./images/smilies/nowink.gif)
Susis Geschirr war Zirbel etwas knapp, so daß sie anfangs leicht behindert wirkte, aber da musste sie nun mal durch.
Silke hat den ersten gelegt, während wir anderen mit den Beginner-Dogs ihre kurzen Trails gemacht haben.
Dazu bekam ich Silkes Schal, den ich nun zwecks Nichtkontamination mit mir rumschleppte, dabei bekam er garantiert mehr Fremdgeruch ab, als wenn ich ihn artig beiseite gelegt hätte, aber warum einfach...
Der Trail führte einen Pfad entlang, ein Stück parallel zur Straße, durch den Graben hinüber auf die andere Seite, dort ein Stück durch den Wald, wobei Silke zuerst ein Versteck bezogen hatte, das sie wieder verließ, da sie es für zu simpel hielt.
Insgesamt war vieles in der Lage, meinen Hund abzulenken, vom schlecht passenden Geschirr bis zur Verwirrung mit Spuren, da der Abgang nah bei dem Herweg und direkt ab der Stelle lag, wo wir mit den anderen Hunden rum gestanden sind. Natürlich spielten am Überquerungspunkt Menschen mit ihrem Hund herum, just als Zirbel dort die etwas knifflige Stelle (Graben mit Schneeresten) absuchen musste. Zirbel schaute sich relativ oft zu mir um, wusste aber scheinbar schon, was sie tat, wollte jedoch Bestätigung. Sie lernt nun zaghaft zu ziehen und macht dies im Endspurt auch für andere sichtbar.
Der zweite TRail war eigentlich verunglückt, da Silke einen anderen, als von mir gedachten Weg ging, doch Zirbel war so klasse, daß der TRail in dieser Form viel besser war, als meine Planung.
Dazu kam, daß ich mal eine Abwechslung beim GA wollte und Silkes Schal, den inzwischen auch die anderen schon berührt hatten, einfach in einen Baum hängte, so daß Zirbel im dort den Geruch aufnehmen sollte. Hier hat sich nun auch bewährt, daß Freddy uns das "Parameter laufen" nahe gelegt hat, denn so wusste Zirbel doch recht genau, was sie wollte.
Ich konnte sehr gut sehen, daß sie die anderen Personen kurz angesehen hat, und deutlich Silkes Abgangsspur angezeigt hat. Bereits vor dem eigentlichen Trail "wusste" sie aber wohl, daß Silke abgetigert war. Denn während wir noch mit den drei anderen ATs zugange waren, schaute sie immer wieder in dies Richtung, schnuffelte in die Luft und schien die Anwesenden zu kontrollieren, zählen will ich da jetzt mal nicht zu sagen, obwohl sich mir der Eindruck aufgedrängt hat,.
Beim Zugehen auf den Schal nahm sie bereits aus 2 m Witterung auf und - ganz besonders süüüüß - nahm auch hier andeutungsweise den Schal ins Maul, so wie sie immer den GA "anschmeckt".
Vom Standpunkt, wo wir die Anfängertrails gemacht hatten, ging es über eine kleine Kuppe, rechts den Weg entlang und nach 200 m links, einen Weg, der durch Gräben führt. Dort sollte Silke sich opfern. Als sie anrief, meinte sie, sie hätte keinen Graben gefunden und säße nun irgendwo im Hang. Naja, die "Gräben" dort sind auch ein wenig Auslegungssache und so glaubte ich, wir würden wohl schon das Gleiche meinen. Aber als wir an die erste Abbiegestelle kamen, war Zirbel sich ganz sicher, daß es nicht richtig rechts gehen sollte, sie wollte fast geradeaus durch einen Stangenwald. Also nahm ich den ersten kaum als solchen sichtbaren Pfad links, den ich überhaupt nicht in meiner geistigen Landkarte abgrufen hatte, weil ich ihn früher so selten benutzt habe (ich bin vor Jahren zu PB-Zeiten immer dort geritten). Aber das kleine Hundetier war so engagiert, daß ich dachte, ich muß folgen und vielleicht ist Silke ja hier tatsächlich entlang gelaufen - was auch das Fehlen des Grabens erklären würde! Zirbel wollte sich aber gar nicht an den Pfad halten, versuchte immer durch die dünnen Bäume zu stürmen und so verlor ich einmal sogar die Leine, weil ich nicht fix genug den Baumumwicklungen folgen konnte. Zirbel düste los, aber das gilt ja nicht, also Hund abrufen, Leine sammeln und neu los schicken. Zirbel zog zielgenau exakt gegen den Wind auf Silke, die am Hang in einer Mulde hockte, zu.
Ich bin ganz begeistert, daß sie das gemacht hat. Ich wäre ja schließlich nicht hier her gelaufen. Zirbel hat mich wirklich überzeugt, daß das richtig sein würde, ich habe ihr vertraut und es hat ein tolles Ergebnis gebracht. So langsam vertraue ich auch sehr darauf, daß ich ihren Blick zurück richtig interpretieren lerne. Sie guckt ja wg Bestätigung, leichter Hilfe, völligem Abbruch oder auch mal so zu mir. Zu jeder Gelegenheit ein anderer Blick, ganz schön schwierig, v.a. wenn's nur Sekundenbruchteile ist. Aber es verschafft mir viel Sicherheit, daß das immer deutlicher zu verstehen ist.
Dazu kam dann noch, wie schon im anderen Thread berichtet, daß die drei anderen Hunde allein durch's hinterherlaufen ein wenig mitbekamen und alle ihr persönliches Finde-Erlebnis dabei haben durften.
Und ein zusätzliches "Leckerli":
Zirbel ist nachdem die anderen Hunde ihre TRails gemacht hatten, immer exakt frei nachgelaufen und wollte auf jeden Fall gucken, vermutlich gings nur um die Hoffnung, verlorene Kekse, Hühnerkaugummis oder Herzwürfelchen aufzufinden. Aber daß sie diese Technik nun selbständig nutzt, ist mE ein Zeichen dafür, daß es ihr zumindest sinnvoll erscheint, wenn nicht sogar reichlich Vergnügen bereitet.
Und obwohl ich sie in der Senne ungern gar so weit stromern lasse (man stürzt dort förmlich über Dam- u SChwarzwild und Rehe, sogar Hirsche), ging sie nicht jagen. Nur nach der "Nachsuche" in großen Bögen ein paar hundert Meter zum an Spuren ergötzen, aber die Gruppe war ihr so wichtig, daß sie selbsständig zurück kam und auf Ruf sogar raste.
Man merkte allen Hunden an, wie viel Spaß es ihnen gemacht hat, sie pushten sich ganz ordentlich auf und waren sehr eifrig; das Gejammer der wartenden wurde im Laufe des "Spaziergangs" größer.
LG
Eddi