Re: Wandern - nicht schlendern!
Verfasst: So 20. Jun 2010, 19:09
Hallo Anneliese,
aaalso, inzwischen hast Du ja noch weiter super Tipps bekommen, besonders von Kerstin. Vieles von dem, was sie geschrieben hat, kann ich bestätigen, vor allem ihre Beispiele zu den zurückgelegten Strecken in der Vorbereitung und dann später im Gebirge. Ergo: Die Hundis haben viel mehr Kondition als wir und schaffen die Strecken, bei denen wir schon kämpfen müssen, noch ziemlich problemlos. Acht-Stunden-Touren im Gebirge läuft Mensch normalerweise nicht am Stück, und unsere Pausen reichen dem Wuffel allemal. Wir laufen täglich einiges auf Teer, Luzies Pfoten waren damit auch ausreichend abgehärtet und sie hat sich noch nie etwas wundgelaufen, auch nicht auf dafür prädestiniertem Granit.
Ein Beispiel von Luzie: Letzten September (da war sie 1 Jahr 4 Monate) ist sie das erste Mal mit Packtaschen im Gebirge gelaufen. Sie hat etwa 19,5 Kilo gewogen und 1,5 Kilo getragen (Packtaschen selbst, Futterration für 2 Tage plus 2 Pansenstücke, Faltnapf, 4 Pfotenschuhe für den Fall einer Ballenverletzung, 1 leichtes Spielzeug, 1 leichte kleine Unterlage für sie zum Schlafen). Wasser gab es genug auf dem Weg, wegen der verlässlich guten Wetterlage war eine Regendecke nicht nötig. Der erste Tag war sehr entspannt mit 9 km (900 Höhenmeter rauf) auf Fahrwegen und Trittpfaden, am zweiten waren es etwa 18 km (500 Höhenmeter rauf, 1300 runter) auf Trittpfaden und durch Blockgelände. Am ersten Tag musste sie sich kaum anstrengen, am zweiten ist sie die gesamte Strecke praktisch drei Mal (!) gelaufen, weil sich unsere Vierergruppe auf zwei aufgeteilt hatte und sie ständig zwischen uns hin und her gepest ist. Erst am dritten Tag (Pausentag) hat sie deutlich gezeigt, dass sie nichts anderes zu tun gedenkt, als sich ausschließlich in der Sonne rumzuflözen Für Fotos schau mal hier, zweiter Beitrag. Das Seefoto ist vom Nachmittag des ersten Tags, als sie definitiv nicht annähernd ausgelastet war.
Als sie ein Jahr alt war, hatten wir eine Alpinausbildung mit ihr gemacht. Da wir jetzt erst ein Abseilgeschirr bekommen, das auch als normales Geschirr eingesetzt werden kann, haben wir mit ihr seither keine richtig schweren Touren gemacht, wo wir sie hätten an- oder abseilen müssen. Ansonsten ist - wie Kerstin ja auch schon geschrieben hat - ein normales Geschirr sehr ratsam, um den Hund gut halten zu können. Es sollte den Druck weich gepolstert und großflächig auf dem Brustkorb verteilen. Wir arbeiten in schwierigerem Gelände mit einer dicken, robusten Schleppleine, um Luzie im Notfall auch von weiter weg halten/zurückhalten zu können. In der Regel funktionieren aber die Kommandos zum Stehenbleiben, Langsamgehen und Herankommen sehr gut, darauf haben wir besonders geachtet, und in ungefährlicherem, übersichtlichen Gelände läuft Luzie in der Regel frei. Auch die Viecher dort (Kühe, Murmeltiere, Gemsen & co.) haben wir versucht, ihr nicht schmackhaft zu machen. Ist bei ihr leicht, sie ist völlig ballfixiert. Aber trotzdem gibt's keine Garantie, dass nicht auch mal irgendwas anderes interessanter ist ... Diese Kommandos sind jedenfalls sehr wichtig. Wir wollten vermeiden, dass der Hund lustig-unbekümmert durch die Gegend springt und unbeabsichtigt die nächste Schlucht hinunterhüpft, von der sie nicht wusste, dass sie sich hinter dem nächsten Stein verbirgt. Im Hochgebirge sollte also Gehorsam + Schleppleine oder generell Leine angesagt sein, zur Sicherheit.
Nackig scheren würde ich den Hund ebenfalls nicht. Im Hochgebirge ist die Sonneneinstrahlung dafür viel zu stark. Außerdem ist es gleichzeitig meist nicht so warm wie weiter unten im Tal und oft weht ein zumindest laues Lüftchen, so schnell überhitzt Hundi also nicht. Wir halten es so: Wenn es uns mit den schweren Rucksäcken beim Laufen zu warm ist, wird es Luzie inetwa auch zu warm. Und wenn es sehr warm ist und wir trotzdem noch eine ganze Strecke laufen müssen, dann wird sie einfach an die Leine genommen, damit sie nicht unnötig herumrennt und aufheizt.
Noch zum Rucksack: Wir haben das günstige Modell von Meru. Das Teil kostet 34,95 (also Größe S, reicht völlig aus). Es war eigentlich als Einstiegs-/Trainingsmodell gedacht, hat sich aber inzwischen echt gut bewiesen. Es ist robust, leicht, scheuert nicht und sitzt super. Ist nicht wasserdicht, aber man packt sowieso besser das, was trocken bleiben soll, in Plastiktüten ein. An das Abseilgeschirr werde ich leider andere Packtaschen basteln müssen, aber das brauchen wir eh nur im Gebirge. Für Trekkingtouren werden wir weiter dieses hier nehmen. Bei unseren Airedales mit den kurzen Rücken finde ich daran besonders gut, dass es das Gewicht auf dem gesamten Hund besser verteilt als Packtaschen, die symmetrisch geschnitten sind. Bei denen werden die Vorderbeine mehr belastet, was für das Bergabgehen gar nicht toll ist. Nur für Hunde mit einem langen Rücken wären diese Taschen daher nicht so gut. Übrigens gelten für Hund die gleichen Gewichtsempfehlungen wie für Menschen: Nicht mehr als 20% des eigenen Körpergewichts, zur Not vorübergehend 25% (wären bei Luzie heute gut 4 Kilo bzw. gut 5 Kilo). So viel würde ich Luzie aber im Gebirge trotzdem nicht tragen lassen, mehr als 3 Kilo jedenfalls nicht. Sie soll ja kein Packesel sein, sondern nur ihren eigenen Kram schleppen
Stell Dich übrigens schon mal drauf ein, von Passanten auf die Packtaschen angesprochen zu werden ... Eine detaillierte Packtaschendiskussion hatten wir schon mal im alten Forum, schau mal hier. Ganz am Ende hatte ich unsere Packtaschen nach dem ersten Testlauf genauer beschrieben, Fotos sind auch dabei, und Christa hat da ihre Packtaschen der Firma Ruffwear ebenfalls dort vorgestellt.
So, jetzt ist ein Roman draus geworden Hach, bei diesem Thema kann ich einfach nicht an mich halten, da bin ich halt mit Begeisterung dabei Auf jeden Fall bin ich schon gespannt, was Ihr mit Bente noch so treibt!
Viele Grüße,
Antje mit Luzie
aaalso, inzwischen hast Du ja noch weiter super Tipps bekommen, besonders von Kerstin. Vieles von dem, was sie geschrieben hat, kann ich bestätigen, vor allem ihre Beispiele zu den zurückgelegten Strecken in der Vorbereitung und dann später im Gebirge. Ergo: Die Hundis haben viel mehr Kondition als wir und schaffen die Strecken, bei denen wir schon kämpfen müssen, noch ziemlich problemlos. Acht-Stunden-Touren im Gebirge läuft Mensch normalerweise nicht am Stück, und unsere Pausen reichen dem Wuffel allemal. Wir laufen täglich einiges auf Teer, Luzies Pfoten waren damit auch ausreichend abgehärtet und sie hat sich noch nie etwas wundgelaufen, auch nicht auf dafür prädestiniertem Granit.
Ein Beispiel von Luzie: Letzten September (da war sie 1 Jahr 4 Monate) ist sie das erste Mal mit Packtaschen im Gebirge gelaufen. Sie hat etwa 19,5 Kilo gewogen und 1,5 Kilo getragen (Packtaschen selbst, Futterration für 2 Tage plus 2 Pansenstücke, Faltnapf, 4 Pfotenschuhe für den Fall einer Ballenverletzung, 1 leichtes Spielzeug, 1 leichte kleine Unterlage für sie zum Schlafen). Wasser gab es genug auf dem Weg, wegen der verlässlich guten Wetterlage war eine Regendecke nicht nötig. Der erste Tag war sehr entspannt mit 9 km (900 Höhenmeter rauf) auf Fahrwegen und Trittpfaden, am zweiten waren es etwa 18 km (500 Höhenmeter rauf, 1300 runter) auf Trittpfaden und durch Blockgelände. Am ersten Tag musste sie sich kaum anstrengen, am zweiten ist sie die gesamte Strecke praktisch drei Mal (!) gelaufen, weil sich unsere Vierergruppe auf zwei aufgeteilt hatte und sie ständig zwischen uns hin und her gepest ist. Erst am dritten Tag (Pausentag) hat sie deutlich gezeigt, dass sie nichts anderes zu tun gedenkt, als sich ausschließlich in der Sonne rumzuflözen Für Fotos schau mal hier, zweiter Beitrag. Das Seefoto ist vom Nachmittag des ersten Tags, als sie definitiv nicht annähernd ausgelastet war.
Als sie ein Jahr alt war, hatten wir eine Alpinausbildung mit ihr gemacht. Da wir jetzt erst ein Abseilgeschirr bekommen, das auch als normales Geschirr eingesetzt werden kann, haben wir mit ihr seither keine richtig schweren Touren gemacht, wo wir sie hätten an- oder abseilen müssen. Ansonsten ist - wie Kerstin ja auch schon geschrieben hat - ein normales Geschirr sehr ratsam, um den Hund gut halten zu können. Es sollte den Druck weich gepolstert und großflächig auf dem Brustkorb verteilen. Wir arbeiten in schwierigerem Gelände mit einer dicken, robusten Schleppleine, um Luzie im Notfall auch von weiter weg halten/zurückhalten zu können. In der Regel funktionieren aber die Kommandos zum Stehenbleiben, Langsamgehen und Herankommen sehr gut, darauf haben wir besonders geachtet, und in ungefährlicherem, übersichtlichen Gelände läuft Luzie in der Regel frei. Auch die Viecher dort (Kühe, Murmeltiere, Gemsen & co.) haben wir versucht, ihr nicht schmackhaft zu machen. Ist bei ihr leicht, sie ist völlig ballfixiert. Aber trotzdem gibt's keine Garantie, dass nicht auch mal irgendwas anderes interessanter ist ... Diese Kommandos sind jedenfalls sehr wichtig. Wir wollten vermeiden, dass der Hund lustig-unbekümmert durch die Gegend springt und unbeabsichtigt die nächste Schlucht hinunterhüpft, von der sie nicht wusste, dass sie sich hinter dem nächsten Stein verbirgt. Im Hochgebirge sollte also Gehorsam + Schleppleine oder generell Leine angesagt sein, zur Sicherheit.
Nackig scheren würde ich den Hund ebenfalls nicht. Im Hochgebirge ist die Sonneneinstrahlung dafür viel zu stark. Außerdem ist es gleichzeitig meist nicht so warm wie weiter unten im Tal und oft weht ein zumindest laues Lüftchen, so schnell überhitzt Hundi also nicht. Wir halten es so: Wenn es uns mit den schweren Rucksäcken beim Laufen zu warm ist, wird es Luzie inetwa auch zu warm. Und wenn es sehr warm ist und wir trotzdem noch eine ganze Strecke laufen müssen, dann wird sie einfach an die Leine genommen, damit sie nicht unnötig herumrennt und aufheizt.
Noch zum Rucksack: Wir haben das günstige Modell von Meru. Das Teil kostet 34,95 (also Größe S, reicht völlig aus). Es war eigentlich als Einstiegs-/Trainingsmodell gedacht, hat sich aber inzwischen echt gut bewiesen. Es ist robust, leicht, scheuert nicht und sitzt super. Ist nicht wasserdicht, aber man packt sowieso besser das, was trocken bleiben soll, in Plastiktüten ein. An das Abseilgeschirr werde ich leider andere Packtaschen basteln müssen, aber das brauchen wir eh nur im Gebirge. Für Trekkingtouren werden wir weiter dieses hier nehmen. Bei unseren Airedales mit den kurzen Rücken finde ich daran besonders gut, dass es das Gewicht auf dem gesamten Hund besser verteilt als Packtaschen, die symmetrisch geschnitten sind. Bei denen werden die Vorderbeine mehr belastet, was für das Bergabgehen gar nicht toll ist. Nur für Hunde mit einem langen Rücken wären diese Taschen daher nicht so gut. Übrigens gelten für Hund die gleichen Gewichtsempfehlungen wie für Menschen: Nicht mehr als 20% des eigenen Körpergewichts, zur Not vorübergehend 25% (wären bei Luzie heute gut 4 Kilo bzw. gut 5 Kilo). So viel würde ich Luzie aber im Gebirge trotzdem nicht tragen lassen, mehr als 3 Kilo jedenfalls nicht. Sie soll ja kein Packesel sein, sondern nur ihren eigenen Kram schleppen
Stell Dich übrigens schon mal drauf ein, von Passanten auf die Packtaschen angesprochen zu werden ... Eine detaillierte Packtaschendiskussion hatten wir schon mal im alten Forum, schau mal hier. Ganz am Ende hatte ich unsere Packtaschen nach dem ersten Testlauf genauer beschrieben, Fotos sind auch dabei, und Christa hat da ihre Packtaschen der Firma Ruffwear ebenfalls dort vorgestellt.
So, jetzt ist ein Roman draus geworden Hach, bei diesem Thema kann ich einfach nicht an mich halten, da bin ich halt mit Begeisterung dabei Auf jeden Fall bin ich schon gespannt, was Ihr mit Bente noch so treibt!
Viele Grüße,
Antje mit Luzie