Hund anstellen - wie geht das?

Unterordnung, Fährte, Schutzdienst
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Amadeus
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Hund anstellen - wie geht das?

Beitrag von Amadeus » Do 7. Dez 2017, 21:40

Hallo,

ich habe bei Schäferhundleuten gesehen, dass sie ihren Hund "anstellen" können, d.h. auf ein Komando hin der Hund den Helfer verbellt. Sie können ihn auch wieder "abstellen", d.h., dass der Hund hört auf Befehl auch wieder auf zu bellen. Wie bringt man dem Hund das bei?

Lena
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Re: Hund anstellen - wie geht das?

Beitrag von Lena » Fr 8. Dez 2017, 12:34

Höchstwahrscheinlich mit den Kommandos "voran" und "aus". :dog_smile
Das genau trainiert man ja auf dem Übungsplatz.

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Amadeus
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Re: Hund anstellen - wie geht das?

Beitrag von Amadeus » Sa 9. Dez 2017, 09:40

Ja, sicher, genau das meine ich. Geht es aber etwas detaillierter?
Wie sind die Ausbildungsschritte um zu dem Ergebnis "anhaltendes Verbellen" zu kommen?
Was muss der Hundeführer machen, wann wird der Hund in der Lernphase belohnt? Wie ist der Aufbau der Übungseinheiten von "einfach" zu "fortgeschritten", wie sind die Ausbaustufen?

Viele Grüße
Adonis

Uschi

Re: Hund anstellen - wie geht das?

Beitrag von Uschi » Sa 9. Dez 2017, 23:10

Also bei uns ging das ungefähr so: Der junge Hund ist an der Leine und der Helfer macht den Kasper vor ihm. Der Helfer nähert sich dem Hund. Zeigt der Zwerg irgendeine Reaktion zum Helfer hin, und sei es nur ein winzig kleiner Hüpfer auf ihn zu, rennt der Helfer "schwer beeindruckt“ davon. Der kleine Hund lernt, er kann durch eigene Aktion eine Reaktion auslösen. Nach ein paar Mal nimmt der Helfer ein Beißkissen, oder eine große Beißwurst, jeweils an der Schnur und lässt diese vor dem Hund herumtanzen, lässt den Hund das Beißkissen auch fangen.
Dann liegt das Beißkissen ruhig auf der Erde, zuckt vielleicht manchmal, mehr tut es nicht. Der Hund will das Ding unbedingt haben, will, dass es hüpft, will es jagen, wird durch die Leine gehindert und irgendwann wird er aus Frust irgendeinen Ton von sich geben. In diesem Moment erwacht das Kissen zum Leben und darf auch gefangen werden als Belohnung. Irgendein Ton reicht nach ein paar Mal nicht mehr und das Kissen bleibt solange unbelebt, bis die Forderung des Hundes eindeutiger wird. Nicht lange dauert diese Übung, und der Hund wird bellen und dann ist das Jubelgeschrei groß, das Kissen wird hüpfen und tanzen, der Hund darf es packen.
Der Hund hat gelernt, dass er die Beute mit bellen zum Leben erwecken kann. Dann sagst Du dem Hund, bevor es losgeht dazu "voran", was dann nach vielen Wiederholungen für den Hund soviel heißt wie: "Komm, mach das Kissen tanzen". Später ist die Beute nicht mehr das Beißkissen, sondern der Ärmel.
Die Zeit, bis der Hund belohnt wird, wird halt immer länger und der Hund wird bellen, bis seine Beute lebt und er sie auch packen darf.

Der Hundeführer ist anfangs einfach nur der Leinenhalter. Später dann vielleicht auch, wenn nötig, der Anfeuerer. Er ist aber immer der Unterstützer, der durch die „Nabelschnur“ Leine dem Hund Sicherheit gibt.


Das „abstellen“ ist der Wechsel aus dem triebigen Verbellen in den Gehorsam. Tritt der Hundeführer zum verbellenden Hund, muss der Hund neben dem HF auf Kommando sitzen. Anfangs muss man dem Hund vielleicht noch sagen, dass er ruhig sein soll. Hält er auch nur für eine Sekunde den Schnabel, darf er anbeißen. Er lernt dann sehr schnell, dass er nur beißen darf, wenn er nicht rumschreit, sondern brav sitzt und ruhig ist, wie der HF es von ihm verlangt.

"Aus" sagt man dabei nicht. "Aus" heißt loslassen. Maul auf, loslassen, was immer du gerade zwischen den Zähnen hast.


LG
Uschi

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Amadeus
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Re: Hund anstellen - wie geht das?

Beitrag von Amadeus » So 10. Dez 2017, 12:17

Hallo Uschi,

danke, so ungefähr stelle ich mir das auch vor. Den zweiten Teil mit dem Abstellen und dem sofortigen Belohnen habe ich auch verstanden. Es war mir auch klar, dass das Kommando hierfür nicht "aus" heißen darf.

Aber zum ersten Teil, dem Anstellen, habe ich noch nicht ganz begriffen, wie man in bestimmten Situationen vorgeht. Mal angenommen, ich habe einen Hund, der leicht zum Bellen zu bringen ist, der aber nicht begriffen hat, dass nur Bellen - und nicht Einbeissen, Stubsen oder Rumgespringe - von ihm gefragt ist, wie bringe ich diesen zum ruhigen Verbellen vor dem still stehenden Helfer?

Grüße
Adonis

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chromosome
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Re: Hund anstellen - wie geht das?

Beitrag von chromosome » So 10. Dez 2017, 12:38

Hallo Adonis, Amadeus,

ich finde es bemerkenswert wie genau Du das wissen willst. Nur als Hinweis: Der "Helfer" ist bei der Schutzausbildung anders als es der Name vermuten liese häufig mehr als nur Helfer, sondern eigentlich Trainer ... ich würde es jedenfalls nie nie nie alleine probieren, bei meinem Hund die typischen Elemente aus der Schutzausbildung aufzubauen. Du hast sonst nachher mehr zu tun, aus Versehen aufgebaute Muster in hohen Trieblagen wieder zu korrigieren ... :dogs_run

Beste Grüße
Manu

Uschi

Re: Hund anstellen - wie geht das?

Beitrag von Uschi » So 10. Dez 2017, 19:49

Amadeus hat geschrieben:dass nur Bellen - und nicht Einbeissen, Stubsen oder Rumgespringe - von ihm gefragt ist, wie bringe ich diesen zum ruhigen Verbellen vor dem still stehenden Helfer?
Mit der Leine am Geschirr wird der Hund blockiert, damit er eben nicht stupsen und unerlaubt beißen kann. Ein lautes "Nein" vom Helfer hilft auch, wenn der Hund es versucht. Und dann eben wieder------ belohnen, wenn der Hund es macht wie erwünscht.

LG
Uschi

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Re: Hund anstellen - wie geht das?

Beitrag von Amadeus » Sa 16. Dez 2017, 11:47

Hallo,

danke für die Antworten. Ich will es gerne genauer wissen, um eben die oben angesprochenen Fehler zu vermeiden. Ich habe leider schon Einiges auf Hundeplätzen (schief laufen) gesehen. Vieles ist auf eine falsche oder fehlerhafte Aufbauarbeit zurück zu führen. Und dass es so kommt, ist auf mangelndes Wissen der beteiligten Akteure zurück zu führen. Es sind nicht auf allen Plätzen nur Top-Ausbilder und gute Schutzdiensthelfer da.

Viele Grüße
Adonis

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