IPO Sport... noch Breitensport

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Regine
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IPO Sport... noch Breitensport

Beitrag von Regine » Mo 21. Sep 2015, 23:40

Hi ihr IPOler......
Ich war auf der LGA der DSHler und habe mir Videos von der BSP angeschaut....
für mich stehen wir an einem Scheidepunkt für den IPO-Sport...
Ist es noch Sport für Hundler aller Coleur , denen es Spass macht Hunde in 3 Sparten auszubilden oder ist es eine Zirkusnummer mit dem Hang zur Perfektion ?
Sehe ich mir die UO der führenden Hunde an, so ist ihre Performance austauschbar , roboterlike , perfekt.. Der Charakter des Hundes wurde an der Pforte abgeben und er funktioniert nur..............
Es ist toll anzusehen Perfektion in Vollendung aber ....
Will ich das sehen? 20 mal die gleiche Aufführung mit sehr geringen Abweichungen ?Seh ich da noch den Charakter, das Potenzial des Hundes?
Welcher Normalhundler kann da mit machen oder antreten? In ein paar Jahren treffen sich dann nur noch 10 zur BSP...
...Ist diese Perfektion auch ohne Tele möglich??Ich glaube nicht .
LG Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
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Anja1402
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Re: IPO Sport... noch Breitensport

Beitrag von Anja1402 » Di 22. Sep 2015, 11:32

Liebe Regine, was erwartest du denn von einer BSP? Dass da Hunde antreten, die tatsächlich Fehler machen oder eine persönliche Note reinbringen? Das ist ein Wettkampf auf sehr hoher Ebene, da kann und will sich kein HF Fehler erlauben. Außerdem ist es ein und dieselbe Rasse, da liegt es doch nahe, dass die Bewegungsabläufe u.ä. ähnlich sind. Das muss man nicht schön finden, ist doch aber bei den Menschen nicht anders. Da werden bei Wettbewerben auf nationaler oder internationaler Ebene auch hervorragende Leistungen gezeigt, und die Besten liegen nur Millisekunden (oder was auch immer) auseinander. Wenn du abwechslunsgreiche, spannende IPO-Vorführungen sehen willst, schau dir Wettkämpfe auf Kreisebene an, am besten in gemischtrassigen Verbänden. So weit ich das mitbekommen habe, geht der Sport im SV eh den Bach runter - zumindest höre ich öfters, wie sich die Schäferhundehalter auf unserem Platz, die auch im SV sind, immer wieder über die Vereinspolitik beschweren.
Regine hat geschrieben: Welcher Normalhundler kann da mit machen oder antreten? In ein paar Jahren treffen sich dann nur noch 10 zur BSP...
...Ist diese Perfektion auch ohne Tele möglich??Ich glaube nicht .
LG Regine
Ich glaube nicht, dass viele "Normalhundler" da mitmachen oder antreten wollen. Müssen sie ja auch nicht. Warum auch? 99 % der Hundesportler, die ich kenne, machen IPO, weil es ihnen und dem Hund Spaß macht. Sie wollen Prüfungen ablegen und evtl. bei ein paar Pokalkämpen bei benachbarten Vereinen mitmachen, aber große Ambitionen auf höheres hat da kaum jemand. Aber deswegen lässt sich doch keiner vom IPO abschrecken, nur weil er Videos der BSP mit perfekt geschliffenen Hunden gesehen hat!
Davon abgesehen glaube ich auch, dass sehr viele von denen, die bei diesen hochrangigen Wettkämpfen mitlaufen, mit einem Tacker arbeiten. Anders ist es wohl kaum möglich, mit einen gerade mal 2 oder 3jährigen Hund in jeder Abteilung weit über 90 Punkte zu erreichen. Sicher gibt es Ausnahmen, aber viele haben ihren Hund mit der Fernbedienung dahin gebracht. Geht halt schneller und ist nicht so aufwendig. Ich würde mir wünschen, dass die Vereine und Verbände hier viel härter durchgreifen und Hundeführer, die nachgewiesenermaßen mit Strom arbeiten, konsequent von solchen Wettbewerben und auch Prüfungen ausschließen und dass diese Verbote dann auch verbandsübergreifend gelte. Es kann nicht sein, dass ein HF von Verband A ausgeschlossen wird, weil er seinen Hund mit nem Tacker "erzogen" hat, und dann fröhlich bei Verband B weitermachen darf, als wäre nichts gewesen. Aber das ist wohl wie mit dem Doping im Hochleistungssport, da werden ja auch immer alle Augen zugedrückt...
Regine hat geschrieben: Es ist toll anzusehen Perfektion in Vollendung aber ....
Also die Videos, die ich von der BSP gesehen habe (waren zugegebenermaßen nicht viele), haben mich nicht so vom Hocker gerissen :dog_biggrin ich bin aber auch kein großer Schäferhund-Fan. Die sind mir zu plump. Und Malis sind mir zu hektisch und nervig. Und Rottweiler zu träge und schwerfällig. Ich mag nur Airedales und Riesenschnauzer :dog_wink
Nach manchen Gesprächen mit Menschen hat man den Wunsch, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzulächeln und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen!
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Regine
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Re: IPO Sport... noch Breitensport

Beitrag von Regine » Di 22. Sep 2015, 21:31

Hi Anja,
eigentlich lebt aber die KLSP oder die BSP von den Ortsgruppen . Gibt es keine mehr , die sich übewr die LGA qualifizieren , können sich nur noch 5 zur BSP treffen.
IPO-Sport war bisher immer ein "Breitensport" in dem jeder , der seinen Hund gut ausgebildet hatte weiter machen konnte und auf die LGA und ev. auf die BSP gehen konnte . Jetzt entwickelt er sich zu einem Sport für wenige , die ein Team um sich haben ,das für sie arbeitet, dass den Amateursport zum Profisport machte.
Hattest du einen guten Hund und gute Ausbildungsmöglichkeiten konntest du noch vor 5 Jahren als Amateur einen Blumentopf gewinnen , hattest die Chance weiterzukommen ...Heute nicht mehr ...bildest du nicht nach einem bestimmten Schema aus ..dabei hast du auch einen hohen Verschleiß an Hunden , brauchst du nicht überregional starten.
Was mich noch dran stört.... die BSP war für Leistungszüchter auch eine Art "Zuchtschau" , bei dem Einheitsbrei ist das jetzt wohl weniger möglich.
Auch wenn ich jetzt von den DSH schreibe, wird uns das in wenigen Jahren ebenso tangieren.
LG Regine
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Anja1402
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Re: IPO Sport... noch Breitensport

Beitrag von Anja1402 » Mi 23. Sep 2015, 08:25

Hallo Regine, das ist wohl wahr, IPO ist zu einer richtigen Geldmaschine verkommen, bei der Sponsoren etc. kräftig mitmischen. Und jeder, der mal auf nem Treppchen stand, verdient sich eine goldene Nase mit Seminaren, Workshops, Ausbildungshandbüchern, eigens entworfenem Ausbbildungszubehör etc. , von daher wird dieser Trend wohl auch anhalten.
Was ich beim KfT schade finde, ist, dass es anscheinend nur sehr wenige Ortsgruppen gibt, die auch eine IPO-Ausbildung anbieten. Irgendwie verständlich, wenn man bedenkt, dass Airedales so ziemlich die einzige Terrierrasse sind, mit der man ernsthaft IPO machen kann, aber so werden es natürlich immer weniger Hundesportler, die mit ihrem Airedale in KfT-Gruppen trainieren. Ich nehme an, im SV sieht das anders aus? Zumindest scheint es ausreichend SV-Ortsgruppen mit Ausbildungsbetrieb zu geben :dog_biggrin
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lutz
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Re: IPO Sport... noch Breitensport

Beitrag von lutz » Mi 23. Sep 2015, 12:21

Hallo Regine und AT-Freunde,

wenn ich schon lesen muss "hoher Verschleiß an Hunden" der durch den sich in den letzten Jahren entwickelten "professionellen" IPO-Sport entsteht, kommt mir ganz einfach die Galle hoch.

Das stimmt aber mit meinen Beobachtungen überein dass es vermehrt "Hundesportler" in den letzten Jahren gibt die sich junge Tiere aus sogenannten "Leistungszwingern" kaufen und dann nach kurzer Zeit wieder "abstoßen" wenn sich die hohen Erwartungen an das HD-Ergebnis oder als konkurrenzfähiger Sporthund an den Hund nicht erfüllt haben ( auch unabhängig und unkritisch davon ob es eventuell an der eigenen Unfähigkeit zur Ausbildung liegen könnte), und sich dann einen neuen Kandidaten als "Sportgerät" holen.
Die Halter mit einer solchen Einstellung genießen meine höchste Verachtung denn so etwas hat mit dem was ich als Hundehaltung verstehe absolut gar nichts zu tun.

hier scheint sich im Sport ja schon das anzubahnen was in den USA ja schon gang und gäbe im Ausstellungswesen ist.
Hier tuen sich oft mehrere Züchter zusammen und finanzieren einen professionellen Handler für die Ausstellungsringe um sich dann den Profit aus zukünftigen Würfen oder dem Einsatz als Deckrüden zu teilen.
So kommt es dann dass ein amerikanischer Airedaleterrierrüde hier in Europa Weltsieger wird und dann auch gleich hier fleißig als Deckrüde eingesetzt wird.
Der Erfolg ist dann dass so ein Hund dann auch jede Menge Ringelruten vererbt da er ja hier wie es in den USA noch üblich ist kupiert ausgestellt wurde und keiner den "Originalzustand" der Rute mehr überprüfen kann. Als Beispiel kann ich da mein "Sugar Baby" Greta mit ihrer wirklich entzückend, meist seitlich getragenen, zu einer vollständigen Schnecke geringelten Rute anführen. Mir gefällt diese wirklich sehr ist aber in unserer Airedalezucht in Deutschland unerwünscht. (Dafür rächt sich jetzt VW mit den manipulierten Schadstoffarmen Dieselmotoren an den USA. Recht so!)

Zudem bin ich mir auch sicher, und muss da Anja recht geben, dass in der "professionellen" Schutzhundausbildung fürs IPO-Treppchen auch nach wie vor tüchtig mit dem Elektroschocker verbotenerweise getackert wird damit schneller konkurrenzfähige Ergebnisse mit jüngeren Hunden erzielt werden. Die Zeiten dass es höchst selten bei den AT-Schutzhunden vorkam dass Hunde die jünger als 4 Jahre in der obersten Siegerklasse waren sind wohl vorbei da eine ethisch und moralisch einwandfreie Ausbildung, wobei auch mal Fehler des Hundes in Kauf genommen wurden, nicht mehr in unsere Leistungsgesellschaft zu passen scheinen.

Bei den Jägern ist das Arbeiten mit einem Elektroschocker zwar genau so aus Tierschutzgründen verboten wie bei den Sporthunden aber in meinem neuesten "Frankonia-Katalog" für Jäger und Sportschützen findet man unter Hundezubehör gleich zwei Doppelseiten mit einem Dutzend Elektrotacker und anderer elektronischer Funktechnik verschiedener Hersteller mit ominösen Anpreisungen bei denen sich bei mir die Haare sträuben. Wie "angenehm zu tragen" oder auch durch einen Stick zu programmierenden Einstellung sämtlicher Trainingsparameter und dem Sonderprogramm "Protect Level 18" zur Einhaltung geltender Gesetze, oder auch einem Modus "4 Herren" mit dem gleich 4 Weidmänner mit eigenem Sender dem Jagdhund entsprechende Stromstöße verpassen können. Dazu gibt es dann noch von Niggeloh die Gerätehalsung "Safeti mit integrierter Neoprentasche zur diskreten Unterbringung von Elektronik". Passend für die meisten Geräte folgender Hersteller: Infothek, Sport Dog, Petsafe, Martin Systems, Canicom, Expert, Dogtrace, Dogtra, Contact Telemetrie und Triniloc Telemetriehalsband.
Da stellt sich für mich natürlich auch die Frage warum man denn eigentlich auf so eine "diskrete Trageweise" der Elektronik angewiesen ist. Entweder zur Verdeckung einer Straftat oder weil man sich schämt nicht in der Lage zu sein seinen Hund auf normale und humane Weise ausbilden zu können und solche tierquälerischen Hilfsmittel dafür benötigt. Wobei ich dann wiederum auch vermuten würde dass so ein "Hundeausbilder" auch zu dämlich ist einen Elektrotacker überhaupt zu bedienen ohne seine ihm anvertrauten Vierbeiner gleich mit der vollen Stromstärke des Elektronikprogramms in die Knie zu zwingen.
Irgend etwas scheint ja hier bei uns nicht zu stimmen wenn so ganz offensichtlich dafür Werbung zur Umgehung von Tierschutzgesetzen aufgerufen werden darf wenn man nur darunter schreibt: Bitte beachten Sie die geltenden Gesetze.
Die Namen der o.a.Hersteller dieses "Hundezubehörs" habe ich übrigens nicht aus Versehen genannt

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Re: IPO Sport... noch Breitensport

Beitrag von Bavaria » Mi 23. Sep 2015, 17:05

Hallo Lutz,


ich glaube der "Verschleiß " bezog sich in Regines Posting auf die grauen DSH / Mali`s....... ich glaube kaum, daß der AT in dieser Liga überhaupt mitspielen kann ( und ja auch nicht muss). Und der Profisport in der IPO ist halt eben das Lager einiger Weniger, die und das muss man eben auch anerkennen 6x die Woche trainieren, ihren Urlaub nur mit Hundesport verbringen und nur noch dafür leben. Ich habe vor langer Zeit mit einem namenhaften IPO`ler trainiert, war interessant, viel gelernt, aber zeittechnisch war es für mich irgendwann nicht mehr vertretbar jeden Tag 100km einfach zu fahren und mir fehlte einfach der nötige Ehrgeiz.Ich erkenne den Fleiß und das Können aber durchaus an, obwohl ich sagen muss, wer heute bei Meisterschaften über der LGA hoch führen will, wird an diese Perfektion ohne Tele kaum ranreichen können ( Ausnahmen bestätigen die Regel). Wobei ganz klar gesagt werden muss, daß die Geräte bei diesen Sportlern auch nicht "zum Grillen" eingesetzt werden, wie es von Lutz dargestellt wurde, sondern sehr vorsichtig verwendet werden ( es ist trotzdem verboten) . Für das "Grillen" des Hundes mit dem Tele sind eher die "otto-Normal-Hundehalter" zuständig, die es als Fernbedienung vom Hund verstehen / bzw. als Ersatz für mangelnde Erziehung. Im Übrigen ist das Tele in der Jagdhundeausbildung erlaubt, genau wie das Kupieren.... :dog_biggrin
LG Bine

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Re: IPO Sport... noch Breitensport

Beitrag von lutz » Mi 23. Sep 2015, 17:49

Hallo Bine,

Auch für die Jagdhundausbildung sind die Teletaktgeräte laut einem Urteil des Bundesverwaltungsgericht vom Februar 2006 verboten wobei es festgestellt wurde dass es nicht auf die Art und das wofür dieser Geräte in der Verwendung ankommt sondern nur darauf dass man einem Hund damit erhebliche Schmerzen zufügen kann und dass dieses nach dem Tierschutzgesetz verboten ist.
Ein Teletakthersteller der dagegen anging dass seine Geräte unter das Anwendungsverbot fielen verlor ein Jahr später in letzter Instanz diesen Prozess.

Dieses ist nicht nur beinTante Wiki nachzulesen sondern ist auch unter großem Wehklagen in diversen Jagdmagazinen veröffentlicht worden. Wie überall auch in der Sporthundeausbildung wird dieses aber auch von den Waimännern nur zu gerne mit tricksen und tarnen umgangen. Neu sind da übrigens Elektronische Multifunktionsuniversalgeräte auf den Markt die die Hundeortung nicht nur mit einer Antibellfunktion sonder auch gleich mit einem Teletakter bei entsprechender Einstellung oder Programmierung verbinden. Das ganze ist für mich eine ziemlich hässliche Grauzone in der sich unfähige Hundeausbilder bewegen.

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Re: IPO Sport... noch Breitensport

Beitrag von Bavaria » Fr 16. Okt 2015, 07:04

.... hier noch eine wunderbare Rezession von Jörg Tschentscher "Kommando: Voran! Der Schutzhundesport im Fokus" .... das trifft es in meinen Augen ziemlich genau.
LG Bine

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Re: IPO Sport... noch Breitensport

Beitrag von lutz » Fr 16. Okt 2015, 20:29

Hallo Bine,

danke für die Rezession. Scheint ein interessantes Buch zu sein.
Um mir selbst ein Bild zu machen habe ich mir das Buch erst einmal bestellt da ich es durchaus in Ordnung finde derartige Themen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Ich kann mir eigentlich nicht richtig vorstellen dass der Autor, der ja auch noch andere Bücher als "Hundeexperte" geschrieben hat, in dem Buch, auch wenn es nur 80 Seiten hat, dort einseitig orientierten komprimierten Mist auf 80 Seiten verfasst hat nur um die IPO schlecht zu machen und sich dabei auf wirklich ausgewiesene Experten wie Marc Bekoff beruft.
Ich habe nach Lektüre der Rezession jedenfalls die nicht ganz unbegründete Vorstellung dass dort einiges beschrieben wird was ich auch leider schon selbst beobachtet habe. Auf jeden Fall passt es noch in meine Hundebibliothek und ist dort nicht das einzige Buch unter den Büchern wo verschiedene Ansichten oft ganz schön knallhart aufeinanderprallen.

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Re: IPO Sport... noch Breitensport

Beitrag von lutz » Mo 19. Okt 2015, 21:07

Hallo AT-Freunde,

Inzwischen habe ich das kleine Büchlein durchgeschmökert und finde es durchaus insofern interessant dass es genau so stark polemisiert und wie der Autor der Rezession.
Auch mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten und den etwas wirren Textsprüngen und nicht nachvollziehbaren Vergleichen stehen sich hier beide "Schriftsteller" in nichts nach.
Natürlich ist diese Broschüre nicht objektiv geschrieben und ist klar gegen den Hundesport gerichtet.
So wie es geschrieben ist habe ich den Eindruck dass der Herr Tschentscher als Autor mit seinen Ansichten schon so manchen "Hundesportler" auf die Palme bringen kann und ich mich dabei frage ob er denn eigentlich gegen Jede Art von Hundeerziehung bzw. Ausbildung ist bei dem man dem Hund dabei nicht dabei auf Augenhöhe gegenübertritt um "dessen Würde zu wahren".
Das ist ja alles sehr lobenswert aber in der Praxis wohl kaum immer durchführbar wenn ich meinem Hund wenigstens das Mindestmaß an Erziehung angedeihen lasse was eben notwendig ist um weder sich noch anderen zu schaden wie es zumindest meine persönliche Ansicht ist.
Generell scheint es nach dem Text zu urteilen schon fast eine Misshandlung von Hunden zu sein diese überhaupt als Gebrauchshunde zu bezeichnen oder gar nach auszuführenden Kommandos agieren oder arbeiten zu lassen.
Ehrlich gesagt ich stimme zwar mit sehr vielen seiner Argumente und Beobachtungen in der Hundesportszene überein aber manchmal übertreibt der Autor doch arg.
Trotzdem halte ich das Büchlein insgesamt gesehen doch für sehr lesenswert und das auch für Hundesportler um sich einmal zu verinnerlichen wie diese "Sportart" wohl doch im Allgemeinen von der Öffentlichkeit gesehen wird.

Für mich ist diese ganze Geschichte die sich heutzutage Hundesport IPO/VPG nennt und früher Schutzhundausbildung hieß nicht ehrlich. Mit Sport hat eben in diesem Bereich nun wirklich nicht alles zu tun und eine echte Schutzhundausbildung wo auch das drin ist was der Name verspricht gibt es heutzutage im Zivilbereich auch für wesenssichere und selbstsichere Hunde, wie ich es von einem gut gezüchteten Charakterhund wie dem Airedale erwarte, nicht.
Solch einen Hund so auszubilden dass er selbständig denkend in entsprechenden Situationen Personen und Besitz mit den ihm von der Natur her mitgegebenen Anlagen schützt und sich mit ihm in der Öffentlichkeit trotzdem als zuverlässigen Familienhund überall, absolut für jeden gefahrlos, hinbewegen kann, ist übrigens sehr viel schwieriger als die Ausbildung eines Polizeihundes den man denn jederzeit mit Leine und einem Maulkorb wieder unter Verschluss halten kann (und muss) weil er billig als "Hundematerial" aus Kostenersparniss eingekauft werden musste und nach wenigen Wochen Ausbildung in den Einsatz mit Zivilschärfe und amtlicher Beißerlaubnis kommt was diesen denn schon mal leicht überfordert.
Und weil es eben heute keine ehrliche Schutzhundausbildung für dafür geeignete Hunde gibt hat sich in der Sporthundsszene IPO oder auch VPG eben diese Grauzone gebildet in der je nach Variation in einigen Hundevereinen (oder privaten "Interessenvereinigungen" ohne Zugang zu höheren Weihen wie IPO) mehr oder weniger illegale Abrichtungen nach alter Art auf Kadavergehorsam mit Knüppel wobei dann durch Angst Aggressionswut freigesetzt wird auf deutsch der Hund "scharf gemacht" wird. (Angst und Aggression liegen auch bei uns im Gehirn eng zusammen).
Wie sagte mir hier im Forum noch vor einigen Jahren eine Userin als erfahrene "Hundesportlerin":Wo keine Angst ist, ist auch keine Schärfe!

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