Ich finde, gerade was Schussgeräusche angeht, wird unseren Hunden da aber einiges abverlangt. ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich erschrecke mich auch jedesmal, wenn irgendwo ein Schuss(-ähnliches Geräusch) ertönt, auf das ich nicht vorbereitet bin . Hier in Leipzig werden öfters einfach mal so Böller gezündet, das ganze Jahr über, keine Ahnung warum, da zucke ich auch ab und an zusammen. Dass sich Hunde mit ihrem besseren Gehör da erschrecken, ist ja irgendwie logisch. aber natürlich sollten sie sich dann wieder einkriegen und nicht stundenlang Panik schieben.
lutz hat geschrieben:
Ein Hund kann zwar 16 mal so gut hören wie ein Mensch aber das heißt auch dass er dieses ohne weiteres verträgt weil sein Gehör entsprechend konzipiert ist, und nicht dass ein lautes Geräusch ihm 16 mal unangenehmer ist als uns.
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Hunde eine Art "Schallschutztür" in ihren Ohren haben, sodass sie laute Geräusche auch über einen längeren Zeitraum ausblenden können. Was auch erklären würde, warum Struppi tief und fest neben dem Subwoofer schnarcht, während mein Mann seine Autorenn-Spiele auf der Playstation zockt oder eine Action-Szene in einem Film besonders laut aufdreht. Ich denke auch, dass "echte" Schießgeräusche noch ganz andere Schwingungen mitsenden, die wir gar nicht wahrnehmen, der Hund aber sehr wohl, und vielleicht spielen die Gerüche da auch noch eine Rolle. Mein Hund hat jedenfalls eine erworbene Schussangst, die wir nun, so gut es geht, bekämpfen werden mit Üben, Üben, Üben, aber ohne CDs, die bringen nix. Was ich nicht verstehe: einerseits reagiert er in manchen Situationen absolut souverän - ähnlich wie das, was Lutz von Gerta schreibt, also Struppi machen weder durchratternde Züge in einer Bahnunterführung noch laut zischende LKW noch Straßenbahnen, die direkt vor unserer Nase entlangfahren, etwas aus. Laute, knallende Geräusche hingegen - nicht mal unbedingt Schüsse, sondern auch andere, ähnlich klingende Dinge, zB aufeinanderklatschende Holzbretter - lassen ihn gleich aufschrecken. Gestern habe ich angefangen, mit einer Holzklatsche (vom Hundeplatz) zu üben. Erst geriet er wieder in Panik, als er das DIng sah, aber dann habe ich mich zu ihm auf den Boden gesetzt, die Klatsche aufgeklappt vor ihn hingelegt und ihm gezeigt, er hat erst vorsichtig, dann immer mutiger daran geschnüffelt und fand sie dann langweilig. Dann habe ich die Holzbretter ganz leicht zusammengeklappt, damit es nur ein leises Klatschen gibt, und zwischendruch immer Leckerli in den Hund gestopft. Heute habe ich schon etwas lauter damit geklappert, er saß davor, hat geguckt und auf seine Leckerli gewartet. Vielleicht hat er in erster Linie Angst bei Geräuschen, die er nicht zuordnen kann? Die Holzklatsche jedenfalls fand er nach ausgiebigem Beschnüffeln unspekatukulär. Die nächste Stufe werden dann immer lauteres Klappen mit der Holzklatsche und aufgeblasene, mit Leckerli gefüllte Papiertüten (danke Kirsten für den Tipp

) sein. Ich glaube nicht, dass ich ihn jemals (wieder) so weit bringen kann, dass er auf dem Platz in der Ablage ruhig und gelassen liegenbleibt, während eine Schreckshusspistole abgefeuert wird, ich wäre schon froh, wenn ich ihm die Angst soweit nehmen kann, dass er nicht bei jedem lauteren Alltagsgeräusch zusammenzuckt bzw. sich wenigstens schnell wieder beruhigt, statt sich hineinzusteigern.
Nach manchen Gesprächen mit Menschen hat man den Wunsch, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzulächeln und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen!
Maxim Gorki