Hallo Lutz,
lutz hat geschrieben:Hallo AT-Freunde,
wenn ich etwas nicht möchte dann ist es einen perfekten Hund, und erst recht nicht einen perfekten Airedale.
Es gibt keinen perfekten Hund, bei keiner Rasse!
lutz hat geschrieben:Ich liebe diese Rasse eben auch nicht zuletzt deswegen weil sie eben auch ihre kleinen Macken hat die mit einem perfekt führigen und gehorsamen Hund mit ihrem typischen Terrierdickkopf und manchmal auch ziemlich starrsinnigem Verhalten bei eigenen Wunschvorstellungen nicht so auf den Hundehalter fixiert ist wie ein Mali oder auch Border-Collie.
Ich finde den AT nun wirklich nicht starrsinnig, mit liebevoller Konsequenz und Motivation erzogen, ist der AT nun wirklich alles andere als starrsinnig. Was der AT sicher nicht verträgt ist maßlose Härte und ungerechte Bestrafung, aber die sollte eh bei der Hundeausbildung zum Mittelalter gehören.Ich finde den AT sehr gut erzieh- und ausbildbar,durch sei sehr konstantes Nervenkostüm auch gut führbar. Und das was ein AT einmal wirklich mit Motivation erlernt hat, ist immer wieder abrufbar, das ist nicht bei allen Rassen so ( gerade bei den nervigen Hunden anderer Rassen, muss da immer wieder aufgefrischt werden). Ich habe damals viel hier gelesen, bevor Topi hier einzog und mir ein "Bild" vom AT gemacht, was so nicht zutrifft. Der AT ist nicht schwieriger, als andere Hunderassen und aus eigener Erfahrung: gegen den Dobermann ist ein AT ein Sommerspaziergang in der Erziehung.
lutz hat geschrieben:Was ich am Airedale liebe ist die überquellende, sprühende Lebenslust mit allen seinen Kaspereien, dabei aber auch seine Zuverlässigkeit wenn es darauf ankommt und seinen geraden nicht so leicht zu verbiegenden Charakter.
Mit der überschwenglichen Lebensfreude gehe ich mit Dir konform, ich liebe auch diese freche, manchmal dreiste, aber nie "bösartige" Kasperei, das ist Lebenslust pur. Ich weiß nur nicht, wieso man den Charakter eines Hundes verbiegen sollte? Erziehung / Ausbildung soll den Charakter nicht verbiegen. Wenn ich ein Buch lese, erweitert sich vielleicht meine Sichtweise, im besten Fall lernt man was, aber deshalb verbiege ich mir doch nicht den Charakter.Wer Hundeausbildung /Erziehung so definiert, für den wären doch Fische im Aquarium eine gute Alternative.
lutz hat geschrieben:Vom Züchter verlange ich in erster Linie einen gesunden Hund der mit entsprechenden Genen und Wesensmerkmalen ausgestattet ist dass es mir möglich ist diese in der Prägephase des Welpen und Junghundes zu vervollständigen und zu optimieren, denn 50% des späteren Wesens im Verhalten liegt in der Hand des Hundebesitzers und nur die ersten 50% liegen in den vererbten Genen.
Der Heritabilitätskoeffizienten von 0,4 (40%) wird also knapp die Hälfte der auslösenden Faktoren von den Genen bestimmt und 60% von der Umwelt. Bei Umwelteinflüssen sprechen wir aber eben von neonatalen Einflüssen bis zur Prägungsphase, den Einfluss der Stabilisierungsphase ( bis zur Geschlechtsreife) können wir vernachlässigen. Insoweit hat ein Besitzer nur sehr geringen Einfluss auf den Hund an sich. Ich habe mal überspitzt gesagt: der Welpe ist mit 8 Wochen ein fast fertiger Hund, der Besitzer kann ihm noch "Sitz und Platz" beibringen, natürlich ist das überspitzt, aber ich schätze das Besitzer nur noch 20% der Wesensentwicklung beeinflussen können,denn die wichtigsten Entwicklungsphasen hat ein Welpe bis zur 8.Lebenswoche bereits durchlaufen und die Prägungsphase endet mit der 16.Woche.Insoweit kann ich als Besitzer zwar noch beeinflussen ob ein Wesensmerkmal gefördert oder gedrückt wird, aber aus einem ängstlichen Hund macht keiner mehr den "Hau-drauf". Ich höre oft von Hundebesitzern, die glauben, daß sie einen Welpen wie ein" leeres Glas Wasser auffüllen" können, sie vergessen, das das Glas mit der 8.Lebenswoche schon über 3/4 voll ist.
lutz hat geschrieben:Das Wesen und der Charakter beim Airedale liegt bei mir weit vor dem perfekten Exterieur wobei es natürlich anzustreben ist dass der AT dem Rassestandard mit den erweiterten Beschreibungen mögliche nahe kommt aber Ringelruten, geringe Zahnfehler oder eine nicht so optimale oder kräftige Haarfarbe kommt bei mir da erst in zweiter Linie.
Der Standard beschreibt doch eben immer einen unrealen, perfekten Hund, den es so nicht geben wird, wobei Zahnfehlstellungen im bleibenden Gebiss eben auch große Probleme verursachen können und für den Besitzer zu einem hohen Kostenfaktor werden können, mal abgesehen von u.U. bei nicht korregierten Fehlstellungen im bleibenden Gebiss auch gesundheitliche Probleme beim Hund im späteren Alter beeinhalten. Insoweit wird nicht umsonst bei Zuchthunden ein korrektes Gebiss gefordert ( für mich gehört das eindeutig in die Gesundheitsschiene)
lutz hat geschrieben:Und nochmal weil es ganz wichtig ist: Es geht nichts über einen wirklich gesunden Hund der auch in der Birne richtig tickt das heißt wesensstark und nervenfest vom Züchter kommen muss um als Halter aus diesem "Rohmaterial" einen richtigen Airedaleterrier zu machen indem ich ihm als "SUV-Hund" auch zeigen lassen kann was in diesem Universalhund alles drin steckt was andere Rassen in dieser Vielfalt eben nicht beherrschen, dabei aber darauf Rücksicht nehme dass er eben jede Einzelheit "NICHT PERFEKT" beherrscht.
Ja, der Züchter hat eine hohe Verantwortung und er beeinflusst das Verhalten der Welpen in der Präge-/Angstphase entscheidend. Der AT hat sehr viele Talente in seinen Genen, so z.B. eine vorzügliche Nasenveranlagung und ich finde es schade, daß er als einzige Terrier Gebrauchshunderasse ( und übrigens die Älteste) so selten seine Talente zeigen kann / darf und heute meist nur noch an der Schleppleine zum Gassigehen den Block zu sehen ist. Natürlich ist er mit seiner meist friedfertigen ( wenn auch lauten ) Art und seiner sehr liebvollen Art mit Kindern umzugehen ein idealer Familienhund, aber ich persönlich finde es schade, daß er so selten gefördert wird, ob in der Fährte, IPO, Rettungshundearbeit, Jagd o.ä. Gerade für die Zucht wäre das sehr, sehr wichtig.
LG Bine