Gebrauchshunde na und

Themen rund um das Zuchtwesen
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Regine
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Re: Gebrauchshunde na und

Beitrag von Regine » Di 14. Apr 2015, 21:05

Hi Lutz,
ein AT ist genauso weit von einem Mali entfernt wie ein DSH,Boxer , Rottweiler oder Riesenschnauzer...Der AT kommt schon vom Körperbau her niemals an einen Mali ran, also hinkt der Vergleich mächtig.
Wenn ich einen Mali will , kauf ich mir einen .

Unerschrockenheit, Wachsamkeit und Mut sind wichtige Wesenszüge des Airedale, wobei er jedoch niemals aggressiv sein darf. Meist ist er friedfertig mit anderen Hunden, und trotz seines Temperaments hat er ein ausgeglichenes Wesen. Dies macht ihn zu einem angenehmen Begleiter und echten Beschützer seines Besitzers. Durch seine Kinderfreundlichkeit und Anhänglichkeit eignet er sich vorzüglich als Familienhund, der vorzugsweise im Haus gehalten werden sollte.
(http://www.kft-online.de/_rubric/detail ... eportraits)
Was wird in einer IPO-Prüfung abgefragt?
Spieltrieb ,Unerschrockenheit ,Mut, Ausdauer , Eigenschaften , die der AT besitzen sollte und die wichtig sind und auf die in der Zucht Wert gelegt werden sollte um ihn weiterhin als das was er mal war zu erhalten, Ein toller triebiger unerschrockener Kerl.
LG Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
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Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

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lutz
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Re: Gebrauchshunde na und

Beitrag von lutz » Mi 15. Apr 2015, 10:52

Hallo Regine,

warum soll mein Vergleich Mali versus Airedale denn hinken? Ich habe doch ausdrücklich geschrieben "das wird so oder so nichts"?

Denn natürlich hat der Airedale einen anderen Körperbau als ein Mali weil er ursprünglich für andere universellere Aufgaben gezüchtet wurde als für IPO-Prüfungen.
Einem führerweichen Hüte- und Schäferhund fällt so etwas sicher nicht nur vom Körperbau sondern sicherlich auch mental im Kopf leichter als einem Hund wie einen Terrier mit dem entsprechendem eigenständigen Jagdverhalten was nun mal selbständige Entscheidungen ohne Befehle des Hundeführers erfordert wenn er Erfolg haben möchte. Es heißt ja nicht umsonst: Es gibt Hunde und es gibt Terrier.

Mein Joker als mein "Ständiger Begleiter" z.B. konnte das hervorragend selbst ohne IPO-Prüfung auch in schon mal vorkommenden kritischen Situationen denen man als Hundehalter von Zeit zu Zeit ausgesetzt ist. Er hat sich in meinen Augen immer absolut richtig verhalten, ich hätte das als Hund genau so gemacht wie er, obwohl die Ordnungsbehörden und die Polizei das manchmal etwas anders gesehen haben. Ich habe trotzdem in seinem ganzen Leben nur einmal 60€ bezahlen müssen für die Ausfertigung einer "Ehrenurkunde" als "gefährlicher Hund" mit Leinenzwang in seinem letzten Lebensjahr. So ein Schild "Gefährlicher Hund" habe ich dann ans Haus geschraubt, ohne Leine ist er natürlich trotzdem gelaufen. Die hätte das Ordnungsamt aber auch noch zurückbekommen wenn Joker nicht vorher gestorben wäre, genau wie andere Sachen auch die man uns anhängen wollte weil es scheinbar Leute gibt die glauben dass man ruhig ohne Grund nach einem Hund treten darf ohne dass er sich wehren darf oder dass man nach seinem Kumpel, nämlich ich, mit einem Knüppel schlagen darf.
Greta als liebes, schmusiges Mädchen mit 2 1/2 Jahren ist da allerdings noch etwas zurückhaltender und ich muss die Sachen allein ausfechten.
Ich habe erst vor einigen Wochen die Mitteilung der Staatsanwaltschaft über die Einstellung von zwei Verfahren gegen mich wegen "Versuch der gefährlichen Körperverletzung" und denn "Gefährlicher Körperverletzung" bekommen weil ein Kleingartenvorsitzender Greta unberechtigter Weise in der Gartenanlage auf einem öffentlichen Weg das Laufen ohne Leine verbieten wollte. Nachdem ich ich den Mann denn auf die rechtliche Situation hingewiesen habe meinte er dann bei einem weiteren Gang durch die Anlage mit der frei laufenden Greta, zusammen mit zwei Russen und einem Türken, hinter mir herlaufen zu müssen um mir wie er sagte: "Jetzt den A... voll zu hauen..." Das wurde denn nichts weil ich da nicht so mitspielte wie er sich das wohl gedacht hatte und der gute Mann meinte denn doch tatsächlich mich auch noch hinterher bei der Polizei anzeigen zu müssen.
Aber Greta ist ja in ihrem jugendlichem Alter noch im Lernprozess zum gebrauchsfähiger Gebrauchshund, dann kann man solche Sachen auch meist ohne viel Tamtam und Papierkrieg und Behördenlaufereien leichter lösen. Nun ist ja Greta von der Statur her mit 58cm und 26kg nicht gerade so eine imposante respektheischende Erscheinung wie es Joker mit 65cm und 40kg war, und man bei seinem Anblick gar nicht viel sagen musste, aber immerhin ist Greta ja auch ein Airedale. Airedales sind ja im Allgemeinen so etwas wie Spätzünder und bis sie richtig erwachsen sind kann es schon mal vier Jahre dauern, ich denke das wird schon noch.
So hat sich Greta die Situation erst mal aus sicher Entfernung angeschaut und sie war sicher leicht irritiert von dem was da so abging so dass ich sie hinterher erst noch einmal einfangen musste.
Das nur nebenbei.

Es gibt auch schließlich keinen Grund warum die Züchter nicht die hervorragenden Eigenschaften des Airedaleterriers erhalten könnten die in Deinem Link zum Rasseporträt des Airedales vom KfT genannt werden. Schließlich haben wir das Glück mit dem AT dass die Zeiten wo er einmal als Modehund galt schon länger vorbei sind und nicht mehr alles zur Zucht eingesetzt wurde was vier Beine hatte und sich Airedale nannte.
Wenn die AT-Züchter dann noch die Rassegesundheit als Zuchtziel an erster Stelle setzen, und nicht die IPO-Sporttauglichkeit, sollte da eigentlich nicht mehr allzu viel schief laufen dürfen.

Viele Grüße von lutz mit Greta
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Re: Gebrauchshunde na und

Beitrag von Regine » Mi 15. Apr 2015, 22:27

Hi Lutz,
auch wenn das nun eine Diskussion zwischen uns zweien wird und wir ,die auch gut per pm regeln könnten...
Noch ein paar Anmerkungen von mir...
Wenn die AT´s noch so wären wie vom KFT beschrieben oder von dir propagiert.......würd ich nix sagen............
aber sie sind es nicht mehr ,leider , und nicht einzelne ........
Es gibt für mich nur noch wenige Zwinger, die wirklich Wert auf Gesundheit und Verhalten legen , wenige ,bei denen ich das Gefühl habe die wissen was sie tun.
Leider ....für mich wäre die IPO ein effizientes Mittel ,darauf wieder ein wenig den Fokus zu legen.
LG Regine
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lutz
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Re: Gebrauchshunde na und

Beitrag von lutz » Do 16. Apr 2015, 12:22

Hallo Regine,

ja es ist schon schade dass dies hier scheinbar nur eine Diskussion unter uns beiden zu bleiben scheint.
Ich hatte eigentlich gehofft dass sich hier mehr Leute zum Stand der derzeitigen Gebrauchshundfähigkeiten des Airedales und der dafür notwendigen Eigenschaften und Charakterzüge äußern würden, womöglich auch mit eigenen Erfahrungen mit unserer Rasse zum Thema.
Das Interesse daran scheint aber ja wohl nicht sonderlich groß zu sein.

Wenn Du der Meinung bist dass die Airedales heute eher "Weicheier" als robuste, kernige Hunde sind. liegt es wohl auch zum großen Teil daran dass mit solchen ursprünglichen Charakterhunden eben auch nicht jeder umgehen kann und der Markt dafür in unserer heutigen Gesellschaft auch kleiner geworden ist da die Käuferschicht eben familienkompatible, lammfromme Labis und brave Goldis gegenüber einem wohl etwas schwerer zu integrierenden eigensinnigen Terrier bevorzugt.
Der Kunde bestimmt eben den Markt und was nützt es wenn der Züchter nachher seine Hunde von den enttäuschten Käufern zurücknehmen muss weil man einen Airedale nicht einfach so nebenbei in der Familie mitlaufen lassen kann und sich schon sogar selbst darum kümmern musste weil der ja noch nicht mal "Sitz" machen konnte als man ihn vom Züchter bekam.
Dazu kommt wohl auch noch m.E. dass die Zahl der alten Züchter die noch aus langer Erfahrung mit daraus gelernten Fehlern den "genetischen Schatten" der zu verpaarenden Airedales voraussehen konnten immer kleiner wird, die auch noch Hunde mit "etwas wildem Tier drin" züchten wollen bzw. noch können.
Aber wie gesagt das ist nur meine persönliche Meinung.

Gut es ist mir schon klar dass dieses Thema nicht jeden berührt und interessiert. Ich bringe mich auch nicht überall ein sondern beschränke mich auf das was mich wirklich am Airedale noch interessiert und nicht früher schon mehrfach ausgiebig behandelt wurde, aber obwohl ich eigentlich immer zu allem eine eigene Meinung habe mische ich mich natürlich eben auch nicht überall ein. (das wäre sonst ja jeden Tag ein abendfüllendes Programm). Vor allen Dingen nicht wenn meine Meinung die ist, dass ich wohl vom Thema keine oder zu wenig "Ahnung" habe.

Zur PM: Da wir hier ein Forum haben das davon lebt dass sich möglichst viele Leute über unsere Airedales austauschen und aktiv diskutieren sollten um es lebendig zu halten, halte ich von diesen ganzen PM Geschichten gar nichts. Ein Forum kann nur existieren wenn es öffentlich ist und allen Forumsmitgliedern zugänglich ist.
Mag sein dass man in Ausnahmefällen mal besser auf die PM-Möglichkeit zurückgreift um Adressen auszutauschen oder um keine öffentliche Werbung zu machen, aber sonst fällt mir dazu nichts weiter ein. Das was ich zu sagen habe kann jeder lesen oder es auch sein lassen. Ich schreibe ganz offen wie mir der Schnabel gewachsen ist meine Meinung aber zwinge sie keinem auf. Ich kann es durchaus auch ertragen wenn jemand eine andere Meinung und kann mich meiner Haut wehren ohne beleidigt zu sein.
Vor allem geht es mir ab mich über PM wie eine Heulsuse über irgendwelche Sachen beim Admin zu beschweren anstatt irgendwelche Unstimmigkeiten hier im Forum selber zu klären. Auch bin ich keine Plapperschlange die hinter dem Rücken andere Forumsmitglieder mit Gleichgesinnten hinterhältig versucht Stimmung zu machen und herumzuhetzen. Ich schreibe eigentlich so gut wie gar keine PM mehr nachdem man mehrmals versucht hat mich da in irgendwelche Querelen hineinzuziehen. so etwas geht mir ab und dafür bin ich nicht geeignet. Ich habe auch absolut nichts gegen ein Streitgespräch wenn es denn sein muss, aber bitte immer mit offenem Visier.

Deswegen habe ich grundsätzlich etwas gegen diese PM-Geschichte und bin davon überzeugt das der verdeckte Austausch von Hinterhältigkeiten über PM so manches ehemalige Forumsmitglied auf dem Gewissen hat. (wahrscheinlich hat das "liken" und "dissen" im Netz von FB, Twitter und Co. hier schon das Verhalten beeinflusst).

Viele Grüße von lutz mit Greta
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Konny
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Re: Gebrauchshunde na und

Beitrag von Konny » Fr 17. Apr 2015, 10:35

Hallo zusammen

Eine wahre Begebenheit!

Ich unterstelle dem KFT einfach mal den Airedale als Gebrauchshund nicht genügend zu fördern! Gerade wie ich denke alle wissen, hat Boyar die Jagdprüfung (BrP) und mittlerweile haben sich bei mir doch schon einige Jäger gemeldet die Interesse an einem Airedale als Jagdhund hätten. Ich stelle mir die Frage zum einen, warum rufen sie mich an und nicht den zuständigen Jagdbeauftragten ? Zum anderen wird dem Airedaleführer vom Jagdverband in verschiedenen Bundesländern extreme Steine in den Weg gelegt, so dass diese gezwungen sind ihre Ausbildung und Prüfung in andere Bundesländer zu verlegen. Wird beim KFT angerufen, kommt von dort nur ein Schulterzucken und keinerlei Hilfestellung, obwohl genügend offizielle Jagdhunde unter den Terriern zu finden sind (z.B. Border, Jagd.....). Zum anderen darf der Airedale im Ausstellungswesen nicht in der Gebrauchshundeklasse starten, wenn er NUR die BrP hat! Er benötigt die IPO 1! Ich muss sagen für mich pers.ist ein "Jagdhund" eher ein Gebrauchshund als ein IPO-Hund. Genauso sehe ich es aber auch mit Rettungshunden usw.....! IPO ist NUR ein Sport im gegensatzt zu den echten arbeitenden Hunden! Aber so ist es nun mal mit denen, die NUR theoretisch alles machen ! Manchmal ist es echt diskriminierend und deprimierend wenn man ewig tel. muss, nur um einen kleinen Zusatzeintrag in die Ahnentafel zu bekommen, obwohl alles schon in doppelter Ausführung vorliegt. Dann muss das noch erlaubt werden, da frage ich mich hakt es noch ! Da wäre mir manchmal lieber, den AT komplett aus den Gebrauchshunden rauszunehmen! Oder aber dann in bestimmten Sparten zuzulassen! Ach ja die 10 € hat der VDH natürlich für den Antrag behalten!
LG Konny
Der Weg wächst im Gehen unter Deinen Füssen.
Auf wunderbare Weise entfaltet sich die Reise mit dem nächsten Schritt.
Frieder Gutscher

Boyar-vom-Drachenhort.de.tl

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Anja1402
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Re: Gebrauchshunde na und

Beitrag von Anja1402 » Fr 17. Apr 2015, 11:01

Konny hat geschrieben: Zum anderen darf der Airedale im Ausstellungswesen nicht in der Gebrauchshundeklasse starten, wenn er NUR die BrP hat! Er benötigt die IPO 1! Ich muss sagen für mich pers.ist ein "Jagdhund" eher ein Gebrauchshund als ein IPO-Hund. Genauso sehe ich es aber auch mit Rettungshunden usw.....! IPO ist NUR ein Sport im gegensatzt zu den echten arbeitenden Hunden!
Hallo Konny,
das ist irgendwie gruselig, fast Gedankenübertragung... gestern wollte ich hier einen Beitrag schreiben mit fast dem gleichen Inhalt wie Deiner, hab aber nicht die richtigen Worte gefunden und mein geschreibsel dann doch gelöscht. Ich hatte mich nämlich gewundert, ob in der Gebr.H.-Klasse wirklich nur Airedales starten dürfen, die IPO haben, und ob Jagd- und Rettungshunde-Prüfungen dabei übergangen werden, was eben aus dem von Dir genannten Grund absolut unfair wäre - diese Hunde werden schließlich tatsächlich "gebraucht" und erfüllen Aufgaben, anstatt for fun wie beim IPO eingesetzt zu werden. Wenn das also wirklich so ist, sit die Definition von "Gebrauchshund" auf jeden Fall viel zu eng, an Jagdhunde, Rettungshunde, Fährtenhunde etc. werden wesentlich höhere Anforderungen gestellt als an Sporthunde! Das sollte sich auf jeden Fall ändern.
Nach manchen Gesprächen mit Menschen hat man den Wunsch, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzulächeln und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen!
Maxim Gorki

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Re: Gebrauchshunde na und

Beitrag von GabyP » Fr 17. Apr 2015, 20:44

Hallo,

@ Lutz: ich interessiere mich sehr für das Thema, mag aber nicht (nicht mehr) über den vermeintlichen Niedergang der Rasse reden - den sehe ich nämlich nicht.

---

Der Jagdbeauftragte im KfT hat und züchtet Irish Terrier, der hat mit seinen Irish als Jagdhund genau die gleichen Probleme wie Airedale-Halter als Jäger. Und beim Irish ist noch nicht einmal "Gebrauchshundeklasse" vorgesehen ...

Eine Möglichkeit zur Eintragung von Ausbildungskennzeichen in der Ahnentafel (also eben nicht nur IPO) muß innerhalb der FCI vom Herkunftsland der Rasse beantragt werden, und das beantragte Ausbildungskennzeichen muß von allen FCI-Ländern anerkannt sein.

"Gebrauchshund" beinhaltet m.E. die Eigenschaften einer Rasse, die ursprünglich für diese Rasse gewollt waren. Das ist in allen Ländern, außer in Deutschland, für Airedales eher die Eignung für die Jagd (oder Wilderei ...) als die IPO-Eignung.

Das wird rassespezifisch festgelegt. So kann man einen Airedale sehr wohl in anderen "Gebrauchs"sparten führen (warum nicht auch als Hütehund? Den Job hatte er auch mal ...), aber eine Eintragung entspr. Ausbildungskennzeichen ist halt nicht vorgesehen.

Die Jobs, die ein Airedale ausführen kann, entsprechen ziemlich Lutz' "Jack of all trades, master of none".

Ich habe auch nichts gegen die Abfrage von Eigenschaften, die z.B. in einer IPO erfolgt. Da zeigt sich m.E. wirklich einiges. Aber was ist, wenn ich auf eine IPO gar nicht hinarbeiten will? Wenn IPO Zuchtvoraussetzung wäre, würde ich zu einer Sportart "gezwungen", die ich seit 40 Jahren nicht mehr ausübe - ich denke nicht, daß meine Airedales deswegen weniger airedalig sind als die mit Prüfung.

Ich denke nicht, daß es einen echten Trend gibt, den Airedale zum kuscheligen Idioten ohne Terrier-Eigenschaften (und das sind wesentlich mehr als die in der IPO abgefragten!) umzuformen.

Und wenn ein Airedale in der IPO dauerhaft scheitert, dann frage ich mich, woran es liegt - am Potential dieses Hundes oder am Halter, am Ausbilder, an der Ausbildungsmethode usw. oder auch an der intelligenten Eigenständigkeit des Terriers ("mach mal - ich kenn das schon, hab heute was besseres vor").

Die immer behaupteten Luschen unter den Airedales sehe ich nicht in besorgniserregender Zahl.

Viele Grüße

Gaby

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Gerlinde & Gundi
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Re: Gebrauchshunde na und

Beitrag von Gerlinde & Gundi » Fr 17. Apr 2015, 21:40

Ich habe mich sehr bewusst für einen AT aus der Leistungszucht entschieden, weil ich diese Rasse in der Arbeit kennen lernen durfte. Und ich muss sagen, es war bis zum aktuellen Zeitpunkt gesehen, die perfekte Entscheidung.

Mein Appenzeller Bub arbeitet super und unerschrocken in der RH-Arbeit. Dies gilt für Trümmer und Fläche gleichermaßen. Er ist ausgesprochen laufstark, Verbellanzeige gar kein Problem .... aber .... er ist mein Stimmungsbarometer in Prüfungen und hat dann seine Probleme, mich zu verlassen.

Gundi, mein kleiner Terrorzwerg mit einstweilen 11 Monaten zeigt, was in einem Airedale steckt. Geht es um ihre Beute, vergisst sie pieksende Dornen und stapft durch. Sie ist vielleicht nicht so schnell wie mein Appenzeller, sondern geht es gemütlich an. Dafür aber umso gründlicher. Nase in den Wind, testen, woher er kommt. Dann läuft sie mit dem Wind ungefähr an die 100 Meter und arbeitet sich von dort aus gegen den Wind in wunderschönen achterförmigen Schleifen zurück. Ist ein Bach im Weg, wird einfach durchgewatet. Und das alles musste ich ihr nicht lernen .... sie bringt es als Gebrauchshund aus der Leistungszucht einfach so mit.

Das Gleiche in den Trümmern: sie marschiert vom ersten Training an drüber wie eine Große; als hätte sie nie irgend etwas anderes gemacht. Unterirdische Röhrensysteme sind dazu da, um entdeckt zu werden. Komische Untergründe? Kein Thema. Ein etwas höher gelegenes Versteck? Sie bekommt die Witterung und arbeitet geduldig und äußerst ausdauernd den Witterungskegel aus.

Die gleiche Lernfreude und tolle Arbeit bietet sie mir auch in der Unterordnung.

Ich finde, dass die mit 55 cm etwas klein geratene Maus jeder Beschreibung des Airedales entspricht: mutig, ausdauernd, freundlich, temperamentvoll, intelligent, pfiffig, lernt schnell und gerne, liebt alle Menschen und andere Hunde. Eben ein typischer Airedale :dog_biggrin

Uschi

Re: Gebrauchshunde na und

Beitrag von Uschi » Fr 17. Apr 2015, 22:17

Hallo Gaby,
GabyP hat geschrieben: Wenn IPO Zuchtvoraussetzung wäre, würde ich zu einer Sportart "gezwungen",
die Crux ist doch, dass überhaupt nichts an irgendeiner Leistung gefordert wird, um züchten zu können. Das finde ich für eine Gebrauchshundrasse ziemlich arm und führt m.E. nicht dazu, dass diese Eigenschaften erhalten bleiben.

Ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn wahlweise IPO, RH, Jagdbrauchbarkeit etc. als Leistungsnachweis möglich wäre. Momentan ist es aber so, dass mit einem AT, der ausschließlich dazu zu "gebrauchen" wäre auf der Couch zu liegen, gezüchtet werden könnte. Keiner würde es merken, dass der so ist. Der AT muss leider nicht zuvor zeigen, dass er ein wirklicher Terrier ist und so ziemlich alles kann -------------- eigentlich. :dog_blink



LG
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Re: Gebrauchshunde na und

Beitrag von lutz » Fr 17. Apr 2015, 22:48

Hallo Gaby und AT-Freunde,

ich kann Dich schon verstehen, denn persönlich habe ich zwar schon eine ganze Menge Airedales aus den verschiedensten Zwingern kennen gelernt und nicht den Eindruck dass da Luschen bei gewesen sind noch hatten deren Besitzer irgendwie ein Klagelied darüber angestimmt
.
Einen Airedale der nur auf der Couch liegt habe ich überhaupt noch nicht kennen gelernt, sondern hier waren es eher die Airedalebesitzer denen zuerst die Puste weg blieb.
Aber selbst wenn es so wäre dass ein Airedale nur als Sozialhund meist auf der Couch liegen würde und seinem Halter nur als "Seelenklempner" dienen würde weil der z.B. krankheitsbedingt nicht aus dem Haus kommt wäre solch ein Hund noch dafür zu "gebrauchen" und meiner Meinung ein zweckerfüllender Gebrauchshund ohne eine Arbeitsprüfung wie die IPO abgelegt haben zu müssen.

Nur hier im Forum wiederholt sich das Jammern über den Niedergang der Zucht alle paar Jahre wieder und das sind dann auffälliger Weise immer wieder Leute aus dem Sporthundmilieu und zwar aus der jetzt IPO und davor VPG sowie SCH.H.-Prüfung genannten Schutzhundeecke kommen die den AT denn allgemein schlecht machen weil sie eigene Interessen als "Retter des Airedales" verschiedenster Art verfolgen und bei denen ich den Eindruck habe dass sie es einfach nicht verstehen (wollen) dass der Airedale zwar diesen Sport wie so vieles andere auch kann aber eben nicht speziell dafür gezüchtet wurde.
Das wird jedem klar der sich einmal damit beschäftigt hat wie und wofür der Airedale überhaupt entstanden ist.
Er ist und wird nie ein Mali von dem die IPO-Fans schwärmen: "Der schlägt am Arm ein wie eine Rakete".

Ich bin aber nun einmal schwer dagegen dass man unseren Allrounder Airedale nur auf diese von relativ wenigen Airedalehaltern ausgeübte Sportart reduzieren will und die für diese Sportart favorisierten Eigenschaften als Zuchtziel Nummer 1 setzt und andere wesentlich wertvollere Eigenschaften des AT hinten anstellt.

Anstatt sich speziell als "Leistungs"- Züchter das Ziel zu setzen die seit langer Zeit bewährten ursprünglichen Eigenschaften einer gesunden, kernigen, robusten und wesensfesten Rasse beibehalten zu wollen und zu festigen wird gejammert und immer wieder versucht unter dem Vorwand einer "Verbesserung" der Rasse den Airedale zum reinen IPO-Spezi zu degradieren.
Wobei ich feststellen muss das solche Manipulationen mit der Rasse schon früher nicht nur im Exterieur schief gegangen sind und ganz sicher nicht im Interesse der Rassegesundheit liegen.

Genau so wie der Airedale rassetypische Eigenschaften hat ist doch jeder Wurf anders und auch noch jeder Hund innerhalb eines Wurfes hat seine ganz persönlichen Wesenseigenschaften mit Schwächen und Stärken. Am glücklichsten und zufriedensten sind Hund und Halter wenn man sich da schon als Welpenkäufer klar macht dass man als Hundehalter sich am Besten mit Hundeverstand auf die jeweilige Richtung der Entwicklung des Hundes einstellt anstatt zu jammern und ihn "gegen den Strich bürstet" in dem er versucht ihn mit falschem persönlichem Ehrgeiz, z.B. in der IPO, zu etwas zu bringen was den Allrounder Airedale im Wettkampf mit Spezialisten anderer Rassen überfordert und ihn im Vergleich nicht konkurrenzfähig erscheinen lässt.

Daran lässt sich auch nichts ändern wenn man ganz normalen Airedaleterriern mit dem Exterieur der unteren Mittelklasse das Etikett "Leistungszucht" aufklebt, und nur als Ziegenböcke zu bezeichnende Hunde "Körzucht" nennen darf nur weil sie gut zubeißen und prügelresistent sind.

Anstatt sich einmal ausgiebig mit der gerade in den letzten Jahren sehr fortgeschrittenen neueren Vererbungslehre zu beschäftigen, die viele althergebrachte Vorstellungen über den jeweiligen Grad von vererbbaren Eigenschaften gründlich revidiert, wird lieber ein Titelträger nach dem anderen der immer gleichen Linien in der Verpaarung aufeinandergepackt und nennt diese geniale Form in der Zucht "Leistung".

Da frage ich mich schon manchmal doch ob man nicht bei unseren noch relativ großen Pool von gesunden noch ursprünglichen Airedales die eben noch richtige Terrier sind nicht doch etwas züchterisch besser machen könnte. (back to the roots).

Also ganz einfach in einem Satz zusammengefasst: Ich möchte dass der Airedale so bleibt wie er war und wie er ist. Er ist nämlich O.K., es gibt keinen Grund daran herumzupfuschen.

Viele Grüße von lutz mit Greta
Zuletzt geändert von lutz am Sa 18. Apr 2015, 00:09, insgesamt 8-mal geändert.
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
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